GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung
Das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) ist das nationale Forschungszentrum für Geowissenschaften in Deutschland.
Es befindet sich im Wissenschaftspark Albert Einstein auf dem Telegrafenberg in Potsdam. Das GFZ ist 1992 als Nachfolger des Zentralinstituts für Physik der Erde (ZIPE) der Akademie der Wissenschaften der DDR gegründet worden. Es steht in einer traditionreichen Nachfolge von geowissenschaftlichen Instituten, die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Telegrafenberg befinden und den weltweiten Ruf Potsdams als geowissenschaftlichen Standort begründeten.
Das GFZ ist ein Forschungsinstitut für Geowissenschaften. Träger ist zu 90% das Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10% das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Das GFZ ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft und kooperiert eng mit anderen geowissenschaftlichen Institutionen.
Struktur
Das GFZ gliedert sich in fünf Abteilungen, Departments genannt: "Geodäsie und Fernerkundung", "Physik der Erde", "Geodynamik", "Chemie der Erde" und "Geoengineering". Daneben existieren ein Datenzentrum und die Bibliothek.
Inhaltlich liegen die Schwerpunkte im Department Geodäsie bei der Erkundung des Schwerefelds der Erde, der Entwicklung von Satelliten-Methoden (GFZ-1, CHAMP, GRACE, PRARE, Laser-Ranging und weiteres), bei der Erdrotation und zugehörigen internationalen Diensten wie dem GPS, dem IGS und dem IERS.
Das Department Physik der Erde erforscht Naturkatastrophen und ihre mögliche Voraussage, die Geophysik der Erdkruste, um das Erdmagnetfeld (siehe Sonnenaktivität), sowie um Seismologie, die Erforschung und Voraussage von Erdbeben und die Kontinentalplatten.
Projekte
Das GFZ hat mehrere Satelliten entwickelt. Der erste nannte sich GFZ, wog 21 kg und war mit 60 passiven Laser-Reflektoren ausgerüstet. Er wurde 1992 für eine Lebensdauer von rund 5 Jahren in eine Höhe von 400 km gestartet und diente der Satellitengeodäsie und der Vermessung des Schwerefeldes.
Sein wesentlich genauerer Nachfolger ist der im August 2000 gestartete CHAMP (Challenging Minisatellite Payload for Geophysical Research). Er vermisst außer dem Erdschwere- auch das Erdmagnetfeld und bestimmte Parameter der Sonnenaktivität.
GRACE wiederum ist der Nachfolger von CHAMP. Die GRACE-Mission besteht genaugenommen aus zwei CHAMP-Satelliten, die per Laserverbindung miteinander in Verbindung stehen und die selbe Umlaufbahn beschreiben. Die Entfernung der beiden Satelliten kann damit auf Millimeterbruchteile genau bestimmt werden. Aus dieser Entfernungsdaten werden zusätzliche Messwerte produziert.
Seit Anfang 2005 entwickelt das GFZ in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern aus Wissenschaft, Forschung und Industrie ein Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean. Insgesamt sollen bei dem Projekt 10 Bojen verlegt werden, die zwischen Sumatra und Bali Tsunamiwellen registrieren und die Daten via Satellit an ein Frühwarnzentrum weitergeben. Die Kosten in Höhe von 45 Mio. Euro stellte das Bundesforschungsministerium im Mai 2005 zur Verfügung.
Dokumentarfilme
- Mission Erde - Geoforschung zwischen Himmel und Hölle (ARD-Dokumentation, 2001, Buch und Regie: Torsten Sasse). Ein Kamerateam begleitet die Wissenschaftler des Geoforschungszentrums Potsdam zu den geologischen Brennpunkten der Erde. Die GFZ-Forscher untersuchen den Vulkan Merapi auf Java, nutzen den Satelliten Champ zur Messung des Erdmagnetfeldes und experimentieren mit Gashydraten im Permafrostboden der kanadischen Arktis. Einen Schwerpunkt legt die Dokumentation auf die wissenschaftlichen Auswertungen in den Potsdamer Labors.
- Die Tsunami-Warner (Arte-Dokumentation, 2005). "Als der Tsunami am zweiten Weihnachtstag des vergangenen Jahres verheerende Schäden anrichtete, wurden die Beben, die ihn verursachten, durchaus gemessen. Aber es fehlte an einem Warnsystem, das rechtzeitig einen Alarm hätte auslösen können. Dieses Seebeben-Frühwarnsystem wird nun im Indischen Ozean installiert - von Wissenschaftlern aus Deutschland und ihren indonesischen Partnern, den Tsunami-Warnern. Die Dokumentation stellt das Projekt vor."[1]
Weblinks
- Homepage des GFZ
- Bild und Messungen des Satelliten GFZ-1
- Informationen zum Satelliten Champ (engl.)
- Projektseiten des Tsunami-Frühwarnsystems
Literatur
Zum Tsunami-Frühwarnsystem in Indonesien unter Beteiligung des GFZ:
- Naturwissenschaftliche Rundschau 3/2006, S. 156
- Erkennen, Aufzeichnen und Übertragen unterseeischer Bojensignale (Telepolis, 1. November 2005, Wolf-Dieter Roth)