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Intermezzo (Strauss)

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Intermezzo - Eine bürgerliche Komödie mit sinfonischen Zwischenspielen in zwei Aufzügen (Opus 72, TrV 246) ist die achte Oper von Richard Strauss. Das Libretto verfasste der Komponist selbst. Die Uraufführung fand am 4. November 1924 in der Semperoper in Dresden statt.

Entstehungsgeschichte

Die Idee zur Oper Friedenstag geht auf den spanischen Dichter Pedro Calderón de la Barca und sein Drama "Die Kapitulation von Breda" zurück. Strauss las von dem Stück in der "Weltgeschichte des Theaters" des von ihm geschätzten Theaterhistorikers Joseph Gregor, auch kannte er das Gemälde "Die Übergabe von Breda" von Velázquez. Sein damaliger Librettist Stefan Zweig fertigte 1934 auf Wunsch Strauss' einen "1648" genannten Entwurf an. Während Zweig eine Parabel auf die politische Situation im III. Reich vorschwebte, versuchte der Pragmatiker Strauss "opernhafte" Elemente in die Handlung einzubringen. Die Arbeit an dem Stück wurde durch Zweigs Emigration unterbrochen. Zweig selbst schlug vor, das Opernbuch durch den genannten Joseph Gregor ausführen zu lassen. Strauss akzeptierte den Vorschlag, die wenig harmonische Zusammenarbeit zwischen dem Komponisten, Gregor und dem gelegentlich als "Schlichter" brieflich hinzugezogenen Zweig führte aber zu einem den Komponisten nicht wirklich inspierierenden Text. 1936 wurde die Oper fertiggestellt, Strauss widmete die Partitur dem Dirigenten Clemens Krauss und dessen Frau, der Sopranistin Viorica Ursuleac.

Aufführungsgeschichte

Ursprünglich war vom Komponisten geplant worden, die fast gleichzeitig entstandenen Opern Friedenstag und Daphne an einem Abend uraufzuführen - Strauss schätzte, auch bei den Themen seiner Kompositionen, den Wechsel von Tragischem und Heiterem. Friedenstag wurde jedoch kurzfristig vorgezogen. Am 24. Juli 1938 dirigierte Clemens Krauss die Erstaufführung im Münchner Nationaltheater. Die in der Oper anklingende Mischung aus bedingungsloser Opferbereitschaft und tiefem Friedenswillen wurde von den Nationalsozialisten politisch ausgeschlachtet und bestimmte die Rezeption des Werks. Es folgten Aufführungen in Dresden (mit der UA der Daphne, hier zeigte sich die Kombination beider Werke an einem Abend als nicht sinnvoll), Wien und Berlin. Die Oper erschien bis zur Schließung der Theater im Krieg in über 20 Städten Europas auf dem Spielplan, ohne sich jedoch einen festen Platz im Repertoire zu erobern. Auch nach dem Krieg blieb die Oper eines der am seltensten gespielten Werke des Komponisten. Strauss' ambivalente politische Haltung während der Entstehungszeit, der sperrige Text und die (natürlich auch sujetbedingte) eher blasse Komposition verhinderten eine Verbreitung der Oper außerhalb von "Gesamtwerkschauen" oder Kuriositätenabenden.

Orchester

3 große Flöten (III. auch Piccolo), 2 Oboen, Englischhorn, 3 Klarinetten Bassklarinette, 3 Fagotte, Kontrafagott, 6 Hörner, 4 Trompeten, 4 Posaunen, Tuba, Pauken, Große Trommel, Tam-Tam, militärische Trommeln, Becken, Triangel, Tamburin, 16 Erste Violinen, 16 Zweite Violinen, 12 Bratschen, 10 Celli, 8 Kontrabässe. Auf der Bühne: Orgel, Glocken, Signaltrompeten

Personen

Kommandant der Stadt (Bariton); Maria, sein Weib (Sopran); Wachtmeister (Bass); Schütze (Tenor); Konstabel (Bariton); Musketier (Bass); Hornist (Bariton); Frontoffizier (Bariton); Ein Piemonteser (Tenor); Der Holsteiner; Kommandant der Belagerungsarmee (Bass); Bürgermeister (Tenor); Prälat (Bariton); Frau aus dem Volk (Sopran); Soldaten beider Parteien, Frauen, Volk

Handlung

Ort und Zeit: In der Zitadelle einer belagerten Stadt, 24. Oktober 1648

Bühne: Runder Saal in der Zitadelle, die Mauern teilweise notdürftig repariert, Schießscharten in den Wänden.

Einziger Akt

In einer Stadt am Ende des 30jährigen Krieges. Soldaten, die nur den Krieg kennen. Vereinzelte Rufe nach Frieden verhallen. Die Zitadelle liegt in Trümmern, die Munition ist verbraucht, die hungernde Bevölkerung beginnt zu revoltieren. Doch der zur Übergabe aufgeforderte Kommandant der Zitadelle will nicht aufgeben. Er kündigt dem Volk die Kapitulation der Stadt an, will aber vorher die Festung sprengen. Den Soldaten rät er zur Flucht, sie bleiben bei ihm. Auch seine Frau Maria möchte lieber zusammen mit ihm sterben als zu fliehen. Als alle mit dem Angriff der Feinde rechnen, läuten Glocken. Der Friede von Münster wurde geschlossen. Das Volk öffnet den Feinden die Stadt, nur der Kommandant glaubt an eine Kriegslist und will den Kampf fortsetzen. Maria kann ihn aufhalten, schließlich wirft er die Waffen weg umarmt er unter dem Jubel der Bürger den Führer der gegnerischen Truppen.

Musik

Friedenstag ähnelt durch die Dominanz der Chorszenen eher einem Oratorium als einer Oper. Parallelen zu Beethovens Fidelio sind nicht zu überhören, Strauss übernimmt den Tonartenplan fast vollständig (SCHREIBER). Die Musik entspricht dem meist vorherrschenden Grundton der Hoffnungslosigkeit des Textes - fast möchte man sie glanzlos nennen, denn auch der doch so wundersam-glückliche Schluss klingt eher konventionell. Auch die meisten Akteure bleiben blass. Lediglich die Figur der Maria konnte Strauss zu einigen großen melodischen Szenen inspirieren, ein schöner Einfall ist auch die Figur des jungen piemontesischen Soldaten, der mit seinem italienischen Liedchen die ersten Szene - einen an sich tristen Dialog der Wache haltenden Soldaten - zu einer der gelungensten macht.

Diskographie

  • GA 1980; Wolfgang Sawallisch; Popp (Christine), Fischer-Dieskau (Storch), Symphonieorchester des Bayer. Rundfunks (EMI)

Es existiert eine Live-Aufnahme unter Joseph Keilberth aus Wien, die jedoch noch nicht auf CD erschienen ist.


Literatur

  • Schreiber, Ulrich. Opernführer für Fortgeschrittene - Band 3. 1. Aufl. Kassel: Bärenreiter-Verlag, 2000. ISBN 3-7618-1436-4
  • Wilhelm, Kurt. Richard Strauss persönlich. 1. Aufl. Berlin: Henschel, 1999. ISBN 3-89487-326-4