Kloster Marienau
Das Kloster Marienau (lat.: Augia Sanctae Marie) war eine Zisterzienserinnenabtei in Breisach am Rhein, die 1525 während der Bauernkriege zerstört wurde.
Geschichte
Gründung
Da der Stiftungsbrief des Klosters nicht mehr erhalten ist, können sowohl sein Gründungsdatum als auch seine Stifter nicht genau bestimmt werden. Franz Xaver Krauss gibt an, dass Kloster sei angeblich 1123 von Herzog Berthold IV. von Zähringen gegründet worden [1], bleibt aber seine Quellen schuldig. Der verstorbene Freiburger Stadtarchivar Berent Schwineköper nennt für die Gründung hingegen das Jahr 1255 und sieht die Baseler Bischöfe als Gründer.
In Aufzeichnungen des Lützeler Abtes Bernhard Buchinger aus dem Jahr 1667 wiederum werden die Markgrafen von Baden-Hachberg oder die Grafen von Freiburg als Gründer aufgeführt:
„Monasterium et Abbatia Augia Sancte Maria vulgo Marienawe; extra muros Brisacenses, in Diocesi Constantiensi, fundatur, quantum ex MSStis chartir conji? - cerelicet, ab alterutro, vel comite Friburgensi, vel Marchiore Hachbergensi, vel ab utrisque, incertum quo anno sub Lucellensium abbatum visitatione. Id anno 1525. Civer Brisacenses, rusticerum, tune per Alsatiam et Brisgoiam tumultuantium, complices, fade devagtatum, sa... Virginibus, sibi appropriaverunti,contra quos deinde, abbates Lucellenses, litem apud Regimen Austriacum, ideo intentarunt, quo adhuq indencisa pendet. Monum. Augie Sancte Marie Lucellenses.“ [2]
(„Kloster und Abtei zur Au der heiligen Maria, zu deutsch Marienawe, außerhalb der Mauern von Breisach, in der Diözese Konstanz, wird, soweit man aus den handschriftlichen Dokumenten schließen kann, vom einen oder anderen, nämlich entweder vom Grafen von Freiburg, oder dem Markgrafen von Hachberg, oder von beiden gegründet, unsicher in welchem Jahr, unter der Visitation der Äbte von Lützel. Dieses haben die Bürger Breisachs als Komplizen der Bauern, die damals durch das Elsass und den Breisgau Tumulte veranstalteten, bis zum Boden zerstört und das Einkommen der Jungfrauen sich angeeignet. Gegen sie strengten dann die Äbte von Lützel einen Prozess bei der Österreichischen Regierung an, der bisher unentschieden anhängig ist.“)
In einer weiteren Quelle aus dem Jahr 1720, die sich in etwa mit Buchinger deckt, steht:
„Augia Sancte Mariae, (Germanice Marien-Au) in Diaecesi Constantiens tractu Brisgoiae, extra Muros Brisacenses, sub Visitatione Lucellensi, Fundatores habuit vel Marchiones Hachbergenses, vel Comites Friburgenses, incertum tamen, quo anno fuerit constructum. Tempore Seditionis Rustcanae Cives Brisacenses Rusticorum partibus addicti, hoc Monasterium spoliatum, arque foedè devastatum ad profanos usus in fuum commodum Converrerunt, Abbatibus Lucellensibus litem de Restituendo illo apud Regimen Austriacum ne quidquam intentantibus.“ [3]
(„Marienau in der Diözese Konstanz und Bezirk Breisgau, außerhalb der Mauern von Breisach, unter der Visitation von Lützel, hatte als Gründer entweder die Markgrafen von Hachberg oder die Grafen von Freiburg, es ist aber unsicher, in welchem Jahr es errichtet wurde. Zur Zeit des Bauernaufstandes haben die Bürger von Breisach, die auf Seiten der Bauern standen, dieses Kloster plünderten, bis zum Boden zerstörten und zu ihrem Vorteil für profane Zwecke verwendet, wobei die Äbte von Lützel für seine Wiederherstellung bei der Österreichischen Regierung nicht das geringste erreichten.“)
Der Prager Pater Augustin Sartorio wusste 1708 Folgendes über das Kloster Marienau zu berichten:
„Ein Frauenkloster außerhalb der Stadt Breysach im Constanzer Bisthum / so entweder der Graf von Friburg oder der Marggraf von Hachberg (Baden-Hachberg) oder beide zusammen (unwissend in was für einem Jahr), unter der Visitation des Abbtes von Lützel fundieret. Anno 1525 wurde es im damaligen Bauern-Lerm verwüstet, die geistliche Jungfrauen von dannen verjaget und mithin solch Closter von der Breysacher Bürgerschaft gewaltthätiger Weise an sich gezogen: um dessen Recuperierung zwar der Abbt von gedachtem Lützel bey der oesterreichischen Regierung eifrig gearbeitet, den erzielten Erfolg finde aber nicht in Authore Fast. Lucell. p.150 2, aus welchem ich gegenwärtiges genommen.“ [4] [5].
Martin Hesselbacher, Leiter des Staatlichen Amts für Denkmalpflege in Freiburg, datiert in einer Veröffentlichung als erster das Gründungsdatum des Klosters in die Zeit um 1150:
„Das Cistercienserinnenkloster Marienau ist höchstwahrscheinlich schon vor der staufischen Stadtgründung - 1185, also etwa um 1150 gestiftet und am Fuße des Eckartsberges angelegt worden. Über das Aussehen dieses Klosters, das bereits 1525 dem Bau von Befestigungswerken weichen mußte, ist heute nichts mehr bekannt. Doch war das Kloster für Breisach von großer Bedeutung. Das heute im Münster aufgestellte Chorgestühl stammt noch aus Marienau.“ [6]
Darüber hinaus existiert im Kloster Lichtenthal eine Marienauer Handakte, die das Gründungsjahr ebenfalls mit 1150 angibt [7].
Obwohl also das genaue Gründungsdatum nicht bekannt ist, gibt es jedoch einige Fakten, die eine grobe zeitliche Einordnung zulassen. Das Mutterkloster Marienaus war nachweislich das Kloster Lützel im Oberelsass in der Grafschaft Pfirt an der schweizer Grenze. Und eben dieses Kloster wurde selbst erst 1123 durch Bellevaux, einer im Franche-Comté gelegenen Tochter der Primarabtei Morimond gegründet.
Hinzu kommt, dass der Bischof von Basel, Heinrich III. von Neuenburg-Erguel, die Zisterzienser 1265 um Aufnahme des Klosters in den Orden bat. Das Generalkapitel entsandte die Äbte von Tennenbach und Wachstatt bei Besançon (Lieu Croissant oder auch Trois Rois genannt) zur Prüfung und Befähigung vor Aufnahme. In den Statuten des Generalkapitels von 1265 heißt es dazu: „Inspectio abbatiae monialium Augiae sanctae Mariae iuxta Brisacum quem petit incorporari ordini episcopus Basiliensis de Loco crescente et de Porta cöli abbatibus committitur.“[8]
(„Die Besichtigung der Nonnenabtei Marienau neben Breisach, deren Inkorporation in den Orden der Bischof von Basel erbittet, wird den Äbten von Lieu Croissant und Thennenbach anvertraut.“)
Zerstörung
Im Gegensatz zur Gründung ist das Ende dieser reichen Abtei während der Bauernkriege im Jahr 1525 durch mehrere Berichte gut dokumentiert.
Die Abtei wurde gewaltsam durch ihren eigenbestellten Schirmvogt, also der Stadt Breisach, innerhalb von 24 Stunden zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Ihr Vermögen sowie alle greifbaren Liegenschaften wurden von der Stadt beschlagnahmt. Darüber entbrannte ein erbitterter Rechtsstreit mit dem Mutterkloster in Lützel. Mit Duldung des Reiches verstand es Breisach geschickt, jeden Restituierungsversuch seitens des Zisterzienserordens zu vereiteln. Den Nonnen wurde Zusammenarbeit mit dem Feind[9] vorgeworfen. So sei erst im letzten Moment verhindert worden, dass die Zisterzienserinnen einem Bauernhaufen Einlass in die Stadt gewährten. In der Tat darf als gesichert angesehen werden, dass einige Nonnen dem reformierten Glauben anhingen, aber auch in der Stadt selbst gab es reformatorische Kräfte.
Beschreibung
Die Klosteranlage bestand aus einem Konventgebäude, der Klosterkirche „Unserer Lieben Frau zu Marienau“, in der ein Marienheiligtum verehrt wurde, Wohnhäuser für Handwerker und Bedienstete sowie Gärten und Fischweihern. Das gesamte Anwesen war von einer Mauer umfriedet.[10]
Protas Gsell schreibt in seiner Geschichte der Stadt Breisach:
„Marienau hatte eine massiv erbaute Kirch und Kloster, dies Kloster war groß, die Einkünfte nicht klein. Landauf war der sogenannte Auwald, er war dem Kloster eigen daher zu mutmaßen, daß dies Kloster desswegen Marienau genannt wurde. Unterhalb des Eckartsberges hatte dasselbe viel Rebgelände in dem Breisacher Bann, viele Äcker u. Wiesen, auch in der Landschaft Breisgau, Zinshöfe u. viele Gülten. [...] Nicht nur hatte dies Kloster nebst dem weitläufig anliegend gehabten großen Garten verschiedene Wohnhäuser für die benötigten Handwerker anbei, auch ein schönes Gasthaus für Fremde und Freunde zu beherrbergen..."[11]
Daneben behauptet er, dass Kloster habe eine Länge von drei Kilometern besssen.
Standort
Günther Haselier vermutete die Marienau im so genannten Spitalbereich (das heutige Schongauergymnasium), also am nördlichen Felsabhang des Eckartsberges, und gründete seine Annahme auf die folgenden zwei Umstände:
Im Marienauer Güterbuch wird am westlichen Eckartsberg ein größeres Gehöft genannt. Der dazugehörige Eintrag lautet: "Item zwey hüser under ein tach (Dach), un(d) ein keylr (Keller) dar unde (darunter) vn(d) eine witten hoff stoßt zuo alleorten an de(n) eckersberg (Eckartsberg), de lange weg hin vn(d) zwen keyler (Keller) in den eckersberg vn(d) 1 Trotte, vn(d) ein große schüre (Scheune) stoßt vorne an die ziegelgasse an alle orte, ein sitt nebe der fademacherin, an der sit nebe mathis wöscher, vn(d) hinde uß ein gärtli uff eine sit nebe hans Jörge, vu(n) dem eine huse vn(d) gärtli git der alt Schaffner 1 Pfund, 3 Schilling rappe."[12]
Als zweites stützte sich Haselier auf die Sage mit dem so genannten Nonnenpförtlein – sich auf dem Eckartsberg befindende Mauerreste eines Spitzbogenportals –, durch das die Nonnen 1525 den feindlichen Bauern durch eine Türe Einlass in die Stadt gewährt haben sollen, was inzwischen aber widerlegt ist.
Tatsächlich befand sich an dem von Haselier bestimmten Ort ein großer Klosterhof von Marienau. Die Keller dieses Gehöfts sind heute noch vermauert am Platz hinter der Breisacher Spitalkirche im Felsen des Eckartsberges vorhanden. Es handelte es sich bei der Anlage aber nicht um das Kloster selbst, obwohl dort seit 1945 ein Straßenschild irrtümlich die Marienau bezeichnet. Aufzeichnungen in den Jahrbüchern der Dominikaner von Colmar berichten von einem Rheinhochwasser am 4. August 1302, welches das Kloster Marienau unter Wasser setzte. Hätte es tatsächlich an der von Haselier vermuteten Stelle gestanden, so hätte die gesamte Unterstadt von Breisach und das Land zwischen Schwarzwald und Vogesen überflutet worden sein müssen. Weder Mensch noch Tier wären am Leben geblieben. Wenn die Aufzeichnungen Protas Gsells der Wahrheit entsprechend, nenn sie einen weiteren Grund, weswegen die Lage des Klosters im Spitalbereich als unwahrscheinlich einzustufen ist: Es gab dort nicht ausreichend Platz für ein Kloster mit drei Kilometer Länge.
Pantaleon Rosmann, Stadtpfarrer am Breisacher Münster, vermutete das Kloster auf dem Eckartsberg[10]. Grundlage seiner Standortbestimmung waren die auf dem Berg befindlichen Mauerreste des Nonnenpförtleins, die sich heute noch in der alten Breisacher Festungsmauer befinden. Doch gemäß den Statuten des Generalkapitels des Zisterzienserordens kam dieser Platz für ein Kloster nicht in Frage. Diese schrieben vor, Capitua 9.2: "In Städten, befestigten Orten und Dörfern dürfen keine Klöster gebaut werden". Von den einst 697 Klöstern der Zisterzienser stand nicht eines auf einem Berg. Zwar gab es einige wenige Beispiel von Anlage an Abhängen im Gebirge, doch vor allem befanden sie sich in waldigen Tälern und Sümpfen.
Ein solches Tal ist die große Au in Breisach, gelegen im Delta der Möhlin am Eckartsberg und am Rhein. Eine in Paris von Getrudis Hassler gefundene Zeichnung mit der Bezeichnung „Vue de la Ville Brisach“ aus der Zeit um 1570 zeigt den bisher wahrscheinlichsten Standort[13]. Eine Stelle rechts des Eckartberges am Rand der großen Au entspricht als einziger Platz den Ordensstatuten der Zisterzienser, war doch unabdingbare Voraussetzung die Lage an einem Gewässer[14], und bot genügend Raum für ein große Klosterareal. Gestützt wird diese Annahme durch die Beschreibung des Klosters durch den Chronisten Protas Gsell in seiner Geschichte der Stadt Breisach, in der er schrieb, das Kloster Marienau habe hinter dem Eckartsberg gestanden, wo jetzt der Rhein seinen Talgang habe. Gsell verfasste die Chronik im Franziskanerkloster von Breisach. Von dort aus kann der Ausdruck „hinter dem Eckartsberg“ als „südlich des Eckartsberges“ gedeutet werden, also in der Ebene am Rande der großen Au[13].
Berent Schwineköper platzierte die Klosteranlage an den heutigen Breisacher Neutorplatz. Er stützte seine Annahme des Klosterstandortes hauptsächlich auf den Friedhof und die Gebeine die im Bereich der Breisacher Sparkasse am Neutorplatz gefunden wurden. Es ist durchaus möglich, dass sich dort der Klosterfriedhof befunden hat, doch auch an dieser Stelle fehlte ein Bach, der für ein Zisterzienserkloster zwingend war, da er zum Antrieb von Mühlen und Gewerken gebraucht wurde.
Äbtissinnen
Obwohl Urkunden über das Kloster Marienau vernichtet oder verloren gegangen sind, existieren summarische Hinweise, die über seine Äbtissinnen Auskunft geben. Zwölf von ihnen sind namentlich bekannt und stammten alle aus dem vornehmsten elsässischen Adel, jedoch fehlen bisher die Daten ihrer Amtszeit und Details aus dem Leben dieser Marienauer Prälatinnen. Sr. Maria Mafalda listet die zwölf Frauen auf, ohne jedoch ihre Quellen preiszugeben [10]:
Richardis von Andlau
Die Baronesse entstammte einem uralten elsässischen Adelsgeschlecht mit Stammburg südlich von Barr. Es wurde bereits 1150 urkundlich erwähnt und existiert heute noch. Die Andlauer gehörten nach den Quaternionen der Reichsverfassung zu den vier Erbrittern des Heiligen Römischen Reiches. Die Äbtissin sollte nicht mit ihrer Namensverwandten, der Heiligen Richardis von Andlau, verwechselt werden.
Trudindis von Escher
Über Trudindis von Escher und ihre Herkunft ist noch nichts bekannt. Es gibt jedoch in der Schweiz ein adeliges Geschlecht, das sich von Escher nennt.
Odilia von Mörsperg
Die Gräfin entstammte einer Adelsfamilie mit Stammschloss im oberelsässischen Mörsperg (französisch: Morimont). Bereits im 11. Jahrhundert erwähnt, erlosch sie im Jahr 1686. In einer neueren Chronik des Klosters Lichtenthal wird die Familie als traditionell im Dienst der Markgrafen von Baden oder deren Verwandtschaft, den Habsburgern am Oberrhein, stehend beschrieben.
Adelheid von Baden
Die Markgräfin Adelheid von Baden war vor 1263 Äbtissin in Marienau. Ihre Familie ist heute der älteste noch existierende Hochadel in Europa. Adelheid starb am 18. August 1295 als sechste Äbtissin des Klosters Lichtenthal. Offenbar hatte sie der dortige Konvent zu seiner neuen Äbtissin gewählt, während sie noch das Marienauer Äbtissinnenamt inne hatte, woraufhin sie von dort nach Lichtenthal entsandt wurde.
Maria von Mömpelgard
Über die Gräfin ist als Äbtissin bisher noch nichts bekannt. Ihre Familie, die Grafen von Mömpelgard oder ältere Schreibart Mümpelgard (französisch: Montbéliard) wurden zu den Magnaten des Reiches, also dem Hochadel gerechnet.
Hedwiga von Hohenberg
Diese Äbtissin entstammte der Familie der Grafen von Hohenberg, die 1170 erstmals urkundlich Erwähnung finden und deren Stammburg sich in der heutigen Gemeinde Deilingen im Landkreis Tuttlingen befand. Sie waren eine Linie der Grafen von Zollern und hatten das Erbschenkenamt des Klosters Reichenau und der Abtei St. Gallen inne.
Elsabetha von Lichtenberg
Elsabetha von Lichtenberg entstammte dem einstmals mächtigsten Dynastengeschlecht des Elsass und wurde offenbar wie Adelheid von Baden von der Marienau nach Lichtenthal entsandt um dort als achte Äbtissin von 1310 bis 1320 den Stab zu führen. Lichtenthals Chronik sagt über sie: "Ein Fraw von Geschlecht und Tugendten Edel, ist dem Gotteshauß wohl und nutzlich vorgestanden."
Eugenia von Landsberg und Hildegardis von Landsberg
Freifrau Eugenias und Freifrau Hildegardis' Familie war eines der bedeutendsten Geschlechter am Oberrhein, das die Sage neben den von Andlau, von Fleckenstein und von Rathsamhausen zu den vier "Landesrittern" zählte. Urkundlich wird die Familie erstmals 1144 in einer Urkunde Herzog Friedrichs II. von Schwaben erwähnt.
Relindis von Rathsamhausen
Über die Freifrau ist nichts bekannt. Ihre Familie gilt jedoch vor allem in der Frühzeit Marienaus neben der Breisacher Patrizierfamilie von Pforr als die bedeutendsten Stifter des Klosters. Das edelfreie Geschlecht wurde 1127 urkundlich erstmals erwähnt und hatte seine Stammburg im gleichnamigen Dorf bei Ottrott im Elsass. In den Freiherrenstand erhoben starb es 1828 aus.
Irminhildis von Rappoltstein
Auch über diese Gräfin ist bisher nichts bekannt. Der Sage nach sollen die Rappoltsteiner von den Herzögen von Spoleto in Italien abstammen und sich der Familienname von Rock-Spoletin ableiten.
Margaretha von Baden
Margaretha von Baden ist wohl die schillerndste Gestalt unter den Marienauer Prälatinnen. Sie war die Tochter des Markgrafen Karl I. von Baden und der Erzherzogin Katharina von Oesterreich, einer Schwester Kaiser Friedrichs III. Über Margarethe berichtet die Lichtenthaler Chronik: "Ist gewessen Ein freylein zwahr jung ahn jahren, leichtet aber sonderlich mit Unschuldt Ihres Lebens." Sie stand dem Marienauer Kloster bis 1477 vor [15], ehe sie als dritte Frau in diesem Amt nach Lichtenthal postuliert wurde und dort als 20. Äbtissin bis zu ihrem Tod im Jahr 1496 regierte. Interessant hierzu ist, dass Margaretha nach Lichtenthal entsandt wurde, obwohl dort noch Anna Strauler das Amt der Äbtissin bekleidete. Diese wurde aber offenbar auf Betreiben der Markgrafen von Baden zum Rücktritt gezwungen.
Von ihr findet sich ein Porträt in dem Fresko „Zug der Seligen“ von Martin Schongauer an der Südwand des Breisacher St. Stephansmünsters. Es zeigt Kaiser Friedrich III. mit seiner Frau Eleonore Helena von Portugal und seiner Nicht Margaretha. Ein zweites Portraits in der Äbtissinnengalerie von Lichtenthal zeigt Margaretha als Äbtissin dieser Abtei.
Literatur
- Sigmund von Billing: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den ältesten bis in die neuesten Zeiten. Reprint des Ausgabe von 1782. Freiburger Echo, Stegen 1999.
- Protas Gsell: Geschichte der Stadt Breisach. Abgeschriebenes Exemplar des Stadtarchivs Freiburg.
- Günther Haselier: Zur Geschichte des Klosters Marienau. In: Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (Hrsg.): Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Bd. 125, 1977, S. 73-97, ISSN 0044-2607.
- Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch. 3 Bände. Heidelberg 1898-1919.
- Franz Xaver Krauss: Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg, Neustadt, Staufen und Waldkirch. Mohr, Tübingen und Leipzig 1904.
- Jean-Francois Leroux-Dhuys: Die Zisterzienser – Geschichte und Architektur. Könemann, Köln 1998, S. 46, ISBN 3-89508-893-5.
- Sr. Maria Deodata O. Cist.: Frauenkloster Lichtental 1915. Lichtenthal.
- Sr. Maria Mafalda O. Cist.: Handakte Kloster Marienau Sanctus Ordinis Cistercienses bei Breisach 1150 - 1525. Lichtenthal.
- Pusikan: Die Helden von Sempach. Hofer & Burger, Zürich 1886.
- Pantaleon Rosman, Faustin Ens: Geschichte der Stadt Breisach. 2 Bände. Wagner in Komm., Freiburg im Breisgau 1851.
- Josef Schmidlin: Breisacher Geschichte. Reprint von 1936. Freiburger Echo, Stegen 2004, ISBN 3-86028-076-7.
- Stefan Schmidt: Das Chorgestühl von Marienau und die Geschichte der Abtei. 2. Aufl. Eigenverlag, Wyhl am Kaiserstuhl 2004.
- Ernst Tremp: Mönche als Pioniere – Die Zisterzienser im Mittelalter. Verein für Wirtschaftshistorische Studien, Meilen 1997, S. 21, ISBN 3-909059-13-9 .
- Harald Siebenmorgen (Hrsg.): 750 Jahre Zisterzienserinnen-Abtei Lichtenthal – Faszination eines Klosters. Thorbecke, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-0302-1.
Einzelnachweise
- ↑ F. X. Krauss: Denkmäler am Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg, Neustadt, Staufen und Waldkirch. S. 73–74
- ↑ Bernhard Buchinger abbas Lucellensis et Mulbrunensis Christianissimi Regis Consiliarius, Epitome Fastorum Lucellensum anno MDCLXVII, in der Humanistischen Bibliothek in Schlettstadt.
- ↑ IDEA Chrono-topographica Congregationis per Superiorem Germaniam (1720), S. 138–139
- ↑ Augustin Sartorio: Cistertium-Bis-Tertium 1708 zu Prag. S. 779–780
- ↑ Bernhard Buchinger: Epitome Fastorum = Summarischer Bericht über die Lützler Kongregation
- ↑ Martin Hesselbacher: Der Mons Brisiacus unter Denkmal gestellt. In: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Heft 2. 1959, S. 34
- ↑ Das Kloster Lichtenthal ist eine Gründung der Markgrafen von Baden und wird mit Badisches Hauskloster betitelt. Auch das Kloster Marienau trug diesen Titel.
- ↑ Statuta capitulorum generalium ordinis Cisterciensis. In: J. M. Canivez: Bibliothèque de la revue d'histoire ecclésiastique. Fasc. 11, Bd. 3, 1935, S. 35, Nr. 26
- ↑ Als Feind sind in diesem Zusammenhang die Bauern zu verstehen
- ↑ a b c Sr. Maria Mafalda O. Cist.: Handakte Kloster Marienau Sanctus Ordinis Cistercienses bei Breisach 1150 - 1525 Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „Mafalda“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Protas Gsell: Geschichte der Stadt Breisach. S. 18
- ↑ Marienauer Güterbuch 1495-1505
- ↑ a b S. Schmidt: Das Chorgestühl von Marienau und die Geschichte der Abtei. 2004
- ↑ Da den Zisterziensern der Genuss von Fleisch untersagt war, ernährten sie sich hauptsächlich von Fisch, der in klösterlichen Weihern gezüchtet wurde und so einen Klosterstandort an einem Gewässer im Tal bedingte.
- ↑ Prof. Josef Sauer