Zerstörung des Kachowka-Staudamms

Die Zerstörung der Kachowka-Stauanlage durch eine Explosion ereignete sich am 6. Juni 2023 im Zuge der russischen Invasion in der Ukraine. Die Stauanlage lag am Fluss Dnipro und bildete den Kachowkaer Stausee im Unterlauf des Flusses, der hier im Wesentlichen nach Südwest fließt. Durch die Zerstörung der Wehranlage kam es zu großflächigen Überschwemmungen flussabwärts. Zum Zeitpunkt seiner Zerstörung befand sich die Stauanlage – wie auch regional die Gebiete links des Stausees und Flusses – unter russischer Kontrolle; der Pegelstand im 18 Milliarden Kubikmeter Wasser fassenden Stausee lag zum Zeitpunkt der Zerstörung nahe seinem historischen Höchststand. Russland und die Ukraine bezichtigten sich gegenseitig, für die Explosion verantwortlich zu sein, die den Dammbruch und die folgenden Überflutungen bewirkte. Nach wenigen Wochen wies die Fakten- und Indizienlage auf eine Verantwortung der russischen Seite hin.


Verlauf
Vorgeschichte
Im Zuge des russischen Rückzugs wurden die drei nordwestlichsten der 28 Teilstücke der über die Mauer geführten Straße und der Eisenbahnstrecke, die Segmente 26 bis 28 (Nummerierung von Südost nach Nordwest aufsteigend, am Krafthaus beginnend), am 11. November 2022 von der russischen Armee zerstört. Ein auf den 2. Januar 2023 datiertes Satellitenbild zeigt, dass nur wenig Wasser über die darunter befindlichen Schütze 26 bis 28 hinwegströmt. Über diesen fehlt auch die Kranbahn, so dass der Wasserdurchfluss dieser drei Schütze nicht mehr reguliert werden kann. Indes sollen die beiden auf der Mauerkrone laufenden Portalkräne, mit denen die Schütze gesenkt und gehoben werden, bei der Sprengung vom 11. November 2022 unbeschädigt geblieben sein. Die Kräne sind auf dem Satellitenbild im südöstlichen Bereich der Staumauer über den Schützen 3 und 8 zu sehen, die zwischen ihnen befindlichen Schütze 5 bis 7 sind maximal nach oben gezogen, unter ihnen fließt in vollem Strom Wasser aus dem Stausee. Auch die Schütze 1 bis 4 lassen Wasser durch, weiterhin ist auch aus den Turbinen ausströmendes Wasser zu sehen. Die Straße über die Staumauer weist auf diesem Satellitenbild im Bereich der Schütze 3 und 4 bereits Beschädigungen auf.[1] Diese Schäden entstanden im August 2022 durch ukrainische Angriffe mit HIMARS-Raketen.[2] Am 1. Januar 2023, also am Vortag dieser Satellitenaufnahme, lag der Stauseepegel bei 15,19 m, am 6. Januar bei 14,96 m.[3] Laut Satellitenbildern von BBC News war am 2. Juni 2023 ein kleiner Teil der Straße auf dem Damm eingestürzt.[4]
Der 2155 km² große Kachowkaer Stausee fasst 18,2 Mrd. m³ Wasser; er hatte am 21. Mai 2023 einen historischen Höchstpegelstand von 17,54 Metern und am Abend des 4. Juni 2023 von 17,26 Metern. Der Wasserspiegel war nach einer massiven Absenkung im Winter 2022/23 bis auf einen am 2. Februar 2023 erreichten Tiefstwert von 14,03 m im Verlauf des Frühjahres stark angestiegen[3] und lag zum Zeitpunkt der Zerstörung rund zwei Meter über dem langjährigen Mittelwert.[5] Im Januar 2023 zeigten Satellitendaten, dass an der Stauanlage Wasser abfloss, so dass der Wasserspiegel des Sees sank. Im Frühjahr sorgten Schneeschmelze und Regen für einen erhöhten Wasserzufluss. Satellitenbilder von Mitte Mai zeigten, dass sogar Wasser den Damm überspülte.[6] In der Ukraine gab es daher Spekulationen darüber, dass Russland – das die Ablässe kontrollierte – absichtlich Wasser aufgestaut habe, um die Zerstörung durch die Flutwelle zu maximieren.[7]
Russland errichtete Anfang Mai einen Staudamm vor der Stadt Tokmak, um den Fluss Tokmak zu stauen, was darauf hindeuten könnte, dass sumpfartige Bedingungen die Gegenoffensive der Ukrainer verzögern sollen.[8]
Am 30. Mai 2023 verfügte die russische Regierung, dass in den besetzten Gebieten der Ukraine bis zum 1. Januar 2028 keine technischen Untersuchungen zu Unfällen an Wasserbauwerken durchgeführt werden dürfen. Das Dekret wurde vom russischen Ministerpräsidenten Michail Mischustin unterzeichnet und trat am Tag seiner Veröffentlichung in Kraft.[9]
Zufolge eines Berichts des Institute for the Study of War vom 6. Juni, dem Tag der Zerstörung des Staudamms, hätten russische Quellen große und ausdrückliche Besorgnis darüber geäußert, dass die Ukraine sich darauf vorbereiten könne, den Fluss zu überqueren und einen Gegenangriff auf das Ostufer zu starten.[10]
Bruch des Dammes


Am 6. Juni 2023 gegen 2:50 Uhr Ortszeit (1:50 Uhr MESZ) wurde eine Explosion am Wasserkraftwerk Kachowka registriert. Das ukrainische Energieunternehmen Ukrhidroenerho gab an, die Explosion sei auf eine Sprengung des Maschinenraums durch die russischen Streitkräfte zurückzuführen.[11] In der Folge brach der aus Beton bestehende Mittelteil des 30 Meter hohen und 3,2 Kilometer langen Wehranlage.
Eine um 2:54 Uhr Ortszeit von norwegischen Seismologen registrierte Explosion wurde mit einer Stärke zwischen 1 und 2 auf der Richterskala gemessen, was einem Mikro-Erdbeben entspricht. Der Ort der Explosion konnte daraus nur mit einer Ungenauigkeit von 20 bis 30 Kilometern um die Stauanlage bestimmt werden. Nach Einschätzung von Experten wäre es „ein ungewöhnlicher Zufall […], wenn etwas anderes als eine Explosion den Energieimpuls verursacht hätte“.[12]
Die Explosion wurde auch von einer Messstation in der Bukowina in Rumänien festgestellt, die etwa 620 km entfernt liegt.[13] Eine Infrarot-Wärmesignatur, die mit der einer großen Explosion übereinstimmt, wurde kurz vor dem Einsturz von Spionagesatelliten der Vereinigten Staaten an der Stauanlage entdeckt.[14]
Laut dem Nachrichtenportal RBK Ukrajina sank der Pegelstand im See nach der Zerstörung der Kachowka-Stauanlage anfangs um 15 Zentimeter pro Stunde.[15] Am 150 km von der Staumauer entfernten Kernkraftwerk Saporischschja sank der dortige, zum Zeitpunkt des Dammbruches 16,8 m anzeigende Pegel am 6. Juni zunächst um 5 cm/Stunde. Die Absinkrate stieg dann dort bis auf 11 cm/Stunde an und ging bis zum 7. Juni 2023 auf 5 bis 7 cm/Stunde zurück.[16][17] Drohnenaufnahmen zeigen, dass die Wassermassen im Verlauf des Tages immer größere Breschen in den Staudamm rissen.[7] Es flossen mehr als 30.000 m³ Wasser pro Sekunde durch die geborstene Wehranlage ab.[18] Zum 9. Juni, 19:00 Ortszeit meldete die IAEA einen Rückgang des Pegelstandes am KKW Saporischschja um 5 cm/Stunde auf 11,62 m, also schon um mehr als 5 m.[19]
Schuldzuweisungen und militärische Auswirkungen
In den Tagen nach dem Dammbruch blieb die Ursache unklar.[veraltet] Die Ukraine und Russland bezichtigen einander gegenseitig, die Stauanlage gezielt zerstört zu haben. Für beide Seiten ergeben sich Vor- und Nachteile in Bezug auf die Kriegsführung; ein größeres Interesse einer Zerstörung wird von westlichen Militärexperten bei Russland verortet.[20]
Der österreichische Oberst und Militärexperte Markus Reisner vermutete noch am Tag der Zerstörung, dass die russischen Besatzer den Staudamm gesprengt hätten, um so die geplante ukrainische Gegenoffensive zu behindern. Die Anlandung amphibischer Kräfte sei nicht möglich, so Reisner.[7] Ingenieursexperten gaben an, dass der Damm zwei wichtige strukturelle Komponenten hatte: einen Damm aus verdichtetem Boden und Gestein an den Seiten neben dem linken und rechten Ufer des Dnipro und eine Struktur aus massivem Stahlbeton im Zentrum des Dnipro, in dem sich die Wasserkraftwerke befanden. Beschädigt wurde der zentrale Betonteil, und zwar an zwei Stellen gleichzeitig. Die Mehrheit der Experten hält eine Selbstzerstörung der Betonkonstruktion (z. B. aufgrund einer geschwächten Struktur) für unwahrscheinlich.[21] Ihor Syrota, der Generaldirektor von Ukrhydroenergo, wies die Möglichkeit, dass ein Beschuss oder ein katastrophales Strukturversagen den Dammbruch verursacht haben könnte, als russische Propaganda zurück: Die Anlage sei so konzipiert worden, dass sie einem Kernwaffenangriff standgehalten hätte.[22] Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe die Zerstörung des Damms keine Auswirkungen auf die geplante Gegenoffensive seines Landes zum Zurückdrängen der russischen Armee.[23] Nach Darstellung Selenskyjs diente die Sprengung des Staudamms dazu, die ukrainische Gegenoffensive auszubremsen. „Wir werden trotzdem unser gesamtes Land befreien“, kündigte er an.[24] Die Ukraine machte insbesondere die russische 205. motorisierte Schützenbrigade mit Sitz in Nowa Kachowka für die Sprengung des Staudamms verantwortlich.[25] Der Gouverneur der russisch besetzten Gebiete der Oblast Cherson, Wolodymyr Saldo, sagte, er sehe nach der Zerstörung des Staudamms einen militärischen Vorteil für die eigene Armee: „Aus militärischer Sicht hat sich die operativ-taktische Situation zugunsten der Streitkräfte der Russischen Föderation entwickelt.“[26] Das Institute for the Study of War gibt an, die Flut habe eine russische Verteidigungslinie überschwemmt, die monatelang aufgebaut und verstärkt worden sei. Deshalb seien russische Soldaten gezwungen gewesen, die Posten zu verlassen und wahrscheinlich auch Kriegsgerät aufzugeben.[27] Der Militärhistoriker Sönke Neitzel schätzte die Folgen des Dammbruchs für den weiteren Kriegsverlauf als gering ein. Im Zweiten Weltkrieg sei die flussaufwärts des Kachowka-Stausees gelegene Talsperre Saporischschja von der Roten Armee gesprengt worden. Die Deutschen hätten den Damm bis 1943 wieder aufgebaut; bei ihrem Rückzug im Herbst 1943 sei er, diesmal von ihnen, wieder gesprengt worden. Die Rote Armee habe durch die Damm-Sprengung 1941 den Vormarsch der Wehrmacht nicht wesentlich aufhalten können. Mögliche ukrainische Gegenoffensiven seien nicht wesentlich von den Folgen der Damm-Zerstörung betroffen. Durch die Überflutung in der Region sei das Vorankommen erschwert. Er sagte, dass aus dieser Region eigentlich keine wirklichen Operationen geführt würden.[28]
Laut Mark Mulligan, einem Professor für Physische Geographie am UCL, der sich am 8. Juni in einem BBC-Bericht äußerte, bleibe ein Strukturversagen infolge der Auswirkungen früherer Schäden im Zusammenhang mit dem Krieg eine Möglichkeit. Der damalige sehr hohe Wasserstand im Stausee in Verbindung mit früheren Schäden und in Verbindung mit einem unkontrollierten Wasserfluss könne zu einem katastrophalen Strukturversagen geführt haben.[29] Der österreichische Generalmajor Bruno Hofbauer sagte am Abend des 9. Juni, infolge des vor allem am linken Ufer unpassierbar gewordenen Geländes habe die russische Seite bei der Verteidigung in den nächsten Monaten Vorteile. „Nachdem der Staudamm ja nicht einfach mit ein paar Kilo Sprengstoff in die Luft zu sprengen ist, sondern das entsprechend üblicherweise von innen gemacht wird, können wir schon davon ausgehen, dass das eher von der russischen Seite aus durchgeführt worden ist.“[30] Wie der Konfliktbeobachter Nikita Gerasimov von der Freien Universität Berlin am 11. Juni berichtete, hätten beide Seiten massive Probleme erlitten. Wer auch immer den Staudamm zerstört habe, müsse die Überflutung nicht nur gegnerischer, sondern vor allem auch eigener Positionen hingenommen haben. Auf der russischen Seite bewerteten etwa verschiedene Kriegsreporter und Feldkommandeure die Zerstörung des Staudammes als eine Katastrophe für russische Truppen in der Region. Das niedrigere Ostufer des Dnjepr, das von Russen kontrolliert werde, sei am meisten von den Fluten heimgesucht worden. Die Ukrainer hingegen mussten die von ihnen gehaltenen Inseln im Unterlauf des Dnipro aufgrund der Flut verlassen. Gute Positionen auf den Inseln, über die sie ihre Landungsoperationen planten, seien damit verloren gegangen. „Die lang erwartete ukrainische Gegenoffensive hätte somit einen ihrer wichtigsten Frontabschnitte verloren.“[31]
Die Sprecherin des ukrainischen Operationskommandos Süd, Natalia Humeniuk erklärte, dass die Dammexplosion von russischen Streitkräften durchgeführt worden sei, um die Gegenoffensive der ukrainischen Armee zu verlangsamen. Ein weiterer Widerspruch dazu bezüglich der russischen Vorteile sei (wie weiter oben beschrieben), dass die Errichtung neuer Befestigungen, aufgrund der Dammexplosion, die die Schusspositionen der russischen Artillerie verschieben würde, nicht in deren Interesse sei. Des Weiteren sollen Pro-russische Quellen ein Video vom 22. November verbreitet haben, dass eine Explosion auf dem Staudamm zeigt. Es soll auch ein Video von einer Explosion in der Nähe des Flussufers existieren, nachdem der Damm gebrochen war, mutmaßlich von einer ausgewaschenen Flussmine.[32] Eine weitere Theorie besagt, dass der Damm durch kriminelle Fahrlässigkeit der russischen Streitkräfte zerstört worden sein soll.[33]
Ein Bericht der New York Times vom 16. Juni 2023 deutet darauf hin, „dass der Damm durch eine Explosion lahmgelegt wurde, die von der Seite ausgelöst wurde, die ihn kontrolliert: Russland“. Die Zeitung beruft sich auf Video- und Fotoaufnahmen, Infrarot-Satellitenbilder und seismische Messungen sowie Aussagen von Ingenieuren und Sprengstoffexperten. Laut diesen könne zwar nur eine vollständige Untersuchung des Damms ergeben, welche genaue Abfolge von Ereignissen zur Zerstörung geführt habe. Bereits ohne die Möglichkeit einer Inspektion vor Ort sei jedoch relativ klar, dass Explosionen innerhalb des Kraftwerkgebäudes und eines Wartungs- und Kontrollstollens im Innern des massiven Wehrkörpers der Staumauer für die Zerstörung ursächlich gewesen seien. Hingegen wurden zuvor geäußerte Thesen, wonach mögliche Gründe auch bei eventuellen schleichend vorangeschrittenen Vorschäden oder Mängeln bei Planung und Bau in den 1950er Jahren zu suchen seien, anhand der vorliegenden Fakten- und Indizienlage als unrealistisch dargestellt.[34][35]
In dem Bericht der New York Times wird zudem Ihor Strelets zitiert, der von 2005 bis 2018 als stellvertretender Leiter der Wasserressourcen des Dnipro fungierte; dieser äußerte, dass die riesige Masse des Damms größtenteils unter der Wasseroberfläche verborgen gewesen sei. Es soll sich dabei um einen riesigen Block aus nahezu massivem Beton gehandelt haben, der 20 m hoch und im unteren Teil bis zu 40 m dick war und das Wasser zurückhielt. Daraus sei zu schließen, dass der Staudamm aus der Zeit des Kalten Krieges in der Lage gewesen sei, nahezu jedem Angriff von außen standzuhalten. Nach dem Bruch soll sich herausgestellt haben, dass nicht nur, wie zu früheren Zeitpunkten bereits geschehen, die Schütze zur Regulierung des Wasserstands, sondern auch das Betonfundament (eigentlich: Wehrkörper, Anm.) zerstört worden war. Schon zuvor habe es Schäden an der Straße auf dem Damm und an einigen Schützen gegeben (ein Teil davon sei im August 2022 durch ukrainische Raketen verursacht worden, ein Teil durch sich zurückziehende russische Truppen im November 2022); außerdem sei am 23. April (44 Tage vor der Sprengung des Damms) ein kleiner Teil einer Betonmauer eingestürzt, die den Damm und das Kraftwerk trennte, was ein möglicher Beweis für Erosion in der Nähe des Damms sein könne, aber nicht die Ursache des Dammbruchs sei.[35]
Associated Press veröffentlichte am 18. Juni 2023 zwei Fotos,[36] welche ein mit Sprengstoff beladenes Auto auf dem Kachowka-Staudamm zeigen und von einer ukrainischen Drohne am 28. Mai aufgenommen worden sein sollen.[37] Nach Aussage des Wasserbauingenieurs Christopher Binnie von der Universität Exeter[38] weist die Tatsache, dass es zwei Brüche auf beiden Seiten des Bauwerks gab, darauf hin, dass natürliche Ursachen höchst unwahrscheinlich seien. „Wäre der Durchbruch durch einen zu hohen Wasserstand flussaufwärts verursacht worden, gäbe es nur einen.“ Er hält es auch für höchst unwahrscheinlich, dass der Damm durch ukrainischen Beschuss durchbrochen wurde; denn dazu müssten „massiv Sprengstoffe in die Nähe der Fundamente“ gebracht worden sein.[39] Sidharth Kaushal vom Londoner Forschungsinstitut RUSI erklärte, dass die Ukraine über keine einzige Rakete mit einer ausreichenden Sprengkraft verfüge, um den Damm zu zerstören. Auch dass ukrainische Soldaten Tausende Kilogramm Sprengstoff eingeschleust haben könnten, ohne dass die russischen Besatzungstruppen dies bemerkt hätten, sei kaum glaubhaft. Noch am Tag vor dem Bruch am 6. Juni hatten die Russen eine Feuerstellung im Krafthaus eingerichtet, wo sich nach Angaben der ukrainischen Betreiberagentur Ukrhydroenergo die Explosion ereignete. Der ukrainische Kommandeur Illja Selinskyj bestätigte, dass die Explosion aus dem Bereich des Krafthauses gekommen sei.[40] Investigative Journalisten des osteuropäischen Senders Radio Liberty und des Rechercheprojekts „Slidstvo.info“ behaupteten, russische Soldaten der 205. motorisierten Schützenbrigade hätten den Kachowka-Staudamm gesprengt. Ihre Erkenntnisse sollen aus angeblichen Gesprächsmitschnitten russischer Soldaten innerhalb der Staudamm-Anlage stammen.[41]
Laut einer Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums habe Russland nach dem Dammbruch Teile seiner Dnipro-Kräftegruppe vom Ostufer des Dnipro abgezogen, um die weiter östlich liegenden Sektoren Saporischschja und Bachmut zu verstärken. Diese Verlegung „spiegelt wahrscheinlich die Einschätzung Russlands wider, dass ein größerer ukrainischer Angriff über den Dnipro nach dem Zusammenbruch des Kachowka-Damms und den daraus resultierenden Überschwemmungen nun weniger wahrscheinlich ist“, schrieb das Ministerium.[42]
Auswirkungen und Folgen
Überschwemmungen, Evakuierungen und Opfer


Entlang des 85 Kilometer langen Flusslaufs vom Damm bis zur Mündung des Dnipro ins Schwarze Meer wurde nach Angaben der Chersoner Agrar- und Wirtschaftsuniversität voraussichtlich ein Gebiet von 100 Quadratkilometern Fläche überflutet. Am 8. Juni sprachen ukrainische Behörden von 600 Quadratkilometern Fläche, die unter Wasser stünden.[43] Der Hochwasserforscher Daniel Bachmann von der Hochschule Magdeburg-Stendal berechnete, dass von der Flutwelle die Wohnungen von bis zu 60.000 Menschen betroffen seien. Bei knapp einem Drittel davon, nämlich etwa 19.000 Menschen, könnte das Wasser so hoch steigen, dass sie in Lebensgefahr geraten.[15] In der ukrainischen Region Cherson leiteten die ukrainischen Behörden die Evakuierung von rund 17.000 Menschen in einer kritischen Zone ein. Für Gegenden mit insgesamt mehr als 40.000 Einwohnern bestand nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms Überflutungsgefahr, erklärte der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin. Auf der von Russland besetzten linken Seite des Flusses Dnipro sollten weitere 25.000 Anwohner fortgebracht werden.[44][45][46]
Rettungsdienste teilten der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge bis zum Mittag des 6. Juni mit, dass bereits 600 Häuser überflutet seien. Die am linken Ufer direkt am zerstörten Staudamm liegende Stadt Nowa Kachowka stand den Angaben zufolge – unter Bezug auf den von Russland eingesetzten Bürgermeister – unter Wasser. Der Wasserpegel sei dort um zwölf Meter angestiegen; die russischen Besatzer riefen für Nowa Kachowka den Notstand aus.[47] Die Ukraine ihrerseits ordnete eine Evakuierung der Bezirke Nowa Kachowka, Hola Prystan und Oleschky an. Insgesamt waren rund 80 Gemeinden von dem Zusammenbruch des Dammes betroffen.[48] Einsatzkräfte des ukrainischen Katastrophenschutzes evakuierten offiziellen Angaben zufolge bis zum Nachmittag des 6. Juni etwa 1300 Menschen aus den Überschwemmungsgebieten am nordwestlichen Ufer des Dnipro. Nach vorläufigen Informationen wurden 13 Siedlungen am rechten Ufer des Flusses überflutet.[49]
Teile der Gebietshauptstadt Cherson wurden großflächig überflutet; ganze Straßenzüge standen teilweise mehr als zwei Meter unter Wasser.[50] Im am stärksten betroffenen Stadtviertel Korabel stand das Wasser am 7. Juni bis zu 3,5 m hoch; mehr als 1000 Häuser waren überflutet.[51] Der ukrainische Militärgouverneur Olexander Prokudin nannte auch explizit den Inselbezirk Ostriw – gemeinsam mit weiteren Ortschaften in der Region. Erste Evakuierungszüge von Cherson nach Mykolajiw fuhren am 6. Juni ab.[49] Auch Oleschky am südlichen Flussufer des Dnipro war nach Angaben des von Russland eingesetzten Statthalters Andrei Alexejenko am Abend des 6. Juni nahezu vollständig überschwemmt. Er erklärte, eine Evakuierung sei nur unter Einsatz von Spezialgerät möglich.[49] Der ukrainische Generalstab warf den russischen Besatzern vor, in den besetzten Gebieten nur Personen mit russischen Pässen zu evakuieren.[52] Laut einer russischen Quelle werde Einwohnern ohne russischen Pass, den nur 15–20 % in diesen Gebieten hätten, die Evakuierung aus dem Katastrophengebiet tiefer in das von der russischen Armee kontrollierte Gebiet aufgrund der Gefahr verweigert, dass sich sonst ukrainische „Sabotagegruppen“ einschleichen könnten.[53]
Von der Flut weggeschwemmte Landminen und nicht explodierte Bomben könnten eine weitere Gefahr für Zivilisten darstellen. Besonders die Menschen auf der russischen Seite des Flusses könnten davon betroffen sein, da Russland dort zahlreiche Landminen gegen eine ukrainische Offensive platziert hatte. Die Flut erschwerte auch Minenräumarbeiten.[54][55] Erik Tollefsen, Leiter der Waffenkontaminierungseinheit des Roten Kreuzes, beklagte, dass der Überblick verloren gegangen sei, wo sich die Landminen befänden.[56] Im Fluss Inhulez und im Dnipro-Bug-Liman, dem Mündungsgebiet des Dnipro, wurden Nicht-Cholera-Vibrionen nachgewiesen.[57] Diese und andere Vibrio-Spezies rufen zum Teil Durchfallsymptomatiken hervor (meist weniger schwerwiegend als eine Cholera-Erkrankung).[58] Laut dem im russisch besetzten Gebiet eingesetzten Gouverneur Wolodymyr Saldo wurde die russische Armee damit beauftragt, Häuser nach dem Abpumpen des Wassers zu desinfizieren. Nahrungsmittel und Trinkwasser in Flaschen würden an die Bevölkerung ausgegeben. Vorsorglich seien die Menschen in den betroffenen Gebieten aufgerufen worden, sich gegen Hepatitis impfen zu lassen.[59] Laut ukrainischem Militär hat sich die epidemiologische Situation in den betroffenen Gebieten durch die Verbreitung von Hepatitis A drastisch verschlechtert. Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj hat die russische Armee Spezialgruppen gebildet, die die Opfer nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms verschwinden lassen sollen.[60]
Bis zum 21. Juni wuchs die Zahl der Toten auf mindestens 62. Russische Besatzungsbehörden sprachen von 41 Toten auf der von Russland okkupierten Südseite des Dnipros. Die ukrainischen Behörden gaben die Anzahl der Toten auf der anderen Seite mit mindestens 21 an. 16 ertranken demnach in den Fluten, 5 wurden während Rettungsmissionen erschossen; 31 Menschen gelten noch als vermisst. Zudem gebe es mindestens 500 Tote allein in der Stadt Oleschky am Ostufer des Dnipro. „Die Menschen starben, weil die Besatzer sich weigerten, diejenigen ohne russischen Pass zu evakuieren“, heißt es in einer Mitteilung des Nationalen Widerstandszentrums vom 20. Juni 2023.[61][62]
Nach dem Abfließen der Wassermassen wird der Boden Experten zufolge über Wochen oder Monate sumpfig bleiben.[63] Das ukrainische Umweltministerium berichtete am 25. Juni, dass der Dnipro in Cherson zu seinen normalen Ufern zurückgekehrt sei. Nahe Cherson seien 33 Zentimeter gemessen worden, dies entspreche den Werten vor der Zerstörung des Dammes.[64][65]
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Sektor der ukrainischen Wirtschaft und in der Region auf den Staudamm angewiesen. Das ukrainische Agrarministerium rechnet ersten Schätzungen zufolge mit der Überschwemmung von etwa 10.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche am nördlichen Ufer des Dnipro. Im russisch besetzten Gebiet am südlichen Ufer werde ein Vielfaches dieser Fläche überflutet. Zudem werde „die von Menschen verursachte Katastrophe die Wasserversorgung von 31 Feldbewässerungssystemen in den Gebieten Dnipropetrowsk, Cherson und Saporischschja zum Erliegen bringen“, so das Ministerium. Und weiter: „Die Zerstörung des Wasserkraftwerks Kachowka wird dazu führen, dass sich die Felder im Süden der Ukraine bereits im nächsten Jahr in Wüsten verwandeln könnten.“[23][66] Wegen der enormen Hitze, die in der Region Cherson in den Sommermonaten oft herrscht, ist Ackerbau ohne Bewässerung kaum möglich.[67] Das Ministerium geht von mindestens 5000 Quadratkilometern Land aus. Die Ukraine rechnet mit einem Ernteausfall von mehreren Millionen Tonnen.[68][69] Nach Angabe von Mykola Solskyi, Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, seien in den direkt betroffenen Regionen Cherson, Saporischschja und Dnipropetrowsk vor allem Wassermelonen, Weizen und Freilandgemüse von der Katastrophe betroffen.[70]
Oleksandr Krasnoluzkyj, stellvertretender Minister für Umweltschutz und natürliche Ressourcen der Ukraine,[71] erklärte, dass das Hochwasser die Mutterbodenschichten von Tausenden Hektar Ackerland weggespült habe. Er sagte: „Wir werden auf diesem Boden noch viele Jahre lang keine landwirtschaftlichen Pflanzen anbauen können.“[72] Das Überschwemmungsgebiet in der Oblast Cherson hatte 2021 einen Anteil von 21 Prozent an der Gesamtproduktion von Treibhausgemüse wie Tomaten, Gurken oder Melonen in der Ukraine.[73] Nach Aussage von Jurij Lupenko vom Institut für Agrarwirtschaft in Kiew hat die Ukraine seit Kriegsbeginn 36 Prozent ihrer gesamten Tomatenernte verloren. Ohne Wasser aus dem Kachowkaer Stausee verlören die Bauern in der Südukraine ihre Lebensgrundlage; Gemüse könne dauerhaft zu einer Mangelware werden.[74] Dadurch fehlen auch der Lebensmittelindustrie, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre in dem Gebiet aufgebaut wurde und insbesondere die hier erzeugten Tomaten zu Ketchup und anderen Produkten verarbeitete,[75] wichtige Rohstoffe. Der Agrarökonom und Vorsitzende des ukrainischen Verbands der Agrarunternehmer, Alexej Lissitsa, befürchtete, dass sich auch Tierseuchen ausbreiten könnten, da kleinere Ställe mitsamt den Tieren weggeschwemmt wurden.[76]
Der Nothilfekoordinator der Vereinte Nationen Martin Griffiths warnte vor weitreichenden Folgen des Bruches des Kachowka-Staudamms für die Weltbevölkerung. Das ganze Gebiet, das bis zum Schwarzen Meer und zur Krim reicht, sei eine Kornkammer nicht nur für die Ukraine, sondern für die ganze Welt. Griffiths zeigte sich sicher, dass die Lebensmittelpreise steigen würden, da es durch den Dammbruch riesige Probleme bei der Ernte und Aussaat für die nächste Erntezeit geben werde. Das werde enorme Auswirkung auf die globale Ernährungssicherheit haben.[77] In der Ukraine selbst bestehe keine Gefahr einer Hungersnot. Vor dem Krieg erntete die Ukraine 50 Millionen Tonnen Getreide, aber der Inlandsbedarf betrug nur 20 Millionen Tonnen.[78] Südosteuropäische Länder wie Rumänien oder Serbien könnten die Ernteausfälle in der Ukraine abfedern oder ausgleichen.[79]
Georg Guggenberger, Leiter des Instituts für Bodenkunde an der Universität Hannover, erklärte, dass Böden „Lebewesen“ sind, die sich „heilen“ können. Voraussetzung sei, dass das ins Schwarze Meer abfließende Wasser aus dem Stausee die Erde nicht wegspült. Die jetzigen Ackerbaukulturen seien zerstört, wie es auch bei anderen Überschwemmungen der Fall sein kann. Der Melonenanbau sei nicht mehr möglich. Prinzipiell sollten sich die Böden regenerieren, wenn das Wasser relativ rasch wieder abfließt. Wahrscheinlich müsse mit großen Erosionserscheinungen gerechnet werden. Das Ausmaß der chemischen Belastung sei noch im Unklaren, doch könne auch diese wieder abgebaut werden.[80] Der Dammbruch hat für die ukrainischen Landwirte aufgrund der verschwemmten Landminen gefährliche Folgen. Auf Feldern in den betroffenen Gebieten wird mithilfe von Unkrautvernichtern die Bodenbedeckung entfernt, um Minen sichtbar zu machen.[81]
Fischerei

Das ukrainische Landwirtschaftsministerium schätzte am 6. Juni den Verlust für die Fischereiindustrie auf 285 Millionen US-Dollar.[82][83] Der Kachowkaer Stausee war Lebensraum für mindestens 43 Fischarten, von denen 20 kommerzielle Bedeutung haben (mit jährlichen Fängen von bis zu 2.600 Tonnen). Die Wiederherstellung dieser Bestände wird mindestens 7–10 Jahre dauern. Sämtliche Laichplätze wurden zerstört.[84] Süßwasserfischfarmen von Städten wie Saporischschja entnahmen Wasser aus dem Kachowkaer Stausee.[85] In dieser Region wurden wertvolle Störe gezüchtet.[86] Laut einem Bericht der staatlichen Agentur für Landgewinnung und Fischerei vom 15. Juni fand die Fischschutzpatrouille von Saporischschja in wassergefüllten Vertiefungen der Überschwemmungsebene über 9.000 verendete Exemplare des kommerziell relevanten Silberkarpfens mit einem Gesamtgewicht von knapp 2,3 Tonnen.[87] Der Verzehr von Fischen wurde verboten, um das Risiko von Botulismus zu minimieren.[88]
Ökosystem

Mindestens 150 Tonnen Maschinenöl sind nach ukrainischen Angaben aufgrund der Sprengung des Kachowka-Staudamms in den Fluss gelangt. Weitere 300 Tonnen Öl befinden sich noch in der Kraftwerksanlage und könnten ebenfalls ausgeschwemmt werden.[89] Nach Aussage des ukrainischen Zoologen und Direktors des ukrainischen Natur- und Vogelschutzverbands, Oleh Dudkin, wird in der Region unter Einsatz von Pestiziden unter anderem Reis angebaut. Des Weiteren gebe es in der Region durch die intensive Bewässerung ein Problem mit Versalzung bis in das Grundwasser. Pestizide, Salz und riesige Mengen an Öl vermischten sich mit dem sauberen Wasser aus dem Stausee zu einer giftigen Brühe, die weite Flächen überschwemme.[90][91] Kristina Hook, Spezialistin für die Ukraine und Russland an der Kennesaw State University, sprach davon, dass es sich um eine schmutzige, gefährliche Form von Wasser handele. Dieses kontaminierte Wasser würde die Tiere im Frühjahr bei ihrer Fortpflanzung beeinträchtigen – in einem Gebiet, das als Teil der Eurasischen Steppe von Grasland, Hochebenen und vielerorts einer hohen Artenvielfalt geprägt sei.[92] Oleksandra Shumilova vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und Klement Tockner, Gewässerökologe von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass freigesetzte Ölprodukte von Lebewesen wie Pflanzen und Tieren aufgenommen werden können. Seit Kriegsbeginn würden Abwässer zum Teil ungeklärt in die Flüsse geleitet. Des Weiteren könnten radionukleare Substanzen, die sich nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl angereichert haben, aus den Sedimenten freigesetzt werden. Die Bewässerungskanäle würden als Mülldeponien für Kriegsgeräte und Munitionsabfälle genutzt.[93] Die Auswirkungen der Überschwemmungen auf das Ökosystem des Dnipro seien noch nicht absehbar, es werden allerdings katastrophale Folgen befürchtet. Anton Heraschtschenko, Berater der ukrainischen Regierung, rechnet damit, dass die Vogel-Population in den umliegenden Sumpfgebieten gefährdet ist, denn ihre Nester wurden weggespült. Es sei das Ende einer „einzigartigen Biosphäre“, so Heraschtschenko. Die ukrainische Regierung sprach von einem Ökozid.[48][94]
Nach Mitteilung der auf Naturschutz spezialisierten Nichtregierungsorganisation UNCG (Ukrainian Nature Conservation Group) ergebe sich zusammen mit den Informationen über das Einbrechen der Fischbestände, dass die überwiegende Mehrheit aller lebenden Organismen, die den Kachowka-Stausee bewohnten, bereits ausgestorben seien oder in absehbarer Zeit aussterben würden. Als Beispiele werden Muscheln und verschiedene Mückenarten genannt, die eine wichtige Nahrungsquelle für Fische, Vögel, Amphibien und andere Tiere darstellten. Diese Auswirkungen seien auch auf den Verlust des benthischen Schlamms zurückzuführen, der durch den Dammbruch an der Mündung des Dnipro ins Schwarze Meer binnen weniger Stunden weggespült worden sei. Infolge des Absinkens des Wasserspiegels im Stausee würden Wasser- und Uferpflanzen des Kachowkaer Stausees verschwinden, es könne zu einer Ausbreitung invasiver gebietsfremder Pflanzen kommen. Die endemisch hier vorkommenden Tierarten Sandblindmaus (Spalax arenarius) und Birkenmaus (Sicista loriger) seien durch den Verlust ihres Lebensraumes vom Aussterben bedroht.[84][95] Höchstwahrscheinlich sei die Folge einer schnellen Überschwemmung für kleine Landtiere schwerwiegend bis tödlich. Der Einsturz des Staudamms bedeute aber auch, dass sich die Tierwelt wieder ihrem ursprünglichen Zustand annähern werde. Der Damm versperrte zum Beispiel den Weg der Störpopulation, die früher zum Laichen in den Oberlauf des Dnjepr wanderte.[96]
Andrij Jermak, Leiter des Büros des Präsidenten der Ukraine, teilte am 20. Juni mit, dass mehr als 500 Quadratkilometer ukrainischer Wälder überschwemmt seien und mindestens die Hälfte der Bäume absterben werde. Der nun trockene Grund des Stausees sei mit 95.000 Tonnen toter Fische bedeckt.[97] Etwa 300 Tiere in einem Zoo, der in einem Park in Nowa Kachowka am linken Flussufer westlich (flussabwärts) des Damms lag, ertranken bei der Katastrophe.[98] Unmittelbar danach behauptete die russische Nachrichtenagentur TASS fälschlicherweise, dass der Zoo gar nicht existiert habe,[99] machte dann aber einen Rückzieher und gab die Existenz des Zoos zu, bestand jedoch darauf, dass alle Tiere in Sicherheit seien.[100] Auf Videos sind die Wassermassen auf dem Gelände des Parks zu sehen. Laut Aussagen von Einwohnern hätten die russischen Besatzungsbehörden nichts unternommen, um die Tiere zu retten.[101]
Durch die Überschwemmung wurden laut dem ukrainischen Umweltministerium Schadstoffe wie Nitrat aus dem Boden herausgewaschen. Die zulässigen Höchstwerte von Eisen wurden um mehr als das Doppelte überschritten. Gemäß Proben des Umweltministeriums nimmt der Sauerstoffgehalt im Wasser durch sich zersetzende Pflanzen weiter ab. Ein niedriger Sauerstoffgehalt könne dazu führen, dass noch mehr Fische als bisher sterben. Nach Angabe der Regionalverwaltung von Odessa breitet sich das schmutzige Wasser im Schwarzen Meer weiter aus. Schwimmen und Fischen im Schwarzen Meer wurden verboten.[102] Am 11. Juni war der Salzgehalt des Schwarzen Meeres an der Küste bei Odessa 2,7-mal niedriger als normal.[103] Auf der Website des Wilson Center wies der Ökologe Oleh Lystopad darauf hin, dass während der Überschwemmung viel Müll in Richtung zum Schwarzen Meer gespült worden sei. Experten zufolge wird die Zerstörung des Staudamms Auswirkungen auf die Entwässerung des Flussbetts des Dnipro haben, das große Mengen Sand enthält, mit möglichen Folgen wie Sandstürmen, einem beschleunigten Klimawandel und einer möglichen Desertifikation benachbarter Regionen. Die Halbwüste der Oleschky-Sande könnte dadurch vergrößert werden.[104] Nach Angabe des Meeresbiologen Wladislaw Balynskyi sei die Artenvielfalt in der Südukraine durch die Flut enorm in Mitleidenschaft gezogen worden. An der Schwarzmeerküste würden vielerorts gestrandete Tiere entdeckt, darunter zum Beispiel über 200 Molche, 55 davon lebend; aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums könnten diese Tiere nirgendwohin zurückkehren. Seit der Flut seien auch vermehrt Frösche und Wasserschildkröten, die auf Süßwasser angewiesen sind, an der Schwarzmeerküste entdeckt worden.[105] Ihor Beljakow, Direktor des Zoos von Odessa berichtete dass viele Tiere teilweise schon tot auf schwimmenden Inselchen angekommen seien, insbesondere Bisamratten, Molche, Frösche und Schildkröten, die kein salziges Meerwasser vertragen,[106] sowie Schlangen.[107]
Wolodymyr Selenskyj warnte davor, die Chemikalien und Landminen könnten möglicherweise ins Schwarze Meer gespült werden und das dortige Ökosystem und die Schifffahrt beeinflussen.[54] Der ukrainische Umweltminister Ruslan Strilets prognostizierte, dass Trümmer in andere Länder geschwemmt werden: „Europa wird russische Minen an seinen Stränden finden.“[108] Der ehemalige Umweltminister Ostap Semerak bezeichnete den Dammbruch als die größte Umweltkatastrophe in der Ukraine seit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986.[109] Anders als Selenskyj spricht Wladimir Putin von „Problemen“, die lösbar seien. Fragen der „ökologischen und sanitären“ Sicherheit müssten ernsthaft angegangen werden.[110]
Die Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg kritisierte während eines Besuchs in der Ukraine Ende Juni, wo sie auch mit Selenskyj sprach, dass die weltweite Reaktion auf die Zerstörung des Kachowka-Staudamms nicht laut genug gewesen sei. Ökozid sei eine Form der Kriegsführung.[111] Der russische Umweltaktivist Wladimir Sliwjak rechnet damit, dass neben den ukrainischen Küstenregionen auch bulgarische und georgische Küstenabschnitte von der „giftigen Brühe“ aus dem zerstörten Kachowkaer Stausee betroffen sein könnten. In den Stausee seien jahrzehntelang Abwässer aus benachbarten Fabriken geflossen, und auf dem Grund des Sees seien Industrieabfälle deponiert worden, die mit der Flutwelle nach der Zerstörung des Staudamms entwichen sein könnten.[112]
Kernkraftwerk Saporischschja

Die UN-Atomaufsicht IAEO geht davon aus, dass es, sollte der Wasserstand im Stausee zu weit absinken, für die Nachkühlung des in den Kaltabschaltzustand versetzten Kernkraftwerks Saporischschja ausreichend Wasser aus anderen Quellen gibt. Bei einem Wasserstand unter 12,7 m ist die Kühlung der Reaktoren, Brennelementelager und Dieselgeneratoren mit Wasser aus dem Stausee nicht mehr möglich. Am 6. Juni um 8 Uhr lag der Wasserstand noch bei 16,4 m, von der IAEO wurde tagsüber ein Absinken um 5 cm/Stunde gemeldet und somit ein mögliches Ende der Kühlwasserentnahme aus dem Stausee in einigen Tagen erwartet. Da die letzten aktiven Reaktoren vor einigen Monaten heruntergefahren wurden und nur noch vergleichsweise wenig Wärme produzieren, sollte stattdessen ein oberhalb des Stauseespiegels liegendes Kühlwasserbecken beim AKW selbst, das laut einem Appell von IAEA-Generaldirektor Grossi unbedingt intakt bleiben müsse, für einige Monate ausreichen.[16][113] Nachdem die bislang als kritisch geltende Marke von 12,7 m am Abend des 8. Juni erreicht wurde, stellte man fest, dass die Kühlwasser-Ansaugpumpen mit deutlich niedrigeren Wasserständen als erwartet zurechtkommen und voraussichtlich sogar noch bei Pegeln bis 11 m oder etwas darunter funktionieren.[114] Da das Stauseewasser die für den Normalbetrieb erforderlichen ca. 12 GW Kühlleistung erbrachte, ist das Werk nach Ansicht des Leiters der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) für die Stromproduktion durch das Auslaufen des Stausees quasi unbrauchbar geworden.[115] Das Kernkraftwerk Saporischschja ist nach Aussage des Atomtechnik-Experten Sebastian Stransky von der GRS durch einen getrennten Kühlkreislauf und eine besondere Schutzschicht besser geschützt als das Kernkraftwerk Tschernobyl und das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (bei denen es zu einer Katastrophe kam), so dass hier ein Beschuss der Anlage nicht zwangsläufig zu einem kerntechnischen Unfall führen müsse.[116]
Wasserversorgung


Der Dammbruch hat zur Folge, dass die Wasserversorgung der Landwirtschaft im besetzten Süden der Ukraine sowie der Landwirtschaft auf der Krim stark beeinträchtigt wird. Durch das Absinken des Wasserpegels im Kachowkaer Stausee wird der Nord-Krim-Kanal, der 85 Prozent des Frischwasserbedarfs der Halbinsel abdeckte, nicht mehr nutzbar sein. Die Trinkwasserversorgung der Menschen auf der Halbinsel ist zwar nicht betroffen, es wird aber Bewässerungswasser für die Felder fehlen. Auch auf der von der Ukraine gehaltenen Seite des Dnipro wird die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigt sein.[7] Ihor Syrota, der Chef des ukrainischen Wasserkraftunternehmens Ukrhydroenergo, prognostizierte am 12. Juni 2023, dass „mindestens ein Jahr lang“ kein Wasser durch den Nord-Krim-Kanal auf die Krim fließen werde.[117] Als Reaktion auf die russische Annexion der Krim im Jahr 2014 riegelte die Ukraine den Kanal ab. Wenige Tage nach dem Russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 besetzten russische Soldaten den Kachowka-Staudamm und stellten die Wasserzufuhr wieder her.[118] Seit der Zerstörung des Damms kommt es in der Region sowie in Teilen der rund 50 km nordwestlich liegenden Großstadt Krywyj Rih zu Wasserengpässen. Nach Aussage der Ökologin Anna Ambrasova leidet die Stadt wegen des hohen Bedarfs der Industrie seit Jahren im Sommer an Wassermangel. Sie hält die Pläne zur Erschließung neuer Quellen für verspätet und nicht durchdacht, wie etwa die Wasserversorgung durch den Fluss Inhulez. „Ein großer Teil des Flusses fließt durch das Industriegebiet. Er hat eine hohe Konzentration chemischer Stoffe. Um das dortige Wasser stärker zu nutzen, müssen wir die Aufbereitung verbessern.“ Des Weiteren sei die Wassermenge des Inhulez stark begrenzt.[119] Der Wassermangel beeinträchtigt den Betrieb wichtiger Metallurgieanlagen im Süden des Landes, unter anderem des Hüttenwerks ArcelorMittal in Krywyj Rih sowie der Ferrolegierungswerke Saporischschja und Nikopol.[120] Volodymyr Starodubtsev von der Nationalen Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften der Ukraine prognostizierte, dass es für die Gemeinden, die für Trinkwasser und die Bewässerung von Ackerland auf den Kachowkaer Stausee angewiesen sind, schwierig, wenn nicht unmöglich werde, diese Wasserressource zu ersetzen.[121]
Ukrhydroenergo kündigte an, an einem Projekt zum Bau einer „Überlagerung“ über dem Damm und dem Wasserkraftwerk zu arbeiten, um den Wasserstand wieder auf das Niveau vor der Zerstörung zu bringen. Das Projekt würde beginnen, sobald die russischen Streitkräfte die Ostseite des Dnipro verlassen, und voraussichtlich zwei Monate dauern.[122] Umgekehrt werden nach Angaben des Gouverneurs des russisch besetzten Teils der Oblast Cherson, Wolodymyr Saldo, jegliche Restaurierungsarbeiten am Damm und am Kraftwerk von russischer Seite erst durchgeführt, nachdem die ukrainischen Truppen in eine sichere Entfernung zurückgedrängt sein werden.[123]
Energieversorgung
Durch die Zerstörung der Staumauer und das Auslaufen des Stausees sind enorme Kraftwerkskapazitäten verloren gegangen: Neben den 357 MW des Wasserkraftwerks Kachowka können auch die 5700 MW des Kernkraftwerks Saporischschja und die 3600 MW des Wärmekraftwerkes Saporischschja nicht genutzt werden, da beiden die leistungsfähige Kühlmöglichkeit durch Wasser des Stausees verloren ging.[124][115] Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko bat europäische Partner, größere Mengen Strom an sein Land zu liefern, insbesondere die Obergrenze für Stromimporte aus der EU von derzeit einem Gigawatt auf zwei Gigawatt zu erhöhen.[125] Der zuständige ukrainische Wasserkraftversorger kündigte an, dass künftig mehr Wasser am Oberlauf des Dnipros angestaut werde, um die Region mit Strom zu versorgen.[126] Der Dnipro hat insgesamt zwischen Kiew und dem Schwarzen Meer sechs Staudämme. Die fünf anderen, alle oberhalb des Kachowka-Stausees angelegten Talsperren stehen nach wie vor unter der Kontrolle der Ukraine.[127]
Kulturgüter
Vermutlich sind etwa 15 Museen und historische Stätten direkt von der Flut betroffen.[128] Das ehemalige Wohnhaus der ukrainischen Künstlerin Polina Rajko, welches mit diversen Wandgemälden von ihr ausgestattet ist und als Museum für die Öffentlichkeit geöffnet war, wurde überschwemmt.[129] Die Tjahynka-Festung aus dem 14. und 15. Jahrhundert wurde überschwemmt. Zudem liegen diverse skythische und kosakische Kurgane (Grabhügel) im Überschwemmungsgebiet.[130]
Schifffahrt
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms war der als wichtige Exportroute für Agrarprodukte genutzte Fluss Dnipro streckenweise unpassierbar. „Er ist die Hauptverkehrsader der Flussschifffahrt in der Ukraine. Und die Kachowka-Schleuse war die letzte Dnipro-Schleuse, die alle Schiffe auf das offene Meer hinausließ“, erklärte die staatliche Schifffahrtsverwaltung der Ukraine. Nun sei das Tor für ukrainische Exporte blockiert.[131] Weggeschwemmte Landminen und Chemikalien sind weitere Gefahren für die Schifffahrt.[54]
Vorläufige Schätzung des Gesamtschadens
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms am 6. Juni hat nach ukrainischer Darstellung Schäden für die Umwelt von ca. 1,5 Milliarden Dollar (knapp 1,4 Milliarden Euro) verursacht. Diese „vorläufigen Schätzungen“ umfassten keine „Verluste für die Landwirtschaft, Infrastruktur, Unterkünfte, und die Kosten für den Wiederaufbau des Kraftwerks selbst“, sagte der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal bei einer internationalen Wiederaufbaukonferenz in London am 21. Juni 2023.[132] Nach neueren Ergebnissen des ukrainischen Wirtschaftsministeriums beliefen sich die durch den Dammbruch verursachten direkten Verluste auf mindestens 2 Milliarden US-Dollar.[133]
Reaktionen
Ukraine
Die Ukraine macht für die Zerstörung Russland verantwortlich und hat eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats und einen Ausschluss Russlands aus diesem gefordert.[134] Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte, die ukrainische Regierung wolle „die Frage des russischen Terroraktes“ zudem vor den Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) bringen. Er forderte die EU und die G7-Staaten auf, „neue, verheerende Sanktionen gegen Russland zu verhängen.“[135] Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verglich die Zerstörung des Staudamms mit dem Einsatz einer Massenvernichtungswaffe: „Das ist die größte menschengemachte Umweltkatastrophe in Europa seit Jahrzehnten. Russland hat eine ökologische Massenvernichtungswaffe gezündet.“[136] Selenskyj erklärte auch, dass es physisch unmöglich sei, diesen Damm durch Beschuss zu zerstören.[137]
Russland
Dimitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten, machte ukrainischen Beschuss für die Zerstörung des Staudamms verantwortlich.[138] Wladimir Putin nannte die Zerstörung einen „barbarischen Akt“ seitens der Ukraine.[139] Laut dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu wolle die Ukraine damit die russische Offensive in diesem Teil der Front aufhalten.[140] Der in der Oblast Cherson eingesetzte russische Gouverneur sagte allerdings, der zerstörte Damm würde der russischen Armee nützlich sein.[141]
Die russische Besatzung verwehrt UN-Beobachtern den Zugang und begründet dies mit Sicherheitsproblemen: Es sei unter anderem schwer, ihre Sicherheit zu gewährleisten, sagte der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow. Auch angeblichen ukrainischen Beschuss gab er als Grund an.[142]
Internationale Reaktionen
Der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte die Zerstörung des Kachowka-Staudamms: „Die heutige Zerstörung des Kachowka-Staudamms gefährdet Tausende Zivilisten und verursacht schwere Umweltschäden. Das ist eine ungeheuerliche Tat, die einmal mehr die Brutalität des russischen Krieges in der Ukraine zeigt.“[143] Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sieht in dem Angriff auf den Staudamm „eine neue Dimension“ des Krieges. Die Beschädigung sei etwas, „das zu der Art und Weise passt, wie Putin diesen Krieg führt“.[143] Der EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte auf Twitter, er sei „schockiert über den beispiellosen Angriff auf den Nowa-Kachowka-Staudamm.“ Und weiter: „Die Zerstörung ziviler Infrastruktur gilt eindeutig als Kriegsverbrechen – und wir werden Russland und seine Stellvertreter zur Rechenschaft ziehen.“[143] Der tschechische Außenminister Jan Lipavský warf der Führung in Moskau vor, die Grenzen ihrer Aggression immer weiter zu verschieben. „Der Angriff auf den Staudamm von Nowa Kachowka oberhalb von bewohnten Gebieten ist vergleichbar mit dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen Zivilisten“, schrieb er auf Twitter.[144]
Humanitäre Hilfe
In Folge der Katastrophe kündigte Martin Griffiths, Leiter des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), einen Drei-Stufen-Plan an, der sich zunächst der Evakuierung und Versorgung unmittelbar Betroffener widmen soll. Anschließend solle die Trinkwasserversorgung für etwa 700.000 Betroffene bereitgestellt und Folgeschocks auf die Nahrungsmittelversorgung und Ernährungssicherheit weltweit gelindert werden.[145]
Staatliche und private Hilfsorganisationen begannen Hilfsgüter und technisches Gerät zu entsenden. Europäische Staaten stellten dem ukrainischen Staatlichen Dienst für Notfallsituationen (DSNS) Güter durch den EU-Zivilschutzmechanismus bereit. Das deutsche Technische Hilfswerk (THW) lieferte Stromerzeuger, Wasserfilter und Unterkünfte.[146][147] Österreich lieferte unter anderem Tauchpumpen, IBCs und Boote (Stand: 13. Juni 2023).[148] Die Vereinten Nationen gaben am 18. Juni bekannt, dass Russland ihr Ersuchen um Zugang zu den von ihm besetzten Gebieten zur Bereitstellung humanitärer Hilfe abgelehnt hatte. Die Vereinten Nationen forderten die russischen Behörden auf, ihren Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht nachzukommen.[149] Laut Wolodymyr Selenskyj beschossen „russische Terroristen“ ukrainische Rettungskräfte. Er beschuldigte auch das Rote Kreuz, zu wenig gegen die humanitäre Katastrophe zu unternehmen. Das Rote Kreuz wies die Vorwürfe zurück; es seien hunderte Rettungskräfte im Einsatz.[150]
Funde nach der Trockenlegung des Stausees
Zwei Wochen nach dem Dammbruch ist das Wasser aus dem Stausee weitgehend verschwunden. Aufnahmen der europäischen Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-2 zeigen mittlerweile weite ausgedehnte, trocken gefallene Flächen. Der verbliebene Flusslauf des Dnipro zieht sich mit zahlreichen Windungen durch das freigelegte Gebiet.[151] Mit dem Stand vom 20. Juni 2023 war der Dnipro unmittelbar nördlich des zerstörten Kachowka-Staudamms an einzelnen Stellen nur noch knapp über 300 Meter breit. Vor der Dammsprengung am 6. Juni waren es an der gleichen Stelle noch etwas über vier Kilometer von einem Ufer zum anderen. Der freigelegte Boden des Stausees war sehr locker und teilweise sehr schlammig, verfestigte sich aber mit der Zeit.[152]
Es kamen Munition, Waffen und menschliche Skelette aus den Kämpfen des Zweiten Weltkriegs zum Vorschein.[153] Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erklärte, es werde geprüft, ob Friedhöfe der Wehrmacht angelegt wurden, die bisher nicht erreichbar waren. Der „Umbettungsdienst“ in der Ukraine sei informiert worden und werde mit der Bergung der Überreste beginnen, sobald die Lage es zulasse. Bereits 2017 wurden die Überreste von 154 deutschen Soldaten in Kachowka geborgen. Von August bis Dezember 1943 fand in der Gegend die Schlacht am Dnepr statt, die die Fortsetzung der sowjetischen Sommeroffensive darstellte. Der Kachowkaer Stausee entstand von 1955 bis 1958,[154][155] nachdem von 1950 bis 1955 im Rahmen des Stalin-Plans der Kachowka-Staudamm errichtet worden war. Mit diesem Monumentalbauwerk wollte die Sowjetunion im Wettlauf mit dem westlichen „Klassenfeind“ die Natur industrialisieren.[75] Des Weiteren kamen Mammutknochen, griechische Amphoren und Gegenstände aus der byzantinischen Zeit zum Vorschein.[156]
Literatur
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Weblinks
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Einzelnachweise
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