Schachtdeckel
Schachtdeckel, auch Kanaldeckel (fälschlicherweise oft Gullydeckel genannt), sind meist aus Gusseisen bestehende Verschlüsse für Wartungsschächte von unterirdischen Versorgungsleitungen, meistens für Abwasserkänale.
Allgemeines
Sie können geöffnet werden, und ermöglichen so einen Abstieg in den Kontrollschacht bzw. das Kanalsystem. Sie können rückstausicher, gas- und geruchsdicht und/oder wasserdicht ausgebildet sein. Daneben gibt es aber auch Deckel, welche Lüftungsöffnungen besitzen. Diese Öffnungen sind aber sehr klein, so dass größere Gegenstände den Kanal nicht verschmutzen können. Teilweise ist direkt unter dem Deckel ein grobes Sieb, der sog. Schmutzfänger, zu diesem Zweck angeordnet.
Die runde Form bietet gegenüber allen anderen Formen den Vorteil, dass der Deckel nicht in den Schacht fallen kann, da der Radius des Deckels größer ist als der der Öffnung. Eckige Kanaldeckel können zumeist so gedreht werden, dass sie über die Diagonale in den Kanal eingeworfen werden können.
Herstellung
Ältere Kanaldeckel, oft aus Gusseisen gefertigt, sind häufig mit dem Stadtwappen verziert. In Deutschland wurden nach dem 2. Weltkrieg die Deckel mit einem mit Beton gefüllten Kern versehen, um das zu dieser Zeit knappe Metall zu sparen. Diese Bauart wird auch heute noch aus Kostengründen eingesetzt. Die teurere Ganzmetallversion wird heute meist nur noch auf Marktplätzen oder vor Rathäusern verwendet.
Bilder
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Kanaldeckel in Weimar
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Schachtdeckel in Berlin
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Schachtdeckel in Berlin
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Schachtdeckel in Berlin
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Schachtdeckel in Berlin, Mazurenallee
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Schachtdeckel in Steinhude/Niedersachsen
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Schachtdeckel auf dem Marktplatz in Bremen
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Schachtdeckel in Hamburg
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Kanaldeckel mit Wappen der Stadt Warendorf
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Kanaldeckel in Bergen (Norwegen)
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Schachtdeckel in Stavanger (Norwegen)
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Schachtdeckel in Kristiansand (Norwegen)
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Schachtdeckel in Trondheim (Norwegen)
Anmerkungen
In Ländern, in denen Rohstoffmangel herrscht, werden Kanaldeckel oft gestohlen, so dass dort Gefahren für unachtsame Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger bestehen.
Die Frage, ob sich Schachtdeckel in den Kanal werfen lassen können, lässt sich mathematisch umformulieren: Gibt es eine Projektion des Deckels in die Ebene des Kanalquerschnitts, von der alle Punkte Element der Kanalquerschnittsfläche sind? Somit ist nicht die Deckelgrundfläche (rund, eckig) allein entscheidend, sondern in der Tat die drei Dimensionen des Deckels und die zwei Dimensionen des Kanalquerschnitts. Das heißt zum Beispiel, wenn der eckige Deckel nur hoch genug ist oder einen genügend großen Überstand hat, kann er nicht eingeworfen werden. Auch gibt es Fälle, in denen runde Deckel auf runden Kanälen mal sinken und mal nicht. In der Praxis sind Kanaldeckel rund, weil sie im Gegensatz zu quadratischen Deckeln nicht in den Schacht fallen können.
Siehe auch
Weblinks
- ManHole.ca (Fine Sewer Art - Kunstvolle Gully- und Kanalabdeckungen)
- Schachtdeckel (Schachtdeckel aus aller Welt)
- Gulliversum (Bildersammlung ungewöhnlicher Gully- und Kanaldeckel)
- "Chinas Gullys verschwinden im Rekordtempo" (Bericht in Die Welt vom 24. November 2004)
- Türen zur Unterwelt (Bilder von Kanaldeckeln aus aller Welt)
- Bildergalerie japanischer Gullydeckel
- Eine deutsche Kanaldeckelsammlung von Horst Nickolai
- [1] [Sammlung von Ingrid Gnau]