Schwarzafrikaner
Schwarzafrikaner ist eine Bezeichnung für dunkelhäutige Menschen aus Afrika, südlich der Sahara. Da sich der Begriff explizit auf die dunkle Hautfarbe bezieht, wird er teilweise als rassistisch konnotiert betrachtet und abgelehnt.
Begriffsgeschichte
Der Begriff „Schwarzafrikaner“ entstand zu Beginn der Kolonialzeit in Europa. Hellhäutige Menschen in Süd- und Zentral-Afrika gelten nicht als „Schwarzafrikaner“, ebenso wie die Bewohner von Nord- und Teilen Westafrikas mit hellerer Hautfarbe, wie Araber, Berber sowie Tuareg, die gemeinhin nicht mit diesem Begriff bezeichnet werden.
Zu den Implikationen des Wortes „Schwarzafrika“ bzw. „Schwarzafrikaner“ schreibt Frantz Fanon: „Man teilt Afrika in einen weißen und einen schwarzen Teil. Die Ersatzbezeichnungen: Afrika südlich der Sahara, können diesen latenten Rassismus nicht verschleiern.“ Mit dieser dem eurozentristischen Weltbild entspringenden Vorstellung wird laut Fanon vermittelt, das „Weiße Afrika“ habe die Tradition einer „tausendjährigen Kultur“, sei quasi mediterran und würde Europa fortsetzen. Dem „weißen Afrika“, das an der abendländischen Kultur teilhabe, stellt man ein „schwarzes Afrika“ gegenüber, das als „träge, brutale, unzivilisierte – eine wilde Gegend“ (Fanon) dargestellt wird.
Dem stehen Bezeichnungen in vielen afrikanischen Sprachen gegenüber, in welchen Afrikaner als 'Menschen mit schwarzer Haut' (Beispiel Bambara fàrafin) und Europäer als 'Menschen mit weißer Haut' bezeichnet werden (Bambara fàraje). In vielen dieser Sprachen wird Afrika als 'Region der Menschen mit schwarzer Haut' bezeichnet (Beispiel Bambara fàrafin-na), Europa hingegen als 'Region der Menschen mit weißer Haut' (Bambara fàraje-la).
Verwendung
Der Begriff „Schwarzafrikaner“ bzw. „Schwarzafrikanerin“ wird heute im deutschsprachigen Raum fast ausschließlich von Medien sowie von Politikerinnen und Politikern verwendet, was dunkelhäutige Menschen oft in einen stigmatisierenden Zusammenhang mit Drogenkriminalität und Asylmissbrauch bringt und von der Schwarzengemeinschaft in Europa kategorisch abgelehnt wird.

Alternativ hierzu wurden lange Zeit die Herkunft betonende Ausdrücke wie Afroamerikaner oder Afrodeutsche verwendet. Es handelt sich dabei in erster Linie um Selbstbezeichnungen oder, wenn es um das Aufzeigen von Gemeinsamkeiten in der sozialen oder ökonomischen Situation geht, um Bezeichnungen, die auf die Diskriminierung hinweisen. Wie bei allen diskriminierenden Bezeichnungen lässt sich auch hier eine Euphemismus-Tretmühle beobachten, denn Menschen nach ihrer Herkunft oder Hautfarbe zu bezeichnen, wird als in der Regel nicht angemessen kritisiert, da diese nichts über den Menschen aussagen.
Aktuelle Begriffe, um Menschen dunkler Hautfarbe zu bezeichnen, sind der Begriff Schwarze als Selbst- und Fremdbezeichnung. Dieser soll dem Sachverhalt einer bis heute sozial ungleichen, rassistisch in Weiß und Schwarz geteilten Gesellschaft als politischer Begriff gerecht werden. Zumeist im Englischen wird auch die Bezeichnung "people of African heritage" ("Menschen afrikanischer Herkunft") für die afrikanische Diaspora verwandt, welcher als Selbstbezeichnung im Sinne des gemeinsamen kulturellen Erbes gewählt wird.
Siehe auch
Literatur
- F. Böckelmann: Die Gelben, die Schwarzen und die Weißen, Frankfurt am Main: Eichborn, 1999
- Marimba Ani: Yurugu - An African-Centered Critique of European Cultural Thought and Behavior, Trenton, N.J., USA: Africa World Press, 1994, ISBN 086543249X
- Frantz Fanon: Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt am Main, 1966/1981
- Erwin Ebermann: Afrikaner in Wien - zwischen Mystifizierung und Verteufelung., 2002. Münster: LIT Verlag. ISBN 3825857123
Weblinks
- http://www.uni-oldenburg.de/zfg/eff/
- http://www.afrika-wien.at
- http://www.afrikanet.info Umfassendes Internetportal über die Austrian Black Community - ABC
- http://www.sankofa.ch