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Anton Dermota (Sänger)

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Anton Dermota (* 4. Juni 1910 in Kropa, Slowenien; † 22. Juni 1989 in Wien) war ein jugoslawischer lyrischer Tenor mit Hauptwohnsitz in Wien.

Dermot studierte zunächst Komposition und Orgel in Ljubljana, dann Gesang in der österreichischen Hauptstadt. 1936 debütierte er als Don Ottavio aus Don Giovanni an der Wiener Staatsoper.

In der Nachkriegszeit und bis Anfang der Siebziger Jahre war er einer der international gefragtesten Mozart- und Bachinterpreten seiner Generation, berühmt vor allem als Don Ottavio und Ferrando (Così fan tutte), sang jedoch auch den Florestan in Beethovens Fidelio und die lyrischeren Partien von Richard Strauss, Richard Wagner (David in den Meistersingern von Nürnberg) und Giuseppe Verdi, dazu vor allem in früheren Jahren Puccini und Massenet.

Eine seiner anerkanntesten Interpretationen war jene des Johannes aus Franz Schmidts gewaltigem Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln (mit Walter Berry als Bass, Aufnahme dirigiert von Dimitri Mitropoulos). Bedeutend waren auch seine Gestaltung der Titelrolle von Hans Pfitzners "Palestrina", sein "Evangelimann" (Kienzl) und sein Lenski in Tschaikowskis "Eugen Onegin".

Als Interpret von Liedern vor allem Schuberts und Schumanns setzte er, begleitet von seiner Ehefrau Hilde Berger-Weyerwald, Maßstäbe. Seine auch auf CD verfügbare Interpretation der "Winterreise" ist ein Schulbeispiel an Ausdruck, Stil und Stimmkultur.

Als Sänger galt Dermota zeitlebens als einer der größten seines Fachs, und viele seiner jüngeren Kollegen - Fritz Wunderlich, Nicolai Gedda, Ernst Haefliger, Peter Schreier - wurden an ihm gemessen. Dermotas technische Beherrschung war beeindruckend, und seine Stimme besaß sowohl Schmelz als auch Ausdruckskraft bis ins hohe Alter - noch 1981 sang er in Carlos Kleibers Aufnahme von Tristan und Isolde den jungen Hirt.

Sein Wissen gab er auch als bedeutender Pädagoge weiter.