Monkodonja
Monkodonja ist eine Bergsiedlung in der Nähe der Stadt Rovinj in der kroatischen Region Istrien, die während der Bronzezeit von 1850/1750 bis 1500/1450 v. Chr. besiedelt war
Die befestigte protourbane Bergsiedlung Monkodonja ist etwa 250 m lang, 155 m breit und hat eine ovale Form.[1][2] Sie bestand aus drei Teilen. Auf dem Gipfel befand sich die von einer 1 km langen, circa 3 m breiten und über 3 m hohen Schutzmauer umgebene Akropolis. An der Mauer wurden Reste von zwei Toren gefunden: eines im Westen und eines im Norden. Das Tor im Westen lag zur Küste hin und wurde im Laufe der Zeit stark ausgebaut und gut befestigt. Links und rechts der Torgasse wurden Steinkistengräber entdeckt, in denen über mehrere Jahrhunderte Bestattungen vorgenommen wurden. Das Tor im Norden war einfacher ausgeführt und führt zu einer über 50 m tiefen Schachthöhle. Es wird noch ein weiteres Tor im Süden vermutet. Reste von komplex gegliederten großen Stein- und Holzbauten im Bereich der Akropolis belegen, dass hier die Angehörigen einer Oberschicht wohnten. Im Bereich der Akropolis wurden auch mehrere Brotlaibidole gefunden, welche die Einbindung Monkodonjas in das weitreichende bronzezeitliche Kommunikationsnetz bezeugen.[3] Außerhalb der Akropolis lagen die Ober- und die Unterstadt. Dort befanden sich Handwerker- und Wohnhäuser, die deutlich einfacher waren als die Häuser auf der Akropolis. Etwa 1000 Personen lebten in der Siedlung. Sie wurde in der entwickelten Frühbronzezeit erstmals bebaut und befestigt und während der Mittelbronzezeit, vor dem Beginn der Urnenfelderzeit, aufgelassen.[4]
Die Siedlung ist eine der ältesten stadtartigen Anlagen Istriens, deren Zyklopenmauerwerk wahrscheinlich von Griechenland beeinflusst wurde.
Die Ausgrabungen
Erste archäologische Ausgrabungen fanden in Monkodonja zwischen 1953-1955 unter der Leitung von Boris Baćić statt. Interdisziplinäre archäologische Forschungen wurden zwischen 1997-2009 durch ein deutsch-kroatisch-slowenisches Forscherteam unter der Leitung von Bernhard Hänsel, Kristina Mihovilić und Biba Teržan durchgeführt. Beteiligte Institutionen waren das Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin, das Archäologische Museum Istriens in Pula (Arheološki muzej Istre), die Abteilung für Archäologie der Philosophischen Fakultät der Universität in Ljubljana sowie das Stadtmuseum von Rovinj.
Die Grabhügel auf dem Mušego
Ungefähr 1 km südöstlich von Monkodonja liegt auf einem Berg mit dem Namen Mušego oder Monsego eine Grabhügel-Nekropole.[5] Es handelt sich um steinerne Grabhügel, in denen eine oder mehrere Steinkisten festgestellt wurden, welche Überreste von Skelettbestattungen enthielten. Es wird angenommen, dass die Nekropole der Bergsiedlung von Monkodonja angehörte, wobei jedoch nur ein Teil der Bevölkerung hier bestattet worden ist. Bislang ist nicht bekannt, wo die Mehrzahl der bronzezeitlichen Bewohner von Monkodonja bestattet wurde.
Literatur
- Bernhard Hänsel, Kristina Mihovilic, Biba Terzan: Monkodonja: Istraživanje protourbanog naselja brončanog doba Istre. Knjiga 1—Iskopavanje i nalazi građevina/ Monkodonja: Forschungen zu einer protourbanen Siedlung der Bronzezeit Istriens. Teil 1—Die Grabung und der Baubefund. Monografije i katalozi Arheološki muzej Istre 25, Pula 2015, Pula 2015, ISBN 978-953-6153-92-3.
- Hans-Dieter Kaspar, Elke Kaspar: Istrien in prähistorischer Zeit. Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7322-9616-3, S. 154–167.
Weblinks
- Fotos und Informationen
- Monkodonja (PDF-Datei; 927 kB)
- Forschungsgrabung Monkodonja, Gem. Rovinj, Istrien/Kroatien
Einzelnachweise
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 30. Juni 2007 im Internet Archive) Monkodonja, Bauforschung auf der bronzezeitlichen protourbanen befestigten Siedlung in Istrien
- ↑ Archaeologia Adriatica, Vol. 12 No. 1, 2018, 161-191. Abgerufen am 18. Mai 2023.
- ↑ Bronze Age Loaf-of-Bread Idols_Ami-Pula. Abgerufen am 18. Mai 2023.
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 2. Januar 2013 im Internet Archive) Institut für Prähistorische Archäologie der FU Berlin, Forschungsgrabung Monkodonja
- ↑ Burial Mounds of the Bronze Age at Mušego near Monkodonja. Abgerufen am 18. Mai 2023.
Koordinaten: 45° 4′ 14″ N, 13° 41′ 53″ O