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Friesische Sprachen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Friesisch (Frysk oder Friisk)

Gesprochen in

Deutschland, Niederlande, Dänemark und zum Teil noch in den USA
Sprecher 400.000 (Muttersprachler)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Niederlande und Deutschland (Schleswig-Holstein)
Sprachcodes
ISO 639-1

fy

ISO 639-2 (B) fry (T)

Friesisch (westfriesisch Frysk, nordfriesisch z.B. fresk oder frasch, als dialektübergreifender Kompromiss auch Friisk, saterfriesisch Fräisk) gehört zum anglo-friesischen Zweig der westgermanischen Sprachen. Friesisch ist entlang der deutsch-niederländischen Nordseeküste verbreitet und wird heute noch von etwa 400.000 Menschen gesprochen. Die meisten Sprecher hat das Friesische heute in den Niederlanden.

Geschichte

Die ersten schriftlichen Zeugnisse stammen aus dem 13. Jahrhundert bis 15. Jahrhundert. Diese Phase des Friesischen wird als Altfriesisch bezeichnet. Zeitlich gehört Altfriesisch zu derselben Epoche wie Mittelniederdeutsch und Mittelhochdeutsch.

Das moderne Friesisch entstand im Laufe des 15. Jahrhunderts und zerfällt inzwischen in drei Dialektgruppen, die sich stark voneinander absetzen. Praktisch handelt es sich hier um unterschiedliche Sprachen.

Sprachfamilien

Das Verbreitungsgebiet des Friesischen.
(Die Insel Schiermonnikoog ist fälschlich grau, der Nordostpolder fälschlich gelb eingezeichnet.)

Nordfriesisch wird noch in großen Teilen Nordfrieslands in Schleswig-Holstein gesprochen. Dies betrifft die Inseln Amrum, Föhr, Sylt, Helgoland, die Halligen sowie einige Harden des nordfriesischen Festlands. Von etwa 164.000 Nordfriesen sprechen noch 10.000 Friesisch. Es gibt 9 Insel- und Küstendialekte. Einige von diesen Dialekten sind vom Aussterben bedroht. Auf Eiderstedt und im dänischen Teil Nordfrieslands ist die Sprache kaum noch vorhanden. Durch die Annahme des Friisk Gesäts 2004 hat die Sprache in Nordfriesland und Helgoland den Status einer Amtssprache.

Das Nordfriesische wird im Endangered Languages in Europe Report als seriously endangered (ernsthaft gefährdet) eingestuft, da es nur noch an wenigen Orten, insbesondere im Norden der Insel Amrum und im Westen der Insel Föhr, innerhalb der Familien an die jüngere Generation weitergegeben wird.

Ähnlich der Verwendung von Anglizismen im Deutschen lässt sich auch im Friesischen eine Zunahme deutscher Worte und Wendungen beobachten. Dies resultiert u. a. aus der Tatsache, dass sich das Friesische nur bedingt weiterentwickelt. So gibt es z. B. keine friesische Übersetzung für Worte wie "Fernseher" oder "Auto".

In Ostfriesland selbst ist die Friesische Sprache gänzlich ausgestorben. Zuletzt wurde Ostfriesisch noch auf Wangerooge gesprochen (Wangerooger Friesisch), bis es in den 30er Jahren auch dort vor allem durch die Niedersächsische und in geringerem Maße auch durch die Hochdeutsche Sprache verdrängt wurde.

Das letzte Überbleibsel der ostfriesischen Sprache, das Saterfriesische, wird in der Gemeinde Saterland im Landkreis Cloppenburg von etwa 1.000 bis 2.500 Menschen gesprochen.

Das Westfriesische, auch Westerlauwerssches Friesisch, wird in der niederländischen Provinz Friesland (Fryslân) bei Leeuwarden von ca. 440.000 Menschen gesprochen, von denen etwa 350.000 es als Muttersprache sprechen.

Die oft als Stadtfriesisch bezeichneten Mundarten der westfriesischen Städte gehören nicht zum Friesischen, sondern wurden im 15. Jahrhundert von friesischen Kaufleuten aus der Provinz Holland übernommen. Durch starken Einfluss der friesischen Grammatik und Syntax kann man diese Dialekte aber auch nicht eindeutig als Holländisch bezeichnen. Sie formen innerhalb der niederländischen Sprache eine Sondergruppe und werden bisweilen sogar als Sondersprache bezeichnet.

Literatur

snaak friisk, interfriisk leksikon, ISBN 3-88007-063-6

Siehe auch