Benutzer:BerndH/Spielwiese
| Kurzblättrige Stendelwurz | ||||||||||||
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
| Epipactis distans | ||||||||||||
| Arvet-Touvet |
Die Kurzblättrige Stendelwurz (Epipactis distans), auch Rundblättrige Stendelwurz oder Langgliedrige Stendelwurz genannt, ist eine Art aus der Gattung der Stendelwurzen (Epipactis).
Beschreibung
Die Kurzblättrige Stendelwurz unterscheidet sich mit mehreren Merkmalen von der Breitblättrigen Stendelwurz:
- oft mehrere Triebe aus einem Rhizom,
- dickerer Stängel,
- in der Regel drei bis sieben steif aufwärts gerichtete, rinnig bis löffelartig geformte Laubblätter,
- Internodien länger oder nur sehr gering kürzer als die Laubblätter,
- Blüten etwas größer als bei der Breitblättrigen Stendelwurz,
- äußerer Perigonkreis (Sepalen) innen grünlich gefärbt, außen rötlich,
- innerer Perigonkreis (Petalen) hell bis kräftig rosa gefärbt,
- Vorderlippe weißlich bis leicht rosa, der Mittelkiel in der Regel deutlich rosa bis rot gefärbt,
- Durchgang zwischen Vorderlippe und Hinterlippe U-förmig, in der Regel sehr schmal.
Genetik und Entwicklung
Die Anzahl der Chromosomen ist gegenwärtig nicht bekannt, vermutlich wie die Breitblättrige Stendelwurz mit 20 Chromosomen (Zytologie: 2n = 40). Der Same dieser Orchidee enthält keinerlei Nährgewebe für den Keimling. Die Keimung erfolgt daher nur bei Infektion durch einen Wurzelpilz (Mykorrhiza). Bisher ließ sich nur ein Mykorrhizapilz (Wilcoxina) aus den Wurzeln dieser Art isolieren, im Gegesatz zur Breitblättrigen Stendelwurz, deren Wurzeln verschiedene Pilze enthalten können.
Ökologie

Die Kurzblättrige Stendelwurz kommt nahezu ausschließlich auf trockenen Böden über Kalk oder Dolomit in lichten Kiefernwäldern oder an Waldrändern bis zur alpinen Höhenstufe vor.
Die Breitblättrige Stendelwurz kommt nur selten in unmittelbarer Nähe vor. Ähnliche Ansprüche hat die Braunrote Stendelwurz, die auch unmittelbarer Nähe vorkommen kann.
Verbreitung
Die tatsächliche Verbreitung ist gegenwärtig nicht vollständig bekannt. Sie ist ursprünglich aus den französischen Westalpen und dem daran angrenzenden Italien bekannt. Erst 1994 wurde sie in Österreich gefunden, 1995 konnte ein in Deutschland (Bayern) bereits seit vielen Jahren bekanntes Vorkommen dieser Art zugeordnet werden. Seitdem werden immer wieder neue Fundorte entdeckt.
Sichere Nachweise der Kurzblättrigen Stendelwurz gibt es in Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland, Schweiz, Tschechien, Slowakei und Schweden. Weitere Funde in diesen oder angrenzenden Ländern werden für die Zukunft erwartet.
In Deutschland kommt diese Art im Norden von Mecklenburg-Vorpommern und in Bayern etwas dichter im Frankenjura und Oberpfälzer Jura vor, wenige Fundorte sehr zerstreut in den Alpen bis ins Voralpenland.
Naturschutz und Gefährdung
Da die Art lange Zeit nicht beachtet worden ist und sich Funde erst seit Mitte der 1990er Jahre häufen, kann keine genaue Aussage über die Gefähdungsgrade gemacht werden. Angenommen werden kann aber, dass diese Art selten ist und daher eine höhere Gefährdung und Schutzbedürftigkeit besteht.
Systematik
Nomenklatur
Die Kurzblättrige Stendelwurz wurde von Jean Maurice Casimir Arvet-Touvet im Jahr 1872 als Epipactis distans beschrieben. 1996 wird sie in den Rang einer Unterart der Breitblättrigen Stendelwurz als E. helleborine subsp. distans herabgestuft. K. Richter benannte 1887 in Niederösterreich gefunde Pflanzen Epipactis orbicularis, die er später zur Unterart herabstufte. 1997 erkannte Erich Klein, daß beide Taxa sich nicht unterscheiden.
Art oder Unterart?
Die Meinungen gehen nicht nur auseinander im Hinblick auf den Status als Art oder Unterart, sondern auch ob sich die mitteleuropäischen und die westalpinen Pflanzen unterscheiden und daher jeweils einen eigenen Namen erhalten sollen: für die westalpinen Pflanzen E. helleborine subsp. distans und für die mitteleuropäischen E. helleborine subsp. orbicularis.
Die typischen und konstanten Merkmale legen nahe, die Kurzblättrige Stendelwurz im Rang einer Art zu führen. Nach der Prioritätsregel ist Epipactis distans Arvet-Touvet 1872 gültig.
Literatur
- AHO (Hrsg.): Die Orchideen Deutschlands. Verlag AHO Thüringen Uhlstädt - Kirchhasel, 2005, ISBN 3-00-014853-1
Weblinks
Regionales:
Verbreitungskarten:
