Zum Inhalt springen

Darija Kusmytsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Mai 2023 um 09:33 Uhr durch Fiona B. (Diskussion | Beiträge) (Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Darija Kusmytsch (ukrainisch Дарія Кузьмич; * 1991 in Kiew), auch unter der Schreibweise Dariia Kuzmych bekannt, ist eine ukrainische bildende Künstlerin.

Leben

Darija Kusmytsch wurde zwei Wochen vor dem Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine geboren und wuchs in Kiew auf.[1] Ihre Mutter, Switlana Selesnewa, ist eine ukrainische Textilkünstlerin.[2] Darija Kusmytsch nahm nach eigenen Angaben 2014 an den Maidan-Protesten teil. Ihr Bruder kämpfte 2014/15 in der Ostukraine; ihr Vater meldete sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine als Soldat, um Kiew zu verteidigen.[3] Sie selbst befand sich zu diesem Zeitpunkt in Wien. Sie pendelte zwischen Kiew, Wien und Berlin.[4] Seit Februar 2023 lebt sie wieder in der Ukraine.[5] Sie gehört laut Ann Cotten zu einer „Generation junger, urbaner, internationaler Ukrainer, die von gewissen Kontinuitäten des postsowjetischen Stils angewidert sind, beunruhigt von Zensur und Gewalt, von verschwundenen Bloggern und Journalisten und dem Krieg im Donbas“.[6]

Kunst

Sie studierte von 2009 bis 2015 Malerei an der Nationalen Akademie der Bildenden Künste und Architektur in Kiew mit dem Abschluss 2015 als Bachelor of Arts. Ihr großformatiges Gemälde in Öl Der Sturz des Lenindenkmals in Charkiw ist ihre Abschlussarbeit. Anschließend absolvierte sie mit einem DAAD-Stipendium ein Masterstudium an Universität der Künste Berlin in der Klasse von Ai Weiwei und bei Nina Fischer in der Fakultät für Experimentellen Film und Medienkunst.[7] Von 2017 bis 2020 war sie Kunststipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung. Als Artist in Residence 2018 im MuseumsQuartier in Wien[8] schuf sie mit Svitlana Selezneva das Werk Diplomarbeit, eine Installation, die aus einem Wandteppich besteht nach einer Zeichnung von Kuzmych, mit der sie eine Situation ihrer Kindheit nachempfand, und die ihre Mutter aus textilem Material in Quilt-Technik ausführte. Die Szene wird mit Fragmenten von Kinderzeichnungen umrahmt.[9][10] In Deutschland brachte sie ein Künstlerbuch mit dem Titel Dresden. Menschen auf dem Platz heraus, mit dem sie in Auarellzeichnungen Demonstranten der Pegida-Bewegung in Dresden porträtierte.[11] Beide Werke wurden in Installationen im Rahmen der Wanderausstellung Fragments From Now For An Unfinished Future präsentiert. In Folge eines Autounfalls befasst sie sich in einer laufenden Serie von Pastelzeichnungen auf Papier mit Schmerz und Bewegungsstudien.[12] Als Meistschülerin von Nina Fischer schloss sie 2021 ihr Studium mit einer Rauminstallation aus Acrylglas, Folie, Tusche und Licht ab, ein Projekt, das sie in ihrer Zeit in Wien vorbereitet hatte.[13]

Dariia Kuzmych spiele mit verschiedenen Medien von digital generierten Bildern bis hin zu Ölmalerei, Aquarell und Collagen, kombiniere in ihren Ausstellungen die unterschiedlichen Arbeiten zu Installationen und schaffe dadurch narrative Räume. Sie untersuche „unsere hybride Lebenswelt“ aus künstlerischer Perspektive, schrieb Ann Cotten.[14]

Ausstellungen

Gruppenausstellungen (Auswahl)[15]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Simone Sondermann: Künstlerin Dariia Kuzmych. „Das ist auch ein Kulturkrieg“, Interview, Weltkunst, 1. März 2022
  2. Svitlana Selezneva, Artist-in-Residence 2018, MuseumsQuartier Wien
  3. Ukrainische Künstlerin Kuzmych. Mein Vater zieht morgen in den Krieg. Spiegel-Interview von Ulrike Knöfel, 25. Februar 2022
  4. Künstlerin Dariia Kuzmych. Russland führt einen Kulturkrieg. Dariia Kuzmych im Gespräch mit Eckhard Roelcke, Deutschlandfunk Kultur, 2. Mai 2022
  5. Simone Sondermann: Krieg in der Ukraine: „Wir nennen es den unendlichen Februar“. In: Weltkunst, 23. Februar 2023
  6. vergl. Ann Cotten: Method Piercing Time. Scrolling Dariia Kuzmych, S. 102
  7. Ausstellungskatalog Fragments From Now For An Unfinished Future, S. 106
  8. Dariia Kuzmych, Artist-in-Residence 2018, MuseumsQuartier Wien
  9. Ausstellungskatalog Fragments From Now For An Unfinished Future, S. 73–74
  10. Kunst: Arbeit jenseits des Stundenzählens, Kurier, 3. Juli 2018
  11. Schmerz kann durch die Kunst gelindert werden. Birgitt Grimm in: Sächsische Zeitung (Feuilleton), Ausgabe vom 20. August 2022.
  12. Ann Cotten: Method Piercing Time. Scrolling Dariia Kuzmych, S. 107
  13. Journal 16. “Illusion”, Universität der Künste, Frühling 2022, pdf zum Download, S. 2/3
  14. vergl. Ann Cotten: Method Piercing Time. Scrolling Dariia Kuzmych, S. 108
  15. Dariia Kuzmych, Group Exhibitions, Artfacts
  16. Fragments from Now for an Unfinished Future, Kunsthaus Dresden
  17. Exhibition of shortlisted artists for the PinchukArtCentre Prize 2022
  18. Besprechung von Silke Hennig: Früchte des Zorns. Versuch einer Annäherung: Ukraine, rbb Kultur, 19. Januar 2023