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Britische Kolonien und Protektorate

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Vorlage:QS-Antrag2 Eine lediglich geographisch geordnete Liste, wobei nicht einmal zwischen Kolonien, Protektoraten und Völkerbundsmandaten unterschieden wird. -- Clemens 21:53, 30. Okt. 2006 (CET)

Großbritannien war die größte Kolonialmacht der Geschichte mit Kolonien auf jedem der bewohnten Kontinente. Britische Kolonien bedeckten im ausgehenden 19. Jahrhundert fast ein Viertel der Erdoberfläche; die Entwicklung von Englisch zur Weltsprache Nummer eins wurde dadurch ausgelöst, dass es Kolonialsprache Großbritanniens war.

Die britischen Besitzungen im Jahr 1921

Besonderheiten

Großbritannien weist einige Besonderheiten bei aktuellen und ehemaligen Kolonien auf. Die Isle of Man und die Kanalinseln unterstehen nicht wie die anderen Kolonien dem britischen Staat, sondern direkt der Königin. Die Königin ist zudem Staatsoberhaupt mehrerer unabhängiger Staaten, die vormals zu Großbritannien gehörten. Hierzu gehören u. a. auch Australien, Neuseeland und Kanada. Ein von der Königin eingesetzter Generalgouverneur vertritt hier die Königin und unterzeichnet für sie sämtliche von den jeweiligen Regierungen und Parlamenten getroffenen Entscheidungen. Die Königin hat theoretisch das Recht, jede dieser Entscheidungen durch ihr Veto zu blockieren. Von diesem Recht machte sie seit 1953 jedoch lediglich zweimal Gebrauch.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Kolonialmächten hat Großbritannien heute zum Großteil seiner ehemaligen Kolonien gute politische und wirtschaftliche Beziehungen und ist mit ihnen im Commonwealth of Nations weiterhin eng verbunden. Die Gebiete, deren internationale Beziehungen noch heute von Großbritannien wahrgenommen werden, werden auch als Britische Überseegebiete bezeichnet.

Übersicht über ehemalige und noch bestehende Gebiete nach Kontinenten

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Afrika

Land Heutige Staatsform Britische Besitzung ab unabhängig von Grossbritannien seit verwaltet als
Ägypten Präsidialrepublik De facto 1882 1922 Kondominium mit dem Osmanischem Reich
Anglo-Ägyptischer Sudan Islamische Republik 1899 1956 Kondominium mit Ägypten, de facto bis 1953 britische Kolonie
Betschuanaland (heute Botswana) Präsidialrepublik (im Commonwealth) 30. September 1885 30. September 1966 Protektorat
Britisch-Togoland heute Teil von Ghana 1918 1957 Protektorat
Britisch-Westafrika umfasste die Territorien der Staaten Gambia, Ghana, Nigeria und Sierra Leone den späten 1780er Jahren Gambia: 18. Februar 1965

Ghana (damaliger Name: Goldküste): 6. März 1957

Nigeria: 1960

Sierra Leone: 27. April 1961

kein einheitlicher Status: Kronkolonien, Protektorate und Territorien
Kamerun Der mehrheitlich muslimische Norden des britischen Mandatsgebietes stimmte bei einer vorangegangenen Volksabstimmung für den Anschluss an Nigeria, der mehrheitlich christliche, südliche Teil entschied sich für einen Anschluss an den Staat Kamerun. 1919 (Aufteilung zwischen Grossbritannien und Frankreich) 1. Oktober 1961 (Tag der Volksabstimmung) Völkerbundmandat
Kapkolonie heute Teil der Südafrikanischen Union und Südafrikas 8. Januar 1806 31. Mai 1910 Kolonie
Britisch-Ostafrika bis 1920,

dann Kenia

Präsidialrepublik (im Commonwealth) 1. Juli 1895 12. Dezember 1963 von 1895 bis 1920 Protektorat, danach Kronkolonie
Nordrhodesien (heute Sambia) Präsidialrepublik (im Commonwealth) 1911 24. Oktober 1964 ab 1911 Protektorat bis 1923, dann gemeinsam mit Südrhodesien Kronkolonie
Sansibar heute Teil von Tansania 1890 10. Dezember 1963 Protektorat
Senegambia umfasste die heutigen Staaten Gambia und Senegal 25. Mai 1765 Mit dem Pariser Frieden vom 3. September 1783, der den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beendete, wurde die Herrschaft über das Gebiet neu aufgeteilt. Die Franzosen bekamen den größten Teil Senegambias und die Briten das Gambia-Tal.
Britisch-Somaliland heute Teil von Somalia 1884 1960 Kolonie
Südafrika Republik (im Commonwealth) 1806 1910 Kronkolonie
Südrhodesien (heute Simbabwe) Präsidialrepublik (im Commonwealth) 1891 18. April 1980 von 1891 bis 1923 Protektorat, dann zusammen mit Nordrhodesien Kronkolonie
Südwestafrika (heute Namibia) Republik (im Commonwealth) 1919 Ende des Mandats 1946, danach von Südafrika besetzt bis 1988, endgültige Unabhangigkeit 21. März 1990 Völkerbundmandat
St. Helena Britisches Überseegebiet ab 1659 nahm die Britische Ostindien-Kompagnie die Insel in Besitz, ab 1833 in britischen Besitz Kronkolonie
Tanganjika (1964 mit Sansibar zu Tansania vereinigt) heute Teil von Tansania 1922 9. Dezember 1961 von 1922 bis 1946 Völkerbundmandat, ab 1946 britisches Treuhandgebiet der UN
Uganda Präsidialrepublik (im Commonwealth) 1896 9. Oktober 1961 Protektorat

Amerika

Nordamerika

Land Heutiger Status Britische Besitzung ab unabhängig seit verwaltet als
Bermuda Britisches Überseegebiet 1620 Britische Kolonie
Kanada Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) 1763 formal 1982 bis zum 1. Juli 1867 Kolonie, dann Dominion
Neufundland kanadische Provinz 1583 Kronkolonie 1818-1907, 1934-1948, Dominion 1907-1934, 1948 Anschluss an Kanada
13 Kolonien Präsidiale Bundesrepublik 1609 1783 Kolonien

Mittelamerika

Land Heutiger Status Britische Besitzung ab unabhängig seit verwaltet als
Britisch-Honduras (heute Belize) Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) de facto 1798, ab 1862 Kronkolonie 21. September 1981 Kronkolonie

Südamerika

Land Heutiger Status Britische Besitzung ab unabhängig seit verwaltet als
Britisch-Guyana (heute Guyana) Präsidialrepublik (im Commonwealth) 1831 26. Mai 1966 Kronkolonie

Karibik

Land Heutiger Status Britische Besitzung ab unabhängig seit verwaltet als
Anguilla Britisches Überseegebiet ab 1650 kolonisiert Kronkolonie
Antigua und Barbuda Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) ab 1632 kolonisiert 1. November 1981 Kronkolonie
Bahamas Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) 1717 10. Juli 1973 Kronkolonie
Barbados Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) 1625 30. November 1966 Kronkolonie
Britische Jungferninseln Britisches Überseegebiet 1672 Kronkolonie
Dominica Republik (im Commonwealth) ab 1763 in Besitz Großbritanniens, ab 1805 schließlich Kolonie 3. November 1978 Kronkolonie
Grenada Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) ab 1763 in Besitz Großbritanniens, ab 1877 schließlich Kronkolonie 7. Februar 1974 Kronkolonie
Jamaika Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) 1655 1962 Kronkolonie
Kaimaninseln Britisches Überseegebiet ab dem 17. Jahrhundert von Jamaika aus besiedelt Seit 1962 haben die Kaimaninseln den Status einer britischen Kronkolonie mit innerer Selbstverwaltung.
Montserrat Britisches Überseegebiet ab 1632 besiedelt Kronkolonie
St. Kitts und Nevis Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) im frühen 17. Jahrhundert besiedelt 19. September 1983 Kolonie
St. Lucia Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) 1814 22. Februar 1979 Kolonie
St. Vincent und die Grenadinen Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) 1783 27. Oktober 1979 Kronkolonie
Trinidad und Tobago Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) 1797 1958 Kronkolonie
Turks- und Caicosinseln Britisches Überseegebiet Von 1776 bis 1848 waren die Inseln Teil der Kolonie auf den Bahamas, von 1848 bis 1962 waren sie zu Jamaika gehörig bis zu dessen Unabhängigkeit, seit etwa 1976 gab es immer wieder Bestrebungen sich unabhängig zu machen, seit etwa 1982 ruhen diese Unabhängigkeitsbestrebungen allerdings. Kronkolonie

Asien

Land Heutiger Status Britische Besitzung ab unabhängig seit verwaltet als
Aden gehört heute zum Jemen 1839 30. November 1967 Protektorat
Bhutan Konstitutionelle Monarchie 1772 1910
Britisch-Indien (bis 1948 umfasste die Territorien der heutigen Staaten Indien, Pakistan und Bangladesh, bis 1937 auch Birma (heute Myanmar) 1858 Indien: 15. August 1947

Pakistan: 14. August 1947 Bangladesh: 17. Dezember 1971

Kronkolonie
Britisches Territorium im Indischen Ozean Britisches Territorium 1814 Territorium
Brunei Islamische Monarchie (im Commonwealth) 1888 Am 1. Januar 1984 erfolgte die Unabhängigkeit von Großbritannien, am 23. Februar 1984 endete das britische Protektorat. Protektorat
Burma (heute Myanmar) Sozialistische Republik 1885 4. Januar 1948 Bis 1937 Teil von Britisch-Indien, danach Kronkolonie
Ceylon (heute Sri Lanka) Sozialistische Präsidialrepublik (im Commonwealth) ab 1796 in Besitz von Großbritannien, ab 1803 Kronkolonie 4. Februar 1948 Kronkolonie
Hongkong (1997 an China zurückgegeben) Teil Chinas ab dem 20. Januar 1841 britisch besetzt, ein Jahr später wurde das Gebiet mit dem Vertrag von Nanking offiziell von China an die Besatzer abgetreten, wodurch Hongkong zur Kronkolonie wurde. 1. Juli 1997 (Rückgabe an China) Kronkolonie
Irak Republik 1920 14. Juli 1958 Völkerbundmandat
Katar Monarchie (Emirat) 1868 1. September 1971 Protektorat
Kuwait Monarchie (Emirat) Januar 1899 19. Juni 1961 Protektorat
Malaya (heute Malaysia) Wahlmonarchie (im Commonwealth) 1795 1. Februar 1948 Kolonie
Malediven Präsidialrepublik 1796 26. Juli 1965 Protektorat
Oman Monarchie 1891 1958
Palästina heute Israel und Palästinensische Autonomiegebiete ebenfalls als Völkerbundmandat) 1920 1948 Völkerbundmandat
Sarawak heute Teil von Malaysia Im 19. Jahrhundert bereiste der englische Abenteurer James Brooke die Nordküste von Borneo, just zu einer Zeit, in der der Sultan von Brunei erhebliche Probleme mit den Eingeborenenvölkern der Dayak und Kayan hatte. Brooke half dem Sultan, die Streitigkeiten zu befrieden. Der Sultan machte ihn zum Lehnsmann, und drei Generationen der Brookes verwalteten eigenständig das riesige Gebiet des heutigen Sarawak. Die Brookes wurden die weißen Rajas von Borneo genannt. Später übergaben sie das Gebiet an Großbritannien. 1963 schloss sich Sarawak der malayischen Konföderation an
Singapur Republik (im Commonwealth) 1867 1. September 1963 Kronkolonie
Transjordanien (heute Jordanien) Parlamentarische Monarchie 24. April 1922 22. Mai 1946 Völkerbundmandat
Trucial States (heute Vereinigte Arabische Emirate) Föderation von sieben autonomen Emiraten 1835 bzw. 1853 2. Dezember 1971 Protektorat
Weihai heute Teil Chinas 1898 1930 Pachtgebiet

Europa

Land Heutiger Status Britische Besitzung ab unabhängig seit verwaltet als
Gibraltar nach wie vor britische Kronkolonie, wird jedoch von Spanien beansprucht 1704 erobert, 1713 im Vertrag von Utrecht formell den Briten zugesprochen und seit 1830 Kronkolonie Kronkolonie
Malta (1964 unabhängig) Republik (im Commonwealth) ab 1800 von den Briten besetzt 21. September 1964 Kolonie
Helgoland Teil der Bundesrepublik Deutschlands 1807 August 1890 auf Grund des Helgoland-Sansibar-Vertrag an das Deutsche Reich Kolonie
Ionische Inseln Teil Griechenlands 1800 1864 nach Abstimmung im Parlament eingegliedert in den griechischen Staat Protektorat
Zypern Präsidialrepublik (im Commonwealth) 1878 vom Osmanischen Reich an Grossbritannien verpachtet, 1914 annektiert am 16. August 1960 aufgrund des Abkommens von Zürich unabhängig ab 1925 Kronkolonie

Australien und Ozeanien

Land Heutiger Status Britische Besitzung ab unabhängig seit verwaltet als
Australien

unterteilt in

Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) ab 1770 11. Dezember 1931 (Statut von Westminster) bis zum 1. Januar 1901 verwaltet als Kolonie, danach Commonwealth of Australia (Zusammenschluß der bis dahin unabhängigen Kolonien
Britisch-Neuguinea heute Papua-Neuguinea Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) Der Süden wurde am 6. November 1884 zum Protektorat British New Guinea erklärt und am 11. September 1888 annektiert. Der Besitz wurde nach der Unabhängigkeit Australiens 1902 an dieses übertragen. Ab 1905 hieß der Südteil dann Territory of Papua und die faktische Herrschaft der australischen Verwaltung begann. Protektorat
Cook-Inseln Parlamentarische Demokratie, Selbstverwaltetes Territorium in freier Assoziierung mit Neuseeland 1888 von England unter Schutz gestellt und 1901 von Neuseeland annektiert. Seit 4. August 1965 Selbstverwaltung in freier Assoziierung mit Neuseeland von 1888 bis 1901 britisches Protektorat, danach bis 1965 neuseeländisches Protektorat, heute Selbsverwaltung
Ellice-Inseln (heute Tuvalu) Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) ab 1877 britisch verwaltet und wurde 1892 Teil des britischen Protektorats Gilbert and Ellice Islands 1. Oktober 1978 bis 1915 Protektorat, ab 1915 Kolonie
Fidschi Republik 10. Oktober 1874 10. Oktober 1970 Kronkolonie
Gilbert-Inseln (heute Kiribati) Präsidialrepublik (im Commonwealth) ab 1892 wurden die Gilbertinseln zusammen mit den nahen Ellice Islands zum britischen Protektorat erklärt 12. Juli 1979 bis 1916 Protektorat, ab 1916 Kronkolonie
Nauru Republik (im Commonwealth) ab dem 17. Dezember 1920 von Australien im Auftrag Auftrag Großbritanniens und Neuseelands als Mandatsgebiet verwaltet 31. Januar 1968 von Australien Mandatsgebiet
Neue Hebriden heute Vanuatu Republik (im Commonwealth) 1906 Gründung des Kondominium 30. Juli 1980 Kondominium mit Frankreich
Neuseeland Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) 1840 von Grossbritannien annektiert (Vertrag von Waitangi) 6. September 1907 (Dominion), 25. November 1947 volle Souveränität Kolonie
Pitcairninseln Britisches Überseegebiet seit 1838 Kronkolonie Kronkolonie
Salomonen Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) Das Deutsche Reich übernahm den Nordteil der Inseln 1885 als Schutzgebiet. Die restlichen Inseln fielen 1899 an Großbritannien. Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs wurde der deutsche Teil als Völkerbundsmandat unter australische Verwaltung gegeben und gehört heute zu Papua-Neuguinea. 7. Juli 1978 Protektorat
Tonga Konstitutionelle Monarchie (im Commonwealth) am 18. Mai 1900 wurde Tonga im Rahmen eines Freundschaftsvertrages zu einem britischen Protektorat 4. Juni 1970 Protektorat

Antarktis

Land Heutiger Status Britische Besitzung ab unabhängig seit verwaltet als
Bouvetinsel Nebenland von Norwegen 10. Dezember 1825 als Liverpool Island 1928 an Norwegen abgetreten
Britisches Antarktis-Territorium (heute Britisches Überseegebiet)

umfasst laut der EU

Britische Kolonie und Territorium Falklandinseln ab 1765, Südgeorgien ab 1775 und die südlichen Sandwichinseln ab 1908 Die Falklandinseln werden als britische Kolonie verwaltet, Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln als britisches Territorium.

Weiterhin beansprucht Großbritannien ein Gebiet der Antarktis. Es umfasst die Antarktische Halbinsel, die Südlichen Orkneyinseln, die Südlichen Shetlandinseln und einen Sektor des Festlandes bis zum Südpol.

Siehe auch

Literatur

  • Claudia Schnurmann: Vom Inselreich zur Weltmacht. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 317016192X (Entwicklung des britischen Weltreichs vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert)
  • Edward Allhusen: British Empire Throughout the World 1905. Old House Books, Moretonhampstead 1993, 2004, ISBN 1873590032 (Nachdruck einer Karte des Britischen Imperiums von 1905, mit einer Kurzbeschreibung aller Kolonien)