Brackwede
Wappen | Karte |
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Abbildung auf www.ngw.nl | ![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Detmold |
Kreisfreie Stadt: | Bielefeld |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 159 m ü. NN |
Fläche: | 38,16 km² |
Einwohner: | 39.058 (31. Januar 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 1.024 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 33647 und 33649 (vorher 4800 Bielefeld 14, vorher 4812 Brackwede) |
Vorwahl: | 0521 |
Kfz-Kennzeichen: | BI
|
Gliederung des Stadtbezirks: | 4 Ortsteile |
Hausanschrift des Bezirksamts: | Bezirkamt Brackwede Germanenstr. 22 33647 Bielefeld |
Offizielle Website: | www.bielefeld.de/de/bz/bra |
E-Mail-Adresse: | bezirksamt.brackwede@bielefeld.de |
Politik | |
Bezirksvorsteher: | Siegfried Kienitz (CDU) |
Brackwede ist der flächengrößte Stadtbezirk der kreisfreien Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen. Er hat etwa 39.000 Einwohner und liegt im Südwesten der Stadt.
Geografie
Geografische Lage
Wie die beiden anderen südlichen Stadtbezirke Bielefelds, Senne und Sennestadt, liegt auch Brackwede direkt südlich des Hauptkammes des Teutoburger Waldes. Verschiedene Bäche, von denen der wichtigste die Lutter ist, entwässern das Gebiet dem natürlichen Gefälle folgend nach Südwesten hin zur Ems.
Ausdehnung des Gebiets des Stadtbezirks
Die Nord-Süd-Ausdehnung des Stadtbezirks beträgt etwa sieben, die West-Ost-Ausdehnung etwa zehn Kilometer bei einer Fläche von 38,16 Quadratkilometern. Brackwede ist damit der flächenmäßig größte Stadtbezirk der Stadt Bielefeld. Der höchste Punkt mit 276 m ü. NN liegt auf dem Käseberg im Bereich des Hauptkamms des Teutoburger Waldes.
Nachbarorte
Im Norden und Nordosten grenzt Brackwede an die Stadtbezirke Dornberg und Gadderbaum, im Osten und Südosten an Senne. Im Süden und Südwesten grenzen die Gütersloher Stadtteile Avenwedde und Isselhorst an, im Westen die Gemeinde Steinhagen (Westfalen).
Gliederung des Stadtbezirkes
Zum Stadtbezirk gehören außer Brackwede selbst die Ortsteile Ummeln, Holtkamp und Quelle.
Aussprache des Ortsnamens
Die traditionelle Aussprache des Wortes Brackwede lautet IPA: [ ]. Durch den steigenden Zuzug Ortsfremder setzt sich jedoch inzwischen das dem Schriftbild eher entsprechende [ ] durch.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Brackwedes erfolgt 1151. 1216 wird zum ersten Mal das Wahrzeichen des Stadtteils, die Bartholomäuskirche, genannt, die am Mittwoch, dem 21.02. 1990, durch einen Brand fast vollständig zerstört, zwischenzeitlich aber wieder aufgebaut worden ist. Seit Beginn der Industrialisierung im Ravensberger Land kommt es zu zahlreichen Firmengründungen, die den Ort zu einem wichtigen Standort der Industrie und des Handwerks machen.
Nach Ende der napoleonischen Franzosenzeit nimmt Preußen die Grafschaft Ravensberg und damit Brackwede wieder in seinen Besitz. Brackwede wird Sitz eines Amtes im 1816 gebildeten Kreis Bielefeld. Nach Einführung der preußischen Landesgemeindeordnung für die Provinz Westfalen vom 31. Oktober 1841 wird der Status Brackwedes als Amt bestätigt. Auch Isselhorst wird Amt, aber weiterhin durch den Brackweder Amtmann mitverwaltet. Nach wenigen Jahren aber schon werden beide zum Amt Brackwede-Isselhorst zusammengelegt, das nach einiger Zeit wieder nur noch Amt Brackwede heißt. 1956 erhält Brackwede Stadtrechte und wird 1970 durch Eingemeindungen vergrößert, bevor es selbst 1973 als Stadtbezirk im benachbarten Bielefeld aufgeht.
Religionen
Im Stadtbezirk gibt es drei evangelisch-lutherische Kirchengemeinden, die alle zum Kirchenkreis Gütersloh gehören: In Brackwede die Ev. luth. Bartholomäus-Kirchengemeinde, deren Kirche das Wahrzeichen Brackwedes ist, in Ummeln die Ev. Kirchengemeinde Ummeln und in Quelle die Ev. luth. Johanneskirchengemeinde Quelle Brock.
Hinzu kommen zwei katholische Kirchengemeinden: Herz Jesu Brackwede (1891 Filialgemeinde, Pfarrei seit 1920) und Sankt Michael Ummeln (Pfarrvikarie m.e.V. seit 1955), die beide zum Dekanat Bielefeld in der Seelsorgeregion Minden-Ravensberg-Lippe des Erzbistums Paderborn gehören.
Für die Anhänger der Neuapostolischen Kirche im Stadtbezirk gibt es drei Gemeinden, davon eine in Brackwede und eine in Ummeln. Die Kirche der Gemeinde in Quelle steht unmittelbar jenseits der Stadtgrenze auf Steinhagener Gemeindegebiet.
An der Windelsbleicher Straße befindet sich eine Moschee, die den muslimischen Gläubigen zur Verfügung steht, die aber auch regelmäßig einen "Tag der offenen Tür" veranstaltet, zu dem alle Besucher eingeladen sind.
Eingemeindungen
1970 erfolgt die Eingemeindung der bisher zum Amt Brackwede des Kreises Bielefeld gehörenden Gemeinden Ummeln, Holtkamp und Quelle. Isselhorst, Ebbesloh, Niehorst und Hollen, die ebenfalls ihre Selbständigkeit verlieren, kommen dagegen nicht zu Brackwede, sondern zu Gütersloh, zu dessen Amtsgerichtsbezirk sie bislang schon zählten. Die ebenso bisher zum Amt Brackwede gehörende Gemeinde Senne wird amtsfrei.
Politik
Bezirksvertretung
Auf Grund der letzten Kommunalwahl 2004 setzt sich die Bezirksvertretung Brackwede wie folgt zusammen:
- CDU 7 :
Siegfried Kienitz (Bezirksvorsteher), Herbert Braß, Ursel Meyer, Carsten Krumhöfner, Peter Diekmann, Rosemary Aufdemkampe, Manfred Schön
- SPD 6 :
Dr. Bernd Brunemeier (stellv. Bezirksvorsteher), Dagmar Klein, Ulrich Brinkmann, Regina Kopp-Herr, Hans-Werner Plassmann, Christel Franzen
- Grüne 2 :
Karl-Ernst Stille, Gerda Finke
Horst Breipohl
- FDP 1 :
Volker Sielmann
Bezirksvorsteher
Siegfried Kienitz (CDU)
Ratsmitglieder
Städtepartnerschaften
- Enniskillen/Fermanagh in Nordirland, seit 1958
Ebenfalls 1958 übernimmt Brackwede die Patenschaft für das ehemalige Münsterberg in Schlesien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Wahrzeichen Brackwedes ist die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Bartholomäus. Es handelt sich um eine kreuzförmige Saalkirche von 1892 in gotisiernden Formen. Die Untergeschosse des Turmes stammen wohl noch aus dem 16. Jh. Der Bau brannte 1990 vollkommen aus. Anschließend erfolgte der Wiederaufbau in der alten Form. Es haben sich nur wenige ältere Ausstattungsstücke erhalten, darunter der Taufstein von 1685, 2 Reliefs mit der Darstellung der Verkündigung und der Kreuzigung, die wohl 1603 entstanden sind und das neugotische Altarbild von 1892. Die moderne Fensterverglasung stammt von Raphael Seitz aus Heilbronn.
- Hauptstraße 27 (Baumhöfener). Der verputzte Zweiständer-Fachwerkbau wurde angeblich 1550 errichtet. Die Außenwände wurden offenbar in späterer Zeit massiv erneuert.
- Möller-Werke. So genanntes Schieferhaus. Das Stammhaus der Familie Möller wurde 1772 erbaut. Es handelt sich um einen zweigeschossigen verschieferten Fachwerkbau nach bergischem Vorbild mit Mansarddach und Dachreiter. Die Eingangsseite ziert ein hübsches Rokokoportal.
Sport
Zum Angebot an Sportstätten gehören das AquaWede genannte Hallenbad sowie die diesem direkt benachbarte Oetker-Eisbahn (mit Saison von Oktober bis März), zudem das Stadion Brackwede und das Waldstadion im Ortsteil Quelle. In der Nähe der Oetker-Eisbahn, ebenfalls an der Industriestraße, ist der Tennisclub TC Brackwede angesiedelt.
Größter und bekanntester Sportverein ist die Sportvereinigung Brackwede. Gleichwohl einer der erfolgreichsten Brackweder Vereine, zumindest was den Fußball angeht, ist der am Kupferhammer ansässige FC Türksport.
Regelmäßige Veranstaltungen
Der Brackweder Schweinemarkt findet einmal jährlich am letzten Wochenende im August statt, die Brackweder Glückstaler-Tage jeweils am zweiten Wochenende im Oktober. Seit dem 24. September 1998 zeigt das "Melodie"-Filmtheater in der Kölner Straße 40 donnerstags und freitags aktuelle Spielfilme.
Infrastruktur und Wirtschaft
Verkehr
In Brackwede laufen verschiedene Eisenbahnlinien und Straßen zusammen, um hier gemeinsam an einer verkehrsgünstigen Stelle den Teutoburger Wald nach Norden in Richtung Stadtzentrum Bielefeld zu überqueren, wo sie wieder auseinander laufen. Das macht Brackwede schon seit langem zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt südlich Bielefelds am Teutoburger Wald.
So kreuzen sich hier die Bundesstraßen B 61 Hamm-Minden und B 68 Osnabrück-Paderborn. Letztere soll hier bald durch den Lückenschluss der A 33 etwas weiter südlich ersetzt werden.
Der Regionalbahnhof Brackwede ist der wichtigste Bielefelder Bahnhof. Alle Bahnstrecken vom Hauptbahnhof aus in südliche Richtung führen durch Brackwede:
- nach Hamm (Westf)–Dortmund–Köln und in umgekehrter Richtung
- nach Minden (Westf)–Hannover (KBS 400) (historische Köln-Mindener Eisenbahn)
- nach Münster (Westf) „Warendorfer Bahn“ (KBS 406)
- nach Osnabrück „Haller Willem“ (KBS 402)
- nach Paderborn „Senne-Bahn“ (KBS 403)
Der Bahnhof Brackwede wird im Schienenpersonennahverkehr von
- der Westfalen-Bahn (RB 69)
- der RegionalBahn „Der Warendorfer“ (RB 67) mit Durchbindung in Bielefeld auf den RegionalExpress „Der Leineweber“ (RB 82)
- der RegionalBahn „Haller Willem“ (RB 75) und
- der Senne-Bahn (RB 74) mit Durchbindung in Paderborn auf die Egge-Bahn (RB 84)
angefahren.
Im Straßenpersonennahverkehr wird Brackwede von der Linie 1 Senne - Jahnplatz - Schildesche der Stadtbahn Bielefeld durchquert. Der Stadtbezirk wird außerdem durch mehrere Stadtbuslinien nach Sieker, Ummeln, Quelle, Gadderbaum und Senne erschlossen. Regionalbusse fahren u. a. nach Gütersloh, Steinhagen, Rietberg und Schloß Holte-Stukenbrock.
Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbundes OstWestfalenLippe (Der Sechser) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Ansässige Unternehmen
Die Bedeutung Brackwedes als Gewerbestandort lässt sich auch an der großen Vielzahl der im Stadtbezirk niedergelassenen Unternehmen ablesen. Im Bereich der metallverarbeitenden Industrie sind beispielsweise zu nennen die Firmen Böllhoff, Mannesmann (früher Kammerich), Möller, Thyssen Krupp und Welland+Tuxhorn, Goldbeck (Stahlbau), die Eisengießerei Baumgarte, Pallatzky (Metallrecycling) und im Ortsteil Quelle Sommer (Fahrzeugbau) und die Firma DMW Schwarze GmbH & Co Industrietore KG (Brandschutztüren & Tore) sowie in Ummeln der Zulieferer Umeta (Schmiernippel und Fettpressen). Im Bereich Pharma ist Baxter (früher ASTA) zu nennen, im Bereich Druck Graphia und im Textilbereich Flick. Der Getränkehersteller Christinen-Brunnen ist im Ortsteil Ummeln ansässig. Treble-Light Clausen im Ortsteil Quelle stellt Hochleistungs-, vor allem Taucherlampen her. Weit bekannt ist auch das schwedische Möbelhaus IKEA.
Öffentliche Einrichtungen
Die größte Konzentration öffentlicher Einrichtungen befindet sich auf der Rosenhöhe. Außer den weiter unten beschriebenen Bildungseinrichtungen ist hier vor allem das Klinikum Rosenhöhe zu nennen, das zur Städt. Kliniken Bielefeld gem. GmbH gehört: mit medizinischer, chirurgischer, anaesthesiologischer, Röntgen- und Hautklinik, einer Augenabteilung und Klinik für Geriatrie.
Im Ortsteil Ummeln gibt es die Evangelische Stiftung Ummeln und die Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede I und II. Eine Sternwarte befindet sich am Brackweder Gymnasium.
Bildung
Auf der Rosenhöhe gibt es zwei Berufskollegs der Stadt Bielefeld, das Rudolf-Rempel-Berufskolleg (Kaufmännische Schule) und das Berufskolleg Senne sowie die Städtische Gesamtschule Rosenhöhe. Die zweite Gesamtschule, die Städtische Gesamtschule Brackwede, befindet sich im Ortsteil Quelle.
Im Brackweder Schulzentrum befinden sich das Brackweder Gymnasium und die Brackweder Realschule. Das Gymnasium ist als Sportgymnasium eingetragen und hat eine spezielle Sportklasse pro Jahrgang, in der die Jugendlichen ein erweitertes sportliches Programm erhalten. Die Marktschule am Stadtring vervollständigt als Hauptschule das Bildungsangebot der Sekundarstufe I. Den Primarbereich decken sechs Grundschulen ab.
Hinzu kommen die Griechische Ergänzungsschule (Lyzeum) in privater Trägerschaft und drei Sonderschulen: die Städtische Ganztagsschule Am Lönkert (Schule für Erziehungshilfe), die Schule Am Möllerstift (Schule für Geistigbehinderte) und die Schule am Kupferhammer (Förderschule).
Besonderes
Bis zur Verleihung der Stadtrechte 1956 galt Brackwede als größtes Dorf Europas. Bei der allgemeinen kommunalen Gebietsreform 1973 wurde Brackwede von der Stadt Bielefeld eingemeindet und ist ab diesem Zeitpunkt ein Stadtbezirk Bielefelds.
Literatur
- Hans Becker (Hrsg.): Brackwede wie es war - wie es ist. Leopoldshöhe 1991
- Karl Beckmann und Rolf Künnemeyer: Brackwede 1151 - 2001 - Stationen einer 850-jährigen Geschichte. Bielefeld 2001
- Georg Tegtmeier: Brackwede - Stadt im Wandel. Berlin 1969