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Olanzapin

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Datei:Olanzapin.png
Strukturformel von Olanzapin

Olanzapin ist ein zu den atypischen Neuroleptika zählender Arzneistoff, der in der Psychiatrie hauptsächlich zur Behandlung schizophrener Psychosen eingesetzt wird.

Eigenschaften

Die Substanz ist strukturchemisch eng mit Clozapin verwandt. Im Gegensatz zu diesem kann es - besonders in hoher Dosierung - extrapyramidal-motorische Störungen (EPMS) verursachen. Das Risiko einer Agranulozytose ist unter Olanzapin jedoch geringer als unter Clozapin. Insgesamt löst Olanzapin wesentlich seltener bzw. geringer ausgeprägt EPMS aus als ältere Neuroleptika wie z.B. Haloperidol.

Die Compliance wird bei Olanzapin-Behandlung oft durch eine starke Gewichtszunahme sowie Schläfrigkeit beeinträchtigt. Als Ursache der Gewichtszunahme (1), die bei Clozapin und Olanzapin häufiger vorkommt als bei anderen Neuroleptika (2), wird ein Eingriff in die Insulin-Wirkung vermutet, so dass der Kohlehydrat-Stoffwechsel beeinträchtigt wird. Dies könnte auch das bei Olanzapin-Behandlung erhöhte Risiko einer Diabetes-Manifestation erklären.

Olanzapin ist zur Behandlung der Schizophrenie sowie für die Therapie bipolarer Störungen zugelassen, sofern eine manische Phase auf die Behandlung angesprochen hat.

Für die Anwendung bei Depressionen besitzt Olanzapin mangels klarer Wirksamkeitsbelege keine Zulassung und auch keine Indikation (3). Dennoch ist die Off-label-Verordnung von Olanzapin an depressiv Erkrankte im deutschen Sprachraum verbreitet.

Bei Engwinkelglaukom, psychotischen Zuständen bei älteren demenzkranken Patienten sowie nach kurz zurückliegendem MNS soll Olanzapin nicht angewendet werden.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Verabreichung von Olanzapin und anderen Arzneimitteln, die das QT-Intervall im EKG verlängern (z.B. Ziprasidon) hat zu unterbleiben. Die Krampfschwelle senkende Medikamente sollen nicht oder nur mit größter Vorsicht zeitgleich verwendet werden, da Olanzapin ebenfalls epileptische Anfälle begünstigt. Bei unentdeckten Viruserkrankungen z.B. Borreliose-Ehrlichiose und ähnlichem sind Olanzapin und andere Arzneimittel unwirksam , d.h. es können trotzdem Psychosen und ähnliches Erscheinungen auftreten. Genaue Blutuntersuchungen werden meistens erst nach Jahren von den Angehörigen angeregt. Dann stellt man eine Abhängigkeit von den Psycho-Pillen fest und sollte doch in erster Linie die Ursache der Psychose (Viruserkrankung, z. B. Lues, Borreliose, Ehrlichiose) bekämpfen. Die Lues war in vielen psychiatrischen Krankenhäusern im vorigen Jahrhundert weit verbreitet.

Handelspräparate

Der Handelsname des Olanzapin-Originalpräparats ist ZYPREXA®, hergestellt und vertrieben durch Eli Lilly. In Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen Film- und Schmelztabletten zur oralen Einnahme sowie eine injizierbare Zubereitung zur Verfügung.

Dosierung

Die mittlere Dosis beträgt 5-20 mg Olanzapin pro Tag. Zur Vermeidung belastender Nebenwirkungen wird eine einschleichende Dosierung mit anfangs 5 mg täglich empfohlen.

Patentschutz

Nachdem verschiedene Generika-Hersteller einen Patentstreit in den USA im März 2005 verloren haben, genießt Zyprexa Patentschutz bis 2011.

Quellen

  • 1 Wetterling et al.: Körpergewicht von Patienten mit einer Schizophrenie. Psychiatr Prax. 2004 Jul;31(5):250-4. PMID 15243875.
  • 2 Antipsychotic-Induced Weight Gain: A Comprehensive Research Synthesis. Am J Psychiatry 156:1686-1696 (engl. Volltext). PMID 10553730.
  • 3 Off-label indications for atypical antipsychotics: A systematic review. Ann Gen Hosp Psychiatry. 2004 Feb 18;3(1):4 (engl. Volltext). PMID 14975068.