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Reichsverfassungskampagne

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Als Reichsverfassungskampagne wird eine von liberal-demokratischen Politikern angestoßene Initiative bezeichnet, die in die auch als Maiaufstände bezeichneten bürgerkriegsähnlichen Kämpfe in einigen Staaten des Deutschen Bundes mündeten. Diese Auseinandersetzungen dauerten von Mai bis Juli 1849 und markieren die Endphase der bürgerlich-nationalstaatlichen Märzrevolution.

Die Reichsverfassungskampagne hatte die Anerkennung der vom ersten gesamtdeutschen demokratisch gewählten Parlament, der Frankfurter Nationalversammlung ausgearbeiteten Paulskirchenverfassung zum Ziel. Ausgelöst wurde die Kampagne nach der Ablehnung einer deutschen Kaiserkrone durch Preußens König Friedrich Wilhelm IV. (vgl. auch Kaiserdeputation) und der Auflösung Nationalversammlung. Deren übrig gebliebene Parlamentarier wichen für wenige Wochen nach Stuttgart ins sogenannte Rumpfparlament aus, bis auch diese Versammlung von württembergischen Truppen gewaltsam aufgelöst wurde. Der Aufruf zur Kampagne war von Georg Friedrich Kolb und Heinrich Herrmann Riemann und anderen unterzeichnet worden.

In der Folge dieses Aufrufs kam es zu republikanisch motivierten Aufständen, so zum Beispiel im Königreich Sachsen (Dresdner Maiaufstand), in der damals bayerischen Pfalz (Pfälzischer Aufstand), in der preußischen Provinz Westfalen (Iserlohner Aufstand von 1849) und vor allem im Großherzogtum Baden (vgl. Badische Revolution), wo für kurze Zeit eine Republik ausgerufen worden war.

Mit der militärischen Niederschlagung dieses letzten Aufbäumens der Revolutionäre durch vor allem preußische Truppen endete die Märzrevolution von 1848/1849 in den Staaten des Deutschen Bundes.