Münchner Schotterebene

Die Münchner Schotterebene ist ein über mehrere Eiszeiten entstandener Sander. Im Vergleich zu anderen eiszeitlichen Sandern mit kurzen, steilen Übergangskegeln und dem Verlauf durch schmale Täler im Alpenvorland zeichnet sie sich durch ihre sehr weiträumige Ausdehnung aus.
Die Münchner Schotterebene bildet ein etwa 1.500 km² großes Dreieck. Die ungefähren Eckpunkte sind Weyarn (zwischen Miesbach und Holzkirchen) im Südosten, Moosburg an der Isar im Nordosten und Maisach im Westen. Die Ebene fällt nach Nordosten von anfangs rund 700 m über dem Meeresspiegel auf ca. 400 m ab, dies hat entscheidend zur Bildung der großen Niedermoore Dachauer und Erdinger Moos beigetragen. Die größte Schichtdicke der Schotter beträgt rund 100 m im Münchner Süden, sie nimmt nach Norden ebenfalls ab.
Die Entstehungszeit der Schotterebene erstreckt sich über drei Eiszeiten, die sich noch heute in der Schichtung ausmachen lassen. So finden sich in der untersten Schicht verfestigte Ablagerungen aus der Mindeleiszeit, darüber kommt Schotter aus der Rißeiszeit zu liegen, um schließlich durch die jüngste Schicht, das Geröll aus der Würmeiszeit, abgelöst zu werden. Dazwischen liegen Lehmschichten, die aus der jeweiligen Zwischeneiszeit stammen und die zwischenzeitlichen Humusansammlungen repräsentieren.
Im Südteil ist die Kiesschicht der grundwasserreichen Münchner Schotterebene sehr dick. Die oberste Grundwasserschicht ist an der Messstelle Haar-Eglfing [[1]] mehr als 13 m unter Grund, in Kirchheim [[2]] sind es um die 5 m und am Nordrand der Münchner Schotterebene sind es zuweilen weniger als 1 m. Der Grundwasserstand war früher noch höher, so war das Erdinger Moos, das nördlich der Gemeinden Aschheim, Kirchheim und Pliening beginnt, einst ein Quellmoor, wo das Grundwasser zu Tage trat. Die Randgemeinden wurden bei starken Niederschlägen im Norden zuweilen überschwemmt. Dies wurde durch den Abfanggraben Ende des 19. Jahrhunderts beseitigt, allerdings sank dadurch das Grundwasser deutlich ab, so dass in den genannten Gemeinden neue Brunnen gegraben werden mussten.

Die Dicke der Kiesschicht im Süden der Münchner Schotterebene machte es für die sich dort im frühen Mittelalter ansiedelnden Menschen nicht sehr einfach, an das Grundwasser heranzukommen, was aber notwendig war, da es keine Oberflächengewässer gab. Um die dortigen Brunnen siedelten sich Menschen an, und die Orte wurden nach den Eigentümer der Brunnen benannt, so Putzbrunn (einst Puzzoprunnin) nach einem Puzzo, Grasbrunn [Gramasprunnin] nach einem Gramas oder Graman, Siegertsbrunn nach einem Sigihart (frühe Namensnennungen Sigihartasprunnin und ähnlich) und das heutige Höhenkirchen hieß einst Marchwartsprunnin (Marquartsbrunn). Ottobrunn ist davon allerdings ausgenommen, da es erst viel später entstand.
Durch den Osten der heutigen Münchener Schotterebene floss einst die Ur-Mangfall noch während der Eiszeit, bevor sie hinter einer würmeiszeitlichen Moräne liegen blieb und nach Osten zum Inn abgelenkt wurde. Zeugnis des ehemaligen Flusslaufes ist das Grub-Harthauser Trockental.
Der nahe unter der Oberfläche liegende Kies lädt zum Abbau ein, so gibt es unter anderem ein Kieswerk bei Aschheim. Auch der Heimstettener See war einst eine Kiesgrube, ebenso wie der Feringasee, dessen Kies beim Bau der Autobahn A 99 Verwendung fand, sowie auch der Lerchenauer See.
Das wichtigste Gewässer der Münchner Schotterebene ist die Isar, die die Ebene von Südwest nach Nordost in zwei ungefähr gleiche Hälften teilt. Die Würm fließt, aus dem Landkreis Starnberg kommend, durch den Westen der Münchner Schotterebene. Das einzige weitere natürliche Fließgewässer ist der Hachinger Bach. Andere Gewässer wie der Hüllgraben, der Abfanggraben und der Mittlere Isarkanal sind künstlich angelegt.