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Universität Leipzig

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Universität Leipzig
Rektor: Prof. Dr. Franz Häuser
Gründungsjahr: 1409
Ort: Leipzig (Sachsen)
Studiengänge: 200
Fakultäten: 14
Professoren: ca. 400 (2005)
immatrikulierte Studenten: 31.173 (2005)
Frauenquote: 60,1%
Mitarbeiter: 3196
Anschrift des Rektorats: Ritterstraße 26
04109 Leipzig
Website: www.uni-leipzig.de

Die Universität Leipzig (Alma mater lipsiensis) ist die zweitälteste Universität auf dem Gebiet des heutigen Deutschland nach der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg (die beiden älteren Gründungen in Köln und Erfurt wurden 1798 bzw. 1816 geschlossen und erst im 20. Jahrhundert neu gegründet.).

Im Wintersemester 2005/06 waren 31.173 Studentinnen und Studenten immatrikuliert. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten 3196 Beschäftigte für die Universität. Damit ist sie die größte Leipziger Hochschule.

ehemaliges Uni-Hochhaus, davor der Große Sendesaal des MDR, rechts im Vordergrund das Hauptgebäude der Universität, das in den nächsten Jahren umgebaut wird.

Geschichte

Nach Streitigkeiten an der Karls-Universität Prag zogen 1409 viele der dortigen deutschen Lehrkräfte und Studenten nach Leipzig (in der Markgrafschaft Meißen), wo die Artistenfakultät den Lehrbetrieb aufnahm. Die Universität bekam sowohl von der Stadt als auch von den Landesherren mehrere Gebäude übereignet. Noch im selben Jahr wurde das „Studium generale“ durch Papst Alexander V. bestätigt.

Die Angehörigen der Universität gehörten nach ihrer Herkunft zu vier verschiedenen Nationen: der meißnischen, der sächsischen, der bayrischen und der polnischen Nation. 1415 wurde die medizinische, 1446 die Juristenfakultät gegründet. 1543 wird die Universität durch Übernahme das ehemalige Dominikanerklosters mit der ehemaligen Klosterkirche St. Pauli stark erweitert. 2 Jahre später wird diese durch Martin Luther als Universitätskirche geweiht.

In den folgenden Jahrhunderten entwickelt sich die Einrichtung stetig weiter und ist zeitweise die größte Universität Deutschlands. Neue Fakultäten und Professuren werden eingerichtet. 1725 beginnt Johann Christoph Gottsched als Privatdozent; der spätere Rektor und Professor für Poesie spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte der Uni: Persönlichkeiten wie Lessing, Klopstock und Goethe zieht es nach Leipzig. 1836 wird das neue Hauptgebäude, das Augusteum, von Albert Geutebrück am Augustusplatz eingeweiht. Die Fassade entstand hingegen nach einem Entwurf Karl Friedrich Schinkels. 1848, während der Märzrevolution, beteiligen sich sowohl Professoren als auch Studenten an Demonstrationen und Barrikadenbau. 1891 wird die neue Universitätsbibliothek „Bibliotheca Albertina“ eingeweiht. 1923 siedelt die königliche sächsische Tierärztliche Hochschule aus Dresden nach Leipzig über und wird als Veterinärmedizinische Fakultät in die Universität aufgenommen.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt sich die rechts-konservative Einstellung vieler Studenten und Professoren: während der Novemberrevolution entfernen Studenten auf Anordnung des Rektors rote Flaggen auf dem Hauptgebäude und hissen die Fahne des Adelshauses der Wettiner; während des Kapp-Putsches besetzt ein studentisches Freiwilligenregiment die Innenstadt und schießt auf Putschgegner. Bereits 1931 gewinnt der Nationalsozialistische Studentenbund (NSDStB) die Wahlen zum Allgemeinen Studentenausschuss. 1933 unterschreiben über 100 Professoren einen Aufruf zur Wahl Adolf Hitlers. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gehörte die Einrichtung zu den vier „großdeutschen“ Universitäten die weiterhin unterrichten dürfen.

1942/1943 Gründung der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung auf dem Campus der Veterinärmedizinischen Fakultät.

Zu Kriegsende waren 60 % aller Gebäude und 70 % aller Bücher vernichtet. Am 5. Februar 1946 kommt es zur Wiedereröffnung. 1953 erhält die Universität den Namen Karl-Marx-Universität Leipzig. 1968 werden das teilbeschädigte Augusteum und die unversehrte Paulinerkirche gesprengt, um Platz für eine Neubebauung zu machen. Diese entsteht von 1973 bis 1978. Herausragendes Gebäude der Universität wird das Uni-Hochhaus in Form eines aufgeschlagenen Buches.

Seit 1990 befindet sich die Universität im Umbau; durch die Abgabe des Hochhauses an einen privaten Nutzer hat ein Großteil der Fakultäten neue Gebäude bezogen, die sich auf mehrere Standorte in der Stadt verteilen. Am historischen Zentrum der Universität (am Augustusplatz) befindet sich neben Hörsaal- und Seminargebäude nur noch eine Fakultät (Mathematik und Informatik). Der Wiederaufbau der nach Krieg und DDR zur Ruine verfallenen Universitätsbibliothek wurde 2002 abgeschlossen.

Bis 2009 (600-jähriges Jubiläum) soll der innerstädtische Campus neu gestaltet werden. Diese Maßnahme war höchst umstritten; eine Interessengruppe mit partieller Unterstützung der Landesregierung forderte den Wiederaufbau des Augusteums und der Paulinerkirche gegen den Widerstand der Universitätsführung und des größten Teils der Studenten und der Leipziger Bevölkerung (deren Meinung sich aber je nach Umfrage änderte). Diese Streitigkeiten führten Anfang 2003 zu einem Eklat: Rektor Volker Bigl und die Prorektoren traten aus Protest gegen die Landesregierung zurück, nachdem sich schon vorher starke Spannungen wegen des sächsischen Hochschulvertrages über die zukünftige Hochschulfinanzierung aufgebaut hatten.

Am 24. März 2004 entschied sich eine Jury für den Entwurf des niederländischen Architekten Erick van Egeraat, der von fast allen Seiten wohlwollend aufgenommen wurde. Er erinnert in der äußeren Form, aber stark verfremdet, an die ursprüngliche Kubatur des Gebäudekomplexes um die Paulinerkirche. Die Umbauarbeiten, die insgesamt 140 Millionen Euro kosten werden, begannen im Sommer 2005 mit dem Bau der neuen Zentralmensa.

Im Juni 2006 wurde zwischen Universitätsleitung und Vertretern der chinesischen Botschaft die Einrichtung eines Konfuzius-Institutes in Kooperation mit der Renmin-Universität Peking und dem "Nationalen Büro für Chinesisch als Fremdsprache" vereinbart.

Fakultäten

Institute

Akademische Lehrer

In der etwa sechshundertjährigen Geschichte der Universität gab es zahlreiche herausragende akademische Lehrer. Im Folgenden eine Auswahl der Bekanntesten:

  • Ernst Bloch, Philosoph, 1948-1957
  • Peter Debye, 1927-1936 Direktor des Physikalischen Institutes. Debye erhielt 1936 den Nobelpreis für Chemie.
  • Werner Heisenberg, Physiker, 1927-1942, ordentl. Prof. für theoretische Physik. Physiknobelpreis 1932
  • Gustav Hertz, Leitung des physikalischen Instituts 1954-1961, Nobelpreis in Physik 1925 zusammen mit James Franck
  • Johann Matthias Hase, Mathematiker, Astronom, Kartograph und historischer Geograph
  • Gotthold Ephraim Lessing, Dichter
  • Carl Friedrich Wilhelm Ludwig (1816-1895), Lehrstuhl für Physiologe ab 1865
  • Theodor Mommsen, Historiker, 1848-1851 Professur für Rechtswissenschaft, 1902 Literaturnobelpreis für sein Werk Römische Geschichte
  • Friedrich Ratzel, Geograph, 1886-1904 Professor
  • Friedrich Wilhelm Ritschl, Philologe, 1865-1875 Professor
  • Nathan Söderblom, Religionshistoriker, Leiter des Religionswissenschaftlichen Instituts 1912-1914, Friedensnobelpreis 1930
  • Wilhelm Ostwald, Chemiker, 1887-1906 Lehrstuhl für physikalische Chemie, Nobelpreis in Chemie
  • Wilhelm Wundt, Begründer der experimentellen Psychologie, 1875 ordentl. Professor für Philosophie, 1879 Gründung des ersten psychologischen Institutes in Leipzig

Weitere bekannte Personen die zum Lehrpersonal der Universität gehören/gehörten unter Universität Leipzig/Akademische Lehrer.

Berühmte Studenten

Johann Wolfgang von Goethe
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Bundeskanzlerin Angela Merkel

Viele bedeutende Personen haben an der Universität studiert. Im Folgenden eine Auswahl der Bekanntesten:


Weitere bekannte Personen, die an der Universität immatrikuliert waren, unter Universität Leipzig/Berühmte Studenten.

Radio

Das Universitätsradio mephisto 97.6 wird sowohl über UKW als auch im Leipziger Kabelnetz gesendet und kann im Raum Leipzig/Halle von über einer Million Hörern empfangen werden.

Weitere Einrichtungen

Das Studentenwerk Leipzig kümmert sich um die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Betreuung der Studenten der Universität Leipzig und anderer Leipziger Hochschulen. Zu den Hauptaufgaben zählen der Betrieb der Studentenwohnheime und der Mensen und Cafeterien an Hochschuleinrichtungen in Leipzig.