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OnlineTVRecorder

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OnlineTVRecorder (kurz OTR) ist ein kostenloser, browserbasierter Dienst, der dem registrierten Nutzer seit 2005 online die Funktionalität eines Videorecorders zur Verfügung stellt, ohne dass er ein solches Gerät besitzen muss.

OnlineTVRecorder wird von der Koblenzer Firma Telecontrol Unterhaltungselektronik AG entwickelt; Betreiber ist eine Firma mit Sitz auf Antigua.

Da sich OTR derzeit in einem Umbau- und Wachstumsprozess befindet, kann es an vielen Stellen zu Fehlern, Problemen und Ungereimtheiten kommen.

Funktionsweise

Aufzeichnung

Nach der kostenfreien Registrierung kann der Benutzer mit Hilfe des integrierten EPG Sendungen auswählen, die er aufnehmen möchte. Die Sendungen werden von Webservern aufgezeichnet, die mit Satellitenfernsehen arbeiten. Die Sendungen werden im DivX oder WMV-Format komprimiert und mit einem symmetrischen Chiffre verschlüsselt.

Die Aufnahmen besitzen eine Auflösung von 384 × 288 Pixel (Farbschema YV12) und benötigt bei einer Bitrate von 600 bis 1300 kBit/s Speicherplatz von etwa 4 MB pro Filmminute. Da OTR immer vor und nach der geplanten Sendezeit einen Puffer einbaut, sind die Aufnahmen ca. 8 Minuten länger als in der Programmübersicht angegeben. Die Aufnahme umfasst dabei auch sämtliche eingeschobenen Werbeblöcke. Hin und wieder kann es allerdings auch passieren, dass Anfang oder Ende der aufgenommenen Sendung fehlen.

Der Decoder war einige Zeit lang mitunter instabil, dadurch wurden gelegentlich Aufzeichnungen zerstört, was weitgehend verbessert werden konnte.

Download

Die aufgezeichneten Sendungen können beispielsweise per Warteschlangen-Download von den OTR-Servern, privaten Mirrors oder per Filesharing (BitTorrent oder eMule) heruntergeladen werden.

Nach dem Download müssen die Dateien mit der Erweiterung .otrkey noch von einem eigenen Decoder entschlüsselt werden. Dabei werden Passwort und E-Mail-Adresse per HTTP an den OTR-Server geschickt, der daraufhin den Schlüssel für die Entschlüsselung zurückschickt. So wird erreicht, dass man eine Datei immer nur einmal entschlüsseln kann. Die entschlüsselte Filmdatei kann dauerhaft angesehen werden (es ist kein DRM vorhanden). Eine Konvertierung oder anderweitige Verwendung ist ebenfalls möglich.

BETA-Phase

Im Moment verändert sich OTR stark. So wird derzeit vom bisherigen WMV-Format auf DivX umgestellt. Außerdem werden neue Sender hinzugefügt.[1]

derzeitige Sender (zur Zeit noch im WMV-Format)

ARD, ZDF, MTV, 3sat, Arte, n-tv, Tele5, KI.KA, PHOENIX

neue Sender in der Testphase (schon auf DivX umgestellt)

BBC WORLD, EUROSPORT, ARD EINS, ARD EINSFESTIVAL, ARD EINSPLUS, BAY3, BELG.FL. BELG.FR., BR ALPHA, CH1, CH2, CNN, DAS4 EURONEWS, FAB, HR3, MDR, ZDF THEATERKANAL ZDF DOKU, NDR, Nickelodeon, n-tv, ORF 2 , DSF, QVC, RBB, SPREEKANAL, SRTL SWR-Fernsehen, TERRA NOVA, TNT, TRT, TV5 TV-BERLIN, VIVA, VIVA PLUS, WDR, DMAX, RTL2, VOX, RTL, Sat1, Pro7, Kabel 1

Finanzierung

Grundsätzlich ist der Dienst kostenlos. Die konkrete kostenlose Downloadmenge ist pro Tag auf 2 GB, pro Woche auf 4 GB und pro Monat auf 8 GB limitiert. Dies gilt allerdings nur für den direkten Download vom OTR-Server und nicht für die privaten Spiegelserver.

Einnahmen entstehen durch Bannerwerbung. Des Weiteren ist es möglich, durch Spenden via PayPal oder Microdollar priorisierte „Download-Slots“ zu erhalten, um die Warteschlange zu umgehen. Weiterhin werden durch privat betriebene Spiegelserver die Kosten des Netzverkehrs verringert.

Diskussion

Rechtliches

Die rechtliche Situation dieses Dienstes ist bislang ungeklärt.

Gegen shiftTV, einen ähnlichen Dienst, dessen Betreiber in Deutschland ansässig ist, läuft ein Gerichtsverfahren seitens mehrerer deutscher Privatsender, die bereits einstweilige Verfügungen gegen den Betreiber erwirken konnten. Der Ausgang dieses Verfahrens könnte auch für OTR und ähnliche Dienste relevant sein.

OnlineTVRecorder beruft sich auf das Recht eines Jeden, privat Aufzeichnungen von TV-Sendungen anfertigen zu dürfen und dies auch unentgeltlich an Dritte delegieren zu dürfen. Damit hebe sich der Dienst von Anbietern wie shiftTV ab, die eine monatliche Nutzungsgebühr erheben. Durch das System wird mittels der proprietären Verschlüsselung sichergestellt, dass nur Sendungen angesehen werden können, deren Aufzeichnung der Benutzer selbst in Auftrag gegeben hat.

Mittels eines „Buddy Exchange“-Systems ist es des Weiteren möglich, eigene Aufnahmen im Sinne einer Privatkopie an bis zu fünf ausgewählte Freunde weiterzugeben.

Am 28. August 2006 hat die ProSiebenSat.1 Media AG beim Landgericht Leipzig ein Urteil gegen den Internetdienst onlinetvrecorder.com erwirkt. Nach dem Urteil des Leipziger Gerichts ist es onlinetvrecorder künftig untersagt, Programme zu speichern, zu vervielfältigen, öffentlich zugänglich zu machen oder Dritten zu übermitteln, wie die Sendergruppe mitteilte. Nach Aussage aus den internen Kreisen in einem öffentlichen Forum richte sich das Urteil gegen den ehemaligen Domaininhaber, der onlinetvrecorder.com 2005 an den jetzigen Inhaber auf Antigua abgab.[2]

Positive Kritik

  • TV-Sendungen können via Internet und per SMS programmiert und angesehen werden.
  • Es ist keinerlei besondere Hardware zum Aufzeichnen und Ansehen der TV-Sendungen notwendig.
  • Es können mehrere Programme gleichzeitig aufgezeichnet werden.
  • Es gibt keine Beschränkung der Aufnahmedauer wie bei einer Videocassette, was besonders bei längerer Abwesenheit von Vorteil ist.
  • Der Dienst ist kostenlos.
  • Auf vielen privat betriebenen Spiegelservern kann man ebenfalls die Aufnahmen herunterladen und damit schnellere Downloads erreichen.
  • Aufnahmen, die vergessen wurden zu programmieren, können im Gegensatz zu herkömmlichen Videorecordern durch das „Buddy Exchange“-System auch nach der Ausstrahlung von anderen Benutzern erhalten werden.

Negative Kritik

  • Die Download-Server des Dienstes sind häufig, besonders an Wochenenden, überlastet, es ist mitunter schwer, die Aufzeichnungen herunterzuladen. Mittels P2P-Techniken und privat betriebenen Spiegelservern wird versucht, dem entgegenzuwirken.
  • Der Server, über den man sich einloggt, um Sendungen zu programmieren, ist ebenfalls oft überlastet und deshalb sehr langsam oder gar nicht erreichbar.
  • Wenn der Server bzw. die angebundene Datenbank nicht erreichbar ist, ist das Decodieren der Aufnahmen nicht möglich.
  • Nicht selten produziert das System mehrere fehlerhafte Aufnahmen (so genannte „bad files“), die verspätet oder gar nicht heruntergeladen werden können. Abhilfe kann – falls möglich – das vorsorgliche Aufzeichnen einer Wiederholung schaffen. Allerdings sollte man nicht so schnell mit dem Löschen sein, die meisten „bad files“ können meist zwei Stunden später heruntergeladen werden. Auch eine Anfrage an den Support ist nicht erforderlich, da das „bad file“ sich nach fünf Tagen automatisch als zerstört meldet und der Support diese Information erhält, um die jeweiligen Fehler zu beheben.
  • Aufgrund der oben beschriebenen rechtlichen Situation ist es mit geringem Aufwand (Dekodierung) verbunden, die Aufzeichnungen nutzbar zu machen.
  • Die Werbung wird mitaufgenommen, wie beim echten Videorecorder. Allerdings kann diese mit Videoschnittsoftware wie zum Beispiel VirtualDub entfernt werden.
  • Ebenfalls wie bei herkömmlichen Videorecordern kann es dazu kommen, dass bedingt durch Programmverschiebungen oder Überziehen der Sendezeit einzelner Ausstrahlungen das Ende einer programmierten Sendung nicht aufgezeichnet wird. OnlineTVRecorder benutzt das VPS-Signal nicht.
  • Die Websites der Spiegelserver sind überfüllt von Werbung und deshalb meist unübersichtlich. Die Downloadlinks erscheinen meist in Popupfenstern fester Größe, weshalb manche überlagerte und größere Werbeflächen sich nicht schließen lassen, da die Buttons nicht mehr im sichtbaren Bereich liegen.

Quellen

  1. OTR-Forum: Diskussion zur BETA-Phase in http://forum.onlinetvrecorder.com/, 7. Juni 2006
  2. [Es liegt kein Urteil gegen OTR vor http://otrforumde.h774788.serverkompetenz.net/thread.php?threadid=6219&page=2#post27083], 28. August 2006


Dokumentation des Rechtsstreits: