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Parabolantenne (TV)

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Parabolantenne
Spezialantenne zum Empfang von bis zu 16 Satellitenpositionen im Ku-Band

Eine Parabolantenne für den Fernsehempfang, oft auch Satellitenschüssel genannt, empfängt Rundfunkprogramme wie Radio oder Fernsehen, oder andere Dienste wie z.B Internetzugang über Satellit, die von einem Satelliten auf der geostationären Erdumlaufbahn ausgestrahlt werden. Aufgrund der großen Distanz von etwa 36.000 km sind die Signale auf der Erde sehr schwach. Um sie zu empfangen, genügen heutzutage Parabolantennen für das Ku-Band mit einem Durchmesser von 60 cm. Die Antenne besteht aus dem Parabolspiegel und dem Empfangskopf mit integriertem FZ-Verstärker Low Noise Block Converter (LNB). Ein Koaxialkabel leitet das Empfangssignals an einen Receiver oder eine Verteileranlage weiter.

Technischer Aufbau

Parabolspiegel

Die Größe einer Parabolantenne wird mit dem Durchmesser des Parabolspiegels angegeben. Die meist gebräuchlichsten Antennentypen haben einen Durchmesser von 60 oder 85 cm. Die Fläche und damit die Empfindlichkeit wächst quadratisch mit dem Durchmesser. Beispielsweise ist die Empfangsfläche einer 85 cm Antenne doppelt so groß wie die einer 60 cm Antenne. Anders als die terrestrischen Sendefrequenzen im VHF oder UHF-Band wird die Strahlung im Ku-Band merklich durch Feuchtigkeit gedämpft. Die Signalstärke kann um mehr als 6dB abnehmen. Die Empfangsreserven einer 60cm Antenne genügen oft nicht, um auch bei starkem Regen fernsehen zu können. Auch bei der Installation von zwei oder mehr LNBs (Multifeed) sind größere Antennendurchmesser empfehlenswert.

Low Noise Block Converter (LNB)

Zum Empfang von Satellitenprogrammen mit relativ kleinen Antennen wird das Ku-Band (10,7 bis 12,7 GHz) genutzt. Die Verstärkung der Satellitensignale erfolgt dabei durch Low Noise Block Converter (LNB). Nur die Integration des Verstärkers in das Empfangshorn ermöglicht eine Rauschtemperatur von weniger als 80K.

Da die Herstellung der LNB bei Einführung der Satellitentechnik sehr kostspielig war, stellte man zunächst ausschließlich LNB her, die den damals gebräuchlichsten Frequenzbereich von 9,75 bis 10,70 GHz abdeckten und auf dem wenige analoge Programme übertragen werden konnten.

Im Laufe der Zeit wuchs jedoch die Vielzahl der Programme, und man ging dazu über das gesamte Ku-Band zu nutzen. Dazu entwickelte man LNB, die den gesamten Frequenzbereich abdeckten. Zur Unterscheidung werden ältere LNB Normal-LNB und neuere LNB Universal-LNB genannt. Die Auswertung der Signale und die Unterscheidung zwischen Analog- und Digitalempfang erfolgt erst im nachgeschalteten Receiver.

Die 1996 begonnene Umstellung von analog auf digital Fernsehen DVB-S wurde auf den Satelliten etwa 2002/2003 abgeschlossen, allein deutsche Programme werden vorläufig zur Grundversorgung noch analog und digital ausgestrahlt.

Normalerweise ist es üblich, Parabolantennen unmittelbar auf den Satelliten auszurichten. Da jedoch benachbarte Satelliten mit einer Antenne zu empfangen sind, nutzt man "Multifeedhalter", um zwei LNB an einer Antenne zu befestigen. Weil die LNB in diesem Fall nicht auf den Brennpunkt der Antenne ausgerichtet sind, nennt man solche Antennen auch "schielende Schüsseln".

Wenn der Einsatz mehrerer LNB zu aufwendig ist, setzt man einen Antennenmast mit Motor und einer "Polarmounthalterung" ein, die bei Drehung die geostätionäre Bahn ähnlich dem Verlauf der Sonne abfährt. Schaltbefehle für den Motor werden dabei mittels DiSEqC-Schaltungen übertragen.

Offsetantenne

Die Offsetantenne ist im Prinzip Teil einer Primärfokus-Antenne. Die Spiegelfläche ist nicht mehr kreisrund, sondern oval. Im Gegensatz zu der Primärfokus-Antenne „schaut“ der Spiegel nicht direkt zum Satelliten, sondern er weist eine erhebliche Winkelabweichung (Offsetwinkel) auf. Dies kann sogar soweit führen, dass die Reflektorfläche der Offsetantenne regelrecht nach vorn zu kippen scheint. Der LNB befindet sich natürlich trotzdem im Brennpunkt des Antennenspiegels. Der Vorteil dieser Antennenform liegt vor allem in den etwas günstigeren Abmessungen; auch sammelt sich nicht so leicht Schnee in dieser Art von Schüssel an.

Kabel

Zur Verkabelung der Satellitenanlage wird handelübliches abgeschirmtes Koaxialkabel mit F-Steckern verwendet. Bei den Koaxialkabeln sollte nur darauf geachtet werden, dass der Kupferkern des Kabels nicht aus verdrillten Kupferdrähten besteht, sondern aus einem ganzen Kupferstrang.

Sonstiges

Mehrparteiensatellitenlösung

Parabolantennen an einer Hausfassade

An Mietshäusern darf häufig keine Parabolantenne aufgestellt werden. Um jedoch jeder Wohnpartei das volle Programmangebot anbieten zu können, lässt sich eine "Kopfstation" einsetzen, die das Satellitensignal in ein herkömmliches Fernsehsignal im VHF- und UHF-Bereich umwandelt und ein einfaches Anschließen des Fernsehgerätes ohne zusätzlichen Satellitenempfänger ermöglicht. Kabelnetzbetreiber nutzen diese Technik, um auf diese Weise bis zu einige zehntausend Teilnehmer mit Fernseh- und Radioprogrammen zu versorgen. Eine preiswertere und einfachere Lösung ist es, das Satellitensignal über einen "Multischalter" auf mehrere Leitungen zu verteilen; dann braucht aber jede Mietpartei einen eigenen Satellitenempfänger. Auch kann auf diese Weise nur eine begrentzte Teilnehmerzahl (ca. 100) pro Antenne versorgt werden.

Rechtsanspruch auf Parabolantenne (Deutschland)

Auch wenn es der Mietvertrag nicht erlaubt, eine "Satellitenschüssel" an der Hausfassade anzubringen, hat ein ausländischer Mieter oder Journalist unter Umständen einen Rechtsanspruch zur Anbringung einer Parabolantenne, sofern das gewünschte Programm nicht über Kabelfernsehen inklusive Zusatzangebote (Pay-TV) angeboten wird.

Rechtsanspruch auf Parabolantenne (Österreich)

Ähnliches gilt für Österreich, nach OGH GZ 5Ob199/03f muss man sich prinzipiell nicht auf bestimmte Angebote einschränken lassen (zB Kabel-TV). Es gibt jedoch für Mieter und Eigentümer gewisse Einschränkungen in Bezug auf Durchmesser und Anbringung der Parabolantenne, die jedoch das eigentliche Recht, Zugang zu einer Parabolantenne mit dem gewünschten Angebot (Satellit) zu bekommen, nicht tangieren.

Siehe auch

Commons: Satellitenschüssel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien