Benutzer:Doppelklecks/Geschichte der Stadt Köln
Grundzüge der Kölner Stadtgeschichte
Handelsstadt am Rhein
Die Geschichte Kölns umfasst fast 2000 Jahre Stadtgeschichte. Im Jahre 50 wurde die bereits von Römern angelegte Siedlung zu einer Kolonie mit römischen Stadtrechten erhoben, die den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) erhielt. Die seit der Spätantike „Agrippina“ genannte Stadt fungierte als Provinzhauptstadt und wurde nach Zusammenbruch der römischen Herrschaft von fränkischen Kleinkönigen als Zentralort genutzt. In fränkischer Zeit setzte sich der Name „Colonia“ durch, der zu „Köln“ aussprachlich verkürzt wurde.
Köln nahm als Handelsstadt einen stetigen Aufschwung; die Kölner Händler dominierten den Warenhandel entlang des Rheins von Norditalien bis nach England. Daher entstand schon im Frühmittelalter die Rheinvorstadt, die die Hafenfunktion übernahm. In der Stadt entwickelte sich eine Schicht wohlhabender Kaufleute, die zunehmend ihre Beteiligung an der Stadtherrschaft einforderten. Als Stadtherren agierten die Erzbischöfe, nachdem Köln von Karl dem Großen zum Erzbistum erhoben wurde. Eine reiche Sakraltopographie und ein überreicher Fund von Knochen, die als Reliquien angesehen wurden, erlaubten es der Stadt, das Narrativ vom „Heiligen Köln“ zu entwickeln, das das Ansehen der Stadt bis in die Frühe Neuzeit hinein prägte. Die Erzbischöfe, die seit 1028 das Recht zur Königskrönung erlangt hatten, bauten Köln zu ihrer Hauptstadt aus, erweiterten den aus karolingischer Zeit stammenden Dom fortlaufend und ließen in staufischer Zeit die große Stadtmauer anlegen, womit Köln das größte Stadtgebiet nördlich der Alpen erhielt.
Mittelalterliche Größe (1248 - 1562)
Der Neubau der Kathedrale ab 1248 in monumentaler gotischer Form sollte den Kölner Herrschaftsanspruch im Reich dokumentieren. Der 1322 eingeweihte Hochchor demonstrierte durch seinen Höfischen Stil der Hochgotik und sein ikonographisches Programm mit der Königsgalerie diesen herrscherlichen Machtanspruch der Kölner Fürsten, den sie extensiv aus der Bevollmächtigung herleiteten, den römisch-deutschen König zu krönen. Um 1460 allerdings zeigte sich, dass der politische Anspruch der Erzbischöfe, die im Westen des Reiches führenden Fürsten zu sein, die Kräfte des Erzstiftes bei weitem überanstrengt hatte.
Im 13. und 14. Jahrhundert war Köln mit rund 40.000 Einwohnern eine der größten Städte nördlich der Alpen. Wirtschaftlich profitierte die Stadt ungemein vom Fernhandel, die Köln koordiniert mit den anderen Hansestädten entfaltete. Das Stapelrecht verpflichtete alle Händler, die Köln passierenden Waren in der Stadt zum Vorkauf anzubieten, was den Kölnern eine Monopolstellung sicherte. Der 1367 in Köln vereinbarte Krieg der Handelsstädte gegen den dänischen König zeigte Köln und die Hanse auf dem Höhepunkt ihres Einflusses.
Die Auseinandersetzung um die Stadtherrschaft im „Heiligen Köln“ beherrschte das gesamte Kölner Spätmittelalter. Nach der Schlacht von Worringen 1288 bildete sich ein Herrschafts-Dualismus heraus, der den erzbischöflichen Kurfürsten und den Rat der Stadt in ein Verhältnis setzte, das erst durch die Kölner Stiftsfehde 1475 zugunsten der Stadt entschieden wurde. Köln wurde zur Freien Reichsstadt erhoben und erlebte bis zu den Glaubenskämpfen der Reformation eine durch die Patrizier getragene Prachtentfaltung, deren Reichtum durch die spätgotische Kölner Malerschule dokumentiert wurde.
Stagnation bis zur Industrialisierung (1562-1815)
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entglitten den Kölnern die Konditionen, die über ein halbes Jahrhundert die Bedeutung der Stadt kodiert hatten. 1562 wurde die Königskrönung nicht mehr durch den Kölner Erzbischof vollzogen und auch nicht in Köln gefeiert. Zur gleichen Zeit wurde der Dombau eingestellt, dessen Finanzierung durch die Reformation zusammengebrochen war. Beides beschädigte das Selbstverständnis der Stadt als „Heiliges Köln.“ Durch die zunehmende Macht der Fürsten und Könige wurde zudem der freie Handelsaustausch erschwert; die mit Privilegien versehenen Handelskontore in Brügge, Antwerpen und London gingen verloren.
Den 30jährigen Krieg (1618-1648) überstand Köln hinter seiner uneinnehmbaren Stadtmauer als Hort der Gegenreformation unbeschadet und wirtschaftlich gestärkt. Die doktrinären gegenreformatorischen Anstrengungen der Erzbischöfe aus dem Hause Wittelsbach bescherten der Stadt zwar den neuen Stadtheiligen St. Engelbert und eine kleinere Blüte frühbarocker Kunst. Mittelfristig allerdings isolierten sie Köln von den ansonsten vorwiegend protestantischen Handelsstädten; durch die in der Stadtverfassung festgeschrieben Zunft-Struktur konnte sich Köln auch nicht den neuen Entwicklungen des Manufakturwesens öffnen. Darüberhinaus wurde die Stadt zu einem berüchtigten Ort für Hexenwahn, der zahlreiche Verfolgungen und Hinrichtungen beförderte. Köln, dessen Grundbesitz etwa zur Hälfte in kirchlicher Hand war, stagnierte in seiner Entwicklung und war zum Ende des 18. Jahrhunderts eine „unterentwickelte Stadt.“
Entkrustet wurden die mittelalterlichen Kölner Strukturen erst durch die Besetzung der Franzosen 1794. Da die Stadt anschließend vollständig in das französische Staatsgebiet und die dort herrschenden juristischen und administrativen Regeln eingebunden wurde, bedeutete das für die Handelsstadt einen vollständigen Bruch mit überkommenen Traditionen, die sich aber im Rückblick als grundlegende Modernisierung herausstellten. Der Kirchenbesitz wurde von den Franzosen vollständig enteignet, die alten Zunftregeln abgeschafft und mit einer umfassenden Religionsfreiheit Bürger protestantischen und jüdischen Glaubens in die Stadt gelassen.
Entwicklung zur Metropole (1815-1939)
Seid 1815 zu Preußen gehörend, entwickelte sich die Stadt Köln dynamisch. Die Bevölkerung verdoppelte sich; 1850 lebten mehr als 100.000 Einwohner im Stadtgebiet, das aber nach wie vor von der mittelalterlichen Befestigung eingeschnürt wurde. Preußen baute Köln zur Festungsstadt aus und ließ einen äußeren Festungsring anlegen.
Die wirtschaftliche Entwicklung wurde erheblich beschleunigt, als es gelang, in Köln das westeuropäische und das nach Berlin reichende Eisenbahnnetz miteinander zu verknüpfen, was als „Eiserner Rhein“ bezeichnet wurde. In Köln entwickelte sich eine diversifizierte Wirtschaftsstruktur; u.a. gewannnen die Zuckerverarbeitung (Pfeifer & Langen), der Motorenbau (Deutz AG), die Kabelherstellung (Felten & Guilleaume), Gummiwaren (Clouth Gummiwerke), die Grundchemie (Chemische Fabrik Kalk) sowie die Schokoladen- (Stollwerck) und die Tabakverarbeitung (Haus Neuerburg) überregionale Bedeutung. Köln gehörte zu den wichtigen Versicherungsstandorten (Colonia). Der wirtschaftlichen Prosperität des Bürgerturms stand die Verelendung der Industriearbeiter gegenüber, was der in Köln tätige Karl Marx scharfsinnig beobachtete. Im 20. Jahrhundert wurde Köln zudem ein Standort der Automobilproduktion (Ford-Werke, 1925), für die Medienbranche (WDR, 1926) und den Einzelhandel (Rewe, 1928 und Kaufhof).
In der monumentalen Bauruine des Domes wurde das Potenzial erkannt, ein deutsches Nationaldenkmal zu schaffen; es entwickelte sich ein breiter gesellschaftlicher Konsens, im Verein mit dem architekturbegeisterten preußischen König den Dom als steingewordenen Nationalgedanken zu vollenden. Im Zuge der bürgerlichen Revolution 1848 konnte der preußischen König beim Kölner Domfest allerdings davon profitieren, dass beim Aufeinandertreffen mit den bürgerlichen Parlamentariern die Kölner dem König Dank seiner Dom-Begeisterung gewogen blieben.
In der Kaiserzeit erhielt Köln das Format einer Metropole, deren Stadtgebiet sich durch Eingemeindungen ver-X-fachte und deren Einwohnerzahl auf rund 760.000 anstieg. 188X wurde die staufische Stadtmauer niedergelegt und die historistische Neustadt angelegt, die auf die neu errichteten Ringen ausgerichtet wurde. Die Stadt entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen Kraftzentrum im Westen des Deutschen Reiches; die Wirtschaftsstruktur war stark diversifiziert. Köln gehörte zu den wichtigen Versicherungsstandorten (u.a. Colonia),
Zerstörung und Neuaufbau (1939-2023)
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Köln weitgehend zerstört. In der Trümmerwüste lebten zu Kriegsende nur noch rund 40.000 Einwohner und die alliierte Presse notierte, dass in der Kernstadt nur die Kathedrale überdauert habe.
Sancta Colonia (1026-1151)
Stadtgeschichte: Köln im Hochmittelalter 1074-1288
- Pilgrim erlangt das Recht der Königskrönung für den Kölner Erzbischof 1028
- Pilgrim führt zwei Bleibullen mit dem programmatischen Titel “Sancta Colonia”
Hauptstadt der Terra Coloniensis (1151-1241)
- Arnold von Wied (Erzbischof 1151-56) krönt Friedrich Barbarossa 1152
- Rainald bringt die Hl. drei Könige 1164
- Bau der Staufischen Stadtmauer durch Philipp (ab 1180)
- Grosses Jahrhundert der Kölner Kirchenbaukunst (1150-1250)
Ringen um die Stadtherrschaft (1241-1370)
Stadtgeschichte: Köln im Spätmittelalter (1288-1513)
Gesellschaftliche Schichtung
- Erzbischof - Patrizier - Zunfte - Kirchliche Institutionen: Stifte und Klöster
Stadtbild
- Dombau 1248 bis 1370
- Rathaus-Saal 1330
Machtpolitische Abhängigkeit
- Erzbischöfe über der Stadt - Ringen um den Westen
Stadtherrschaft
- Landstände - Außenbürger - Worringen 1288
Wirtschaftliche Entwicklung
- Städtehanse
- Stapelrecht 1259
- Kölner Konföderation 1367
Kuturelles und Geistiges Leben
- Albertus Magnus (gest. 1280)
- Meister Eckhart um 1320
Kunst
- Hochgotischer Stil am Dom
- Höfischer Stil im Hochchor
- Kölner Malerschule vor Stefan Lochner
Städtisches Leben
Köln mit ständischer Verfassung (1371-1475)
Stadtbild
- Dombau 1370 bis 1475 - Rathaus-Turm 1414 - Bauten für den Großhandel: Gürzenich 1430
Stadtherrschaft
- Weberaufstand 1371
- Verbundbrief 1396
- Kölner Stiftsfehde 1475
Kuturelles und Geistiges Leben
- Universität 1388
Kunst
- Kölner Malerschule der Spätgotik - Konrad Kuyn, Stephan Lochner
Strahlkraft als Reichsstadt (1475-1571)
Herrschaft
- Transfixbrief 1512/1513
Der Kaiser feiert in Frankfurt
Maximilian II. wurde im November 1562 in Frankfurt a.M. zum deutschen König gekrönt - und nicht mehr in Aachen. Auf den ritualisierten Zug, den Koronator und Könige von Aachen nach Köln zum Dreikönigenschrein seit Alters her zelebriert hatten, damit der König den Heiligen Drei Königen in Köln huldigen könne, wurde verzichtet. Die Krönungsfeierlichkeiten, die seit Jahrhunderten Köln eine Nähe zur kaiserlichen Herrschaft garantiert und seit 1484 ein großes Gepräge gegeben hatten, wurden in Frankfurt a.M. veranstaltet. Dieser Kölner Zurücksetzung ergab sich, weil Erzbischof Friedrich IV. von Wied zur Zeit der Krönung noch nicht päpstlich bestätigt war; wegen der herbstlichen Jahreszeit vermieden die Großen des Reiches die weite Reise von Frankfurt, wo ohnehin die Wahl stattgefunden hatte, nach Aachen und Köln. Zusätzlich sympathisierte der König mit den protestantischen Vorstellungen und fand Reliquienhuldigungen nicht mehr zeitgemäß. Alle späteren Kaiserkrönungen fanden ebenfalls in Frankfurt statt.[1] So beschädigte diese Verlagerung das Jahrhunderte alte Narrativ vom „Heiligen Köln.“[2] Nicht zufällig errichteten die Kölner ab 1567 eine Rathauslaube, die in ihrem Renaissance-Stil bewusst die Triumphbögen-Architektur der römischen Antike zitierte, um damit an die historische Größe Kölns zu erinnern.[3]
Zentrum der Gegenreformation (1571-1686)
- Köln im Zeitalter von Reformationen und katholischer Reform 1512-1610 - Köln in einem eisernen Zeitalter 1610-1686
- Im 30jährigen Krieg 1618-1648
- Holländischer Krieg 1672-74
- Reichskrieg gegen Frankreich 1674-1679
- Gülich-Aufstand 1680-1686
Eine unterentwickelte Stadt (16xx-1794)
- Köln im Ancien Régime 1686-1794
Franzosen in Köln (1794-1815)
Stadtgeschichte: Köln von der französischen zur preußischen Herrschaft 1794-1815
Industrialisierung Kölns (1815-1871)
Entwicklung zur Metropole (1871-1918)
Der Weg in die vollständige Zerstörung (1918-1945)
Wiederaufbau zur Millionenstadt (1945-1971)
Stagnation und Stadtreparatur (1975-2023)
- ↑ Hansgeorg Molitor: Das Erzbistum Köln im Zeitalter der Glaubenskämpfe (1515-1688), (Geschichte des Erzbistums Köln Bd. 3), Köln 2008, S. 181
- ↑ Rüdiger Marco Booz: Kölner Dom, die vollkommene Kathedrale, Petersberg 2022, S. 147
- ↑ Isabelle Kirgus: Die Rathauslaube in Köln 1569-1573, Architektur und Antikenrezeption, Bonn 2003