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Schlacht um Iwojima

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Vorlage:Schlacht

Tadamichi Kuribayashi
105mm-Geschütz im schwarzen Sand von Iwojima
Marines der 5. Division erklimmen eine Düne am Red Beach Nr. 1

Die Schlacht um Iwojima ist eines der bekanntesten Gefechte des Zweiten Weltkriegs. Sie wurde zwischen den Streitkräften Japans und denen der USA im Rahmen des Pazifikkrieges ausgetragen. Die äußerst blutige und - besonders auf japanischer Seite - verlustreiche Schlacht währte vom 19. Februar bis zum 26. März 1945. Sie gilt heute als Paradebeispiel einer klassischen Amphibienlandeoperation.

Ziel des Angriffs

Die USA benötigten die Insel, um Begleitjäger für die nach Japan fliegenden B-29 Superfortress Bomber stationieren zu können. Des Weiteren sollte sie den fliegenden Festungen als Notlandeplatz dienen. Die Lage der Insel, etwa 1.000 km südlich von Tokio, eignete sich ideal für diese Zwecke, und der dortige Flugplatz verfügte über drei Start- und Landebahnen, von denen aus japanische Luftstreitkräfte bis dato ihre Angriffe gegen Amerikaner flogen. Zudem wurde von hier aus das Mutterland vor ankommenden Bombern gewarnt, das sich so auf die bevorstehenden Luftangriffe vorbereiten konnte.

Die japanische Festung

Die etwa 21.000 japanischen Soldaten wurden darauf gedrillt, sich niemals zu ergeben und auf jeden Fall vor ihrem eigenen Ableben mindestens zehn Gegner zu töten. Neben ihrer guten Ausbildung hatten sie nicht nur vorteilhafte Ortskenntnisse, sondern konnten auch auf gut ausgebaute Stellungen zurückgreifen. Da die strategisch wichtige Lage der Insel der japanischen Militärführung schon seit langem bewusst war, wurden hier meterdicke Bunkeranlagen errichtet, die Unterschlupf für Tausende von Soldaten gewährten, sowie Unmengen an Geschützen, von Schiffskanonen über schwere Raketenwerfer, fest ins Gelände integrierten Panzern, Mörsern, Flakgeschützen und Maschinengewehrnestern auf die Insel geschafft. Der Proviantvorrat auf der Insel war darauf ausgelegt, alle vorhandenen Soldaten über einen Monat lang ohne jegliche Zufuhr von außen ernähren zu können.

Die Schlacht

Im Vorfeld der Schlacht wurde die Insel drei Tage lang von Schiffsartillerie beschossen und von Bombern der USAAF bombardiert, was jedoch nur geringe Schäden an den gut befestigten japanischen Stellungen verursachte. Um 8:30 Uhr des 19. Februar 1945 begann die Landung von 30.000 Marines der 3./4. und 5. Marineinfanterie-Divisionen des V. Amphibischen US-Corps. In Folge kam es zu härtesten Auseinandersetzungen, in denen am ersten Tag etwa 2.400 Menschen ihr Leben ließen.

Der erbitterte Widerstand der japanischen Streitkräfte führte dazu, dass amerikanische Generäle sogar den Einsatz von Giftgas erwogen, was jedoch vom Präsidenten Franklin D. Roosevelt kategorisch abgelehnt wurde. Traurige Berühmtheit erlangte die Schlacht aber dennoch, weil hier erstmals (von amerikanischer Seite) Napalm eingesetzt wurde. Dennoch wechselten Stellungen mehrmals die Seiten.

Eines der am meisten umkämpften Gebiete war der erloschene Vulkan Suribachi. Gegen die äußerst dick gepanzerten japanischen Bunkeranlagen dort halfen weder amerikanische Granaten noch Bomben, so dass im Nahkampf mit Handgranaten und Flammenwerfern nach und nach jede Stellung einzeln erobert werden musste.

Das Hochziehen der amerikanischen Flagge auf dem Gipfel des Vulkans wurde später nachgestellt und vom Kriegsberichterstatter Joe Rosenthal fotografiert. Dieses Foto diente als Vorlage für das bekannte US Marine Corps War Memorial.

Die Insel wurde am 26. März 1945 für sicher erklärt. Bis dahin wendeten die USA eine unbekannte Anzahl von Flugzeugen und etwa 900 Schiffe auf. Dabei setzten sie etwa 100.000 Soldaten ein, von denen etwa 7.000 getötet und mehr als 17.000 verwundet wurden. Es starben beinahe alle der 21.000 japanischen Soldaten, die mit der Verteidigung der Insel betraut waren, nur 216 ergaben sich in Kriegsgefangenschaft. Einer der Toten war der Befehlshaber der Japaner, Tadamichi Kuribayashi. Etwa ein Viertel aller Medal of Honor Auszeichnungen der US-Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg wurde an Soldaten in dieser Schlacht verliehen.

Raymond Cartier berichtet in seinem Werk "Der Zweite Weltkrieg" von den Kampfhandlungen auf Iwo Jima, der schwefeligen Insel. Die japanische Verteidigung war gut organisiert, die natürlichen Höhen waren ausgebaut und mit den Beobachtungsposten und Gefechtsstellungen durch Tunnels verbunden. Am ersten Tag durchquerten die Marines die Mitte der Insel, und der Suribashi wurde abgeschnitten. Im Laufe der folgenden Tage erstieg das 28. US-Marineinfanterieregiment Schritt um Schritt die von Schluchten durchzogenen Hänge des Vulkans und säuberte jede Höhle mit Flammenwerfern. Am 23. Februar erreichten dann 40 "Ledernacken", geführt von Oberleutnant Harold G. Schrier, den Gipfel und hissten das Sternenbanner. Daraufhin zog Kuribayashi seine Hauptmacht auf den Hügeln im Süden zusammen, von wo aus die Kämpfe mit Verbissenheit weitergeführt wurden. Die Schwierigkeiten der Amerikaner waren ungeheuer, der lockere aufgewärmte Boden erschwerte alles, vom Entladen der Ausrüstung bishin zum Robben der Infanteristen. Die zur Verstärkung eingetroffene 3. US-Marineinfanteriedivision erhöhte das Gedränge auf den amphibischen Landungszonen und verursachte zusätzliche Verluste. Kein einziges japanisches Schlupfloch wurde genommen, ehe nicht auch der letzte Verteidiger tot war. Eine Stellung wie die Höhe 362 war ein riesiger Fuchsbau, dessen Gänge über den Köpfen der Japaner, die sich verbissen darin festsetzten, sämtlich zugemauert werden musste. In der zweiten Märzwoche waren die noch überlebenden Japaner an der Landspitze von Kitano zusammengedrängt. Iwo Jima wurde offiziell für befriedet erklärt, obwohl sich noch eine letzte Gruppe von 500 Soldaten in einer wilden Schlucht inmitten des aus der Erde steigenden Schwefeldampfes wehrte. Die amerikanischen Pioniere wurden mit ihnen nur unter Zuhilfenahme von Minen fertig, deren Explosion die ganze Insel erschütterte. Man hat nie erfahren, wie der Held dieser sagenhaften Verteidigung, Kuribayashi, gestorben ist. Die wenigen Quadratkilometer von Iwo Jima kosteten fast soviel Blut wie Luzon - ein Argument, das die Hearst-Presse benutzte, um zu verlangen, man sollte Mac Arthur den Oberbefehl über den ganzen Pazifik geben, "denn er rettet das Leben seiner eigenen Leute"

Die US Navy gab mehreren Schiffen den Namen der Insel Iwojima, siehe USS Iwo Jima.

Siehe auch

Literatur

  • Robert Leckie, The Battle for Iwo Jima, I Books, 2004, ISBN 074348682X
  • Walt Sandberg, The Battle of Iwo Jima: A Resource Bibliography and Documentary Anthology, McFarland & Company, 2004, ISBN 0786417900
  • Marvin D. Veronee, The Battle for Iwo Jima, Visionary Art Publishing, 2001, ISBN 0971592829
  • Derrick Wright, Iwo Jima 1945: Pacific Theatre (Campaign), Osprey Publishing, 2001, ISBN 1841761788
  • James Bradley; Flags of our Fathers , Bantam Books, ISBN-13: 978-0-553-58908-5

Filme

Commons: Battle of Iwo Jima – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien