Zum Inhalt springen

Buch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. November 2006 um 19:30 Uhr durch 91.64.60.35 (Diskussion) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Bücher im Lesesaal der Universitätsbibliothek Graz

Ein Buch (Plural Bücher) ist eine mit einer Bindung und meistens auch mit Bucheinband (Umschlag, englisch Cover) versehene Sammlung von bedruckten, beschriebenen, bemalten oder auch leeren Blättern aus Papier oder anderen geeigneten Materialien.

Zudem werden einzelne Werke oder große Textabschnitte, die in sich abgeschlossen sind, als Buch bezeichnet, insbesondere wenn sie Teil eines Bandes sind. Das ist vor allem bei antiken Werken, die aus zusammengehörigen Büchersammlungen bestehen, der Fall – Beispiele hierfür sind: Die Bibel und andere normative religiöse Schriften, die Aeneis.

Elektronisch gespeicherte Buchtexte werden als digitale Bücher (englisch e-book) bezeichnet.

Eine andere moderne Variante des Buches ist das Hörbuch.

Geschichte

Hauptartikel: Buchgeschichte

Die ältesten Vorläufer des Buches waren die Papyrusrollen der Ägypter, von denen das älteste bekannte Exemplar über 5000 Jahre alt ist (Siehe auch Geschichte der Schrift).

Die Griechen und Römer übernahmen die Papyrusrollen; bis sie ab dem 1. Jahrhundert allmählich vom Codex abgelöst wurden. Der Codex bestand aus mehreren Lagen Pergament, die in der Mitte gefaltet und zusammengeheftet wurden, prinzipiell bereits genauso wie im heutigen Buch.

Teil der Skulptur "Der moderne Buchdruck" beim Berliner Walk of Ideas zur Erinnerung an Gutenbergs Erfindung

Ab dem 14. Jahrhundert wurde das Pergament allmählich durch das billigere und viel einfacher zu produzierende Papier ersetzt. Die erste Papiermühle in Deutschland war die des Ulman Stromer in Nürnberg im Jahr 1390. Die von der Erfindung des Buchdrucks (ca. 1450) durch Johannes Gutenberg bis zum Jahr 1500 gedruckten Bücher werden Inkunabel oder Wiegendruck (aus der Zeit, als der Buchdruck noch in der Wiege lag) genannt.

In Korea wurde rund 200 Jahre vor Johannes Gutenbergs Erfindung in Europa der Buchdruck mit beweglichen Lettern aus Metall entwickelt, vermutlich eine Weiterentwicklung chinesischer Druckmaschinen bereits im 11. Jahrhundert mit Tonlettern. Korea präsentiert das im Oktober 2005 als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse, die schon zu Gutenbergs Zeit die hier erfundene Buchdruckkunst verbreitete (in Korea fehlte ein entsprechendes).

Die schnelle Verbreitung der neuen Technik in ganz Europa und die stetige Verbesserung und Weiterentwicklung des Buchdrucks und der Herstellung von Papier machten das Buch zur Massenware, was eine wesentliche Voraussetzung für die Reformation und später für das Zeitalter der Aufklärung wurde. Wissen wurde zum Allgemeingut im Abendland.

Schrift und Bild waren im Buch des Mittelalters eine Einheit. Künstler des Bauhauses schufen im 20.Jahrhundert Bücher von hohem gestalterischen Niveau, die dem Bereich Druckgrafik zuzurechnen sind. Diese Künstlerbücher erscheinen in kleinen limitierten Auflagen.

Im dritten Jahrtausend erscheint schließlich dann auch das digitale Buch auf dem Online-Buchmarkt

Der Digitaldruck erlaubt kostengünstige Auflagen ab einem Exemplar: Book on demand

Ökonomie des Buches

Als ökonomisches Produkt betrachtet, weist das Buch mehrere Besonderheiten auf.

  • Dem Käufer erschließt sich der Nutzen meist erst nach der vollständigen Rezeption
  • Der Produktlebenszyklus ist ungewöhnlich lang
  • Bücher, die auf keine Nachfrage stoßen, haben keinen ökonomischen Wert
  • Die gesamte erwartete Nachfragemenge muss auf Lager genommen werden

Diese Besonderheiten machen das Buch zu einem spekulativen Wirtschaftsgut mit hohen Risiken für den Produzenten (Verleger).

Im Unterschied zu anderen Medienprodukten refinanziert sich das Buch in der Regel nur über eine Erlösquelle, den Vertriebserlös. Als Werbeträger spielt das Buch nur eine untergeordnete Rolle.

Arten von Büchern

Differenzierung nach Inhalt

Differenzierung nach Herstellungsart

  • Beutelbuch: Mittelalterliche Sonderform. Es kann wie ein Beutel getragen und am Gürtel befestigt werden.
  • Book on demand: Druck auf Nachfrage; Buch hergestellt in Kleinstauflage zwischen 20 und 150 Exemplare, die immer wieder nachgedruckt werden können.
  • Broschur: Buchblock mit verschiedenen Arten des weichen Umschlags, in der Regel fadengeheftet.
  • E-Book (Elektronisches Buch): in verschiedenen Formaten, elektronisch gespeichert, zum Teil nur auf Bildschirm lesbar, zum Teil druckbar.
  • Faksimile: originalgetreuer Nachdruck historischer Ausgaben.
  • Hardcover: Fester Einband. Heute im deutschsprachigen Raum nur noch selten mit Fadenheftung.
  • Hörbuch: Hier werden die Texte eines schon vorhandenen Buches vom Autor oder (häufiger) einem Erzähler vorgelesen, manchmal auch von mehreren Erzählern in Rollen. Teilweise werden inzwischen auch Hörspiele unter dieser Bezeichnung vertrieben. Hörbücher werden auf Musik-CDs/Musikkassetten bzw. in Computer-Audiodateien verkauft und verbreitet.
  • Kodex (plural: Kodizes): handgeschriebene Bücher, davon werden einige als schönste Bücher der Menschheitsgeschichte empfunden.
  • Loseblattsammlung: Einzelne, austauschbare Seiten in einem oder mehreren Ordnern (hier ist nicht die umgangssprachliche Verwendung von Loseblattsammlung gemeint, die kein Buch darstellt).
  • Miniaturbuch: Sehr kleines Buch.
  • Paperback: Mit weichem Einband und meistens mit Klebebindung versehen, früher auch Fadenbindung.
  • Taschenbuch: Kleinformatiges Buch, meistens Paperback, zum Transport geeignet.
  • Vorzugsausgabe: zumeist für Bibliophile hergestellte kleine Teilauflage eines Titels in besonderer Ausstattung (Einband, Papier, Buchschmuck, Illustrationen)
Bibel aus dem Jahr 1866

siehe auch

Listen „empfehlenswerter“ Bücher

Kleines Glossar zur Vorsilbe "Biblio-"

Der Buchrücken

Beim Vergleich von Büchern aus den USA und Großbritannien mit denen aus Deutschland fällt auf, dass bei ersteren die Beschriftung des Buchrückens immer von oben nach unten verläuft, während es bei Büchern aus Deutschland meist andersherum ist. Obwohl DIN 1429 und auch der Verleger-Ausschuss des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels die Beschriftung von oben nach unten empfehlen, haben sich die meisten deutschen Verleger entschieden, die Beschriftung von unten nach oben verlaufen zu lassen.

Der einzig bekannte Vorteil dieses Verfahrens ist, dass bei mehrbändigen Büchern, wenn diese von links nach rechts stehend im Regal eingeordnet werden, die Buchrückenbeschriftungen der Reihe nach lesbar sind.

Nachteile dieses Verfahrens sind:

  • In einer Bibliothek oder einer Bücherei dauert das Lesen der Buchrücken länger, da nicht alle Beschriftungen in derselben Richtung angebracht sind.
  • Wenn die Bücher flach liegend angeordnet sind, steht die Beschriftung des Buchrückens auf dem Kopf.

Rekorde & Skurriles

  • Das kleinste Buch der Welt stammt aus dem Leipziger Verlag Faber & Faber. Mit 2,4 auf 2,9 Millimeter ist es gerade einmal so groß wie ein Streichholzkopf. Die 32 Seiten sind mit Buchstabenbildern im Offset bedruckt und in Handarbeit ledergebunden.
  • Im Jahr 2004 brachte der Autohersteller Mazda einen Bildband mit dem wohl größten Format der Welt heraus: 3,07 m x 3,42 m.

Siehe auch

Übergeordnete:

Herstellung und Vertrieb:

Organisationen:

Format:

Anwendung:

weiteres

Literatur

  • Fritz Funke: Buchkunde. Die historische Entwicklung des Buches von der Keilschrift bis zur Gegenwart. VMA, Wiesbaden 2006, ISBN 3-928127-95-0
  • Helmut Hiller, Stephan Füssel: Wörterbuch des Buches. 7. Auflage. Klostermann, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-465-03495-3
  • Marion Janzin, Joachim Güntner: Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte. 3. Auflage. Schlütersche, Hannover 2006, ISBN 3-89993-805-4
  • Ursula Rautenberg (Hrsg.): Reclams Sachlexikon des Buches. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010520-X
Wiktionary: Buch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen