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Indien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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भारत गणराज्य
Bhāratīya Ganarăjya
Republik Indien
Flagge Indiens Indisches Wappen
(Details) (Details)

Wahlspruch: Satyameva Jayate
Sanskrit, "Allein die Wahrheit siegt"

Amtssprachen Hindi, Englisch und regionale Amtssprachen
Hauptstadt Neu-Delhi
Staatsform Bundesrepublik
Präsident A.P.J. Kalam
Ministerpräsident Manmohan Singh
Fläche 3.287.590 km²
Einwohnerzahl 1.049.700.118
Bevölkerungsdichte 319 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 15. August 1947
Währung Indische Rupie
Zeitzone UTC + 5,5 = MEZ + 4,5
Nationalhymne Jana-Gana-Mana
Kfz-Kennzeichen IND
Internet-TLD .in
Vorwahl +91
Lage Indiens
Lage Indiens
Karte Indiens

Indien (Hindi: भारत / Bhărat) ist ein Staat in Südasien. Sie umfasst den vom Indischen Ozean umschlossenen indischen Subkontinent, greift aber bis zum Himalaya ins asiatische Festland aus. Indien grenzt an Pakistan, China, Nepal, Bhutan, Myanmar und Bangladesch.

Indien ist nach dem Fluss Indus benannt, die Bezeichnung leitet sich von dem Sanskrit-Wort sindh her, was "Land am Fluss" bedeutet. In Urdu heißt das Land hind, in Hindi Bharat (Union), was auch der amtliche Name der Republik Indien ist. Als Hindustan, "Land der Hindus", bezeichneten die muslimischen Eroberer den Nordteil Indiens.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Indiens

Die Industal-Zivilisation ist eine der ältesten Hochkulturen der Welt. Ihre Geschichte reicht mindestens 5.000 Jahre zurück. Arische Stämme drangen etwa 1500 v. Chr. in das Gebiet ein. Die Verschmelzung zwischen Ariern und den frühen Bewohnern der Region, ließ die klassische indische Kultur entstehen und prägte den damals entstehenden Hinduismus entscheidend.

Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. entfaltete sich der Buddhismus, der während rund 1500 Jahren eine der maßgeblichen Geistesströmungen Indiens darstellte. Arabische und türkische Invasionen begannen im 8. und 12. Jahrhundert und wurden ab dem 15. Jahrhundert durch europäische Händler fortgesetzt. Von 1756 an unterwarf die britische East India Company von ihren Hafenstützpunkten Kalkutta, Madras und Bombay aus weite Teile Indiens. Mitte des 19. Jahrhundert erlangte sie die vollständige politische Kontrolle über alle indischen Territorien (von einigen kleineren portugiesischen und französischen Gebieten abgesehen). Loyale Fürsten behielten Staaten mit begrenzter Souveränität. Die wichtigsten: Hyderabad, Bhopal, Mysore, Kaschmir. 1857 erhoben sich weite Teile der Bevölkerung der Gangesebene gegen die Herrschaft der East India Company. Nach der Niederwerfung des Aufstandes wurde Indien der direkten Kontrolle durch Großbritannien unterstellt.

1884 wurde in Bombay die Kongresspartei (Indian National Congress) gegründet. Er forderte zunächst politische Mitsprache. Seine Mitglieder waren vorwiegend Hindus und Zoroastrier. Die muslimische Oberschicht blieb auf Abstand. Ihr Wortführer Sayyid Ahmad Khan befürchtete, dass sie durch Einführung des Mehrheitsprinzips aus der Verwaltung gedrängt würden. Als Interessenvertretung der Muslime wurde 1906 die Muslim League gegründet.

Im Ersten Weltkrieg verhielt sich die große Mehrheit der Bevölkerung loyal. Da die Briten aber nicht gewillt waren, die Mitsprachemöglichkeiten der Bevölkerung auszuweiten, wurde die Forderung nach Unabhängigkeit lauter. Aus Verärgerung darüber, dass die Briten an der Aufteilung des Osmanischen Reiches beteiligt waren, schlossen sich nun viele Muslime der Unabhängigkeitsbewegung an. Der gewaltfreie Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft, vor allem unter Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru, führte 1947 zur Unabhängigkeit. Der Subkontinent wurde damals in zwei Staaten aufgeteilt, den säkularen Staat Indien und den kleineren islamischen Staat Pakistan. Die Teilung führte zu der größten Fluchtbewegung der Geschichte. Ungefähr 10 Millionen Hindus und Sikhs verließen Pakistan, etwa 7 Millionen Muslime Indien, 750.000 bis eine Million Menschen kamen ums Leben. Seitdem herrscht in der Grenzregion beider Länder der Kaschmirkonflikt.

Nach zwei vorangegangenen Kriegen mit Pakistan führte ein dritter Krieg 1971 zur Abspaltung Ost-Pakistans und zur Gründung des neuen Staates Bangladesch.

Heute sind die fundamentalen Probleme Indiens einerseits der fortdauernde Streit mit Pakistan um die Region Kaschmir, andererseits die starke Überbevölkerung, die zunehmende Umweltverschmutzung, die ausgedehnte Armut, sowie ethnische und religiöse Konflikte zwischen Hindus und Moslems (Kommunalismus).

Politik

Indien ist eine parlamentarische Demokratie und damit die größte Demokratie der Erde. Das indische Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Unterhaus (Lok Sabha) und dem Oberhaus (Rajya Sabha).

Während des Unabhängigkeitskampfes bildete sich der Nationalkongress, der die Kolonialherrschaft der Engländer beenden sollte. Nach der Unabhängigkeit 1947 wird die Kongresspartei (Symbol: Handfläche) stärkste Partei und bildete mit Jawahrlal Nehru die erste Regierung. Bis Mitte der 90er Jahre dominiert die Kongresspartei meist unter Führung der Nehru-Gandhi-Familie mit nur zwei kurzen Unterbrechungen die Politik des Landes.

Erst dann gelingt es der Indischen Volkspartei (BJP, Symbol: Lotusblüte) mit nationalistischen Parolen und den Marsch auf Ayodhya, infolge dessen es im ganzen Land zu Ausschreitungen und Übergriffen (vor allem gegen Muslime) mit vielen Toten kommt, die langandauernde Dominanz der Kongresspartei zu brechen. Die polarisierende und pro-hinduistisch ausgerichtete Politik der BJP steht ganz im Zeichen der fremdenfeindlichen Hindutva-Bewegung, die - auch unter Beteiligung von paramilitärischen Gruppen, wie dem Nationalen Freiwilligencorps (Rashtriya Swayamsevak Sangh, kurz RSS) - die Hinduisierung Indiens und somit die Vertreibung der muslimischen und christlichen Bevölkerung zum Ziel hat.

Nach einem Anschlag auf einen Zug mit Pilgern im Jahre 2002 begannen Massaker in Gudscharat, die von der dort regierenden BJP nur halbherzig bekämpft wurden. Diese Unruhen haben dann doch wohl viel moderate Hindus zu einem gewissen Umdenken gebracht, zumal die von der Indischen Volkspartei hochgehaltenen Vision eines Shining India ("Glänzenden Indiens") weite Teile der Bevölkerung, die nicht vom Boom der letzten Jahre profitierten, ob der hochgesteckten Ziele eher skeptisch werden ließen.

Bei der Parlamentswahl 2004 erzielte die oppositionelle Kongresspartei unter Sonia Gandhi einen unerwarteten Sieg. Überraschend für ihre Parteienkoalition lehnte sie es ab, den Posten des Premierminister zu übernehmen, Manmohan Singh wurde am 22. Mai 2004 als Premierminister vereidigt.

Bundesstaaten und Unionsterritorien

Indien ist ein Bundesstaat (im Commonwealth of Nations) und ist in 28 Bundesstaaten (states) und sieben Unionsterritorien (union territories) gegliedert.

Datei:Indien durchnummeriert.png

Bundesstaaten:

  1. Andhra Pradesh
  2. Arunachal Pradesh
  3. Assam
  4. Bihar
  5. Chhattisgarh
  6. Goa
  7. Gudscharat
  8. Haryana
  9. Himachal Pradesh
  10. Jammu und Kaschmir
  11. Jharkhand
  12. Karnataka
  13. Kerala
  14. Madhya Pradesh
  15. Maharashtra
  16. Manipur
  17. Meghalaya
  18. Mizoram
  19. Nagaland (Naga Pradesh)
  20. Orissa
  21. Pandschab
  22. Rajasthan
  23. Sikkim
  24. Tamil Nadu
  25. Tripura
  26. Uttaranchal
  27. Uttar Pradesh
  28. Westbengalen (West Bengal)

Unionsterritorien:

Sprachen

In Indien werden mehr als 1 600 Sprachen bzw. Dialekte gesprochen. Neben den Amtssprachen Hindi und Englisch gibt es folgende 17 gleichberechtigte regionale Sprachen: Assamesisch, Bengali, Gujarati, Kannada, Kashmiri, Konkani, Mayalayam, Manipuri, Marathi, Nepali, Oriya, Punjabi, Sanskrit, Sindhi, Tamil, Telugu und Urdu.

Geographie

Der indische Subkontinent liegt bei 20° 00' Nord und 77° 00' Ost. Er wird nach Nordosten vom Himalaya begrenzt, woran fünf indische Bundesstaaten Anteil haben: Kaschmir, Sikkim, Himachal Pradesh, Uttar Pradesh und Arunachal Pradesh. Der höchste Punkt ist der Berg Kanchenjunga mit 8.598 m; er erhebt sich an der Grenze zwischen Nepal und Sikkim. Der höchste komplett im Land liegende Berg ist der Nanda Devi mit 7.822 m. Der tiefste Punkt liegt am indischen Ozean auf Höhe des Meeresspiegels.

Bekannte Flüsse: Indus, Ganges, Brahmaputra

Kultur

Die indische Kultur war prägend für den gesamten Raum Südasien und Südostasien und umfasst unter anderem die indische Küche, die indische Kleidung, die indische Musik, den indischen Tanz (Bhangra), den indischen Film (Bollywood) und vieles mehr.

Indische Kleidung und Schmuck: Sari, Bindi, Mehndi, ...

Indische Musikinstrumente: Sitar, Tabla, ...

Indische Feste: Divali, Holi, Raksha Bandhan...

Pflanzen- und Tierwelt

Indien hat eine besonders reiche Flora und Fauna. Ein auch mythologisch bedeutender Vogel ist die Streifengans.

Wirtschaft

Indien ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde.

Die indische Wirtschaft umfasst sowohl traditionell bäuerliche Betriebe, moderne Agrarbetriebe, Handwerksbetriebe und moderne Industrie, als auch eine breite Palette von Dienstleistungsunternehmen.

Über ein Viertel der Bevölkerung ist zu arm, um sich eine adäquate Ernährung zu leisten. Indiens internationale Zahlungsfähigkeit blieb 2001 stabil, was sich in leicht sinkenden Devisenkursen und angemessenen Reserven an Auslandswährungen widerspiegelt. Das Wachstum des Produktionsoutputs hat sich verlangsamt und die Kürzung der Stromzufuhr in manchen Regionen dauert weiter an.

Indien ist ein wichtiger Exporteur von Rohstoffen und Fertigprodukten, aber auch Arbeitskräften. Aus Indien kommen Softwareprodukte und Programmierer; es verfügt über eine große Zahl gut ausgebildeter Fachkräfte. Die wichtigsten Exportgüter sind Textilien, Chemikalien, Edelsteine, Juwelen (Schmuck) und Lederwaren. Indien importiert vor allem Rohöl, Maschinen, Diamanten, Dünger und Chemikalien. Die meisten Filme pro Jahr werden nicht in Hollywood sondern in "Bollywood" produziert.

Das Haushaltsdefizit betrug im Jahr 2004 4,4% vom Bruttoinlandsprodukt gegenüber 4,8% im Jahr zuvor.

Sport

Viele der in Indien weitverbreiteten Sportarten sind durch den Einfluss der britischen Kolonialherrschaft bekannt geworden. Das englische Cricket ist die mit Abstand beliebteste Sportart, die zweitbeliebteste Sportart ist Hockey.

Siehe auch: Polo, Carrom, Kabadi

Religionen

Die Konfessionen verteilen sich wie folgt: 82 % Hindus, 12 % Moslems, 1 % Buddhisten, 1 % Sikhs, 0,5 % Jainas und 3,5 % andere (vor allem Christen, Baha'i, Parsen).

Ungefähr sieben bis acht Prozent der indischen Bevölkerung zählen zu den indigenen Völkern Asiens (Adivasi). Soweit sie sich resistent erwiesen gegenüber den Missionsversuchen der großen Religionen, haben sie noch ihre eigene, jedoch nicht explizit ausformulierte oder schriftlich kodifizierte Religion bewahrt. Sie ist vergleichbar mit traditionellen afrikanischen Religionen.

Siehe auch: bedeutende Persönlichkeiten Indiens


Militär

Indien ist seit 1974 Atommacht. Es bestehen Grenzkonflikte mit Pakistan.

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