Zum Inhalt springen

Okkultismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. November 2006 um 20:13 Uhr durch Liberal Freemason (Diskussion | Beiträge) (rv). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Okkultismus (v. lat.: occultus = verborgen, geheim) ist ein Teilbereich der Esoterik und umschreibt im abwertenden oder neutralen Sinn Magie. Der Begriff leitet sich von Agrippa von Nettesheims "De Occulta Philosophia 1530 (Von der geheimen Philosophie)" her.

Motivation

Okkultismus geht oft einher mit einer erwachenden Spiritualität und dem daraus resultierenden Interesse an esoterischem Wissen.

Geschichte und Organisationen

Der Okkultismus erlebte im mittleren und späten 16. Jahrhundert eine große Popularität, die aber bereits im folgenden Jahrhundert wieder stark nachließ. Blütezeit des Okkulten in der neueren Zeit und das Aufkommen des Wortes „Okkultismus" liegen Anfang des 20. Jahrhunderts. Quellen dieser Entwicklung findet man in der Lebensreform.

Wegbereiter waren Künstler wie William Morris und die präraffaelitische Bruderschaft um die Künstler Dante Gabriel Rossetti und Edward Burne-Jones. Letztere ähnelt in einigen Aspekten der Bewegung der Nazarener im deutschsprachigen Raum.

Mit der Lebensreform-Bewegung entwickelten sich um die Jahrhundertwende zahlreiche Gruppen ganzheitlicher religiöser und weltanschaulicher Neuorientierung. Damit verbunden entstanden bis in die 1920er Jahre in Deutschland okkulte Gesellschaften wie die Theosophische Gesellschaft und die Anthroposophie), oder Logen wie OTO oder Fraternitas Saturni.

Kunstgeschichtlich bildete sich in der gleichen Zeit und teilweise im Zusammenhang damit der Jugendstil und dessen Symbolik heraus, aber auch das Bauhaus hat hier seine Ursprünge.

Parallel dazu beschrieb Sigmund Freud, der „Vater des Unbewussten“, die seelischen Vorgänge des menschlichen Geistes. Dabei grenzte sich Freud als Religionskritiker gegen Okkultismus ab und bezeichnete ihn als Aberglauben.

Formen

  • Blick in die Zukunft
Tarot, Pendeln, Glaskugel
  • Kontakt mit dem Jenseits
Spiritismus, Kontakt mit Geistern (z.B. Gläserrücken, Geisterbeschwörung)
  • Übernatürliche Kräfte
Telepathie, Telekinese, Parapsychologie, übernatürliche Heilung
  • Okkulter Glaube
Hermetik, Kabbala, Magie, Geheimwissen, Hexenglaube, Teufelsglaube/Satanismus, Heiliger Gral, Akasha-Chronik, Wassermannzeitalter, Rosenkreuzer

Philosophische Kritik

Die Neigung zum Okkultismus ist ein Symptom der Rückbildung des Bewußtseins. Es hat die Kraft verloren, das Unbedingte zu denken und das Bedingte zu ertragen. Anstatt beides, nach Einheit und Differenz, in der Arbeit des Begriffs zu bestimmen, vermischt es beides unterschiedslos. Das Unbedingte wird zum Faktum, das Bedingte unmittelbar wesenhaft. (Theodor W. Adorno)

Primärliteratur

  • Wolff, Katja: Magie Kunst des Wollens - Macht des Willens, Droemer Knaur, 1992. 253 S., ISBN 3-426-04262-2, (aktive Magierin, okkulte Kultautorin)
  • Katja Wolff: Brief an einen Magier, Asaph, 90 Seiten, ca. 2000, ISBN 3-935-70354-6, Leseprobe: [1], (Aussteigerbericht der ehemals aktiven Magierin)

Sekundärliteratur

  • Eberhard Bauer, Michael Schetsche (Hrsg.): Alltägliche Wunder. Erfahrungen mit dem Übersinnlichen – wissenschaftliche Befunde, 2003, Würzburg: Ergon ISBN 3-89913-311-0
  • Hansjörg Hemminger: Geister, Hexen, Halloween. Esoterik und Okkultismus im Alltag. Ein Ratgeber für Eltern, 2002, ISBN 3-7655-1276-1
  • Wolfgang Hund: Falsche Geister - Echte Schwindler, Würzburg: Echter, 2000, ISBN 3-4290-2259-2
  • Gareth Knight: Das Okkulte - eine Einführung. Hamburg 2004, ISBN 3-937392-08-4 (hervorragender historischer Überblick inkl. okkultem Stichwortregister)
  • Kurt E. Koch: Okkultes ABC, 832 Seiten, ISBN: 3-924293-02-3
  • Kurt E. Koch: Seelsorge und Okkultismus - Medialität aus der Sicht der Seelsorge. Eine Untersuchung unter Berücksichtigung der Inneren Medizin, Psychatrie, Psychologie, Tiefenpsychologie, Religionspsychologie, Parapsychologie und Theologie. 688 Seiten, ISBN: 3-924293-60-0
  • Walter von Lucadou: Psyche und Chaos - Theorien der Parapsychologie, Insel, 1995, 270 S.
  • Johannes Mischo: Okkultismus bei Jugendlichen. Grünewald-Verlag, 1991, ISBN 3786715254
  • Ralph Tegtmaier: Magie und Sternenzauber. Okkultismus im Abendland, Köln 1995, ISBN 3-7701-2666-1, (aktiver Magier)
  • Colin Wilson: Das Okkulte, 850 S., Fourier, 1988 (Fülle des Materials bei umfangreicher Bibliographie)

Siehe auch

Wiktionary: Okkultismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen