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Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee

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Hoheitszeichen der Luftfahrzeuge der NVA
MiG-21PF der Luftstreitkräfte der NVA

Luftstreitkräfte der NVA (Nationalen Volksarmee) war die Bezeichnung für die Luftwaffe der DDR.

Als Bestandteil der Nationalen Volksarmee wurden die Luftstreitkräfte offiziell am 1. März 1956 ins Leben gerufen. Vorläufer war die von Oktober 1953 bis Januar 1956 bestehende Tarnbezeichnung "Aeroclub", vorher VP Luft der Kasernierten Volkspolizei. Am 31. Mai 1957 wurde aus den bis dahin selbständigen Kommandos "Luftstreitkräfte" und "Luftverteidigung" das gemeinsame Kommando "Luftstreitkräfte/Luftverteidigung" (LSK/LV) gebildet.

Die Flugzeuge der NVA-Luftstreitkräfte stammten größtenteils aus sowjetischer, teils auch aus tschechoslowakischer Produktion. Ab den 1960er Jahren bis 1990 bildete die MiG-21 in vielfältigen Modifikationen sowie später auch Suchoi-Jagdbomber die Hauptwaffe der DDR-Jagdflieger. Die ab 1988 eingeführten 24 Maschinen des Typs MiG-29 wurden nach der Wiedervereinigung von der Luftwaffe für einige Jahre in die Bundeswehr übernommen.

Struktur

Die DDR-Luftstreitkräfte (LSK/LV) waren gegliedert in:

Vorlage:Highlight1 colspan="6" | Abkürzungen der Truppenteile
FAG Fliegerausbildungsgeschwader FRB Flugabwehr-Raketenbrigade FRR Flugabwehr-Raketenregiment
FuTB Funktechnisches Bataillon HAG Hubschrauberausbildungsgeschwader JG Jagdfliegergeschwader
JBG Jagdbombenfliegergeschwader TA Technische Abteilung TAS Transportfliegerausbildungsstaffel
TAFS Taktische Aufklärungsfliegerstaffel VFK Verbindungsfliegerkette ZDK Zieldarstellungskette

Typen

Bezeichnung Einsatzzeitraum Verwendung
Aero Ae-45
(ČSSR)
Ende 50er-Mitte 60er Verbindungsflugzeug
Aero L-29
(ČSSR)
1964-1978 Strahltrainer; durch die L-39 Albatros ersetzt
Aero L-39
(ČSSR)
1978-1990 Strahltrainer; eine als L-39V bezeichnete Version diente als Schleppflugzeug für das Luftziel KT-04
Aero L-60
(ČSSR)
1960-1962 Schul- und Verbindungsflugzeug; danach Einsatz bei der GST bzw. Interflug
An-2 1956-1990 Mehrzweckflugzeug; einziger Typ, der von Anfang bis Ende der NVA im Truppendienst stand
An-14 1966-1981 Transportflugzeug
An-26 1980-1990 Transportflugzeug; Nachfolger der Il-14
Il-14 1956-Ende der 70er Transportflugzeug; einige als Il-14F bezeichnete Maschinen dienten als Fotoflugzeuge
Il-18 1960-1972 Passagierflugzeug; danach im Einsatz bei der Interflug
Il-28 1959-1982 Zieldarstellungsflugzeug; ebenfalls vorhanden war eine Il-28U Schulmaschine
Jak-11 1956-1962 Übungsjagdflugzeug; etwa 1958 durch die MiG-15/MiG-17 ersetzt und später nur noch als Zieldarstellungsflugzeug verwendet
Jak-18 1956-1964 Schulflugzeug, später durch die L-29 Delfin ersetzt
Let L-410
(ČSSR)
1981-1990 Verbindungs- und Transportflugzeug
MiG-15 1956-1965 Jagdflugzeug; ab 1957/58 durch die MiG-17 ersetzt und an die Fliegerschulen abgegeben. Die zweisitzige Schulversion wurde ab 1964 durch die L-29 ersetzt.
MiG-17 1957-Mitte 80er Jagdflugzeug; in dieser Funktion ab 1962 durch die MiG-21 ersetzt und 1973 zum Jagdbomber umgerüstet; ab Anfang der 80er durch die MiG-23BN ersetzt
MiG-19 1959-1968 Jagdflugzeug; in den Versionen MiG-19S und MiG-19PM nur beim JG-3 eingesetzt und 1968 durch die MiG-21SPS ersetzt
MiG-21 1962-1990 Jagdflugzeug; in vielen Versionen erschienen
MiG-23 1978-1990 Abfangjagdflugzeug; es existierten ebenfalls eine Jagdbomber- und zweisitzige Schulausführung
MiG-29 1988-1990 Jagdflugzeug; alle 24 Maschinen wurden nach Auflösung der NVA in die Luftwaffe übernommen
Mi-1 1957-1973 leichter Mehrzweckhubschrauber
Mi-2 1972-1990 Mehrzweckhubschrauber; auch mit Bewaffnung eingesetzt
Mi-4 1957-1978 Mehrzweckhubschrauber; durch die Mi-8 ersetzt
Mi-8 1968-1990 Kampf- und Mehrzweckhubschrauber
Mi-14 Ende 70er-1990 U-Boot-Jagd- und Minenbekämpfungshubschrauber
Mi-24 Ende 70er-1990 Kampfhubschrauber
Su-22M4 1984-1990 Jagdbombenflugzeug; die zweisitzige Schulungsversion hieß Su-22UM3K
Tu-124 1964-1975 Passagierflugzeug; später an die Aeroflot abgegeben
Tu-134 1969-1990 Verkehrsflugzeug Kurzstrecke
Tu-154 M 1984-1990 Verkehrsflugzeug Mittelstrecke
Zlin Z-43
(ČSSR)
Anfang 70er-1990 Kurier- und Verbindungsflugzeug, viersitzige Weiterentwicklung der Z-42

Literatur

  • Wilfried Kopenhagen:
  • Walter Jablonsky und Wolfgang Wünsche:
    • Im Gleichschritt? Zur Geschichte der NVA / Mit einem Kapitel zu den FuTT, ISBN 3-360-01016-7
  • Autorenkollektiv, Hrsg.: Lutz Freundt:
  • Walter Lehweß-Litzmann, "Absturz ins Leben" (Vom Ritterkreuzträger zum Oberst der Luftstreitkräfte der DDR, der u.a. Siegmund Jähn ausbildete.), Dingsda-Verlag, Querfurt 1994, ISBN 3-928498-34-7