Norwegen
| |||||
![]() | |||||
Amtssprache | Norwegisch (Bokmål und Nynorsk), Samisch ist Amtssprache in sechs Kommunen, Finnisch in einer Kommune. | ||||
Hauptstadt | Oslo | ||||
Staatsform | Parlamentarische Monarchie | ||||
Staatsoberhaupt | König Harald V. | ||||
Regierungschef | Premierminister Jens Stoltenberg | ||||
Fläche | (66.) 323.759 km² ohne Svalbard mit 61.022 km², Jan Mayen mit 377 km² und Bilandet (Nebenländer): Bouvetøya (Bouvetinsel) mit 59 km², Peter I Øy (Peter-I.-Insel) mit 156 km² und Dronning Maud Land (Königin-Maud-Land) mit 2.800.000 km² | ||||
Einwohnerzahl | (117.) 4.640.219 (Stand 1. Januar 2006) | ||||
Bevölkerungsdichte | (166.) 14,3 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 61.852 US-$ (2005) | ||||
Währung | Norwegische Krone | ||||
Nationalhymne | Ja, vi elsker dette landet | ||||
Nationalfeiertag | 17. Mai | ||||
Zeitzone | UTC +1 | ||||
Kfz-Kennzeichen | N | ||||
Internet-TLD | .no | ||||
Telefonvorwahl | +47 | ||||
Das Königreich Norwegen (norwegisch: Kongeriket Norge/Noreg, altnordisch: *Norðvegr, Norvegr, Noregr „Nordweg“) ist ein Land in Nordeuropa.
Das skandinavische Land grenzt im Osten an Schweden und im Nordosten an Finnland und Russland. Die Wirtschaftszone Norwegens in der Nordsee grenzt im Süden an die Dänemarks und im Westen an jene Schottlands. Norwegens Staatsform entspricht einer parlamentarischen Monarchie (Königreich mit parlamentarischer Legislative) und ist als Zentralstaat organisiert.
Geographie

Hauptartikel: Geographie Norwegens
Die Geographie Norwegens ist von Gebirgsketten und kargen Hochebenen, den Fjells geprägt. 26 Gipfel liegen über 2.300 m. Die höchste Erhebung des Festlandes ist der Galdhøpiggen mit 2.469 m. Er liegt in dem Gebirge Jotunheimen. Mit der Hardangervidda besitzt Norwegen das größte Hochgebirgsplateau Europas.
Das „Land der Trolle und Fjorde“ macht seinem Namen alle Ehre: Die 25.148 km lange Atlantikküste (mit den Inselküsten 83.283 km) besteht aus unzähligen schmalen und tiefen Buchten, die Meerwasser bis weit ins Landesinnere bringen. Ohne diese Fjorde und Buchten ist die Atlantikgrenze nur 2.650 km lang.
Die Grenze zu Schweden ist 1.630 km lang, die zu Finnland 760 km, die zu Russland 196 km. Ungefähr 150.000 Inseln umgeben das Land, die wohl bekannteste Inselgruppe sind die Lofoten. Im Landesinneren gestalten hohe Wasserfälle und fischreiche Flüsse die Oberflächenstruktur. Die Bevölkerung ist nicht nur in den größten Städten konzentriert, sondern über das Land ausgebreitet - von Süd nach Nord nimmt die Bevölkerungsdichte allerdings deutlich ab.
Außer Oslo (540.000 Einwohner) hat Norwegen drei Städte mit über 100.000 Einwohnern, nämlich Bergen (Norwegen), Trondheim und Stavanger.
Norwegen besitzt fünf überseeische Regionen:
- Svalbard (Spitzbergen und Bäreninsel) im Nordatlantik und Nordpolarmeer
- Jan Mayen im Nordatlantik
- Bouvetinsel im Südpolarmeer
- Peter-I.-Insel im Südpolarmeer
- Königin-Maud-Land in der Antarktis
Siehe auch: Liste der Städte in Norwegen, Nationalparks in Norwegen
Klima
In Norwegen trennt der Gebirgszug der Skanden den schmalen Küstenstreifen im Westen vom kontinental geprägten Klima im Osten.
Norwegens Westküste hat für diese nördliche Breite ein ausgesprochen mildes Klima. Der Grund dafür ist der Golfstrom, der relativ warmes Wasser aus niederen Breiten bis weit nach Norden strömen lässt. Die Küste bleibt deshalb auch den gesamten Winter über eisfrei und die mildernde Wirkung des Meeres ist - bedingt durch auflandige Winde - auch in den Lufttemperaturen (ca. -5 Grad Celsius bis 1 Grad Celsius) zu spüren.
Die vom Meer aufgenommene Feuchtigkeit wird an der Westseite der Gebirge abgeregnet. Im Lee der Gebirge sind die Niederschlagsmengen eher gering. Die Höhe des Niederschlages nimmt vom Süden zum Norden ab. Die Niederschlagsmenge ist entlang des gesamten Küstenstreifens im Mai deutlich geringer als im Herbst.
Mit einem plötzlichen Wetterumsturz ist im Norden während des gesamten Jahres zu rechnen, wodurch man sich ganz plötzlich in einer bedrohlichen Situation wiederfinden kann. Eine entsprechende Ausrüstung ist also angebracht.
Im Landesinneren wird das Klima zunehmend kontinental. Die Niederschläge sind wesentlich geringer, die Temperaturen im Sommer höher aber im Winter dafür auch deutlich niedriger. Die Jahresschwankungen der Temperatur sind hier also viel höher, als jene, an der vom Golfstrom beeinflussten Westküste.
Bevölkerung

Einwohnerzahl und Zusammensetzung
Im Herbst 2004 ist die Zahl der Norweger auf über 4,6 Mio. gestiegen und sie steigt um ca. 30.000 Menschen jedes Jahr. Norwegen hat eine höhere Geburtenrate als viele andere Länder Europas.
91,7 % der Bevölkerung sind Norweger, dazu zählen auch die Minderheiten der ca. 40.000 Samen und ca. 10.000 Finnen (Kvener).
Am 1. Januar 2006 wohnten 387.000 Einwanderer in Norwegen; ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 8,3 %. Die nicht-norwegische Bevölkerung verteilt sich nach den folgenden Herkunftsländern:
Pakistan (27.675 Personen), 0,6 % der Gesamtbevölkerung; Schweden (23.489), 0,5 %; Irak (20.076), 0,4 %; Dänemark (19.179), 0,4 %; Vietnam (18.333), 0,4 %; Somalia (18.015), 0,4 %; Bosnien (14.822), 0,3 %; Iran (14.362), 0,3 %; Türkei (14.084), 0,3 %; Serbien (12.905), 0,3 %.
(Stand jeweils: 1. Januar 2006)
75 % der Norweger leben in Städten.
Beschäftigung
Nach Angaben des Statistischen Zentralbüros waren im Juni 2006 insgesamt 65.000 Menschen arbeitslos, damit waren 3,2% der Bevölkerung in Norwegen ohne Beschäftigung. Diese Quote liegt weit unter dem Durchschnitt der EU- und OECD-Länder. Im Verhältnis zum Juni 2005 sank die Quote in Norwegen drastisch um 1,6 Prozentpunkte. Eine noch geringere Arbeitslosenquote verzeichnete das Land zuletzt Anfang 1999 (2,8%).
Wachstumsbranchen sind derzeit vor allem die Bereiche finanzielle Dienstleistungen sowie der gesamte Gesundheits- und Sozialsektor.
Religion
Es gibt eine amtlich Evangelisch-lutherische Staatskirche: die protestantische, basierend auf der evangelisch-lutherischen Religion. Oberhaupt der protestantischen Staatskirche ist der König. Alle Einwohner Norwegens haben das Recht, ihre Religion frei auszuüben. Rund 10% nehmen regelmäßig an Gottesdiensten oder anderen religiösen Veranstaltungen teil. Verteilung nach Religionen:
- Mitglieder der lutherischen Staatskirche: 85,7 %
- andere Protestanten: 3,5 %
- Katholiken: 1,0 %
- Moslems: 1,7 %
- Buddhisten: 0,2 %
- ohne Religion: 5,6 %
Stand: 1. Januar 2004
Gesundheit, Soziales und Bildung
Lebenserwartung (2006) | 80 Jahre |
Lebenserwartung (Männer) | 78 Jahre |
Lebenserwartung (Frauen) | 82 Jahre |
Säuglingssterblichkeit (2001) | 0,4 % |
Kindersterblichkeit (2001) | 0,4 % |
Müttersterblichkeit | 9 / 100000 Geb. |
Ärzte | 2,8 / 1000 Einw. |
Krankenhausbetten | 14,4 / 1000 Einw. |
Zugang zu sauberem Trinkwasser | 100 % |
Geburtenrate (2004) | 11,89 / 1000 Einw. |
Sterblichkeit (2004) | 9,51 / 1000 Einw. |
Bevölkerungswachstum (2004) | 0,41 % |
Fruchtbarkeit (2004) | 1,78 Kinder / Frau |
HIV-Infektionsrate (2001) | 0,1 % |
HIV/AIDS-Infizierte (2001) | 1800 |
Öffentliche Ausgaben für Gesundheit | 7 % des BIPs |
Öffentliche Ausgaben für Altersversorgung | 8,2 % des BIPs |
Öffentliche Ausgaben für Bildung und Erziehung | 7,7 % des BIPs |
Schulpflicht | 6 - 16 Jahre |
Einschulungsquote (primär) | 100 % |
Einschulungsquote (sekundär) | 96 % |
Sprachen
Hauptartikel: Norwegische Sprache
Norwegisch ist eine nordgermanische Sprache, z. T. stark geprägt vom Mittelniederdeutschen. Die Schriftsprache teilt sich in zwei Varianten: Etwa 85-90 % der Einheimischen schreiben Bokmål (wörtlich: 'Buch-Sprache'), ein Idiom, das sowohl vom Dänischen als auch von verschiedenen ostnorwegischen Mundarten beeinflusst ist. Etwa 10-15 % schreiben Nynorsk ('Neu-Norwegisch'). Diese Sprache, die bis 1929 als Landsmål bekannt war und 1885 als zweite offizielle Schriftsprache anerkannt wurde, ist eine künstliche, von Ivar Aasen aus den Dialekten des westlichen Teils des Landes geformte Sprache und wird heute vor allem an der Westküste, in der Fjordregion und in Telemark verwendet. Als gesprochene Sprache spielen heute Dialekte immer noch eine große Rolle. In der Schule müssen norwegische Schüler sowohl Bokmål als auch Nynorsk lernen.
Neben Norwegisch werden vor allem im Norden des Landes von den nationalen Minderheiten noch Samisch und Finnisch gesprochen.
Norweger lernen wahlfrei Deutsch oder Französisch und obligatorisch Englisch als Fremdsprachen in der Schule. Deutsch war traditionell (bis etwa 1945) die erste Fremdsprache in Norwegen (wie auch im restlichen Skandinavien). Heute ist Englisch der Verbreitung nach die erste Fremdsprache, vor Deutsch als zweiter Fremdsprache und Französisch als dritter Fremdsprache. Englisch, Deutsch und Französisch haben einen offiziellen Status als Primärfremdsprachen.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Norwegens
Die menschliche Besiedlung Norwegens begann nach der letzten Eiszeit etwa im 8. Jahrtausend v. Chr., als Jäger und Sammler dem schmelzenden Eis nach Norden folgten. Die bisher ältesten Funde menschlicher Besiedlung sind rund 10.300 Jahre alt. Sie wurden bei Tunnelarbeiten unweit des Nordkaps gefunden.
Der steinzeitlichen Megalithkultur Skandinaviens folgten in der Bronze- und Eisenzeit germanische Einflüsse. In der Zeit der Wikinger (800-1050) wurde Norwegen durch König Harald Hårfagre um das Jahr 900 geeint. In dieser Zeit erfolgte von Norwegen aus die Besiedlung Islands, der Färöer und Grönlands. Einige erreichten sogar Neufundland im heutigen Amerika. Aber auch die Normandie in Frankreich wurde von den 'Nordmännern' besiedelt.

Ab 1380 in Personalunion mit Dänemark, trat Norwegen 1397 der Kalmarer Union bei und wurde darin ein relativ unbedeutendes Mitglied. Das Kalmarer Reich hielt formell bis 1523 (Ausscheiden Schwedens), mit Dänemark jedoch bis 1814. Wegen politischer Unterstützung Frankreichs musste Dänemark Norwegen nach den Napoleonischen Kriegen im Frieden von Kiel an den König von Schweden abtreten. Die Übergabe geschah allerdings nicht direkt, weshalb Norwegen für kurze Zeit unabhängig war und sich am 17. Mai 1814 in Eidsvoll seine Verfassung gab, die mit leichten Änderungen bis heute gültig ist. Der 17. Mai ist seitdem Nationalfeiertag. Es folgten 91 Jahre einer Personalunion mit Schweden, bevor sie nach einer Volksabstimmung am 13. August 1905, in der sich eine überwältigende Mehrheit der männlichen Norweger für die Beendigung der Zwangs-Union aussprachen, aufgelöst wurde. Neuer König wurde Prinz Carl aus dem Hause Glücksburg als Haakon VII. Im Ersten Weltkrieg erklärte Norwegen zusammen mit Dänemark und Schweden seine Neutralität. 1920 trat das Land dem Völkerbund bei.
Im Zweiten Weltkrieg, im April 1940, wurde das neutrale Norwegen von Deutschland im Rahmen der Operation Weserübung besetzt. Als Reichskommissar für das besetzte Norwegen wurde Josef Terboven ernannt. Militärisch wurde die Okkupation mit den strategisch wichtigen Häfen an der norwegischen Küste und besonders auch mit dem Hafen Narvik zum Nachschub von Eisenerz aus dem schwedischen Kiruna und einer bevorstehenden englischen Landung begründet. Die Bedeutung Narviks für die deutsche Kriegswirtschaft ist jedoch umstritten, denn das Dritte Reich war weniger auf die schwedischen Eisenerzlieferungen angewiesen als gemeinhin angenommen. Vielmehr galt es, durch die Besetzung des Hafens England von seinen schwedischen Erzzufuhren abzuschneiden. Dies findet seine Bestätigung in der Anweisung Hitlers, die Hafenanlagen für den Gegner und damit zwangsläufig auch für Deutschland unbrauchbar zu machen. Von größerer Bedeutung waren die norwegischen Rohstoffe für die deutsche Kriegswirtschaft, was die Besetzung des Landes vor dem Hintergrund der Schaffung eines „Europäischen Großwirtschaftsraumes“ unter deutscher Hegemonie erforderlich machte. Als Hauptrohstoffe seien Eisenerz, Schwefelkies, Molybdän und Aluminium genannt. Gerade der Ausbau der Aluminiumindustrie wurde im „Leichtmetallausbau Norwegen“ besonders gefördert. Es handelte sich hierbei um ein gigantisches Investitionsprojekt, durch das die Aluminiumproduktion verachtfacht werden sollte („Koppenberg-Plan“) und an dem auch die deutsche Großindustrie (IG-Farben) aktiv beteiligt war. Letztendlich führte der Kriegsverlauf bereits 1943 zu einer weitgehenden Einstellung der Vorhaben. Norwegen leistete zwar sechs Wochen lang militärischen Widerstand, war aber der deutschen Marine unterlegen. Außerdem gab es auch norwegische Nationalsozialisten (unter ihnen Vidkun Quisling), die sich mit den Deutschen verbündeten und dadurch schließlich an die Macht kamen. Da der größte Teil der norwegischen Bevölkerung ihnen aber ablehnend gegenüberstand, erlangten Widerstandsorganisationen einen hohen Stellenwert. In der Folge kam es immer wieder zu Gefechten der deutschen Truppen mit Großbritannien. Beim Rückzug der deutschen Truppen wandten diese die Politik der verbrannten Erde an. Viele Orte und Anlagen in Nord-Norwegen wurden vollständig niedergebrannt.
Die moderne Geschichte seit 1969 ist geprägt von Wachstum und Reichtum durch das Erdöl. Norwegen schloss sich der EFTA an, in Volksabstimmungen wurde ein Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft/Europäischen Union wiederholt abgelehnt.
Politik
Verfassung

Das norwegische Grundgesetz vom 17. Mai 1814 ist von der französischen Verfassung Ende des 18. Jahrhunderts inspiriert. Das Prinzip der Gewaltenteilung von Montesquieu war wesentliches Vorbild. Trotz dieses liberalen Einflusses waren Juden und Jesuiten im Reich bis in die 1850er Jahre illegale Minderheiten.
Die in der Verfassung festgeschriebene Gewaltenteilung führte zu mehreren Machtproben zwischen der Regierungsbürokratie (Exekutive), die wesentlich vom schwedischen Königshaus kontrolliert wurde, und dem Storting (der norwegischen Nationalversammlung; Legislative). Die Krone versuchte, ihre Privilegien als Exekutivmacht auszubauen und das Storting unter Berufung auf die Verfassung weitgehend von den Regierungsgeschäften auszuschließen. Der Konflikt spitzte sich weiter zu, als sich im Zuge der Industrialisierung die Klassenunterschiede zwischen der beamteten Machtelite und dem aufsteigenden Bürgertum auch in Norwegen verschärften. In der Gesellschaft wuchs die Ablehnung des königlichen Beamtenstaates. In der Kommunalpolitik war der nationale Regierungsapparat bereits 1837 durch die Einführung der lokalen Selbstverwaltung praktisch entmachtet. Entsprechend energisch bemühte sich der schwedische Adel um die Wahrung seines Einflusses auf nationaler Ebene.
Die Spannungen eskalierten bis 1884, dem Jahr, das in Norwegen die Einführung des Parlamentarismus markiert. Der bürgerlich-liberale Stortings-Abgeordnete Johan Sverdrup setzte gegen den Widerstand des Königs Oskar II. von Norwegen das staatsrechtliche Prinzip durch, dass eine Regierung für den eigenen Machterhalt die Unterstützung des Storting benötigt. Durch diese Abhängigkeit war die durch die Gewaltenteilung festgeschriebene politische Souveränität der Monarchie zugunsten einer Stärkung des Parlaments faktisch aufgehoben. Der König musste Sverdrup als neuen Ministerpräsidenten mit der Regierungsbildung beauftragen.
In Norwegen gilt das Prinzip des Parlamentarismus. Das Parlament, das aus 165 Abgeordneten besteht, besitzt die Macht. Alle vier Jahre werden neue Repräsentanten gewählt (bis 1936 jedes dritte). Das Parlament (Stortinget, buchstäblich übersetzt „Das große Thing“) besteht aus zwei Teilen, Odelstinget und Lagtinget. Der Unterschied ist aber nicht sehr deutlich, so dass man es als Einkammer-System bezeichnen kann.
Zudem gibt es die gemeindliche Selbstverwaltung. Die 437 norwegischen Kommunen wählen auch jedes vierte Jahr ihre Repräsentanten für die lokale Verwaltung. Norwegen ist jedoch ein Zentralstaat, in dem die lokalen Behörden immer mehr an Einfluss verloren haben. Traditionell ist aber das Prinzip von lokaler Macht wichtig.
In Norwegen haben Große Koalitionen keine Tradition. Minderheiten mit Unterstützung des Parlamentes sind häufiger. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur zweimal eine Mehrheitsregierung. Die Sammlungsregierung von Einar Gerhardsen gleich nach dem Krieg, und die Arbeiterpartei-Regierung (Sozial-Demokraten) von 1959. In den letzten Jahren haben die Minderheitsregierungen zu „Stortingsregjering“ (Parlamentsregierung) geführt und sind unter Druck geraten. Bei den Wahlen am 12. September 2005 konnte die „Arbeiderpartiet“ (Sozialdemokratische Arbeiterpartei) mit 32,8 % die meisten Stimmen erlangen, so dass zusammen mit der Senterpartiet (grüne Zentrumspartei) und der Sosialistisk Venstreparti (Sozialistischen Linkspartei) die bei den Wahlen angestrebte rot-grüne Regierungsalternative gebildet werden konnte. Neuer Premierminister wurde Jens Stoltenberg. Das Staatsoberhaupt ist König Harald V..
In Norwegen gab es bisher 6 Volksabstimmungen:
- 1905 über die Auflösung der Union mit Schweden. (Ergebnis: Ja)
- 1905 über die Einsetzung Prinz Carls von Dänemark als König Haakon VII. (Ergebnis: Ja)
- 1916 über das Verbot von Alkohol. (Ergebnis: Ja)
- 1927 über die Aufhebung dieses Verbots. (Ergebnis: Ja)
- 1972 über den Beitritt in die Europäische Gemeinschaft. (Ergebnis: Nein)
- 1994 über den Beitritt in die Europäische Union. (Ergebnis: Nein)
Siehe auch: Liste von norwegischen Regierungen, Liste der norwegischen Könige
Parteien

Im Storting sind zur Zeit vertreten:
- Arbeiderpartiet (Arbeiterpartei / Sozialdemokratische Partei)
- Høyre (Rechte / Konservative)
- Fremskrittspartiet (Fortschrittspartei / Rechte Protestpartei)
- Sosialistisk Venstreparti (Sozialistische Linkspartei)
- Kristelig Folkeparti (Christliche Volkspartei)
- Senterpartiet (Zentrumspartei / Interessenvertretung der Bauern)
- Venstre (Linke / Liberale)
Andere kleine Parteien:
- Kystpartiet (Küstenpartei / Partei für Menschen an der Küste in Nord-Norwegen)
- Arbeidernes Kommunistparti (Kommunistische Partei der Arbeiter / kommunistisch)
- Norges Kommunistiske Parti (Kommunistische Partei Norwegen / kommunistisch)
- Rød Valgallianse (Rotes Wahlbündnis / Norwegens größte kommunistische Partei)
- Kristent Samlingsparti (Christliche Sammlungspartei / christlich, extrem-konservativ)
- Demokratene (Die Demokraten / extrem konservativ)
- Det Liberale Folkepartiet (Die liberale Volkspartei / liberal)
- Pensjonistpartiet (Rentner-Partei / Partei für alte Menschen)
- Miljøpartiet De Grønne (Umweltpartei die Grünen / Umweltpartei)
Militär
Das Militär besteht aus der norwegischen Armee, der königlichen norwegischen Marine, der königlichen norwegischen Luftwaffe und dem Heimatschutz. Im Jahre 2004 betrugen die Ausgaben für das Militär 29,2 Milliarden Kronen (Quelle: [1]).
Verwaltungsgliederung

Das Land ist in 19 Verwaltungsprovinzen (Fylker) eingeteilt, die zu fünf statistischen Regionen (landsdel, dt. Landesteil) zusammengefasst werden. Die kleinste Provinz nach Fläche ist die Hauptstadt Oslo. In Norwegen gibt es seit dem 1. Januar 2006 431 Kommunen.
|
Neben den administrativen Regionen gibt es weitere statistische Regionen, die nicht zwingend an Provinzgrenzen ausgerichtet sind. Zur Region Midt-Norge (dt. Mittelnorwegen) zählt man die beiden Provinzen von Trøndelag und Møre og Romsdal. Die Inselgruppe Svalbard wird administrativ nicht zu Nord-Norge gezählt sondern untersteht einem Präfekten (Sysselmann), der dem Justizministerium berichtet, während die Bezirkshauptleute (Fylksmannen) dem Verwaltungsministerium berichten. Es existieren Bestrebungen zu einer Verwaltungsreform mit Bildung von sieben Regionen, die auch eine vergrößerte Hauptstadtregion um Oslo beinhaltet.
Größte Kommunen
Kommune | Provinz | Einwohner 1. Januar 2000 |
Einwohner 1. Oktober 2005 |
---|---|---|---|
Oslo | Oslo | 507.467 | 536.209 |
Bergen | Hordaland | 229.496 | 241.440 |
Trondheim | Sør-Trøndelag | 148.869 | 157.813 |
Stavanger | Rogaland | 108.818 | 114.936 |
Bærum | Akershus | 101.494 | 105.485 |
Kristiansand | Aust-Agder | 72.395 | 76.749 |
Fredrikstad | Østfold | 67.761 | 70.770 |
Tromsø | Troms | 59.145 | 63.392 |
Sandnes | Rogaland | 52.998 | 58.604 |
Drammen | Buskerud | 54.816 | 57.640 |
Asker | Akershus | 49.284 | 51.392 |
Skien | Telemark | 49.592 | 50.759 |
Sarpsborg | Østfold | 47.447 | 49.998 |
Bodø | Nordland | 41.367 | 44.857 |
Skedsmo | Akershus | 38.701 | 42.951 |
Sandefjord | Vestfold | 39.317 | 41.521 |
Larvik | Vestfold | 40.386 | 41.165 |
Ålesund | Møre og Romsdal | 38.855 | 40.641 |
Arendal | Aust-Agder | 39.446 | 39.797 |
Karmøy | Rogaland | 36.971 | 37.803 |
Tønsberg | Vestfold | 34.716 | 36.873 |
Porsgrunn | Telemark | 32.892 | 33.454 |
Ringsaker | Hedmark | 31.622 | 31.919 |
Haugesund | Rogaland | 30.362 | 31.706 |
Lørenskog | Akershus | 29.505 | 30.869 |
Wirtschaft
Die gültige Währung Norwegens ist die Norwegische Krone.
Norwegen besitzt laut HDI-Rang 2005 den höchsten Lebensstandard der Welt. Das Pro-Kopf-Einkommen ist eines der höchsten, ebenso das Kindergeld.
Erdöl
Norwegen ist der weltweit siebtgrößte Förderer und drittgrößte Exporteur von Erdöl. 2003 wurden 151,7 Mio. Tonnen Erdöl gefördert. Die Reserven betrugen 2003 noch 10,1 Mrd. Barrel. Die hohen Weltmarktpreise für Öl, die starke Förderung und die vergleichsweise geringe Bevölkerung tragen zu Norwegens sehr hohem Pro-Kopf-Einkommen bei. Die Norweger haben jedoch erkannt, dass Ölreserven, die voraussichtlich nur noch einige Jahrzehnte reichen, und das bestehende sehr engmaschige soziale Netz, das teuer ist, gleichzeitig aber langfristig gesichert werden soll, eine besondere Strategie für die Zukunft erfordern, wenn der Wohlstand Norwegens dauerhaft gesichert werden soll. Daher wurde 1990 ein besonderes Investmentkonzept entwickelt: der Ölfonds. In diesem werden die enormen Erträge aus dem Ölexport angelegt. Dies geschieht ausschließlich auf ausländischen Märkten, um ein Überhitzen der inländischen Wirtschaft und eine Aufwertung der norwegischen Krone zu verhindern. Der staatlich geführte Ölfonds soll so eine Rücklage bilden für die Zeit, in der die Ölreserven zur Neige gehen. Bislang wurden 158 Milliarden Euro (1312 Mrd. NOK) im norwegischen Ölfonds angelegt (Stand 31. Dezember 2005) [2]. Dies entspricht einem Betrag von 34.000 Euro pro Norweger. Aufgrund des anhaltend hohen Ölpreises ist zu erwarten, dass sich dieses Vermögen in Zukunft noch stark erhöhen wird.
Softwareindustrie
Der Internet-Browser Opera kommt aus Norwegen. Die Softwareschmiede der Qtopia-Software Trolltech ist ebenfalls in Norwegen ansässig.
Tourismus
Die wunderschöne Natur Norwegens lockt jedes Jahr tausende von Touristen nach Norwegen. Das Nordkap und der Geirangerfjord gehören zu den wichtigsten Touristen-Attraktionen des Landes. Wer von Oslo aus nach Bergen, also an die Küste fährt, durchquert die Provinz Telemark. Auf Straßen, die mehr als 1000 Meter über dem Meeresspiegel sind, lassen sich selbst im Hochsommer die schneebedeckten Gipfel in wenigen Metern Entfernung betrachten.
Walfang
Norwegen hat gegen das kommerzielle Walfangverbot der Internationalen Walfangkommision IWC von 1986 Widerspruch eingelegt und ist somit nicht daran gebunden. Dementsprechend betreibt Norwegen als eines von wenigen Ländern weltweit Walfang. Dies findet international großen Widerspruch und wird unter anderem auch von der Europäischen Union kritisiert. [3]
Alkoholmonopol
Alkoholische Getränke, wie Wein und Spirituosen, kann nur in eigens vom Staat errichteten Läden kaufen, genannt Vinmonopolet. Solche Geschäfte findet man in den meisten größeren Städten. Die Preise liegen dabei erheblich über den in Österreich oder Deutschland üblichen Preisen. Bier kann man in der Regel aber auch in Supermärkten bekommen.
Der Alkoholverkauf ist an normalen Werktagen bis 20 Uhr, an Samstagen bis 18 Uhr eingeschränkt. An offiziellen Feier- und Wahltagen kann man in Norwegen keinen Alkohol kaufen. Ähnlich wie bei Zigaretten werden alkoholische Getränke (auch Biere!) nur an Personen über 18 Jahre abgegeben.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 5%
- das Bildungswesen bei 7%
- das Militär bei 6%
Infrastruktur
Verkehr
In Norwegen gibt es 91.852 km Straße, von denen 71.185 km asphaltiert sind. Daneben gibt es 4.077 km Schienen, von denen 2.518 km elektrifiziert sind. Außerdem gibt es 101 Flughäfen. Norwegen hat mit dem 24,5 km langen Lærdalstunnel (Eröffnung 2000) den längsten Straßentunnel der Welt. Auch heute noch sind besonders im Fjordland und den Küstenregionen die Fähren von sehr großer Bedeutung für den Verkehr.
Die wichtigsten Häfen des Landes sind Borg Havn, Bergen, Mo i Rana, Molde, Mongstad, Narvik, Oslo und Sture. Von Bergen bis Kirkenes verkehren im Tagestakt Schiffe der Hurtigruten.
Telekommunikation
Im Land gibt es 3.343.000 Telefonanschlüsse, außerdem gibt es 4.163.400 Mobiltelefone.
In Norwegen gibt es 593.850 Internetanschlüsse und fast 2,3 Mio Norweger nutzen das Internet.
Kultur
Bibliothekswesen
Das Bibliothekswesen Norwegens wird von der bibliothekarischen Fachwelt als vorbildlich angesehen. Es gibt 892 kommunale öffentliche Bibliotheken, 336 wissenschaftliche Bibliotheken und 19 Landesbibliotheken sowie die Norwegische Nationalbibliothek. Das seit 1834 bestehende Bibliotheksgesetz schreibt den kostenlosen Zugang zu Bibliotheken vor. Norwegen hat eines der umfassendsten Systeme für Pflichtexemplarabgabe weltweit.
Literatur
Norwegen erlebte in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen kulturellen Aufschwung, an dem Autoren wie Henrik Ibsen, Bjørnstjerne Bjørnson, Alexander Kielland, Jonas Lie, Amalie Skram, Arne Garborg, Hans E. Kinck und Knut Hamsun einen maßgeblichen Anteil hatten.
Drei Norweger erhielten den Nobelpreis für Literatur: Bjørnstjerne Bjørnson (1903), Knut Hamsun (1920) und Sigrid Undset (1928). Der Friedensnobelpreis wird nach Beschluss des norwegischen Nobelkomitees in Oslo verliehen.
Auf dem Pressefreiheitsindex von Reporter ohne Grenzen kommt Norwegen (zusammen mit Finnland, Island und den Niederlanden) auf Platz 1 von 139 Ländern.
Siehe auch: Liste norwegischsprachiger Schriftsteller
Musik, Theater, bildende Kunst
Die wichtigsten Theaterbühnen sind Den Norske Opera (Oper, die auch das Nationalballett beherbergt), das Nationaltheatret in Oslo, Den Nationale Scene in Bergen und das Nynorsk-Theater Det Norske Teatret in Oslo.
Der bekannteste norwegische Komponist ist Edvard Grieg. Weitere Komponisten von Bedeutung sind ua. Johan Svendsen, Christian Sinding, Harald Sæverud und Geirr Tveitt.
In den 80ern und der heutigen Zeit ist die Band a-ha eine der bekanntesten Bands Norwegens. Zu den bekannteren Rock-/Metalbands Norwegens gehören z. B. Dimmu Borgir, Burzum, Gorgoroth, Mayhem, Immortal, Darkthrone, Turbonegro, Gluecifer, Kaizers Orchestra, Tristania und Motorpsycho. Norwegen ist in der Metal-Szene berühmt für seine zahlreichen Black Metal-Bands, dort begann die zweite Welle der Bewegung.
Norwegen verfügt weiterhin über eine sehr vitale Jazz-Szene. Wichtige Vertreter sind Jan Garbarek, Nils Petter Molvær, Arild Andersen, Rebekka Bakken, Silje Nergaard, Bugge Wesseltoft, Eivind Aarset, Terje Rypdal, Ketil Bjørnstad, Sidsel Endresen, Solveig Slettahjell und die Jazz-Rock-Band Dadafon um die Sängerin Kristin Asbjørnsen.
Der bekannteste Maler ist Edvard Munch, seine Werke sind größtenteils im Munch-Museum in Oslo zu sehen.
Siehe auch: Liste der norwegischen Beiträge beim Eurovision Song Contest
Sport
Siehe auch: Liste norwegischer Sportler
Siehe auch
Weblinks
- Norwegen - die offizielle Seite in Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Das norwegische Königshaus (norwegisch, englisch)
- Die Verfassung des Königreichs Norwegen
- Norwegische Nationalversammlung
- Webcams in Norwegen