Roche Holding
Roche Holding | |
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Rechtsform | |
Sitz |
F. Hoffmann-La Roche AG, kurz Roche, ist ein weltweit tätiger Konzern von Pharmaunternehmen sowie Herstellern von Reagenzien und Diagnostikgeräten. Aktuell forscht Roche besonders auf den Gebieten Onkologie, Virologie und Transplantationsmedizin.
Sitz und Firmendaten
Der Roche-Konzern hat seinen Hauptsitz in Basel. Mit weltweit 65.000 Angestellten erzielte Roche im Jahr 2004 einen Reingewinn von 6 Mrd. Franken, der Umsatz belief sich auf 31 Mrd. Franken. In Deutschland beschäftigt Roche über 12.000 Mitarbeiter an vier Standorten.
Bis 2011 plant Roche, seinen Stammsitz in Basel für über 800 Mio. Franken auszubauen. Diskutiert wird der Bau des höchsten Gebäudes in der Schweiz, dessen Form an die Doppelhelix erinnern soll.
Geschichte
Meilensteine | |
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1896 | Firmengründung |
1930er | Vitamine |
1952 | Tuberkulose |
1957 | Benzodiazepine (Valium) |
1973 | Parkinson-Krankheit |
1976 | Seveso-Unglück |
ab 1980 | Gentechnik |
1997 | Übernahme von Boehringer Mannheim |
2000 | Oseltamivir (Tamiflu, EU-Zulassung 2002) |
Die Firma F. Hoffmann-La Roche wurde 1896 von Fritz Hoffmann-La Roche in Basel gegründet. Das erste Produkt war Aiodin, ein Schilddrüsen-Präparat. 1898 wurde das Hustenmittel Sirolin, das den eigenentwickelten Wirkstoff Thiocol enthielt, eingeführt. Es wurde über 60 Jahre lang vertrieben. Erfolgreich war auch ein 1904 auf den Markt gebrachtes standardisiertes Digitalis-Präparat. 1919 wurde Roche in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
In den 1930er Jahren wurde Roche im Bereich der Vitamine aktiv. Besonders durch die synthetische Herstellung großer Mengen von Vitamin C erreichte die Firma die Marktführerschaft auf diesem Gebiet. 1952 gelang mit Rimifon (Isoniazid), einem Mittel gegen Tuberkulose, der Einstieg in die Chemotherapeutika-Sparte.
Leo Sternbach, der seit 1941 in den USA für Roche forschte, entdeckte 1957 die beruhigende Wirkung der Benzodiazepine. Valium mit dem Wirkstoff Diazepam wurde für viele Jahre das meistverkaufte Medikament der Welt. Neben Pharmaforschung und -produktion betätigte sich Roche ab 1968 auch als Hersteller von diagnostischen Produkten.
Nachdem Dopamin-Mangel als Ursache der Parkinson-Krankheit identifiziert worden war, brachte Roche 1973 das erste Dopamin-Präparat, Madopar (Levodopa), auf den Markt.
1976 ereignete sich in einer zum Roche-Konzern gehörenden italienischen Tochterfirma das Unglück von Seveso, bei dem durch freigesetztes Dioxin über 200 Menschen verletzt wurden und es zu einer nachhaltigen Schädigung der Umwelt kam.
Ab 1980 arbeitete Roche mit dem amerikanischen Biotech-Unternehmen Genentech zusammen. Damit begann die Ära der Interferone und weiterer gentechnisch hergestellter Substanzen.
1997 wurde die Boehringer Mannheim GmbH übernommen. Deren Pharmasparte wurde in diejenige von Roche integriert, während die Diagnostikasparten beider Firmen zur Roche Diagnostics GmbH zusammengelegt wurden. Diese wurde nach der Jahrtausendwende durch den Zukauf der Medizintechnik-Abteilung der AVL List GmbH sowie des Insulinpumpen-Herstellers Disetronic erweitert. 2005 wurde das gesamte OTC-Geschäft, also der Handel mit Medikamenten, die in der Apotheke ohne Rezept frei verkäuflich sind, an die Firma Bayer AG veräußert.
Struktur
Divisionen
Der Konzern ist in die beiden Divisionen Pharma und Diagnostics aufgeteilt. Verwaltungsratspräsident und Vorsitzender der Konzernleitung ist der Österreicher Franz B. Humer, CEO der Division Pharma ist William M. Burns, CEO der Division Diagnostics ist Severin Schwan.
Roche Deutschland
Die Roche Deutschland Holding GmbH hat ihren Sitz in Grenzach-Wyhlen und ist (Stand: 2004) mit 9.898 Mitarbeitern sowie einem Umsatz von 3.005 Mio. Euro eine der wichtigsten Ländergesellschaften von Roche. Sie umfasst die Tochtergesellschaften Roche Diagnostics GmbH an den Standorten Mannheim und Penzberg sowie die Hoffmann-La Roche AG in Grenzach. Die bedeutendste Vergrößerung geschah 1997, als das Konkurrenzunternehmen Boehringer Mannheim übernommen und eingegliedert wurde. Dessen ehemalige Sparte Diagnostika wurde wesentlicher Bestandteil der Roche Diagnostics GmbH.
Die Roche Diagnostics GmbH ist Top-Arbeitgeber 2006 in Deutschland in der Gesamtwertung sowie in der Kategorie Vergütung.
Roche Diagnostics
Die Division Diagnostics hat ihren Hauptsitz in Basel in der Schweiz und besitzt weitere Standorte in Mannheim, Penzberg (Bayern), Graz (Österreich), Indianapolis und Pleasanton (beide USA) sowie Rotkreuz (Schweiz). Roche Diagnostics ist weltweit führend in der In-vitro-Diagnostik.
Die Division Diagnostics ist aufgeteilt in die Bereiche Applied Science, Molecular Diagnostics, Professional Diagnostics und Diabetes Care. CEO der Division ist seit dem 1. Januar 2006 Severin Schwan.
Medikamente
(Auswahl, alphabetisch)
Handelsname | Generic Name | Indikation | Anwendung | Zulassungsjahr |
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Avastin | Bevacizumab | Kolonkarzinom | ||
Bonviva | Ibandronat | Postmenopausale Osteoporose | ||
Fuzeon | Enfuvirtid | AIDS | ||
Herceptin | Trastuzumab | Mammakarzinom | ||
Pegasys | Peginterferon alfa-2a | Hepatitis C | ||
Tamiflu | Oseltamivir | Influenza | oral | 2000 |
Tarceva | Erlotinib | Lungenkarzinom | oral | 2005 |
Valcyte | Valganciclovir | Retinitis bei AIDS-Patienten |