Karl Georg Müller von Berneck

Karl Georg Müller von Berneck (* 12. April 1840 bei Nossen; gest. nach 1918) war ein sächsischer Generalleutnant.
Leben
Militärkarriere
Müller von Berneck wurde zunächst im elternlichen Hause erzogen und besuchte dann von 1854 bis 1855 die Realschule in Dresden-Neustadt. Die nächsten drei Jahre verbrachte er auf dem Königlich Sächsisches Polytechnikum und wollte dann eigentlich eine Ausbildung zum Maschinentechniker anfangen, ließ sich aber durch die damaligen politischen Wirren und die Mobilmachung von 1859 für eine Laufbahn in der sächsischen Armee umstimmen. Er wurde als Offiziersaspirant in die Armee aufgenommen und trat am 1. Juni desselben Jahres noch als Fähnrich in die 2. Kompanie des 5. Infanterie-Bataillons in Chemnitz ein. Nachdem Preußen auf Neutralität der deutschen Staaten bestand, wurde die sächsische Armee wieder demobilisiert. Müller von Berneck blieb aber in der Armee und wurde am 1. August 1860 zum Leutnant bei der 4. Kompanie seines Bataillons ernannt. Er blieb die nächsten Jahre in dieser Eigenschaft und wurde 1865 für einen Fortbildungskurs in den sächsischen Generalstab abkommandiert.
Nach Ausbruch der Mobilisierung gegen Preußen musste er den Fortbildungskurs abbrechen und kehrte zu seinem Bataillon unter der Führung von Major von Rohrscheidt zurück. Das Bataillon wurde dabei zwischen Dresden und Tharandt verwendet, wo Müller von Berneck am 1. Juni 1866 in Wilsdruff zum Oberleutnant befördert wurde. Zwei Wochen später brach dann der Krieg gegen Preußen aus und die sächsische Armee musste sich nach Böhmen zurückziehen. Nach Ankommen in Lobowitz, kam das Bataillon per Eisenbahn in Přelouč an und marschierte unter dem sächsischen Generalleutnant Bernhard von Schimpff auf Jungbunzlau zu. Er beteiligte sich an der Schlacht von Königgrätz. Im Zuge der Rückziehung der sächsischen und österreichischen Truppen, bildete das 5. Infanterie-Batailon das Schlusslicht. Im weiteren Verlaufe des Krieges wurde er am 14. August zum Adjutanten des Bataillons ernannt und wurde mit dem Ritterkreuz I. Klasse des Albrechtsordens mit Kriegsdekoration ausgezeichnet.
Nach Rückmarsch kam er mit seinem Bataillon in Annaberg an. Er wurde dann nachfolgend am 2. Januar 1867 als Divisionsadjutant designiert und faktisch am 1. April desselben Jahres bei der 24. Division (2. Königlich Sächsische) ernannt. Am 12. Dezember 1869 wurde er dann in den Generalstab abkommandiert. Nach Ausbruch des Krieges gegen Frankreich wurde er am 21. Juli 1870 als Adjutant in das mobile Generalkommando des XII. (I. Königlich Sächsisches) Armee-Korps geschickt. In seiner Stellung wurde er wiederholt zu wichtigen Entsendungen und Befehlsvermittelungen eingesetzt und überbrachte so dem Kronprinz Albert bei der Schlacht von Gravelotte eine wichtige Nachricht. Nachfolgend beteiligte er sich in der Eigenschaft beim Stabe des Armee-Korps an den Schlachten von Verdun, Beaumont, Sedan und Villiers. Vor Paris wurde er am 9. Dezember 1870 zum Hauptmann befördert. Während des gesamten Feldzuges wurde er mit dem Ritterkreuz I. Klasse des sächsischen Verdienstordens mit der Kriegsdekoration, dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem württembergischen Militärverdienstorden ausgezeichnet.
Nach Rückkehr beteiligte er sich am festlichen Einzug in Dresden und blieb noch bis zum 1. November 1871 beim Generalkommando, wo er nachfolgend zum Generalstab als Generalstabsoffizier bei der 24. Division (2. Königlich Sächsische) verwendet wurde. Am 1. März 1873 wurde er dann zum Großen Generalstab in Berlin abkommandiert, wo er bis zum 30. April 1874 blieb um dann wieder zur 24. Division zurückzukehren. Er avancierte in dieser Eigenschaft am 26. September 1878 zum Major, trat am 23. April 1881 in den Frontdienst zurück und übernahm das III. Bataillon des Infanterie-Regiment "König Georg" Nr. 106. Er blieb die nächsten 6 Jahre in dieser Position und wurde am 14. Januar 1887 zum Oberstleutnant befördert. Er wurde als Nachfolger von Major Theodor von Malortie Flügeladjutant des sächsischen König Albert und begleitete diesen auf zahlreichen Reisen, so auch zur Beerdigung von Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1888. Nach Beförderung zum Oberst am 1. Februar 1889 wurde er von seiner Stellung als Flügeladjutant enthoben und zum Kommandeur des Schützen-(Füsilier-)Regiment „Prinz Georg“ (Königlich Sächsisches) Nr. 108 ernannt. Nach weiterer Beförderung zum Generalmajor am 17. November 1891 wurde er am 22. September 1892 zum Kommandeur der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47 in Leipzig. Er schied am 31. Mai 1895 unter Abschiedsgesuch aus dem aktiven Heere aus und wurde zur Disposition gestellt. Er erhielt dabei am 19. April 1896 den Charakter eines Generalleutnants.
Im Ruhestand wirkte er unter anderem als geschäftsführendes Mitglied des Direktoriums des Albert-Vereins[1] und wurde im Jahre 1918 von Oberst z. D. Schneider abgelöst.[2]
Familie
Er hatte einen Sohn, welcher sich in Deutsch-Südwestafrika niederließ und dort Besitzer der Keetmanshooper Nachrichten wurde. Er hatte für damals ungewöhnliche Verhältnisse eine afrikanische Frau, dessen Kind in Deutschland von Generalleutnant Müller von Berneck aufgezogen wurde.[3]
Literatur
- Karl Georg Müller von Berneck, in Sachsen Generale der Gegenwart. Eugen Schurig, 1894 (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ SLUB Dresden: Dresdner Journal : 16.04.1903. Abgerufen am 4. Mai 2023 (deutsch).
- ↑ SLUB Dresden: Geschichte des Albert-Vereins. Abgerufen am 4. Mai 2023 (deutsch).
- ↑ Birthe Kundrus: Moderne Imperialisten: das Kaiserreich im Spiegel seiner Kolonien. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2003, ISBN 978-3-412-18702-6 (google.com [abgerufen am 4. Mai 2023]).
Personendaten | |
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NAME | Müller von Berneck, Karl Georg von |
KURZBESCHREIBUNG | sächsischer Generalleutnant und Geschäftsführer des Albertvereins |
GEBURTSDATUM | 12. April 1840 |
GEBURTSORT | bei Nossen |