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Beelitz

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Wappen Karte
Wappen der Stadt Beelitz (Mark) Deutschlandkarte, Position von Beelitz (Mark) hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 54 m ü. NN
Fläche: 180,07 km²
Einwohner: 12.162 (30. April 2006)
Bevölkerungsdichte: 67 Einwohner/km²
Postleitzahl: 14547
Vorwahl: 033204
Kfz-Kennzeichen: PM
Gemeindeschlüssel: 12 0 69 017
Stadtgliederung:: 12 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Berliner Str. 202
14547 Beelitz
Website: www.beelitz.de
Bürgermeister: Thomas Wardin (SPD)

Beelitz ist eine Stadt im Bundesland Brandenburg, Landkreis Potsdam-Mittelmark. Die Stadt liegt in der Zauche südwestlich von Berlin und Potsdam und ist vor allem bekannt als Mittelpunkt des grössten brandenburgischen Spargelanbaugebietes. Beelitz ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.

Geografie

Geografische Lage

Beelitz liegt im Zentrum des Naturparks Nuthe-Nieplitz. In seiner Umgebung liegen der Beelitzer Sander mit ausgedehnten Kiefernforsten und das Naturschutzgebiet „Nuthe-Nieplitz-Niederung“ mit großzügigen, feuchten Niederungsbereichen.

Beelitz liegt mitten im größten brandenburgischem Spargelanbaugebiet.

Geologie

Wie ganz Brandenburg so verdankt auch Beelitz seine Entstehung den eiszeitlichen Vorstößen des Inlandeises und seiner Schmelzwässer. Das Stadtgebiet selbst wurde vor 20.000 Jahren während der jüngsten, der Weichseleiszeit noch komplett vom Eis überfahren. Etwa 10 km südlich und nur wenige km westlich der Stadt erreichte es aber seine maximale Ausdehnung. Während dieser Zeit wurde die Hochfläche der Zauche als Sander gebildet. Dieser Sander wird auch als Beelitzer Sander bezeichnet. Er grenzt im Norden und Westen an das Stadtgebiet. Mit dem beginnenden Abschmelzen des Inlandeises wurde Beelitz schnell eisfrei. Die Grundmoränenfläche, die eigentlich vorkommen müsste, wurde aber durch jüngere Schmelzwässer, die eine Urstromtalung bildeten, größtenteils verschüttet bzw. abgetragen. Lediglich das unmittelbare Stadtzentrum steht auf einem Rest Geschiebemergel, der inselartig aus der Urstromtalung auftaucht. Nach neueren Untersuchungen soll er sogar aus der vorletzten, der Saaleeiszeit stammen. So ähnelt die Landschaft um Beelitz sehr dem Baruther Urstromtal, obwohl die Stadt 15 km nördlich davon liegt. Mit den Schmelzwässern wurden mächtige Sande abgelagert, die die Grundlage des Spargelanbaus bilden. In der Nacheiszeit bildeten sich in der Urstromtalung, die von der Nieplitz durchflossen wird, ausgedehnte, aber relativ geringmächtige Moore.

Gemeindegliederung

Beelitz besteht aus den Ortsteilen Beelitz (mit den Gemeindeteilen Beelitz-Heilstätten und Schönefeld, Buchholz, Busendorf (mit den Gemeindeteilen Kanin und Klaistow), Elsholz, Fichtenwalde, Reesdorf, Rieben, Salzbrunn (mit dem Gemeindeteil Birkhorst), Schäpe, Schlunkendorf, Wittbrietzen und Zauchwitz (mit dem Gemeindeteil Körzin).

Klima

Der Austausch zwischen der trockenen Luft des sandigen Kiefernwaldes mit der feuchten Luft der angrenzenden Niederungsgebiete hat eine besondere Luftgüte zur Folge.

Geschichte

997 wurde ein slawischer Ort namens Belizi im Gau Bloni erstmals urkundlich erwähnt. Sowohl Beelitz als auch das benachbarte Belzig reklamieren diese Urkunde und damit eine 1000-jährige Geschichte für sich.

Die Wunderblutlegende, wonach eine von Juden geschändete Hostie Bann- und Heilkraft erlangte, machte Beelitz 1247 zum Wallfahrtsort und ist das älteste Zeugnis der Anwesenheit von Juden in der Mark Brandenburg.

Während des 30-jährigen Krieges litt Beelitz unter Truppendurchmärschen und Einquartierungen und musste Kontributionszahlungen leisten. Als 1731 der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm die Soldaten seiner neu aufgestellten Husareneskadrons in den Bürgerhäusern unterbrachte (darunter Rittmeister Hans Joachim von Zieten), wurde Beelitz Garnisonsstadt.

1861 erfolgte der erste feldmäßige Spargelanbau in Beelitz (durch den Glasermeister und Ackerbürger Karl Friedrich Wilhelm Herrmann).

Funkempfangsanlage

Auch bekannt als Funkamt. Von 1928 bis 1989 betrieb das Funkamt Nauen in der Nähe von Beelitz (OT Schönefeld) eine große Station für den Kurzwellenempfang. Dort wurden Überseegespräche abgehört, sowie Signale von Raumflugkörpern wie dem Sputnik aufgenommen. Ab 1989 wurde es von der deutschen Post übernommen. Von dieser Anlage ist heute nur noch das Hauptgebäude vorhanden. Auf dem Areal befindet sich nun eine Tierpension.

Eingemeindungen

Die heutige Gemeinde ist am 31. Dezember 2001 durch den Zusammenschluss der Stadt Beelitz mit den Orten des ehemaligen Amtes Beelitz entstanden.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Beelitz (Mark) besteht aus 32 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister.

  • CDU 9 Sitze
  • SPD 5 Sitze
  • Grüne 2 Sitze
  • UKB 9 Sitze
  • PDS 5 Sitze
  • 2 fraktionslose Mandatsträger

(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)

Bürgermeister

Thomas Wardin (SPD)

Wappen

Das Wappen der Stadt zeigt in Silber den goldbewehrten roten brandenburgischen Adler mit goldenen Kleeblattstengeln auf den Saxen, in den Fängen rechts einen Schlüssel und links einen Halbmond in Gold, bekrönt von einer dreifach gezinnten grauen Mauerkrone.

Stadtpfarrkirche St. Marien und St. Nikolai

Die Elemente des Wappens sind bis ins Mittelalter auf Stadtsiegeln belegt. Schon in einem der ersten bekannten Siegel aus dem Mittelalter steht ein rechtsgewendeter Schlüssel begleitet von Halbmonden auf Wappengrund mit Blüten. Der hinzutretende Adler entspringt der brandenburgischen Symbolik und verdrängte den Schlüssel aus der Schildmitte.

Die Symbolik der Halbmonde ist zugleich interessant wie nicht abschließend geklärt. Eine Vermutung deutet auf eine mittelalterliche Symbolik für „Maria“. In der örtlichen Kirche St. Marien und St. Nikolai kam es zu einem Hostienwunder, so dass der Ort im 13. und 14. Jahrhundert ein bekannter Wallfahrtsort der Marienverehrung war. Aus dieser mittelalterlichen Zeit datieren auch die Halbmonde im Stadtsiegel, die sich sodann über alle Veränderungen der Wappengestaltung als besonderes Merkmal erhalten haben.

Städtepartnerschaften

Typischer „Sander“ mit Spargel

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Ansässige Unternehmen

  • Hauptwirtschaftssektor ist die landwirtschaftliche Produktion, insbesondere der Anbau von Spargel. Im Ortsteil Beelitz-Heilstätten existierten mehrere medizinische und soziale Einrichtungen mit etwa 500 Arbeitsplätzen. Beelitz ist Standort von Bundeswehreinheiten. Es gibt ein mittelständisches lebensmittelverarbeitendes Unternehmen, drei größere und mehrere kleinere Bauunternehmen und viele kleinere Handwerksbetriebe.
  • Der Handel konzentriert sich mit zahlreichen Einzelhandelsgeschäften in der Beelitzer Innenstadt. Daneben gibt es größere Märkte in den Siedlungszentren und einen Einzelhandelsschwerpunkt im Gewerbegebiet Süd. In geringem Maße spielt in Beelitz auch der Tourismus eine Rolle.

Öffentliche Einrichtungen

Neben der öffentlichen Verwaltung befinden sich in Beelitz mehrere Kliniken, ambulante Einrichtungen, Pflege- und Sozialeinrichtungen sowie ein Seniorenheim. Die Stadt ist Bundeswehrstandort mit der Standortverwaltung für den gesamten Südwesten des Berliner Raumes.

Plakat des Spargelmuseums

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Heimatmuseum in der Alten Posthalterei, Spargelmuseum in Schlunkendorf und das technische Denkmal Heiz-Kraftwerk im Ortsteil Beelitz-Heilstätten.

Bauwerke

Die Altstadt ist mit ihrem mittelalterlichen Grundriss ein Flächendenkmal, in dem einige Gebäude als Einzeldenkmale ausgewiesen sind.

Die Alte Posthalterei, 1789 vom damaligen Bürgermeister und Postmeister Gottlieb Ferdinand Kaehne im Stile des spätbarocken Klassizismus erbaut, beherbergt seit dem Spargelfest 1999 wieder das Heimatmusem.

Sankt Marien, Naturdenkmal Friedenseiche, Spargelverkauf

Die 1247 erstmals urkundlich erwähnte Stadtpfarrkirche St. Marien und St. Nikolai ist seit etwa 1400 als dreischiffige Basilika ausgeführt. Sehenswert sind die 1996 erneuerte Wunderblutkapelle und die Petruskanzel, ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich I. von 1703.

Der 1928 fertiggestellte, 40 m hohe Wasserturm ist eines der Wahrzeichen Beelitz' und beherbergte von 1944 bis Ende des zweiten Jahrtausends das Beelitzer Zauche-Museum.

ehem. Elektrizitätswerk

Das ehemalige städtische Elektrizitätswerk (in der Nürnbergstraße) wurde 1909 erbaut. Das Gebäude war zunächst einschiffig; der westliche Teil wurde erst später angefügt und weist weniger Verzierungen als der östliche auf.

Die zwischen 1898 und 1930 von der Landesversicherungsanstalt Berlin errichteten Arbeiter-Lungenheilstätten Beelitz-Heilstätten bildeten einen der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland. Sie waren von 1945 bis 1994 das größte Militärhospital der sowjetischen Armee außerhalb der Sowjetunion. Dies war auch der Aufenthaltsort des an Leberkrebs erkrankten Erich Honecker, bevor er und seine Frau Margot am 13. März 1991 nach Moskau ausgeflogen wurden. Einige Gebäude wurden inzwischen saniert und wieder einer medizinischen Nutzung zugeführt. Ein großer Teil der sehenswerten Anlage verfällt jedoch und ist vom Vandalismus stark beschädigt.

Außerdem sehenswert sind der jüdische Friedhof und das Beelitzer Spargelmuseum in Schlunkendorf.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Pfingstsonntag: Reiterfest in Salzbrunn
  • letztes Maiwochenende: Blasmusikfest in Buchholz
  • Erstes Juniwochenende: Spargelfest in Beelitz
  • Juni: Meisterschaften im Vorlader-Kanonenschießen, Beelitzer Sporttage
  • 1. Samstag im Oktober: Erntefest mit Fuchsjagd in Salzbrunn
  • Anfang Oktober: Schützen- und Herbstfest
  • 1. Adventswochenende: Beelitzer Weihnachtsmarkt
  • 2. Adventswochenende: Fichtenwalder Zapfenmarkt


Persönlichkeiten