Templerorden
Der Templerorden war der erste der geistlichen Ritterorden, die in der Folge der Kreuzzüge entstanden. Er sollte die Idelae des Ritters mit denen des mönchischen Lebens vereinen.
Geschichte
In einem der Jahre 1118-1121 wurde der Orden gegründet. Nach Auskunft des Wilhelm von Tyros, des wichtigsten Chronisten des Beginns des Ordens (aber kein Zeitgenosse, geboren wurde er erst 1130), waren Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer die wichtigsten Personen der Gründung im Jahre 1118. Er berichtet weiter von neun Brüdern und einem neunjährige Dasein im Verborgenen im heiligen Land. Die exakten Zahlen sind vermutlich mit Vorsicht zu geniessen, da neun nach mitterlalterlicher Numerologie als heilige Zahl galt.
Hugo von Payens wurde zum ersten Großmeister des Ordens, der vorerst unter dem Namen Arme Miliz Christi bzw. Paupere Militie Christi bekannt wurde. Ihre Aufgabe war die Sicherung der Pilgerwege nach Jerusalem. Nach der Ankunft dort bekamen sie von König Balduin II. die ehemaligen Stallungen Salomons im Jerusalemer Tempel als Behausung zugewiesen. Seit damals tragen sie den Namen Templer, Tempelritter, Tempelherren bzw. Templer Orden.
Der Aufschwung des Orden beginnt mit dem Beitritt der Grafen Hugo von Champagne im Jahre 1126, eines Vertrauten und Freundes des Abtes Bernhard von Clairvaux (der selbst als Ritter der Welt entsagt hatte), einer der wichtigsten Kleriker seiner Zeit. Die zuerst zögerliche Haltung Bernhards der Idee des Kriegerordens gegenüber wandelt spätestens bis zum Konzil von Troyes drei Jahre später, ausserdem fliessen vermehrt Spenden und die Zahl der Beitritte nimmt zu.
1127 reist Hugo von Payens nach Europa zurück, um für den Orden zu werben. Schliesslich tritt am 13. Januar 1129 das Konzil von Troyes zusammen, bei dem die Unabhängigkeit des Ordens anerkannt, und die Ordensregeln schriftlich festgelegt und damit kirchlich anerkannt werden. Die Vorrede der Regel wird nun sogar von Bernhard von Clairvaux verfasst, der sich zu einem der vehementesten Fürsprecher des Ordens etwickeln sollte.
Am 29. März 1139 wird die Organisation der Templer durch die Bulle "Omne datum optimum" durch Papst Innozent II. bestätigt und der Orden direkt dem Papst unterstellt. Dadurch war er für weltliche Herrscher nahezu unantastbar. So war er nicht nur von der Steuer befreit sondern durfte selbst Steuern erheben. Außerdem durfte er Geld gegen Zinsen verleihen, was normalen Christen verboten war. Die Templer begannen sich langsam immer mehr auf dieses Geschäft zu konzentrieren, was ihnen letztlich auch zum Verhängnis wurde.
Die Templer beschäftigten sich aber nicht nur mit dem Kriegshandwerk und Geldgeschäften, sie stellten damals die geistige Elite des Abendlandes dar und gründeten die erste gesamteuropäische Organisation. 15.000 Tempelritter verwalteten ca. 9.000 Besitzungen über ganz Europa verstreut, zu den bekanntesten zählen der Tempelhof in Berlin (jetzt Flughafen) und die beiden "Hauptquartiere" in Paris und London die jeweils "Temple" heißen.
Da König Philip IV., der Schöne von Frankreich hoch verschuldet war, u.a. auch bei den Templern, wollte er an die Ordensreichtümer kommen und klagte den Orden der Ketzerei und Homosexualität an.
Am 13. Oktober 1307 wurden alle Templer in Frankreich verhaftet. Einigen wenigen (12 nach offiziellen Quellen, tatsächlich vielleicht doppelt so viele) jedoch gelang die Flucht und sie gingen in den Untergrund.
Am 22. März 1312 hebt Papst Clemens V. auf dem Konzil von Vienne unter dem Druck von König Philip IV. (Philip der Schöne) von Frankreich den Orden auf.
Am 18. März 1314 werden der letzte Großmeister des Templerordens Jacques de Molay zusammen mit Geoffroy de Charnay in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
1319 gründen Alfonso von Portugal und der Templermeister Joao Lorenzo den Orden der Christusritter in Portugal, das sich nicht am Kreuzzug gegen die Tempelherren beteiligt hatte, weil dieser gegen seine Interessen war. Um die Templer so de facto weiterleben zu lassen, waren einige Kunstgriffe nötig.
Für Portugal lohnte sich das Asyl des Templerordens jedenfalls: Der Christusorden wurde staatstragend und steuerte viele Innovationen und Entdeckungen zur Seefahrt bei, bis er 1789 aufgelöst wurde. Bekannte Mitglieder sind unter anderem Heinrich der Seefahrer, Bartolomeu Dias, Vasco da Gama oder Pedro Cabral.
Templerlegenden
Die Neuzeit ab dem 18 Jhdt. interessierte sich wieder zunehmend für die Tempelritter, nachdem sie über Jahrhunderte als Fussnote der Kreuzzüge galten. Im Zuge dieses Interesses entstanden nicht nur die Neutempler (siehe unten), sondern auch zahlreiche Legenden um das Wirken, die Geheimnisse und die Schätze des Ordens. So wird den Templern unter anderem zugeschrieben:
- die Einführung der Gotik in die europäische Architektur
- die Anfänge der Freimauerer
- die Entdeckung Nordamerikas
- der Unterhalt von Kolonien in Südamerika (inkl. Silberförderung)
- die Bewahrung des heiligen Grals
- die Meisterung der Alchemie durch den heiligen Gral
- dadurch die Umwandlung des in Südamerika gewonnenen Silbers in Gold
etc. etc.
Tatsächlich gibt es für keine dieser Behauptungen Belege, die über den Rang der Spekulation hinausgehen, die meisten sind in den Augen historischer Wissenschaftpure Fantasie.
Neutempler
Im 18. Jahrhundert begann der Templerorden sich als Laien-Ritterorden öffentlich neu zu formieren. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab sich der Orden neue Statuten, die dem Orden einen ökumenischen Charakter gaben. Unter anderem aufgrund von Konflikten über die Rolle des damaligen Regenten kam es 1995 zur Spaltung. Zwei der daraus hervorgegangenen internationalen Organisationen beanspruchen eine ununterbrochene Linie von Großmeistern und Regenten von Jacques de Molay bis heute. Unabhängig davon kam es im 20. Jahrhundert zu mehreren Neugründungen von Templerorden, die keine historische Kontinuität beanspruchen. Das Dokument das die Kontinuität der französischen Templer belegen soll, die Charta Transmissionis, trägt das Datum 1324 und regelt im wesentlichen die Nachfolge im Untergrund. Unter Historikern gilt sie jedoch als Fälschung aus dem 18. Jhdt. Eine weitere Kontinuitätslinie schottischer Templer ist ähnlich suspekt und resultiert vermutlich aus dem Bedürfnis schottischer Freimaurer nach historischem Hintergrund.
Zeichen des Ordens ist das rote Tatzenkreuz auf weißem Grund, die schwarz/weiße Templerfahne und das Siegel mit zwei Reitern auf einem Pferd.
Templerwappen mit Tatzenkreuz Templerfahne mit Tatzenkreuz Templersiegel
Ritterschlag oder Schwertleite bei den neuzeitlichen Tempelrittern
Weblinks
- http://www.die-templer.de/ (Information zum historischen Templerorden)
- http://www.osmth.de/ (Webseite eines modernen Templerordens, beansprucht historische Kontinuität)
- http://www.tempelritterorden.de/base.html (Webseite eines modernen Templerordens, beansprucht historische Kontinuität)
- http://www.osmth-international.de/ (Webseite eines modernen Templerordens, beansprucht keine historische Kontinuität)
- http://home.t-online.de/home/dirk.riehl/index.htm (Webseite eines modernen Templerordens, Neugründung des 20. Jahrhunderts)
- http://www.tempelherrenorden.de (Webseite eines modernen Templerordens, Neugründung des 20. Jahrhunderts)
Literatur
- Die Templer, Aufstieg und Untergang 1120-1314, Alain Demurger, ISBN 3406385532, Geschichtliche Darstellung, erwähnt Neutempler mit keinem Wort
- Die Tempelritter, Mythos und Wahrheit, Martin Bauer, ISBN 3453132033, erwähnt meherere Templerlegenden im letzten Teil, ohne eine davon Ernst zu nehmen.