Bugsy Siegel
Benjamin "Bugsy" Siegel war ein jüdischer Gangster in den USA, der von 1902 bis 1947 lebte.
Jugend
Siegel wurde unter dem Namen Benjamin Siegelbaum 1902 im New Yorker Ghetto Williamsburg geboren und geriet schon als Kind in die Gesellschaft von Kleinkriminellen. Dabei tat er sich mit dem wesentlich älteren Meyer Lansky zusammen, und die beiden waren bald als "Bug and Meyer Mob" bekannt. Sie ergänzten sich nahezu ideal: Der grosse und cholerische Siegel schüchterte Kontrahenten und andere Jugendliche ein, der kleine und höchst intelligente Lansky entwickelte dazu die Strategien und vermittelte unter anderem ein Bündnis zu Frank Costello und Charles "Lucky" Luciano. Während der 20er-Jahre war Siegel zwar das am wenigsten einflussreiche Mitglied dieses Quartetts, stieg aber dennoch zu einem mächtigen Gangster auf.
1932 entging Siegel nur knapp dem Tod: Irving "Waxey Gordon" Wexler, ein Gangster aus Philadelphia, hatte drei Killer, die Fabrazzo-Brüder, auf ihn angesetzt. Siegel liess alle drei Brüder umbringen und tötete einen von ihnen persönlich - er war trotz seines charismatischen Wesens hochgradig psychopathisch. Ende der 30er-Jahre wanderte Siegel nach Los Angeles aus, um Problemen mit der Strafverfolgung auszuweichen. Seine Familie (er hatte zwei Kinder) und einige seiner jüdischen Killer nahm er dorthin mit. Siegel brachte die lokalen Buchmacher unter seine Kontrolle, wobei er eine Blutspur hinterliess, und zugleich die Gewerkschaft der Statisten, welche für die Studios von Hollywood überlebenswichtig war. Durch seine Freundschaft mit dem Schauspieler George Raft, der ebenfalls aus Williamsburg stammte, lernte Siegel auch einige Stars kennen, die ihn wegen seines melodramatischen Gangster-Images und wegen seines guten Aussehens mochten, und er hatte unter anderem eine Affäre mit Jean Harlow. Zu Beginn der 40er-Jahre brachte Siegel zusammen mit dem Chicagoer Gangster Mickey Cohen die kalifornischen race wire services, Nachrichtenagenturen für Ergebnisse von Pferderennen, unter seine Kontrolle.
1945 fasste Siegel ein neues Abenteuer ins Auge: Er zog nach Las Vegas, wo es damals erst zwei Kasinos gab. Zuerst versuchte er, sich in diese hineinzudrängen, und als dies scheiterte, kaufte er eines von ihnen auf, liess es umbauen und nannte es "The Flamingo Hotel". Die dazu benötigten Geldmittel wurden hauptsächlich von der Mafia zur Verfügung gestellt. Als sich die für den Bau des Kasino-Hotel-Komplexes veranschlagte Summe versechsfachte, beschloss das Syndikat 1946 in Havanna, Siegel töten zu lassen. "Bugsy" bekam jedoch noch eine letzte Chance. Als das "Flamingo" eröffnet wurde und trotz des Auftritts von Jimmy Durante floppte, liess Meyer Lansky es unter sein Management stellen, und es brachte bald Gewinne ein. Lansky gelang es jedoch nicht, die anderen Bosse zu beruhigen, und Siegel wurde am 20. Juni 1947 ermordet.