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Hans-Jürgen Wischnewski

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Hans-Jürgen Wischnewski (* 24. Juli 1922 in Allenstein (Ostpreußen)), deutscher Politiker (SPD).

Ausbildung und Beruf

Nach dem Abitur 1941 in Berlin nahm Wischnewski bis 1945 als Soldat(letzter Dienstgrad: Oberleutnant) am Zweiten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg war er dann in der Metallindustrie tätig und absolvierte dann eine Ausbildung zum Gewerkschaftssekretär. Ab 1952 war er dann bei der IG Metall zunächst als Volontär und von 1953 bis 1959 als Sekretär tätig.

Familie

Hans-Jürgen Wischnewski ist verheiratet und hat drei Kinder.

Partei

Seit 1946 ist er Mitglied der SPD. Von 1957 bis 1968 war er Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Köln. Von 1959 bis 1961 war er Bundesvorsitzender der Jungsozialisten. Von 1968 bis 1972 war er Bundesgeschäftsführer der SPD. Ab 1970 gehörte er auch dem SPD-Parteivorstand an. Von 1979 bis 1982 war er schließlich stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD. 1984/85 war er dann noch Schatzmeister der SPD.

Abgeordneter

Von 1957 bis 1990 war er Mitglied des Deutschen Bundestages.
Von 1961 bis 1965 war er zusätzlich Mitglied des Europäischen Parlamentes.
Wischnewski war zuletzt (11. Wahlperiode 1987) mit 47,3 % der Stimmen direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Köln I.

Öffentliche Ämter

Nach der Bildung der Großen Koalition wurde Wischnewski am 1. Dezember 1966 als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit in die von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger geführte Bundesregierung berufen. Am 2. Oktober 1968 trat er dann von diesem Amt zurück, um Bundesgeschäftsführer der SPD zu werden.
Im Mai 1974 wurde er dann in die von Helmut Schmidt geführte Bundesregierung zunächst Parlamentarischer Staatssekretär, dann von 1974 bis 1976 Staatsminister im Auswärtigen Amt berufen. Nach der Bundestagswahl 1976 war er dann von Dezember 1976 bis Dezember 1979 Staatsminister im Bundeskanzleramt und zugleich Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin. Dieses Amt bekleidete er erneut in den letzten Monaten der sozialliberalen Koalition von April bis Oktober 1982.

Politisches

In seiner Zeit als Staatsminister wurde er mit zahlreichen Sondermissionen beauftragt, unter anderem auch mit den Verhandlungen im Zusammenhang mit der Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut im Oktober 1977 nach Mogadischu.
Wischnewski erlangte insbesonders durch seine Kenntnis der afrikanischen und der arabischen Verhältnisse große Anerkennung. Er verbesserte das Verhältnis zu zahlreichen arabischen Staaten mit der Bundesrepublik Deutschland und stand setzte sich für das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser und den Frieden im Nahen Osten ein. Darauf spielt auch sein Spitzname, "Ben Wisch", an.

Ehrungen

1997 wurde er von Jassir Arafat mit dem höchsten palästinensischen Orden ausgezeichnet.