Handballregeln
Die Handballregeln werden von der Regelkommission der IHF regelmäßig angepasst, die aktuellen gelten seit August 2005 und werden bis auf kleinere Korrekturen bis 2008 unverändert bleiben. Die Regeln beziehen sich auf das Verhalten aller Beteiligten (Spieler, Offizielle, Kampfgericht, Schiedsrichter) während des Spiels (dazu zählen auch die Pausen) auf dem Spielfeld und die technischen Grundvorraussetzungen zum Durchführen eines Spiels. Zusätzlich existieren nationale Sonderbestimmungen (hier am Beispiel des DHB):
- Schiedsrichterordnung (SrO)
- Ausbildung und Sanktionierung der Schiedsrichter
- Spielordnung (SpO)
- Festlegung von Ligen, Spielberichtigungen, Regelung von Sonderfällen (Ausbleiben der Schiedsrichter)
- Rechtsordnung (RO)
- Festlegen der Rechtsinstanzen und Sanktionsmöglichkeiten über das gelaufene Spiel hinaus
- Finanz-/Gebührenordnung (FGO)
- Festlegen von Kosten für bestimmte Leistungen des Verbandes
- Trainerordnung (TO)
- Festlegen von Lizenzen und deren Gültigkeitsbereich
- Durchführungsbestimmungen
- Regelung von Auf-, Abstieg und Zusatzbestimmungen. Für jeden Unterverband (Regionalverband, Landesverband, Kreis) existiert eine entsprechende Regelung, da die örtlichen Gegebenheiten eine Anpassung erfordern.
Jeder Unterverband hat in bestimmten Bereichen das Recht, abweichende Regelungen von der DHB-Vorgabe zu machen.
Grundsätzliches
Es spielen zwei Mannschaften gegeneinander. Ziel des Spiels ist es, den Ball über die Torlinie des Gegners zwischen den Torpfosten und unter der Torlatte hindurch zu befördern. Damit der Torerfolg gültig ist, muss der Ball die Torlinie vollständig überschritten haben, und es darf unmittelbar vorher kein Regelverstoß der angreifenden Mannschaft stattgefunden haben. Die Mannschaft, die während des Spiels die meisten Torerfolge erzielt, gewinnt.
Der Ball darf von den Feldspielern mit dem ganzen Körper gespielt werden, außer mit Unterschenkel und Fuß (Fußspiel). Voraussetzung für ein Fußspiel ist, dass der Ball absichtlich berührt wird. Ein Anwerfen des Abwehrspielers ohne dessen aktive Beteiligung sind nicht zu ahnden.
Jede Mannschaft besitzt einen Torwart, der ausnahmsweise den Ball innerhalb des eigenen Torraums auch mit dem Fuß bzw. dem Bein berühren darf, so lange er dies zur Abwehr eines Torwurfs tut, danach ist es ihm nicht mehr erlaubt. Außerhalb des Torraums muss er sich wie ein normaler Feldspieler verhalten.
Wenn der Ball das Spielfeld verlässt erhält die Mannschaft, die den Ball nicht als letzte berührt hat, den Ball. Wie der Ball wieder ins Spiel gebracht wird, hängt davon ab, welche Linie er überquert hat:
- Seitenlinie: Einwurf
- Grundlinie, aber kein Torerfolg: Berührt ein Spielder der angreifenden Mannschaft oder der Torwart den Ball zuletzt, erfolgt ein Abwurf, andernfalls ein Eckeinwurf.
Bei einem gültigen Torerfolg erhält die Mannschaft, gegen die das Tor erzielt wurde, einen Anwurf.
Spielfeld

Das Spielfeld hat die Form eines Rechtecks (40 m × 20 m) und wird durch die Mittellinie in zwei Hälften geteilt. Die Besonderheit des Handballfeldes liegt in den zwei durchgezogenen Kreisbögen, dem sogenannten Torraum (6-Meter-Kreis, Wurfkreis) und den gestrichelten Freiwurflinien, die parallel zur Torraumlinie verlaufen und einen Abstand von 9 Metern zum Tor haben. Diese Linien werden aus zwei Viertelkreisen um die Torpfosten gebildet, verbunden durch eine Gerade parallel zur Torlinie. Sie liegen in Richtung Mittellinie an den beiden kurzen Seiten des Spielfeldes. 7 Meter vor dem Tor befindet sich die Strafwurflinie (vergleichbar mit dem Elfmeter-Punkt beim Fußball). Hierbei gilt, dass die Linien zu dem Raum gehören, den sie begrenzen. Die einzige Ausnahme hierbei bildet die Mittellinie. In Ausnahmefällen (Jugendbereich) kann auch eine kleinere Spielfläche zugelassen werden.
Torraum
Der Torraum darf durch Feldspieler nicht betreten werden. Davor befindet sich die sogenannte 9-m-Linie oder Freiwurflinie, von wo die Freiwürfe ausgeführt werden müssen.
Ein Angreifer darf vor dem Kreis abspringen und aus kurzer Distanz auf das Tor werfen, wobei der Ball die Hand verlassen haben muss, bevor dieser Spieler den Boden berührt. Das Betreten des Torraums ohne Ball, um sich einen Vorteil zu verschaffen (bessere Anspielposition beispielsweise) führt zu Ballverlust für die angreifende Mannschaft, die Spielfortsetzung ist Abwurf.
Ebenso wird ein Betreten des Kreises durch einen Abwehrspieler in der Regel nur dann geahndet, wenn er sich zum Zwecke der Abwehr hierdurch einen Vorteil verschafft. Verhindert er hierdurch eine klare Torgelegenheit, ist die Spielfortsetzung allerdings vorgeschrieben: Siebenmeterwurf (Wiederherstellung der klaren Torgelegenheit).
Die 4-m-Linie hat nur beim 7-m-Wurf eine Bedeutung. Der Torwart darf in diesem Fall nicht weiter als bis zu dieser Marke aus dem Tor herauskommen, wobei einzelne Körperteile in der Luft darüber hinausragen dürfen.
Das Tor ist im Lichten 3,00 m breit und 2,00 m hoch.
Spielball
Der Spielball besteht aus einer luftgefüllten Leder- oder Kunststoffhülle. Es werden drei Größen verwendet:
- Größe I (Jugend ab 8): Umfang 50–52 cm, Gewicht 290–330 g
- Größe II (Damen, weibl. Jugend ab 14 und männl. Jugend ab 12): Umfang 54–56 cm, Gewicht 325–375 g
- Größe III (Männer und männl. Jugend ab 16): Umfang 58–60 cm, Gewicht 425–475 g
Größe und Gewicht für Bälle im „Mini-Handball“ sind in der IHF-Regel nicht festgelegt.
Mannschaften
Spieleranzahl und Auswechselungen
Jede Mannschaft besteht aus sieben Spielern – sechs Feldspielern und einem Torwart. Bis zu sieben weitere Mitspieler können als Auswechselspieler auf der Wechselbank Platz nehmen. Der Wechsel der Spieler erfolgt beliebig oft während des laufenden Spiels innerhalb des vorgeschriebenen Wechselraums. Eine Auswechslung mit Anmeldung wie beim Fußball gibt es hierbei nicht. Innerhalb des DHB gilt ferner die Sonderregelung, dass im Jugendbereich nur bei eigenem Ballbesitz oder bei einer Unterbrechung (Timeout) gewechselt werden darf, um zu verhindern, dass bereits dann eine Spezialisierung auf Angriff oder Abwehr eintritt.
Zu den Auswechselspielern kommen auf der Bank bis zu vier Offizielle, von denen einer als Mannschaftsverantwortlicher benannt wird. Er ist zuständig für das korrekte Ausfüllen des Spielprotokolls (Bestätigung per Unterschrift) und die Anwesehenheit nicht berechtigter Personen im Auswechselbereich. Bei einem Verstoß wird er entsprechend bestraft.
Spielkleidung
Jede Mannschaft hat einheitlich, aber vom Gegner unterscheidbar aufzutreten. Die Torhüter müssen sich von ihren eigenen Mitspielern und dem Gegner farblich unterscheiden, alle Torhüter einer Mannschaft müssen aber einheitlich auftreten. Vorne und hinten müssen die Spieler Nummern tragen, die mindestens 20 cm bzw. 10 cm hoch sein müssen und alle Zahlen von 1 bis 99 einnehmen. Jeder Spieler hat dabei eine in seiner Mannschaft eindeutige Nummer zu tragen.
Sportschuhe sind Pflicht, verboten sind dagegen Gegenstände, die andere (auch den Spieler selbst) gefährden können, also Ketten, Ringe, scharfe Brillenbügel, Haarklammern etc. Piercings sind abzukleben, flache Ringe dürfen getragen werden. Bandagen und Kopfbedeckungen sind nur erlaubt, wenn sie keine harten oder scharfen Kanten aufweisen.
Spielberechtigung
Ein Spieler darf an einem Spiel teilnehmen, wenn er spielberechtigt ist. Dazu müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
- Anwesenheit in korrekter Spielkleidung
- Eintrag im Spielerprotokoll mit Name und Rückennummer
Die Spielberechtigung kann zeitweise oder vollständig aufgehoben werden durch eine Hinausstellung (bis zu vier Minuten), eine Disqualifikation (rote Karte) oder gar einen Ausschluss, die beiden letzteren führen dazu, dass der Spieler das Spielfeld und den Auswechselraum bis Ende des Spiels verlassen muss.
Die oben genannten Voraussetzungen werden vor Spielbeginn von den Schiedsrichtern überprüft, treffen Spieler nach Spielbeginn ein, erhalten sie die Spielberechtigung vom Sekretär. Sobald sie im Spielprotokoll eingetragen sind, darf am Spielgeschehen teilgenommen werden. Der Sekretär macht die Schiedsrichter bei nächster Gelegenheit auf die Änderung aufmerksam.
Bei groben Unsportlichkeiten oder Tätlichkeiten vor Spielbeginn können die Schiedsrichter verlangen, dass ein schon bestehender Eintrag eines Spielers gestrichen wird. Dieser darf nicht mehr am Spiel teilnehmen, der freigewordenen Platz kann aber erneut besetzt werden und es zieht auch keine weiteren Sanktionen nach sich.
Leitung des Spiels
Jedes Spiel wird grundsätzlich von zwei Schiedsrichtern geleitet, die die Einhaltung der Regeln überwachen. Sie haben das Recht, den Spielablauf jederzeit zu unterbrechen, falls eine Regelverletzung stattgefunden hat. Ihre Entscheidungen über Spielsituationen sind für beide Mannschaften bindend (sog. „Tatsachenentscheidung“). Dabei kommt der eine als Torschiedsrichter, der andere als Feldschiedsrichter zum Einsatz, jeweils mit eigenem Aufgabenbereich je nach Aufstellung der Mannschaften und Spielsituation.
Die Schiedsrichter zählen die Tore, Strafen und sind letzte Instanz bei Unklarheiten über die Spielzeit.
Kampfgericht
Unterstützt werden die Schiedsrichter durch ein Kampfgericht, dass sich aus Zeitnehmer und Sekretär zusammensetzt, in höherklassigen Spielen kommen noch Technische Delegierte der Verbände zum Einsatz, die die Arbeit des Kampfgerichts überprüfen und bei Vergehen der „Bank“ auch ins Spiel eingreifen dürfen.
Der Sekretär führt das Spielprotokoll, in dem Torfolge und Strafen notiert werden. Änderungen an der Spielerliste werden von ihm bei Bedarf vorgenommen.
Der Zeitnehmer überprüft die Spielzeit und sorgt dafür, dass die öffentliche Zeitmessanlage auf Anforderung angehalten bzw. fortgesetzt wird. Zudem ist er zuständig für die Einhaltung der Strafzeiten und die Dauer des Team-Time-Out.
Gemeinsame Aufgaben sind die Kontrolle der Spieleranzahl und falsche Ein- und Auswechselungen. Sie müssen die Schiedsrichter darüber informieren, die dann Sanktionsmöglichkeiten haben.
Vorteilsgedanke
Bei der Spielleitung steht immer der Spielfluss im Vordergrund. Das heißt, dass bei Regelwidrigkeiten der abwehrenden Mannschaft nicht sofort unterbrochen wird, sondern abgewartet wird, ob sich eine Torgelegenheit für die Angreifer ergibt. Strafen können und sollen nachträglich gegeben werden, dabei führt ein Fehlverhalten der Angreifer zu einem sofortigen Erlöschen des Vorteils, nicht aber zum Verfall der Strafen.
Beispielsweise hält ein Spieler bei einem Einwurf den Abstand zum Einwerfenden nicht ein, der Schiedsrichter erkennt aber, dass ein Angreifer in guter Position steht und auch angespielt wird. Dieser erzielt ein Tor. Noch vor dem Anwurf wird der fehlbare Spieler der Verteidiger mit einer gelben Karte (oder der entsprechenden folgenden) bestraft.
Spielzeit
Die Spielzeit beträgt 2 × 30 Minuten. Bei Turnieren, bei denen eine Entscheidung herbeigeführt werden muss, wird bei Unentschieden zweimal je 2 × 5 Minuten verlängert. Danach gibt es ein 7-Meter-Werfen. Jedoch gibt es hier keine eindeutige Regelung; auch eine einmalige Verlängerung ist möglich.
Im Jugendbereich hat der DHB folgende Einteilung nach Alterskategorien bei der Spieldauer vorgenommen: in der D-Jugend 2 × 20 Minuten, in der C- und B-Jugend 2 × 25 Minuten und ab der A-Jugend 2 × 30 Minuten. Die IHF-Spielregeln sehen hier jedoch explizit eine Altersangabe vor.
Die Schiedsrichter können nach eigenem Ermessen die Spielzeit unterbrechen (Unterbrechung, Timeout). Beim Siebenmeter soll im Zweifel auf Timeout entschieden werden, z. B. bei einem Torwartwechsel oder bei absehbaren Verzögerungen.
Mannschaftsauszeit (Team-Time-Out)
Jede Mannschaft hat das Recht, jeweils einmal pro Halbzeit der regulären Spielzeit das Spiel für eine Minute unterbrechen zu lassen, um eine Auszeit zu nehmen. Dieses Recht kann sie nur nutzen, wenn sie in Ballbesitz ist. In der Verlängerung von Entscheidungsspielen (Pokal o.ä.) gibt es keine Auszeit.
Durch das Niederlegen einer grünen Karte auf dem Tisch des Zeitnehmers äußert der beantragende Offizielle seinen Wunsch für ein Team-Time-Out. Der Zeitnehmer überprüft, ob dieser Wunsch berechtigt ist, also die beantragende Mannschaft im Ballbesitz ist und noch keine Auszeit in dieser Halbzeit hatte. Daraufhin pfeift er, hält die Uhr an und zeigt an, dass ein Team-Time-Out beantragt wurde. Nach Bestätigung durch die Schiedsrichter haben die Mannschaften 50 Sekunden Zeit, sich zu besprechen, nach 60 Sekunden wird das Spiel fortgesetzt.
Sollten die Schiedsrichter den Pfiff des Zeitnehmers nicht hören, wird die Zeit dennoch angehalten. Der gesamte Spielverlauf ab dem Pfiff ist ungültig, es werden keine Tore gezählt, nur Strafen bleiben erhalten. Das Spiel wird an der Stelle fortgesetzt, an dem sich der Ball zum Zeitpunkt des Pfiffs befand.
Regelverstöße
Strafen
Grundsätzlich sollen Schiedsrichter eine progressive Linie aufbauen, d. h. die Strafen aufeinander aufbauen lassen. Zuerst sollte eine gelbe Karte gezeigte oder eine Mannschaft einmalig ermahnt werden, dann folgen die härteren Strafen bis hin zur Disqualifikation. Mehrere Verstöße in derselben Situation führen zur härtesten Strafe, dies gilt vor allem für den Ausschluss.
Die Progression muss nicht um jeden Preis eingehalten werden, für entsprechende Vergehen kann direkt zu härteren Strafen gegriffen werden.
Vergehen können während der eigentlichen Spielzeit, während der Pause und vor dem Spiel geahndet werden, wobei vor dem Spiel ausgesprochene Strafen bis zur Disqualifikation reichen aber keine Auswirkungen auf das Spiel haben: Die bestrafte Mannschaft darf sich komplettieren und muss nicht in Unterzahl beginnen. Für Vergehen nach dem Spiel ist nur ein schriftlicher Bericht an die entsprechende Instanz möglich.
Verwarnung
Die Verwarnung wird durch eine gelbe Karte für Zeitnehmer/Sekretär und den betreffenden Spieler angezeigt und hat prinzipiell keine Auswirkungen auf das momentane Spielgeschehen außer, dass der nächste Wurf angepfiffen werden muss. Jeder Spieler kann nur einmal verwarnt werden, danach folgt selbst für ein ähnliches Vergehen eine Hinausstellung. Pro Mannschaft sind drei Verwarnungen möglich, für die Offizielle noch einmal eine. Der Regeltext spricht von einer Sollpflicht, dies dient aber nur zum Abwehren von Einsprüchen gegen ein Spiel, wenn zuviele Verwarnungen gegeben wurden.
Vergehen, die mit Verwarnung bestraft werden können sind
- Entreißen oder Herausschlagen des Balles aus den Händen
- Sperren oder Wegdrängen mit Armen, Händen oder Beinen
- Klammern oder Festhalten an/von Körper oder Spielkleidung
- Anstoßen, -rennen oder -springen
Aktionen, die primär gegen den Körper und nicht gegen den Ball gehen, sind mit Verwarnung zu bestrafen, prinzipiell kommen solche Aktionen im Kampf um den Ball vor, so dass eine gewisse Intensität gegeben sein sollte.
Hinausstellung
Obige Vergehen, die sich nach Verwarnung (oder Aufbrauch des Karten-Kontingents) wiederholen, werden mit der nächsten Stufe der Progression bestraft. Dies führt zu einer Reduktion der Anzahl der Spieler auf der Spielfläche um zwei Minuten.
Des Weiteren werden in folgenden Situationen Hinausstellungen ausgesprochen:
- Wechselfehler, Betreten der Spielfläche durch einen zusätzlichen Spieler oder das Eingreifen von der Bank in das Spiel
- nach einer Disqualifikation
- erneutes unsportliches Verhalten, nachdem der Spieler bereits eine Hinausstellung oder eine Disqualifikation erhalten hat aber noch nicht angepfiffen wurde
Eine Hinausstellung wird außer nach einer Disqualifikation durch das 2-Minuten-Zeichen angezeigt.
Ausführung von Würfen
Alle Würfe, die nach einer Spielunterbrechung auszuführen sind, haben folgendes gemeinsam:
- Der Wurf muss von der richtigen Stelle ausgeführt werden, dabei gibt es aber je nach Entfernung zum Tor bis zu drei Meter Toleranz (am eigenen Torraum)
- Der Ball muss sich in der Hand des Werfers befinden
- Ein Fuß muss permanent den Boden berühren (außer beim Abwurf)
- Sobald der Ball die Hand verlassen hat, ist der Wurf ausgeführt (außer beim Abwurf)
- Jeder Wurf kann zu einem Tor führen (außer der Abwurf)
- Andere Spieler müssen ihre korrekte Position behalten, bis der Wurf ausgeführt ist (außer Anwurf)
- Der Wurf muss angepfiffen werden, wenn
- Stellungen von Spielern korrigiert wurden
- eine Strafe oder Ermahnung ausgesprochen wurde
- die Zeit angehalten wurde
- immer bei Anwurf und 7-Meter-Wurf
- Nach einem Anpfiff werden Fehler nicht mehr korrigiert, sondern führen zu
- einem Freiwurf, wenn die ballbesitzende Mannschaft einen Fehler begeht
- einem Freiwurf, wenn die nicht-ballbesitzende Mannschaft einen Fehler begeht und der ballbesitzenden ein Nachteil entsteht
Anwurf
Der Anwurf ist vom Mittelpunkt aus auszuführen, dabei muss mindestens ein Fuß auf der Linie sein, der andere entweder ebenfalls auf der Linie oder in der eigenen Hälfte. Die seitliche Toleranz beträgt jeweils 1,5 m, Gegenspieler müssen drei Meter Abstand vom Anwerfenden halten, die Mitspieler dürfen bei diesem Wurf direkt nach Anpfiff in die gegnerische Hälfte laufen während der Anwerfende noch drei Sekunden Zeit hat, einen Pass anzubringen.
Einwurf
Beim Einwurf muss ein Fuß auf der Linie sein, der andere darf inner- oder außerhalb des Feldes gesetzt werden. Hier gilt ein Abstand von drei Metern, außer die Gegenspieler stehen an ihrer Torraumlinie, die Mitspieler des Werfers dürfen sich auf dem ganzen Feld aufhalten.
Abwurf
Beim Abwurf kann kein Eigentor erzielt werden und er gilt erst als ausgeführt, wenn er die Torraumlinie überschritten hat, die Gegenspieler müssen den obligatorischen 3-Meter-Abstand nicht einhalten.
Freiwurf
Eine Regelwidrigkeit, die näher als neun Meter vom gegnerischen zum Freiwurf führt, wird an der gestrichelten 9-Meter-Linie ausgeführt, ansonsten am Ort des Vergehens. Während der Ausführung müssen Werfer und alle seine Mitspieler außerhalb des 9-Meter-Raumes stehen und auch dort bleiben bis der Ball die Hand des Werfers verlassen hat.
Eine Besonderheit ist ein Freiwurf, der nach dem Schluss- oder Halbzeitsignal ausgeführt wird (Regelwidrigkeit kurz vor Spielende/Halbzeit). Die abwehrende Mannschaft darf nicht mehr wechseln, die Angreifer genau einen Spieler. Beim Ausführen darf nur der Werfer am Wurfort stehen, seine Mitspieler müssen drei Meter Abstand von ihm halten.
7-Meter
Dieser Wurf stellt eine regelwidrig genommene klare Torgelegenheit wieder her: Wenn der Werfer ungehindert zum Wurf kam und durch ein Foul oder Betreten des Torraums an einem Erfolg gehindert wurde, müssen die Schiedsrichter wieder Chancengleichheit herstellen. Dabei stellt sich der Werfer vor die 7-Meter-Markierung (er darf dabei bis zu einem Meter davor stehen) und führt den Wurf nach Anpfiff aus. Der Torwart darf bis zur 4-Meter-Markierung gehen und Gliedmaßen in der Luft auch darüber halten. Alle anderen Spieler positionieren sich außerhalb der 9-Meter-Linie und dürfen diesen Raum erst betreten, nachdem der Ball die Hand verlassen hat. Verstößt ein Spieler gegen diese Regel, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Angreifer, Ball vorbei oder gehalten
- Spiel wird mit Abwurf fortgesetzt
- Angreifer, Ball geht ins Tor
- Freiwurf für die abwehrende Mannschaft
- Verteidiger, Ball vorbei oder gehalten
- Wiederholung des 7-Meter-Wurfs
- Verteidiger, Ball geht ins Tor
- Spiel wird mit Anwurf fortgesetzt