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Autobianchi A112

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Autobianchi A112 Abarth der sechsten und letzten Serie (ab 1982) mit Zubehörscheinwerfern, -aussenspiegeln und -antenne
Ein originaler A112 Elite der fünften Serie (1979-1982)
Ein originaler A112 der ersten Serie (1969-1974)

Der Autobianchi A112 war ein dreitüriger, viersitziger PKW (Kleinwagen) mit Steilheck des italienischen Automobilherstellers Autobianchi.

Geschichte

Der Hersteller

Autobianchi gehörte seit 1967 zum Fiat-Konzern und ging 1980 im Portfolio der ebenfalls zu Fiat gehörenden Marke Lancia auf. Im jahre 1982 wurde der Markenname aufgegeben.

Die Voraussetzungen

Waren Kleinwagen von Fiat bisher ausschließlich mit Heckmotor und Heckantrieb ausgerüstet, so stellte der A112 für den Hersteller und dessen Muttergesellschaft Fiat ein neues Konzept dar. Im Gegensatz zu den sehr erfolgreichen Kleinwagen Fiat 500, Fiat 600, Fiat 850 sowie den Modellen von Autobianchi Giardiniera und Bianchina wurde der A112 erstmals mit einem querliegenden Frontmotor und Frontantrieb ausgestattet.


Zwischenstationen

Sein Debüt gab das Fahrzeug im Oktober 1969 in Italien, Auf dem deutschen Markt wurde er 1970 eingeführt. Es folgten diverse Änderungen am Design (heute Facelift genannt), so dass insgesamt sechs Serien in siebzehn Jahren Bauzeit entstanden.

Seit 1980 wurde das Fahrzeug im Ausland unter dem Lancia-Logo vertrieben. Lancia hatte keinen Kleinwagen im Programm und so wurde Autobianchi, deren einziges Produkt zu dieser Zeit der A112 war, von der Konzernschwester übernommen.

Nach 1.254.178 Exemplaren wurde die Fertigung erst im Jahre 1986 eingestellt.

Serien


Vorgänger

Auch wenn das technische Konzept ein völlig anderes war, sind doch Autobianchi Giardiniera und Bianchina die Vorgänger des A112.

Nachfolger

Folgende Modelle setzten die Reihe des A112 fort:

Mitbewerber


Konzept

Motor

Es handelte sich um einen Ottomotor mit vier Zylindern, 903 ccm und 44 PS. Der Motorblock wurde für die stärksten Modelle auf bis zu 1036ccm vergrößert und leistete so bis zu 70 PS.

Baukastenprinzip

Zahlreiche Bauteile, sowie die gesamte Technik, stammten aus dem Fiat-Regal, oder wurden später dafür übernommen. Der A112 entstand also im Baukastenprinzip und war Technologieträger für den später erschienen Fiat 127.

Karosserie

Selbsttragende Karosserie mit großer Heckklappe, zwei Türen und vier Sitzplätzen. Es gab vom A112 nur eine einzige Karosserievariante.

Fahrwerk

Vier einzeln aufgehängte Räder, vorne mit McPherson-Federbeinen und einfachen Querlenkern und Stabilisator, hinten mit einer querliegenden Zweiblattfeder, Dreieckslenkern und Teleskopstoßdämpfern

Fahrverhalten

Der kurze Radstand hatte zwar den Vorteil, dem Fahrzeug Agilität zu verleihen, auf der anderen Seite neigten die A112 aber - bei einer sonst deutlich untersteuernden Tendenz - beim Bremsen in schnell gefahrenen Kurven sowie sonstigen schnellen Lastwechseln, zum abrupten Übersteuern.

Armaturenbrett

Vor 1979 trug das Armaturenbrett große runde Instrumente. Die Abarth-Varianten hatten zusätzlich noch einen Drehzahlmesser statt einer Zeituhr sowie auf der Beifahrerseite Amperemeter, Öldruckmesser und Ölthermometer. Letztere fand man im komplett neuen Armaturenbrett ab 1979 in der Mittelkonsole unterhalb der Heizungsregelung wieder. Die Hauptinstrumente präsentierten sich konsequent zum eckigeren Armaturenbrett nun quadratisch. Ungewöhnlich war auch die Platzierung des Radios: es steckte hochkant neben dem Instrumententräger und wurde von einer Klappe verdeckt. Durch diesen Einbau konnte man natürlich die Anzeige und die Beschriftung des Radios nicht mehr lesen.

Technische Daten

Motoren

Alle Motoren basieren auf dem gleichen Motorblock mit untenliegender Nockenwelle (über Steuerkette angetrieben), Stößelstangen, Kipphebeln und hängenden Ventilen in einem Aluminiumkopf. Die Bohrung ist mit 67,2 mm ausgereizt. Der Graugussmotor verfügt nicht über Laufbuchsen, er muss bei Beschädigungen also auf Übermaß gehohnt werden. Die Zündfolge der Zylinder lautet immer: 1-3-4-2. Einzig der 903 ccm Motor sorgte über die gesamte 17-jährige Bauzeit des A112 für seinen Vortrieb.

903 ccm

  • Zylinder: 4
  • Bohrung/Hub: 65 x 68 mm
  • Leistung: 40 bis 48 PS bei 5.500 U/min
  • Drehmoment: 67 Nm bei 2.800 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 130 bis 140 km/h

982 ccm (A112 Abarth 58 HP)

  • Zylinder: 4
  • Bohrung/Hub: 65*74
  • Verdichtung: 10,1:1
  • Leistung: 58 PS bei 6.600 U/min
  • Drehmoment: 75 Nm bei 3.800 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 151 km/h

1036 ccm (A112 Abarth 70 HP)

  • Zylinder: 4
  • Bohrung/Hub: 67,2*74
  • Verdichtung: 10,1:1
  • Leistung: 70 PS bei 6.600 U/min
  • Drehmoment: 87 Nm bei 4.100 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 154 km/h

Getriebe

Vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe mit Einscheibenkupplung. Ab 1978 für die Modelle XL, XEL und Abarth mit vollsynchronisierten Fünfganggetriebe

Verbrauch

Kraftstoffverbrauch in Litern auf 100 km gem. ECE-Norm

Junior Elegant XEL Abarth
bei 90 km/h 5,9 6,5 5,8 5,3
bei 120 km/h 7,6 8,6 7,6 7,8
im Stadtverkehr 8,7 8,6 7,6 9,1


Abmessungen

  • Länge: 3228 mm bis 3231 mm
  • Breite: 1480 mm
  • Höhe: 1340 mm bis 1360 mm
  • Radstand: 2038 mm
  • Spur vorne: 1250 mm
  • Spur hinten: 1224 mm

Gewichte

  • Leergewicht: 625 kg bis 700 kg
  • Leergewicht fahrbereit: 655 kg bis 735 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 1040 kg bis 1135 kg
  • Anhängelast, ungebremst: 590 kg, gebremst: 725 kg bis 770 kg



Sicherheit


Besonderheiten

Fangemeinde

Der A112 hat in Japan, gerade in den Abarth-Ausführungen - eine erstaunlich große Fangemeinde. Vermutlich liegt das am Faibel der dortigen Kundschaft an sportlich orientierten Kleinwagen. Dieser Umstand spiegelt sich auch im Auftauchen des A112 Abarth 70 HP im Videospiel Gran Turismo 4 für die PlayStation 2 von Sony wieder.

Bekannte Fahrer

Olivier Panis, Formel1-Fahrer, erwähnte in einem Interview [[1]], dass sein erstes Fahrzeug ein "Autobianchi Abarth" gewesen sei. Da es keinen anderen "Autobianchi Abarth" als den A112 gibt, meinte er offensichtlich einen A112 Abarth.

Modelle / Bausätze

Aus Japan kommen zwei Bausätze im Maßstab 1:24. Das Modell von Fujimi bildet einen A112 Abarth 70 HP der fünften Serie (1979-1982) detailgetreu nach.

Der Hersteller Tron hat verschiedene Modelle aus Resin im Maßstab 1:43 im Programm, welche vom serienmäßigen A112 Abarth 70 HP der zweiten Serie bis zur 1977er Gruppe 2 Abarth (dritte Serie) in der Ausführung der Rallye Mante Carlo reichen.

Im Jahre 2005 legte die Firma Starline Models eine ganze Reihe A112 im Maßstab 1:43 der zweiten Serie, sogar in verschiedenen Farbkombinationen, auf. Diese Modelle sind aus Metall, bereits fertig aufgebaut und lackiert.

Typische Mängel

Rost

Motoren

Verschleiß

Je nach Fahrweise und Pflegementalität der Vorbesitzer. Trotz der simplen Bauweise nehmen es die Motoren übel, wenn sie nicht warmgefahren werden.

Undichtigkeiten

Auch hier gilt, dass dies abhängig von der Fahrweise der Vorbesitzer, auf Ölundichtigkeiten achten!

Kopfdichtungen

Anzeichen einer defekten Dichtung sind:

  • Öl im Kühlwasser (Ölfilm im Ausgleichebehälter)
  • Wasser im Motoröl (hellbraune Ablagerungen auf der Innenseite des Öleinfülldeckels)
  • Blasenbildung im Ausgleichsbehälter
  • weisser Qualm aus dem Auspuff, auch wenn Fahrzeug warmgefahren ist


Fahrwerk

Durch die Ölundichtigkeiten des Motors gelangt Motoröl auf die Gummis der Querlenker. Diese lösen sich dadurch mit der Zeit auf.

Antriebswellen

Gerade die Abarth-Varianten wurden von ihren Vorbesitzern gerne "sportlich" bewegt. Daraus resultiert ein erhöter Verschleiß an allen mechanischen Komponenten.

"Tuning"

Liebhaber der Fahrzeuge streiten sich darüber, ob zeitgenössisches Zubehör oder Tuning den Wert eines Fahrzeuges erhöhen oder eher verringern. Tatsache ist aber, dass es leider kaum mehr originale A112 gibt.


Ersatzteilversorgung

Die Ersatzteilversorgung für das Fahrzeug ist gut. Mechanische Teile (bis auf die Abarth-spezifischen) sind gut erhältlich, da der Motorblock von den 1950er Jahren bis zum Ende des ersten Fiat Pandas gebaut wurde. Die meisten Teile des Fahrwerks sind identisch mit denen des Fiat 127. Schlösser, Schalter, Lüftungsdüsen, Sitze und sonstige Bedienelemente stammen aus den Regalen des Fiat-Konzern und wurden in alle erdenklichen Fahrzeuge - vom Fiat 126 bis zu den Ferraris - eingebaut. Blechteile werden mittlerweile von verschiedenen Herstellern nachgefertigt. Aber es gibt auch Aussenhäute aus GFK für die Hauben und die Türen, die aber meist eine schlechte Passgenauigkeit haben und somit umfangreiche Nacharbeiten notwendig machen.

Quellen

Oldtimermarkt, www.a112.de, Handbücher, Prospekte, eigene Erfahrungen

[2] Deutsche Webseite rund um den A112 [3] Japanische Seite, auf der man die verschiedenen Serien und Ausstattungen in einem Carconfigurator selber auswählen oder sogar mischen kann.