AN-94
AN-94 | |
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Allgemeine Information | |
Zivile Bezeichnung | Nikonov AN-94 Abakan |
Militärische Bezeichnung | AN-94 |
Einsatzland | Russland |
Entwickler/Hersteller | Izhmasch |
Ausstattung | |
Gesamtlänge | 728 mm ohne Schulterstütze, 943 mm |
Gewicht (ungeladen) | 3,85 kg |
Technische Daten | |
Kaliber | 5,45 x 39 mm |
Mögliche Magazinfüllungen | 30 Schuss Patronen |
Visier | Kimme und Korn |
Ladeprinzip | Gasdrucklader |
Listen zum Thema |
AN-94 (russisch: Aвтомот никоново/ Transkripton: Awtomat Nikonowa) ist ein russisches Sturmgewehr im Kaliber 5,45 x 39 mm.
Geschichte
Das AN-94 wurde offiziell im Jahr 1994 von der russischen Armee und dem Innenministerium als möglicher Ersatz des AK-74 eingeführt. Das Gewehr wurde von Gennady Nikonov, einem Waffenkonstrukteur an der staatlichen Izhmash-Rüstungswerke in den späten 80ern und frühen 90ern entwickelt. Dieses Gewehr, ursprünglich bekannt als ASN-Prototyp, wurde für einen Waffenwettbewerb der Armee entwickelt und wurde dort auch zugelassen. Dieser Wettbewerb, bekannt unter dem Codenamen Abakan (benannt nach einer kleinen russischen Stadt) war vorgesehen, einen effektiveren Nachfolger für das AK-74 zu finden. Das ASN wurde zusammen mit vielen anderen Prototypen getestet, gewann diese Tests und wurde folglich konsequenterweise angeschafft. Ursprünglich war vorgesehen die meisten, wenn nicht sogar alle AK-74 durch das AN-94 zu ersetzen. Dies war aber aus verschiedenen Gründen (Hauptgrund: Geld) nicht möglich. Heute ist das AN-94 bei einigen Eliteeinheiten der russischen Armee, der Polizei und Truppen des Innenministeriums im Einsatz. Der größte Teil der russischen Armee bleibt weiterhin mit Kalaschnikow bewaffnet. Anders als alle anderen russischen Waffen ist das AN-94 nicht für fremde Länder käuflich zu erwerben.
Die Hauptverbesserung des AN-94 gegenüber dem AK-74 ist die Einführung des 2-Schuss-Feuerstoßes, zusätzlich zum Einzel- und vollautomatischen Feuer. Die beiden Schüsse werden mit einer hohen Feuerrate abgegeben und ein trainierter Schütze kann auf einer Zielscheibe in 100 m Entfernung beide Kugeln durch ein Loch schießen. Hierdurch erhöht sich die Tödlichkeit der Waffe, die Fähigkeit, Gegner sofort zu stoppen und die Fähigkeit, Körperpanzerungen zu durchdringen. Der vollautomatische Feuermodus besteht aus zwei Phasen: Zunächst werden die ersten zwei Schüsse in hoher Kadenz abgegeben, dann die weiteren in einer langsameren Kadenz, bis der Abzug wieder gelöst wird oder das Magazin leer ist. Ansonsten gibt es keine Vorteile gegenüber dem AK-74. Der große Nachteil des AN-94 ist der komplizierte Aufbau seiner Einzelteile. Anders als bei der Kalaschnikow oder dem amerikanischen M16 dauert es relativ lange bis der Soldat gelernt hat, die Waffe auseinander zu bauen, zu warten und wieder zusammen zu bauen. Es wird also einigen Elite-Verbänden vorbehalten bleiben, den Vorteil des 2-Schuss-Modus zu nutzen. Weitere Nachteile des AN-94 sind die schlechte Griffergonomie, das schlecht zu reinigende Visier (besonders unter Kampfbedingungen) und die überall vorhandenen scharfen Kanten und Ecken, die sich in der Uniform verfangen oder sogar zu Verletzungen führen können. Der geklappte Kolben verdeckt den Abzug und der Feuermodus-Wahlschalter, der von dem Sicherungshebel getrennt ist, ist bei Nässe kaum noch zu bedienen.
Das AN-94 ist mit einem fiberglasverstärkten Polymer-Gehäuse mit integriertem Handschutz ausgestattet. Als Magazin können die 30-Schuss- und 45-Schuss-Standardmagazine des AK-74 verwendet werden, ebenso wie die neuartigen 60-Schuss-Kastenmagazine. Die Visiereinrichtung unterscheidet sich grundlegend von allen bisherigen russischen Systemen. Der Kolben ist aus hochfestem Plastik gefertigt und lässt sich nach rechts umklappen. Die 8-förmige Mündungsbremse ist selbstreinigend und lässt sich leicht entfernen. Die Bajonetthalterung befindet sich an der vorderen Visiereinrichtung und ermöglicht es, anders als bei den Kalaschnikow-Gewehren, einen angebauten Granatwerfer auch mit aufgepflanztem Bajonett abzufeuern.