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Bernhard Hoetger

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Löwentor Darmstadt (Gemeinschaftsarbeit mit Albin Müller)
Waldersee-Denkmal am Rande der Eilenriede in Hannover

Bernhard Hoetger (* 4. Mai 1874 in Dortmund; † 18. Juli 1949 in Interlaken) war ein bedeutender deutscher Bildhauer, Maler und Kunsthandwerker des Expressionismus.

Der Sohn eines Schmieds in Dortmund-Hörde absolvierte 1888-1892 eine Bildhauerlehre in Detmold und wurde Leiter der Kunsttischlerei von Franz Goldkuhle in Wiedenbrück. Sein Aufenthalt dort währte nur kurz - bis etwa 1896 - und er bezeichnete diese Zeit wegen des dort herrschenden rauen Handwerkertons als seine "Frohn- und Sklavenjahre". Auf ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf folgte ein Aufenthalt in Paris. Dort wurde er beeinflusst von den Werken Rodins, in dessen Werkstatt er die Bekanntschaft von Paula Modersohn-Becker machte. Später beschäftigte er sich auch mit den Werken Gaudís. 1911 wurde er in die Darmstädter Künstlerkolonie berufen.

1914 kam er, durch Becker-Modersohn inspiriert, nach Worpswede. Hier fand er in der Bekanntschaft und wachsenden Freundschaft mit dem Bremer Kaufmann Ludwig Roselius die Aufgabe seines Lebens: die Neugestaltung der Böttcherstraße. Dabei betätigte er sich auch als (autodidaktischer) Architekt und schuf aus der Ostseite der kleinen Verbindungsgasse zwischen Markt und Weser ein expressionistisches Meisterstück, das 1931 vollendet war. Auch in Worpswede sind die Spuren seines Wirkens zu finden. 1915 schuf er die überdimensiale Steinplastik von Alfred Graf von Waldersee, die in Hannover am Rande der Eilenriede aufgestellt ist.

Hoetger sympathisierte wie sein Mäzen Ludwig Roselius mit dem Nationalsozialismus und wurde Parteimitglied. Er versuchte, die Partei für seine Kunst zu gewinnen, was aber nicht gelang, da diese die von ihm verfolgte völkisch-nordische Ideenwelt ablehnte. Daher galt sein Werk seit der entsprechenden Rede Hitlers auf dem Nürnberger Reichsparteitag 1936 als entartet. Hoetger wurde aus der Partei ausgeschlossen. Er war zunächst ab 1934 in Berlin tätig und wurde 1946 in der Schweiz ansässig, wo er 1949 starb.

Literatur

  • Arn Strohmeyer, Kai Artinger, Ferdinand Krogmann: Landschaft, Licht und niederdeutscher Mythos. Die Worpsweder Kunst und der Nationalsozialismus. Weimar:VDG 2000, ISBN 3-89739-126-0
  • Wehner, Dieter Tino: Bernhard Hoetger. VDG-Verlag u. Datenbank f. Geisteswissenschaften Alfter, 1994
  • Dost, Suse: Bernhard Hoetger. Verlag Hauschild, Bremen, 1974
  • Saal,Wolfgang: Bernhard Hoetger. Ein Architekt des norddeutschen Expressionismus. Doktorarbeit 1989, Philosophische Fakultät der rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Commons: Bernhard Hoetger – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien