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Roland Bock

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Roland Bock (*3. August 1944 in Geislingen/Steige) war ein deutscher Ringer der Spitzenklasse.

Werdegang

Roland Bock wuchs in Tuttlingen auf. Bereits als Schüler wandte er sich dem Ringen bei der Sportvereinigung Feuerbach, einem Traditionsverein, bei dem schon seit der Jahrhundertwende um 1900 Schwerathletik betrieben wurde, zu. Dabei erzielte er in allen Nachwuchs-Kategorien in Baden-Württemberg in beiden Stilarten (griech.-römisch u. Freistil) hervorragende Ergebnisse. 1962 wurde er deutscher Jugendmeister in der Klasse über 79 kg Körpergewicht. 1962 und 1965 wurde er auch deutscher Juniorenmeister im Schwergewicht. Inzwischen zu einem stattlichen Schwergewichtler herangewachsen, bei einer Größe von 1,92 m wog er ca. 120 kg, wurde er auch bald einer der besten Schwergewichtsringer in Deutschland und Europa. In Deutschland traf er in den Jahren von 1965 bis 1972 dabei oftmals auf den Altmeister Wilfried Dietrich, rang gegen diesen mehrere Male Unentschieden, konnte ihn aber nie besiegen. Auch auf internationaler Ebene wurde er vom Deutschen Ringer Bund häufig eingesetzt und erzielte meist gute Ergebnisse. Höhepunkt seiner Laufbahn als Amateur-Ringer waren die Europameisterschaften im griech.-röm. Stil 1970 in Berlin (Ost), wo er in überlegenem Stil Europameister wurde und dabei auch den bulgarischen Weltmeister Alexander Tomov besiegte. Es gelangen ihm auch ein Sieg über den sowjetrussischen Meister Anatoli Kochniev und ein Unentschieden gegen den mehrfachen Weltmeister und Olympiasieger Anatoli Roschtschin. Roland Bock, der die besten körperlichen Voraussetzungen und ein hervorragendes technisches Können mitbrachte, scheiterte leider als Amateur häufig an seinem Nervenkostüm, was ihm noch größere sportliche Erfolge kostete.

Als Roland Bock 1972 nicht für die Olympischen Spiele in München nominiert wurde, weil ihm Wilfried Dietrich vorgezogen wurde, zog er daraus die Konsequenzen und wurde Profi. Dabei gelang ihm eine schillernde Karriere. Im Laufe dieser Karriere, die fast zwei Jahrzehnte andauerte, wurde er insgesamt sechsmal Weltmeister bei verschiedenen Profi-Verbänden. Er kämpfte in Europa, Amerika und vor allem auch in Japan. 1978 besiegte er dabei den legendären Japaner Antonio Inoki, der 1976 in einem Aufsehen erregenden Kampf gegen Muhammad Ali (Cassius Clay) gekämpft hatte, in 4 Minuten und 10 Sekungen. Ein anderer bekannter Gegner, den er besiegte, war "Andre the Giant", der ebenfalls mehrfacher Profiweltmeister war.

Schon während seiner aktiven Zeit als Profi-Ringer trat Roland Bock auch als Veranstalter und Manager auf, war Hotelier und Filmschauspieler.

Internationale Erfolge (Amateure)

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = Freistil, GR = griech.-römischer Stil, S = Schwergewicht, SS = Superschwergewicht, damals bis 1968 über 97 kg Körpergewicht und ab 1969 über 100 kg Körpergewicht)

  • 1968, 6. Platz, EM in Skopje, F, S, mit Sieg über Bruno Jutzeler, Schweiz, Unentschieden gegen Arne Robertsson, Schweden u. László Nyers, Ungarn u. einer Niederlage gegen Alexander Medwed, UdSSR;
  • 1970, 7. Platz, WM in Edmonton, GR, SS, mit Sieg über Istvan Semeredi, Jugoslawien, einem Unentschieden gegen Roschtschin u. einer Niederlage gegen Tomow;
  • 1972, 4. Platz, EM in Kattowitz, GR, SS, mit Siegen über Karl Bachmann, Schweiz, Giuseppe Marcucci, Italien u. Raimo Karlsson u. einer Niederlage gegen Victor Dolipschi, Rumänien; danach Aufgabe wegen Verletzung

Deutsche Meisterschaften

  • 1963, 3. Platz, F, S, hinter Wilfried Dietrich, Schifferstadt u. Heinz Volb, Eckenheim,
  • 1965, 2. Platz, F, S, hinter Dietrich u. vor Helmut Löw, Nürnberg,
  • 1966, 2. Platz, F, S, hinter Dietrich u. vor Heinz Eichelbaum, Witten,
  • 1966, 2. Platz, GR, S, hinter Dietrich u. vor Eichelbaum,
  • 1968, 1. Platz, F, S, vor Josef Gammel, Neuaubing u. Eichelbaum,
  • 1968, 3. Platz, GR, S, hinter Eichelbaum u. Horst Schwarz, Untertürkheim,
  • 1969, 1. Platz, F, SS, vor Eichelbaum u. Gerd Volz, Ludwigshafen,
  • 1969, 1. Platz, GR, SS, vor Schwarz u. Volz,
  • 1970, 2. Platz, GR, SS, hinter Schwarz u. vor Gammel,
  • 1971, 2. Platz, GR, SS, hinter Schwarz u. vor Gammel,
  • 1972, 1. Platz, GR, SS, vor Schwarz u. Jürgen Bethmann

Roland Bock in der Datenbank der Uni Leipzig