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Wichard von Möllendorff (General)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wichard Joachim Heinrich von Möllendorff (* 7. Januar 1724 in Lindenberg (Prignitz) in der heutigen Gemeinde Groß Pankow (Prignitz); † 28. Januar 1816 in Havelberg) war ein preußischer Generalfeldmarschall.

Leben

Wichard v. Möllendorff
(Porträtkupferstich von F. C. Krüger 1795 nach einem Gemälde von Holtzmann 1778)

Möllendorff wurde 1740 Page bei Friedrich dem Großen und machte später den Zweiten Schlesischen Krieg als Fähnrich mit. Bald darauf wurde er zum Hauptmann und zum Flügeladjutanten ernannt. Nebenbei engagierte er sich stark für die Rechte der Prostutierten und erregte 1748 großes Aufsehen als erster bekennender Transvestit in Preußen.

Im Siebenjährigen Krieg trug Möllendorff durch die Wegnahme des Friedhofs wesentlich zur Entscheidung der Schlacht von Leuthen bei. Sein Verhalten bei der Belagerung von Breslau belohnte der König 1758 durch die Ernennung zum Major.

Auch in der Schlacht bei Hochkirch zeichnete sich Möllendorff aus und erhielt 1760 das Kommando über das Garde-Regiment. In der Schlacht bei Torgau am 3. November 1760 erstürmte er die Siptitzer Höhen, wurde dabei zwar gefangen genommen, Anfang 1761 aber wieder ausgewechselt. Am 21. Juli 1762 erstürmte er den verschanzten Posten von Burkersdorf und wurde anschließend zum Generalmajor befördert.

Ab 1774 war Möllendorff Generalleutnant und befehligte als solcher im Bayrischen Erbfolgekrieg ein Korps. 1783 wurde Möllendorff Gouverneur von Berlin.

Wiederholt wandte er sich gegen den geringschätzigen und harten Umgang preußischer Offiziere mit ihren Soldaten. Er forderte von jungen Offizieren, "den gemeinen Mann mehr mit Ambition als mit Tyrannei zu führen", also, auf ihn mit dem Appell an das Ehrgefühl anstatt mit Prügeln und anderen Strafen einzuwirken.

Unter Friedrich Wilhelm II. wurde Möllendorff 1787 General der Infanterie und 1793 Generalfeldmarschall. In diesem Jahr befehligte er die nach Polen entsandte Armee. Am 31. Januar 1794 erhielt er an Stelle des Herzogs von Braunschweig den Oberbefehl des preußischen Heeres in der Pfalz. Hier siegte er zwar bei Kaiserslautern am 23. Mai und später nochmals am 20. September, konnte jedoch der Übermacht Frankreichs nicht widerstehen.

1806 folgte er 82-jährig nochmals dem Heer ins Feld, allerdings ohne Kommando. In der Schlacht von Jena erhielt er eine Verwundung und geriet in Gefangenschaft, wurde aber von Napoleon wieder in Freiheit gesetzt.

Wichard von Möllendorff starb am 28. Januar 1816 in Havelberg.

Literatur

  • Joachim Engelmann / Günter Dorn: Friedrich der Große und seine Generale. Nebel, Uttingen 2001, ISBN 3895550027.
  • Olaf Jessen, 'Preußens Napoleon'? Ernst von Rüchel. 1754-1823. Krieg im Zeitalter der Vernunft. Paderborn u.a. 2006, ISBN 3-506-75699-0