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Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

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Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz sind ein weltweit agierender Orden, der sich der Aids-Prävention und dem Sammeln von Geldern für H.I.V.- und Aids-Projekte verschrieben hat.


Die Geschichte der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

Die Wurzeln der heutigen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (Kurzform: S.P.I./verschiedene Ableger auch unter O.P.I. = Order of Perpetual Indulgence) reichen bis in das Jahr 1979 zurück. Am Karsamstag 1979 traten in San Francisco die ersten „Sisters“ in Erscheinung. Diese kleine Gruppe schwuler Männer hatte sich bis ins Jahr 1981 einen Namen in der schwulen Gemeinschaft in San Francisco erarbeitet. Sie veranstalteten ungewöhnliche Aktionen und waren durchaus politisch aktiv, indem sie an Protestmärschen und Demonstrationen teilnahmen. Dazu trugen sie Nonnenkostüme, die von einem Theaterfundus herstammten. Schon bei den ersten so genannten "Manifestationen" wurde von den Nonnen Spendengeld gesammelt, dass sie dann Menschen zur Verfügung stellten, die damit ihre Arztrechnungen begleichen konnten, noch ehe der Grund für die immer öfter auftretenden Arztbesuche den Namen AIDS bekommen hatte.

Aus den ursprünglich „schwulen Männern im Nonnenfummel“ entstand im Laufe der Jahre immer mehr das heute noch weltweit gültige Aussehen der Schwestern. Das weltweit wohl augenscheinlichste gemeinsame Merkmal ist das weiß grundierte Gesicht. Bis auf einige regionale Ausnahmen sind alle perpetuellen Schwestern so zu erkennen. Das weiß grundierte Gesicht soll den Tod symbolisieren, welchem aber durch die jeweils individuellen und farbigen Akzente das Leben und die Freude entgegen gesetzt wird.

Nonnen und Schwestern der Häuser Berlin, Hamburg & Köln

Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz waren dabei allerdings nie gegen christliche Nonnen und Schwestern, sondern das Gegenteil ist der Fall: Auch bei den S.P.I. werden bewusst gewisse Ordenstrukturen genutzt, um einen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten, ebenso, wie es „richtige“ Nonnen seit Jahrhunderten tun. Dabei ist die Arbeit, die von den Nonnen geleistet wird, völlig altruistisch und wird aus privater Schatulle finanziert. Ein persönlicher merkantiler Vorteil wird von den Nonnen weder gezogen noch angestrebt. Die Safer-Sex-Utensilien, die von den Nonnen während ihrer Aktionen verschenkt werden, werden den Ordenshäusern von Sponsoren zur Verfügung gestellt.

Die Schwestern in San Francisco können es sich auf ihre Fahnen schreiben, im Jahre 1982, die weltweit wahrscheinlich erste Safer Sex-Broschüre unter dem Namen „Play Fair“ herausgebracht zu haben. Gleichfalls waren sie mit die ersten, die ein Benefiz zugunsten der damals noch neuen, unbekannten Krankheit Aids unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Shirley MacLaine veranstaltet haben.

Seit 1981 breitete sich die Idee der „Sisters of Perpetual Indulgence“ weltweit aus. Neben dem Internationalen Mutterhaus in San Francisco gibt es heute in den USA Häuser beispielsweise in Los Angeles und Seattle. Das erste Ordenshaus außerhalb der USA wurde in Sydney gegründet. Von hier aus folgten weitere Häuser in Australien, Neuseeland, Thailand und Indonesien. Auch in Europa entstanden immer mehr Ordenshäuser, so in Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Heute gibt es sogar ein Ordenshaus in Kolumbienund eines in Uruguay, was besonders bemerkenswert ist, denn dort als Mann in Frauenkleidung herumzulaufen ist immer noch eine (lebens-)gefährliche Sache.

Alle Ordenshäuser weltweit sehen es als ihre Hauptaufgabe, in den Bereichen der Aids-Prävention tätig zu sein. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten wie beispielsweise die Veranstaltung von Safer-Sex-Workshops, Veranstaltungen zugunsten von HIV- und Aidsprojekten, die Teilnahme an Demonstrationen zu verschiedenen Gelegenheiten (z.B. Gay Prides, Trauermärsche). Ausserdem nehmen sie Weihe- und Segnungsrituale vor oder gestalten gleichgeschlechtliche Verpartnerungen, halten Trauerreden oder veranstalten Fundraising-Events wie zum Beispiel Bingoabende.

Im Laufe der Jahre wurden durch die Sisters of Perpetual Indulgence weltweit mehrere Millionen US-Dollar für HIV- und Aidsprojekte gesammelt, es wurden Tonnen von Infobroschüren und eine noch größere Menge an Kondomen an den Mann bzw. die Frau gebracht. - Und solange es AIDS gibt, ist es auch vonnöten, dass die Nonnen ihre Arbeit weiterhin durchführen.

Heute gibt es weltweit ca. 1.500 Schwestern, die sich dem Kampf gegen die Krankheit AIDS – und natürlich auch allen anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – verschrieben haben.

In Deutschland gibt es zur Zeit Ordenshäuser in Berlin, Hamburg und Köln. Es hat sich inzwischen so entwickelt, dass es alle zwei Jahre ein internationales Treffen der "Sisters of Perpetual Indulgence" gibt. Dieses so genannte "World-Conclave" - zu verstehen als Welt-Aids-Präventionskongress - hat bisher in San Francisco, Paris und Sydney stattgefunden, wird vom 11.-21.6.04 in Berlin abgehalten. In zwei Jahren wird die Konklave in Los Angeles und im Jahre 2008 in Russian River in Kalifornien veranstaltet werden. Nähere Informationen zum diesjährigen Konklave in Berlin sind unter dem unten angegebenen Link www.derorden.de zu finden und können bei tieferem Interesse zusätzlich vom Mutterhaus abgefragt werden unter mutterhaus@derorden.de.