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Wolfgang Menge

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wolfgang Menge (* 10. April 1924 in Berlin) ist ein deutscher Autor und Journalist.

Der Sohn eines Studienrats wuchs in Hamburg auf, machte während des Krieges Abitur und wurde anschließend zum Kriegsdienst einberufen. Menge war 1949 der erste Reporter, der vom Hamburger Abendblatt eingestellt wurde.

In den 1950er Jahren ging Menge als Auslandsreporter nach Ostasien. Er war nach dem Krieg der erste deutsche Reporter in Tokio und der erste deutsche Journalist, der mit der transsibirischen Eisenbahn von Peking nach Moskau reiste.

Wieder zurück in Deutschland schrieb Menge in den folgenden Jahren Fernsehgeschichte. Fast alle Drehbücher der legendären Fernseh-Krimiserie Stahlnetz (1958-1968), in der Jürgen Roland Regie führte, stammten aus seiner Feder. Menges größter Erfolg war die satirische Familienserie Ein Herz und eine Seele (1973-1976) mit Heinz Schubert, der als „Ekel“ Alfred Tetzlaff deutsche Fernsehgeschichte schrieb.

1969 erschien der Film Die Dubrow-Krise, in dem ein DDR-Ort fiktiv der Bundesrepublik Deutschland beitritt. Viele Probleme, die bei der Wiedervereinigung dann tatsächlich auftraten, wurden vorweggenommen.

Im Jahr 1973, lange bevor die Umweltproblematik ein öffentlich brisantes Thema wurde, sorgte sein fiktiver Dokumentar-Thriller Smog für großes Aufsehen.

Mit seinem ebenso gespenstischen wie visionären Fernsehspiel Das Millionenspiel, das eine sensationsgierige Quotenjagd beschreibt, hat Menge die Erfindung des so genannten „Reality TV“ vorausgesehen (Anm.: Das Millionenspiel basiert auf Robert Sheckleys Kurzgeschichte Der Tod spielt mit).

In der Fernsehserie Motzki (1993), mit Jürgen Holtz in der Hauptrolle, kommentierte Menge bissig die deutsche Wiedervereinigung; eine unverhohlene Neuauflage des „Ekel Alfred“-Konzepts, das im Beitrittsgebiet auf heftigste Kritik stieß und den Erfolg des Originals nicht erreichen konnte.

In den 1980er Jahren war Menge einer der Moderatoren der Talkshow III nach Neun (Radio Bremen) und er moderierte auch die Talkshow Leute im Berliner Café Kranzler. Legendär ist der Auftritt Wolfgang Neuss' aus dem Jahre 1983, als der den damaligen Regierenden Bürgermeister Berlins Richard von Weizsäcker in der Sendung Leute ungeniert über den Mund fuhr und ihn als "Richie" bezeichnete.

1987 wurde der bärbeißige Glatzkopf Wolfgang Menge in der Kategorie „Besondere Ehrung“ mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet, 1998 erhielt er den Schillerpreis der Stadt Mannheim.

Menge ist verheiratet und hat drei Söhne.

Auszeichnungen