Landwehr
Landgraben, eine topographische Bezeichnung, die meist an trockene oder einst wasserführende Grabenwerke, Wallanlagen oder auch Wehrhecken (Knick) ausgeführte Landwehren erinnert. Derartige Toponyme weisen auf frühere Grenzbefestigungen von Rechtsbezirken hin, sogenannte Landhegen. Sie heißen in England "Dyke" und "Ditch", so der um 360 n. Chr. gebaute Bokerley Dyke, der in Grim's Ditch übergeht oder der 270 km lange Offa's Dyke. Das Danewerk gehört zu dieser Gruppe von Erdwerken. Sie wurden hierzulande immer wieder erneuert und bis ins 18. Jahrhundert gepflegt.Sie befriedeten entweder Landstriche oder freie Reichsstädte wie Aachen, Frankfurt (Main) oder der Der Mühlhäuser Landgraben von etwa 25 km Länge. Er war die Grenze Mühlhausens zum Eichsfeld.
Die Bezeichnung Landgraben tritt in zahlreichen lokalen Varianten wie Zarge, Gebück, Gehag oder Haag auf, was auch an unterschiedliche Ausführung als Heckenwerk, Grabenwerk oder an gestaffelte Bauweisen erinnert. Die oft mit Zollstationen verbundenen Strassendurchgänge hießen Grendel oder Grengel, die wiederum von Warten oder Wighäusern bewacht wurden.
Die gleichfalls für die Grenzwerke vorkommende Bezeichnung Landwehr ist leicht zu verwechseln mit den zur Verteidigung der Landgräben Verpflichteten, deren Verband 1813 in Preußen in der allgemeinen Dienstpflicht der Landwehr aufging.
Bezeichnung Landgraben oder Landgraaf:
- Beseritz
- Casekow
- Brunn (Mecklenburg)
- Rednitz
- Wadersloh
- Glenne
- Friedländer Große Wiese
- Pöndorf
- Breest
- Bickenriede
- Anrode-Lengefeld
- Adelwitz
- Oos (Fluss)
- Löwitz
- Lüdersdorf (Mecklenburg)
- Neddemin
- Putzarer See
- Quedlinburg
- Japenzin
- Sachsendorf (bei Calbe)
- Striesen
- Stockelsdorf
Bezeichnung Großer Landgraben (oft in Gegensatz zum dabeigelegenen Kleinen Landgraben):
Bezeichnung Landwehr:
- Kirschsiepen
- Landgraaf
- Vögelsen
- Bergisch-Märkische Landwehr
- Drabenderhöhe
- Frankfurter Landwehr
- Sächsische Landwehr
- Leingarten
- Barme
- Tönisvorst
- Eilenriede
- Rhön
- Wetzlar
- Lübeck
- Großenbaum
- Hemmerde
- Nazza
- Lindener Berg
Bezeichnung als Heeg:
- Die Rothenburger Heg (Rothenburg ob der Tauber)
- Die Schwäbisch Haller Heg (Schwäbisch Hall)
Bezeichnung als Gebück:
- Rheingauer Gebück bei Walluf
Siehe auch
- Fachbegriffe Festungsbau
- Gebück
- Hege und Hag
- Landgraaf
- Wartturm, Warte und Feldwarte
- Feldbefestigung
- Rechtsbezirk
Grenzwälle in England
Literatur
- Johannes Everling: Der Aachener Landgraben heute nach 500 Jahren, Aachen 1973
- Weerth: Über Knicke und Landwehren. In: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 54, 1906, Sp. 372
- Josef Würdinger: Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwaben von 1347 - 1506, München 1868
- Hans Mattern ; Reinhard Wolf: Haller Landheg. Ihr Verlauf und ihre Reste. Sigmaringen 1990. (Forschungen aus Württembergisch Franken. 35) ISBN 3-7995-7635-5
- Herbert Woltering: Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft über die Landwehr. Teil 1 - 2. Rothenburg o.d.T. 1965 - 1966