Zulukrieg

Der Zulukrieg (1879) war ein unerklärter Krieg zwischen dem Volk der Zulu in Südafrika und dem Britischen Imperium. Mit der Niederlage der Zulus hörte Zululand auf, als souveräner Staat zu existieren.
Vorgeschichte

Aufstieg der Zulu
Die Zulu sind ein im Norden der heutigen südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal ansässiges Bantu-Volk. Anfang des 19. Jahrhunderts errichteten die Zulu unter König Shaka durch Unterwerfung ihrer Nachbarstämme (Mfecane) und die Einführung eines zentralistischen Militärsystems ein mächtiges Königreich zwischen den Flüssen Tugela und Pongola. Dieses konnte sich auch gegen burische Angriffe während des Großen Trecks behaupten. An der Nordgrenze des Natal stellte Zululand unter König Cetshwayo Anfang der 1870'er Jahre mit seiner grossen und gut organisierten Armee einen wichtigen Machtfaktor in der Region dar.
1852 gewährte der Zulukönig Mpande burischen Farmern Siedlungsrechte in den Gebieten südlich des Pongola und östlich des Blood River. Diese gründeten daraufhin die Republik von Utrecht gründeten. Während die Zulu das Gebiet weiterhin als Teil Zululands ansahen, betrachteten die Buren sich als unabhängig. Dies wurde von den Zulu nie anerkannt und die Siedler lebten mit der ständigen Sorge vor Angriffen der Zulu. Dieser Konflikt schwelte auch weiter als die Republik, die inzwischen Teil der Südafrikanischen Republik geworden war, mit der Annexion letzterer durch Grossbritannien unter britische Herrschaft geriet.
britische Expansion


1867 wurde unter dem britischen Kolonialminister Lord Carnarvon der Constitution Act, 1867 verabschiedet, welcher den britischen Kolonien in Kanada (Provinz Kanada, Neubraunschweig und Neuschottland) eine Verfassung und eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber Großbritannien gewährten. Carnavon wollte in Südafrika in ähnlicher Weise verfahren. So erhielt die Kapkolonie bereits 1872 innere Autonomie. Um diesen Plan zu realisieren, entsandte er Henry Bartle Frere als Hochkommissar nach Südafrika. Ein grosses Hindernis für das Vorhaben stellte die Existenz zweier unabhängiger Staaten dar: der Südafrikanischen Republik und des Königreiches Zululand. Nach der Annexion Natals 1843 und der Südafrikanischen Republik 1877 durch das britische Empire war Zululand nun fast vollständig von britisch beherrschtem Gebiet umschlossen. Verschärfend kam hinzu, dass die Briten Zulu-Angriffe auf ihre Provinz Natal befürchteten.
1878 wurde eine Grenzkommision zur Klärung der Grenzfrage zwischen Transvaal und Zululand (disputet areas) eingesetzt. Sie entschied in fast allen Punkten zu Gunsten der Zulu. Frere, der das Ergebnis als "einseitig und unfair den Buren gegenüber" ansah (Besagte Buren waren duch die Annexion der Südafrikanischen Republik britische Untertanen geworden), verfügte, das burische Ansiedlungen im umstrittenen Gebiet beschützt werden sollten. Cetshwayo wurde starrköpfige Haltung und die Duldung von Grenzverletzungen im Transvaal und Natal vorgeworfen.
Frere sah den Krieg mit den Zulus als einen unabdingbaren Schritt auf dem Weg zu einer Konföderation und wurde darin von Lord Carnavon unterstützt. Seine Kriegspläne gerieten jedoch in Gefahr, als Michael Hicks-Beach 1878 Carnavon als Kolonialminister ablöste. Hicks-Beach bevorzugte eine Verhandlungslösung des Zulu-Konfliktes. Dies umso mehr, als die britische Armee zu dieser Zeit bereits im Zweiten Anglo-Afghanischer Krieg stark engagiert war (siehe auch The Great Game). Das britische Kolonialministerium sah Afghanistan - und damit mittelbar Britisch-Indien - als wesentlich wichtigeren Schauplatz an als die afrikanische Provinz. Zudem erkannte Hicks-Beach, anders als Frere, die Ergebnisse der Grenzkommision an. Zwar war sich das Kolonialministerium der Tatsache bewusst, dass die Zulu-Frage irgendwann gelöst werden müsse, war aber 1878 nicht der Meinung, dass dies auf kriegerische Weise erfolgen müsste. As you will see from my dispatch, we entirely deprecate the idea of entering on a Zulu war in order to settle the Zulu question schrieb Hicks-Beach noch im Dezember 1878 an Frere.
Frere war indessen zum Krieg entschlossen. Dabei kamen ihm die langen Kommunikationswege mit dem Mutterland zu Gute. Briefe vom Kap nach London waren Wochen, wenn nicht Monate unterwegs. O.g. Schreiben erreichte Frere denn auch erst nach Ausbruch des Krieges. So konnte Frere die Regierung im Unklaren über die wahren Vorgänge lassen und die Vorbereitungen für seinen Angriff vorantreiben.
Unterstützt wurde er dabei von Generalleutnant Lord Chelmsford. Dieser war seit Februar 1878 militärischer Oberbefehlshaber und hatte im selben Jahr den Grenzkrieg mit den Xhosa (Ninth Kaffir War) erfolgreich beendet. Chelmsford hatte bereits im Krimkrieg und in Indien gedient. Da er aber die meiste Zeit als Stabsoffizier fungierte, verfügte er nur über wenig Erfahrung als Feldkommandant.
Frere verlegte jetzt alle verfügbaren Truppen ins Natal. Der Regierung gegenüber begründete er dies als defensive Massnahme gegen eventuelle Zulu - Übergriffe. Ende 1878 forderte Fere 550 Stück Vieh von Cetshwayo als Reparation für einen kleineren Grenzzwischenfall in dem zwei Zulu-Krieger zwei Mädchen aus Natal entführt hatten. Cetshwayo sandte jedoch nur 50 £ in Gold. Als zwei Forschungsreisende in Zululand gefangengenommen wurden, forderte Frere weitere Entschädigungszahlungen. Cetshvayo wies diese Forderungen zurück.
Am 11. Dezember 1878 stellte Frere den Zulu ein Ultimatum. Darin wurden u.a. die Einstellung von Überfällen auf englische Siedler, eine ungestörte Missionarstätigkeit, ein britischer Gesandter in Zululand und die Neuordnung der Zulu-Armee, deren Einsatz zudem von britischer Zustimmung abhängig sein sollte, gefordert.
Die erste Invasion der Briten (Januar bis März 1879)

Nach Ablauf des für die Zulus inakzeptablen Ultimatums drangen britische Truppen unter Lord Chelmsford im Januar 1879 von Natal aus nach Zululand ein.
Die Armeen
Die Briten
Die britische Armee bestand aus 11.300 Europäern und 5.800 Afrikanern. Sie war in fünf Abteilungen organisiert, die in drei Kolonnen ins Zulugebiet eindrangen.
- Britische Armee (Generalleutnant Lord Chelmsford)
- I. Abteilung - 4.750 Mann (Oberst Charles Pearson)
- II. Abteilung - 3.871 Mann (Oberstleutnant Anthony Durnford)
- III. Abteilung - 4.709 Mann (Oberst Richard Glynn)
- IV. Abteilung - 1.656 Mann (Oberst Evelyn Wood)
- V. Abteilung - 2.278 Mann (Oberst Hugh Rowlands)
Die Standardinfanteriewaffe der Briten war das Martini-Henry-Gewehr (Kaliber .45). Die Artillerie war ausgestattet mit Geschützen im Kaliber 7 Pfund und 9 Pfund und einer Raketen-Batterie. Bei der zweiten Invasion wurden außerdem einige Gatling-Kanonen eingesetzt.
Die afrikanischen Hilfstruppen der Briten wurden unter den Basotho - Stämmen Natals angeworben, die den Zulu gegenüber traditionell feindlich eingestellt waren .
Aus ihnen wurde das Natal Native Contingent (NNC) gebildet. Der Aufbau des NNC war ähnlich dem der regulären Britischen Armee. Jedes NNC-Regiment bestand aus zwei oder drei Bataillonen , die in zehn Kompanien zu je 100 Mann aufgeteilt waren. Dazu kamen neun weisse Unter- und ein weisser Offizier.
Das NNC war, ähnlich wie die Zulu, mit Schild und Speer, ausgerüstet; nur ungefähr jeder zehnte von ihnen war mit einem Gewehr ausgestattet. Ihre einzige Uniformierung bestand aus einem roten Stirnband. Dies führte im Verlauf des Feldzuges des öfteren dazu, dass sie von den eigenen Truppen mit Zulus verwechselt und beschossen wurden.
Die Kavallerie des NNC waren die Natal Native Horse (NNH). Grösstenteils aus Kriegern des amaNgwane-Stammes rekrutiert, bestanden die NNH aus fünf Schwadronen von jeweils 50 Mann. Die NNH waren wesentlich besser ausgerüstet als die eingeborene Infanterie. Jeder Reiter verfügte über eine sandfarbene Uniform, ein voll ausgerüstetes Pferd und - neben dem traditionellen Speer - über einen Karabiner. Die NNH wurden ebenfalls von weissen Offizieren geführt.
Die Zulu

Die Zuluarmee war ca. 40.000 Mann stark. Sie war in ca. 1.500 Mann starke ambabutho (Regimenter) gegliedert, die wiederum zu Korps zusammengefasst wurden. Es existierten aber auch ambabutho, die bis zu 4.000 Mann stark waren. Jede selbständige Gruppe von Kriegern wurde, unabhängig von ihrer Größe, impi genannt.
- Zuluarmee (Ntshingwayo kaMahole Khoza)
- uNdi Korps (Prinz Dabulamanzi kaMpande)
- unabhängige ambabutho
- uNodwengu Korps
Die Zulu kämpften in einer durch König Shaka eingeführten, Büffelhorn (i'mpondo zankhomo) genannten Taktik:
Die impi wurden dazu in drei Gruppen geteilt:
- die "Hörner" (Izimpondo), die den Gegner umzingelten und festhielten. Sie wurden normalerweise von jüngeren und unerfahreneren Kriegern gebildet.
- der "Brustkorb" (Isifuba) bildete die kampfstärkste Einheit und griff den Feind frontal an.
- die "Lenden" bildeten die Reserve und wurden zur Verfolgung des besiegten Gegners eingesetzt. Sie bestanden meist aus älteren Veteranen.
Zulukrieger waren mit einem großen Schild aus Kuhhaut (isihlangu) ausgerüstet. Dessen Farbe gab Aufschluss über die Regimentszugehörigkeit. Bewaffnet waren die Zulukrieger mit großen Kriegsspeeren (isijula), später zum Teil auch mit erbeuteten Gewehren.
Aufgrund ihren zahlenmäßigen Stärke, ihrer Moral, ihrer Führung und ihrer Beweglichkeit konnten die Zulu ihre waffentechnischen Unterlegenheit teilweise wettmachen.
Der 1. Feldzug
Der Angriffsplan
Chelmsfords ursprünglicher Plan sah vor, mit fünf Kolonnen nach Zululand einzudringen. Er wurde jedoch im Dezember 1878 dahingehend modifiziert, nur noch mit drei Kolonnen anzugreifen.
Die I. Abteilung unter Pearson sollte an der Lower Drift den Tugela überschreiten und dann entlang der Küste auf das 30 km. nördlich gelegene Eshowe marschieren.
Die IV. Abteilung unter dem späteren Feldmarschall Evelyn Wood marschierte von Utrecht aus südöstlich um bei Khambula die Grenze zu überschreiten.
Die stärkste III. Abteilung, nominell durch Oberst Glynn, tatsächlich aber durch Chelmsford selbst kommandiert, rückte von Helpmekaar über Rorkes Frift nordöstlich vor.
Durnfords II. Abteilung war zur Unterstützung der I.ten vorgesehen, während die V. Abteilung unter Rowlands in defensiver Stellung am Pongola verblieb. Sie sollte den Transvaal gegen rebellische Pedi schützen und die offene linke Flanke der IV. Abteilung sichern.
Alle drei Angriffskolonnen sollten auf Cetshwayos Hauptstadt Ulundi marschieren.
Isandhlwana

Am 22. Januar 1879 erlitt ein Teil der III. Abteilung in der Schlacht bei Isandhlwana eine katastrophale Niederlage. Lord Chelmsford hatte vor der Schlacht die Stärke der gegnerischen Truppen völlig falsch eingeschätzt. Bei Ausbruch der Schlacht gegen Mittag des 22. Januar befand sich Chelmsford mit dem Gros seiner Truppen zu weit entfernt, um eingreifen zu können. Den Schlachtenlärm interpretierte er fälschlicherweise als Schießübungen. So standen die etwa 1.400 zurückgelassenen Soldaten einer mehr als zehnmal so starken Zulustreitmacht gegenüber. Die regulären britischen Truppen konnten mit ihrem gezieltem Feuer den Ansturm der Zulus eine zeitlang abwehren, während die Hilfstruppen ohne Gewehre schnell die Flucht ergriffen. Die Briten, denen zudem die Munition ausging, zogen sich daraufhin in Richtung des Lagers zurück, wurden aber von den Zulus teils ausflankiert, teils eingeholt und im Handgemenge Speer gegen Bajonett niedergemacht. Bei seiner Rückkehr am Abend fand Chelmsford ein Leichenfeld vor. Mehr als 1.300 britischer Soldaten waren gefallen, während etwa 3.000 Zulukrieger den Angriff mit ihrem Leben bezahlten. König Cetshwayo nutzte den Sieg aber nicht, um einen Gegenangriff nach Natal zu führen.
Rorke's Drift
Am gleichen Tag konnten bei Rorke's Drift 139 Briten dem Angriff von ungefähr 4.000 Zulu des uNdi Korps unter Prinz Dabulamanzi kaMpande, standhalten. Die Briten wurden angeführt von den Leutnants Chard und Bromhead. Nach zehnstündigem Kampf hatten die Zulu rd. 550 Mann verloren und zogen sich zurück. Die britischen Verluste betrugen 17 Tote und 15 Verwundete. Für diesen Kampf wurden 11 Männer mit dem Victoriakreuz ausgezeichnet. Dies ist die größte Anzahl von Victoriakreuzen, die je für ein Gefecht verliehen wurde. Die ausserordentlich hohe Zahl (im gesamten Zulukrieg wurden 23 Viktoriakreuze vergeben) lässt sich als Reaktion auf die vorhergehende Niederlage bei Isandlwana sehen.
Hlobane und Kambula
Während die mittlere Abteilung der Briten nach der Kastastrophe bei Isandhlwana nicht mehr einsatzfähig war, wurde die Küstenabteilung bei Eshowe von Zulutruppen eingeschlossen. So stand die linke Abteilung unter Evelyn Wood allein im Zululand. Am 28. März kam es zu einem Gefecht zwischen Woods Kavallerie und der Hauptarmee der Zulu bei Hlobane. Woods Kavallerie wurde geführt von Oberstleutnant Redvers Buller, dem späteren Oberbefehlshaber der Briten im Burenkrieg. In diesem Gefecht waren die Zulu siegreich und die Briten verloren fast ein Drittel ihrer eingesetzten Truppen. Am folgenden Tag besiegte Wood mit 2.000 Mann eine Zulu-Streitmacht von 25.000 Mann in der Schlacht von Kambula.

Wood hatte nach der Niederlage von Hlobane bei Kambula eine befestigte Stellung bezogen. Ihm gegenüber stand die Hauptstreitmacht der Zulu unter Ntshingwayo Khoza, der schon die Schlacht bei Isandhlwana gewonnen hatte. In der Zulustreitmacht kämpften auch Regimenter, die bereits bei Isandhlwana die Briten geschlagen hatten und mit dort erbeuteten Feuerwaffen ausgerüstet waren. Die Schlacht begann am frühen Nachmittag. Die Zulu griffen in mehreren erfolglosen Wellen bis ca. 17:00 Uhr an. Dann begann Wood mit dem Gegenangriff. Durch die Niederlage bei Kambula wurde die Moral der Sieger von Isandlwana deutlich geschwächt und die der Briten wiederhergestellt. Lord Chelmsford konnte so am 2. April ein Zulukontingent bei Gingindlovu schlagen. Die Zulu erlitten dabei schwere Verluste (1.200 Mann) wogegen die Briten 2 Tote und 52 Verwundete zu beklagen hatten. Am nächsten Tag konnten Chelmsford die eingeschlossenen Truppen von Eshowe entsetzen.
Die zweite Invasion der Briten (Mai bis Juli 1879)

Die Armee der Briten
Im Frühsommer schickten die Briten Truppen aus dem gesamten Empire nach Südafrika und Lord Chelmsford begann, seine Truppen umzustrukturieren:
- Britische Armee (Generalleutnant Lord Chelmsford)
- 1. Division (Generalmajor Henry Hope Crealock)
- 1. Brigade (Oberst Pearson)
- 2. Brigade (Oberst Clarke)
- 2. Division (Generalmajor Edward Newdigate)
- 1. Brigade (Oberst Collingwood)
- 2. Brigade (Oberst Glyn)
- Kavallerie-Brigade (Generalmajor Marshall)
- Fliegendes Korps (Brigadegeneral Wood)
- 1. Division (Generalmajor Henry Hope Crealock)
Als Konsequenz der Niederlage von Isandhlwana wurde Generalleutnant Garnet Joseph Wolseley nach Südafrika entsandt, um Lord Chelmsford abzulösen. Wolseley hatte in den vorhergehenden Kolonialkriegen den Ruf erlangt, die Feuerwehr des Britischen Empire zu sein. Es sollte allerdings noch einige Wochen dauern, bis Wolesley Natal erreichte. Chelmsford versuchte daher, den Feldzug noch vor Eintreffen seines Nachfolgers mit einer schnellen Entscheidungsschlacht zu beenden.
Der 2. Feldzug
Nachdem Mitte April die meisten Verstärkungen in Natal eingetroffen waren, reorganisierte Lord Chelmsford seine Kräfte. Er kehrte zu seiner ursprünglichen Taktik, mehrere Abteilungen gleichzeitig in Zululand eindringen zu lassen, zurück. Die 1. Division unter Crealock bewegte sich entlang der Küste vor. Sie sollte die 2. Division unterstützen, welche unter Newdigate von Rorkes Drift und Kambula aus auf Ulundi marschierte. Die 2. Division wurde dabei von Woods Fliegendem Korps, einer leichten, aus allen Waffengattungen gemischten und zum so genannten Kleinen Krieg bestimmten Abteilung, unterstützt. Durch Transportschwierigkeiten behindert, konnte Newdigate erst Anfang Juni mit dem Vormarsch beginnen.
Der Beginn der britischen Offensive wurde vom Tod des Prinzen Napoléon Eugène Louis Bonaparte, der bei einem Erkundungsritt am 1. Juni fiel, überschattet. Ungeachtet dessen führten die Briten ihre Offensive in Richtung der Hauptstadt der Zulu, Ulundi, fort, die sie Ende Juni erreichten. Währenddessen wurden Kuriere mit einem Friedensangebot an Cetshwayo geschickt welches aber vom König abgelehnt wurde.
Mittlerweile hatte Wolesley Crealocks Hauptquartier erreicht. Inzwischen standen die 2. Division und Wood Korps, 5.317 Mann unterstützt durch Artillerie und Gatling-Maschinengewehren, jedoch bereits vor Ulundi. Am 4. Juli wurden sie von 12.000 - 20.000 Zulus angegriffen. Aber bereits nach einer halben Stunde brach der Angriff der Zulu im Feuer der technisch deutlich überlegenen Briten zusammen. Die Schlacht bei Ulundi endete mit einem entscheidenden Sieg der Briten. Diese verloren lediglich 100 Mann gegenüber Verlusten von mindestens 1.500 Mann auf Seiten der Zulu.
Ergebnis
Für die Zulu
Cetshwayo überlebte die Schlacht und floh nach Norden während die Reste seiner Armee sich in alle Richtungen zerstreuten. Zwei Wochen nach der Entscheidungsschlacht informierten die Briten darüber, dass das Zulu-Königreich nicht mehr bestehe. Cetshwayo wurde am 28. August gefangengenommen und ins Gefängnis-Exil nach Kapstadt gebracht. Zululand wurde in dreizehn separate Königtümer aufgeteilt.
1882 kam es zwischen Anhängern und Feinden Cetshwayos zu einem Bürgerkrieg. Aus diesem Grund erlaubten die Briten seine Ausreise nach London. Seine Ankunft dort am 5. August 1882 und seine Audienzen bei Königin Victoria erregte gewaltiges öffentliches Interesse. Cetshwayo kehrte im Januar 1883 nach Zululand zurück, nachdem er sein Einverständnis erklärt hatte, den Frieden gegenüber seinen Feinden zu wahren.
Nach dem Tod Cetshwayos (1884) bestieg sein Sohn Dinizulu den Thron. Dinizulu war aber im Gegensatz zu seinem Vater kein souveräner König mehr und konnte seine Macht nur mit Hilfe des Burenstaates Transvaal durchsetzen.
1887 wurde das formal noch immer unabhängige Zululand britisches Protektorat und 1897 Teil der Kolonie Natal.
Die Zulu sind heute eine Volksguppe mit ca. fünf Millionen Menschen und leben hauptsächlich in der Provinz KwaZulu-Natal in Südafrika.
Für die Briten
Durch die britische Niederlage bei Isandlwana wurden die Buren in Transvaal bestärkt. Am 16. Dezember 1880 erklärte die Südafrikanische Republik erneut ihre Unabhängigkeit und der erste Burenkrieg (1880–1881) gegen die britischen Expansionsbestrebungen begann. Mit dem Frieden von Pretoria im Jahr 1881 erhielten die Buren ihre Selbstverwaltung unter britischer Kontrolle. Im Jahr 1884 bekam die Republik die volle Unabhängigkeit.
Zeittafel

- Dezember 1878
- 11. Dezember Übergaben des Ultimatums
- Januar 1879
- 11. Januar Einmarsch der Briten ins Zululand
- 22. Januar Schlacht bei Isandhlwana
- 22. Januar Gefecht bei Rorke's Drift
- März 1879
- 28. März Schlacht von Hlobane
- 29. März Schlacht von Kambula
- April 1879
- 2. April Gefecht bei Gingingdlovu
- Juni 1879
- 1. Juni Tod von Prinz Napoléon Eugène Louis Bonaparte
- Juli 1879
- 4. Juli Schlacht bei Ulundi
- August 1879
- 28. August König Cetshwayo gefangengenommen
Siehe auch
Literatur
- Donald Featherstone: Victorian Colonial Warfare - AFRICA, Cassell, London 1992, ISBN 0-304-34174-6
- Ian Knight: ZULU WAR, Osprey Publishing, Oxford 2004 ISBN 1-84176-858-8
- The Illustrated London News, 1879
- Ian Knight: National Army Museum Book Of The Zulu War, Pan MacMillan, September 2004, ISBN 0283073276
- Ron Lock, Peter Quantrill: Zulu Vanquished: The Destruction Of The Zulu Kingdom, Greenhill Books, November 2005, ISBN 1853676608
- Leigh Maxwell: The Ashanti ring: Sir Garnet Wolseley's Campaigns 1870-1882. London: Leo Cooper, 1985
Der Zulukrieg im Film
- Die Ereignisse während der Kämpfe um Rorke’s Drift wurden 1964 in dem Streifen Zulu mit Michael Caine verfilmt.
- In Die letzte Offensive (engl. Zulu Dawn) von 1979 mit Peter O’Toole und Burt Lancaster wird der Zulukrieg dargestellt.
- Eine Szene des Films Der Sinn des Lebens der britischen Komikertruppe Monty Python von 1983 handelt im Zulukrieg.