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Blankensee (Trebbin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das lange Zeit selbständige Dorf Blankensee ist heute ein Ortsteil der Stadt Trebbin im Brandenburger Landkreis Teltow-Fläming. Benachbarte Dörfer sind Stücken, Schönhagen, Glau und Schiaß. Durch den Ort fließt der kleine Nuthe-Nebenfluss Nieplitz.

Das Dorf mit seinen 539 Einwohnern (Stand 1. Juli 2004) ist zu Beginn des dritten Jahrtausends vor allem in touristischer und geschichtlicher Hinsicht interessant:

Blick auf den See vom Mühlenberg

Naturpark Nuthe-Nieplitz und der Blankensee

Graureiher

Felder, Streuobstwiesen, Feuchtwiesen, kleinere Hügel, Schafherden, Wassermühlen, und naturbelassene Eschen-Alleen bilden gemeinsam mit einem kleinräumigen Wechsel der Biotope im Naturpark Nuthe-Nieplitz eine stille Kulturlandschaft, in die sich das verträumte Dorf Blankensee harmonisch einfügt. Der rund 300 Hektar große Blankensee gehört zu einer kleineren Seenkette, die durch das Flüsschen Nieplitz verbunden wird. Der naturgeschützte See ist von einem breiten Schilfgürtel umgeben und lockt im Frühjahr und Herbst Tausende Nordische Wildgänse und Kraniche zur Rast. Vom Beobachtungsturm am Tümpel Seechen ergeben sich beeindruckende Bilder der rastenden Vogelscharen. Mit dem Fernglas sind darüber hinaus Kormorane, Reiher und gelegentlich auch Seeadler in den Ungeheuerwiesen zu beobachten.

Sudermanns Refugium

Der Schlosspark

Tor zum Park, die Eisengitter entdeckte Sudermann in Würzburg
Rundtempel im Park
Fluss Nieplitz im Schlosspark
Das Schloss oder Herrenhaus

Das Schloss, eher ein Herrenhaus, gehörte zwischen 1902 und 1928 als letztem privaten Besitzer dem Schriftsteller Herrmann Sudermann, *18571928, der neben diesem Landsitz eine Stadtwohnung in Berlin unterhielt. Der ostpreußische Dramatiker (Frau Sorge, Der Katzensteg, Die Ehre) stattete den ursprünglich 1832 nach Entwürfen von Peter Joseph Lenné gestalteten Schlosspark mit Statuen aus, die er von seinen Reisen mitbrachte. Geschwungene Brücken über mehrere Seitenarme der Nieplitz, italienischer Garten, Marmorbänke, kleine Tempel sowie Götter und Göttinnen mitten in einem dichten Baumbestand machen aus dem heute sogenannten Sudermann-Park ein verwunschenes südländisches Refugium in märkischer Idylle. Sudermann beschrieb die Atmosphäre im Park mit folgenden Worten:

... aus dessen Innern hie und da ein Leuchten kam von Säulen und Brücken und weißem weinumsponnenem Mauerwerk ... Aus dem Hintergrunde, von einem Hügel her, den Schwarztannen düster umragten, schaute feierlich ein Rundtempelchen mit toskanischen Säulen und grünschillerndem Dache ... .

Noch ohne Sudermanns Rundtempelchen und Skulpturen stellte sich der Park rund 50 Jahre zuvor Theodor Fontane auf seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg mit Elsbruch und zwei Seen noch deutlich ursprünglicher dar:

Am schönsten gelegen ist das Herrenhaus. In Front ein Elsenbruch, an den Flügeln zwei breite Seespiegel, und zwischen Schloß und Park ein Wasserlauf, der diese beiden Seeflächen verbindet, – das ist in großen Zügen die Szenerie.

Das Schloss

Das Schloss wurde 1740 (andere Angaben 1701) angeblich auf den Fundamenten einer alten deutschen Burg für den sächsischen Kreishauptmann Christian Wilhelm von Thümen gebaut, nach dessen seit 1446 hier ansässigen Vorfahren die Region lange als Thümener Winkel bezeichnet wurde. Vom hochverschuldeten letzten Thümenschen Gutsherrn Viktor konnte Sudermann das Gut überaus günstig erwerben. Das Herrenhaus gilt als typisches Bauwerk des märkischen Barock und ist mit seiner Einheit von Haus und Park beispielhaft für die Herrenhausanlagen im 18. und 19. Jahrhundert in der Mark Brandenburg. Der zweigeschossige Putzbau ist heute Eigentum der Brandenburgischen Schlössergesellschaft und wird als Tagungs- und Gästehaus der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften genutzt. Während der Park frei zugänglich ist, kann das Schloss nur bei geführten Rundgängen des Heimatvereins zur Besichtigung des Sudermann-Zimmers betreten werden.

Sehenswertes im Dorf

Darüber hinaus bietet das Dorf zwischen April und Oktober Klassisch-Musikalisches im Blankenseer Musiksommer. In einem märkischen Mittelflurhaus aus dem Jahr 1649, dem ältesten Haus im Dorf, gibt es ein Bauernmuseum. Neben dem Tor zum Schloss bietet eine Imkerei ihre Produkte an, weitere regionale Produkte sind bei den beiden Fischern des Ortes zu haben. Die unscheinbare Kirche birgt im Innern einige Kostbarkeitem aus Barock und Renaissance. 1995 belegte Blankensee im bundesweiten Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft den zweiten Platz. In unmittelbarer Umgebung beheimatet das Wildgehege Glau Rot-, Dam- und Muffelwild sowie Islandpferde.

Siehe auch: weitere Bilder aus dem Park bei: Naturpark Nuthe-Nieplitz; ausführlich zum Thümener Winkel: Stangenhagen; Tourismus in Brandenburg, Radwege in Brandenburg, Liste der Schlösser

Quellen

Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg . Teil 4. Spreeland. Blankensee. Zitiert nach der Ausgabe 1998, Frankfurt/M, Berlin. ISBN 3-548-24381-9
Das Zitat von Sudermann ist entnommen:
Christa und Johannes Wankowiak, Unterwegs an Nuthe und Nieplitz. Porträt einer märkischen Landschaft. Auf alten Spuren und neuen Wegen . Stapp Verlag Berlin, 1995. ISBN 3-87776-061-9.

Adresse

Naturparkverwaltung, Zauchwitzer Str. 51, 14547 Stücken.
Telefon 03 32 04/3 59 01, Fax 03 32 04/4 18 69.