Metronom Eisenbahngesellschaft



Die metronom Eisenbahngesellschaft mbH ist ein Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Sitz in Uelzen, seit Dezember 2005 das größte Niedersachsens. Der metronom verbindet Bremen mit Hamburg, sowie Hamburg über Hannover mit Göttingen.
Eisenbahngesellschaft metronom
Gesellschafter des im Februar 2002 unter dem Namen MetroRail gegründeten Unternehmens sind die NiedersachsenBahn GmbH (69,9 %), die Hamburger Hochbahn AG (25,1 %) und die Bremer Straßenbahn AG (5,0 %). Die NiedersachsenBahn GmbH fungiert als Betriebsgesellschaft und ist ein Zusammenschluss der Osthannoversche Eisenbahnen AG (OHE) (60 %) mit Sitz in Celle und der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (40 %) aus Zeven. Im Herbst 2003 wurde die Gesellschaft nach einem Rechtsstreit mit der Metro AG umbenannt und das Logo modifiziert.
Im Norden von Uelzen, am so genannten Dannenberger Bogen, befindet sich das Bahnbetriebswerk der OHE, in welchem die Züge der Gesellschaft durch den Hersteller Bombardier und Personal der OHE gewartet werden. Die Betriebsleitstelle, welche maximal 76 Züge täglich überwacht, ist in Celle beheimatet.
Mit Übernahme der Strecke Hannover–Göttingen ist die metronom-Gesellschaft mit 5,5 Millionen Zugkilometern und 15 Millionen Fahrgästen pro Jahr die größte private Eisenbahngesellschaft in Niedersachsen. Die Gesamtlänge der Strecken beläuft sich auf über 400 Kilometer.
Strecken

Seit Dezember 2003 werden die Nahverkehrsstrecken Bremen–Hamburg (KBS 120) und Hamburg–Uelzen (Teil KBS 110) als schneller Regionalverkehr bedient. Die dort eingesetzten Einheiten verfügen im Regelfall über sechs oder acht Wagen, die Durchbindung einzelner Züge von Göttingen nach Hamburg führt vereinzelt auch zu Zügen mit nur fünf Wagen. (Der Steuerwagen befindet sich grundsätzlich am nördlichen Zugende.)
Am 11. Dezember 2005 nahm der metronom den Betrieb auf der Strecke Uelzen–Hannover–Göttingen (KBS 110/350) im Stundentakt auf. Dem auf acht Jahre angelegten Verkehrsvertrag zwischen der metronom Eisenbahngesellschaft und dem Land Niedersachsen sowie der Region Hannover liegt eine gewonnene europaweite Ausschreibung zu Grunde. Auf dieser Strecke wechselt meist die Zahl der Halte im Stundentakt, d. h. zu einer Stunde hält der metronom an allen Stationen wie eine RegionalBahn der DB und in der nächsten Stunde an vier weniger (Hann. Bismarckstraße, Hannover Messe/Laatzen, Rethen (Leine), Barnten) wie ein RegionalExpress der DB. Der Fahrzeitunterschied beträgt etwa sieben Minuten. Der metronom ist auf dieser Strecke meist fünf Wagen lang.
Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2007 fährt der metronom auch die Strecke Hamburg - Stade - Cuxhaven. Die Strecke ist 115km lang. Es werden die bekanten metronom-Wagen und Dieselloks der Baureihe 246 eingesetzt.
Sonderfahrten nach Berlin
metronom bietet jedes Jahr mehrere Sonderfahrten nach Berlin an. Die Fahrkarten dazu werden in den Zügen verkauft. Die Sonderzüge starten von verschiedenen Stationen im Netz des metronoms, bedienen alle Halte der jeweiligen Teilstrecken und fahren dann direkt nach Berlin. Dort werden mehrere Stadtbahnhöfe angefahren.
Verbesserungen und Kundenzufriedenheit
Der Einsatz moderner Nahverkehrszüge, ihre Ausstattung und höheren Kapazitäten, sowie die Verbesserung des Services – beispielsweise wird jeder Zug von mindestens einem/r Zugbegleiter/in betreut, bei der Deutschen Bahn 2006 nur 20 Prozent aller Züge – führten nach dem ersten Betriebsjahr auf den Strecken Bremen–Hamburg und Hamburg–Uelzen zu einer Zunahme der Fahrgastzahlen um über 30 Prozent bei einer erzielten Pünktlichkeitsrate von durchschnittlich 95 Prozent. Eine Verkehrserhebung nach dem zweiten Jahr ergab einen Fahrgastzuwachs von 50 Prozent gegenüber der RegionalExpress-Verbindung der DB.
Auch nach den ersten 100 Tagen auf der Relation Uelzen–Hannover–Göttingen war bereits ein Fahrgastzuwachs von 10 Prozent zu verzeichnen. Die Pünktlichkeit konnte trotz Engpässen und den daraus resultierenden Verspätungen von 92 Prozent auf fast 95 Prozent angehoben werden.
Zum Konzept der metronom gehören laut der Kundenzeitschrift „momente“ auch die persönlichen und betont freundlichen Ansagen der Zugbegleiter und Lokführer in den Zügen. Mindestens bei der Abfahrt aus dem Startbahnhof werden die Fahrgäste an Bord begrüßt, sowie auf das Rauchverbot und den Snack- und Getränkeautomaten hingewiesen. An Umsteigebahnhöfen werden die Anschlussmöglichkeiten durchgesagt und die umsteigenden Fahrgäste verabschiedet. Vor Einfahrt in den Endbahnhof werden die Fahrgäste verabschiedet und daran erinnert, ihr Handgepäck beim Ausstieg nicht zu vergessen.
Der metronom
Ausstattung
Der metronom ist ein reiner Nichtraucherzug, bietet die Möglichkeit der kostenlosen Reservierung für Pendler („Stammplatz“), Rollstuhlfahrer und Fahrradgruppen, sowie einen Bistrobereich mit Getränke- und Snackautomaten in jedem Zug. Der Anstieg der Fahrgastzahlen wird auch durch die größeren Kapazitäten der Züge und deren höherem Komfort (vollklimatisiert, luftgefedert), sowie der Möglichkeit Tickets an Bord zu kaufen oder die lokaler Verkehrsverbünde (HVV, VBN, GVH, VSN) zu benutzen und dem einfachen charakteristischen Stundentakt des metronoms begünstigt.
Mobilitätseingeschränkten Reisenden steht in jedem Steuerwagen ein Mehrzweckabteil mit barrierefreier Toilette zur Verfügung, welches über Rampen, die das Ein- und Ausstieg mit Rollstuhl ermöglichen, zu erreichen ist. Dennoch können Rollstuhlfahrer nicht alle angefahrenen Bahnhöfe nutzen, da die Bahnhöfe der Deutschen Bahn AG nur zum Teil barrierefrei sind.
Die Höchstgeschwindigkeit des metronoms liegt bei 160 km/h. Damit fährt er schneller als eine übliche RegionalBahn, die meistens maximal 140 km/h fahren kann, und spart (auch dank überarbeiteter Fahrpläne) auf der Strecke Hannover–Uelzen etwa acht bis elf Minuten und auf Hannover–Göttingen sieben Minuten Reisezeit ein. So werden erstmals alle ICE-Anschlüsse in Göttingen erreicht. Auf der Altbaustrecke Hannover–Göttingen fährt der metronom mit gleicher Geschwindigkeit (max. 160 km/h) wie der InterCity der DB, der nur durch weniger Halte schneller sein kann. Die metronom-Verbindungen sind als RegionalExpress-Strecken klassifiziert; dies entspricht der Produktklasse C der DB. Deren Nahverkehrstarife werden im Rahmen einer Kooperation beider Unternehemen auch im metronom angewandt.
Auf die große Nachfrage nach mehr Fahrradstellplätzen wurde seitens metronom reagiert. Im Juni 2005 wurde im Unterdeck einiger Mittelwagen eine komplette Sitzreihe entfernt und durch zusätzliche Stellplätze ersetzt. Somit standen bis Oktober 2005, zusätzlich zu den im Mehrzweckabteil der Steuerwagen vorhandenen, weitere Stellplätze zur Verfügung. Seit Frühjahr 2006 setzt metronom auf allen Strecken Wagen mit unterschiedlich großen Fahrradabteilen ein. Diese Doppelstockwagen verfügen im Gegensatz zu den anderen Mittelwagen über einen Tiefeinstieg, der ein einfaches Ein- und Ausladen ermöglicht.
Loks und Wagenmaterial
Die Flotte der metronom besteht aus 18 modernen Elektrolokomotiven Bombardier TRAXX P160 AC sowie 124 Doppelstockwagen der Bauart Görlitz, die ebenfalls von Bombardier gefertigt wurden. Das gesamte Rollmaterial stammt aus dem Landespool der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG). Es ist für die Dauer der jeweiligen Verkehrsleistung angemietet und in den von der LNVG vorgesehenen Farben blau, weiß und gelb lackiert. Dieses Farbschema findet sich sowohl außen als auch im Inneren und unterscheidet die Züge damit deutlich von denen der Deutschen Bahn.
Im Rahmen der Betriebsaufnahme wurden alle Lokomotiven auf den Namen einer Stadt oder eines Ortes der Strecken „getauft“.
metronom momente
Die unternehmenseigene Kundenzeitschrift heißt „momente“. Sie erscheint vierteljährlich und informiert in erster Linie über den metronom selbst und Änderungen im Fahrplan, bei der Wagenausstattung und ähnlichem. Darüber hinaus wird Wissenswertes über die/den metronom, Reise- und Veranstaltungstipps, zu aktuellen Themen, sowie Allgemeines zur Jahreszeit oder Eisenbahn geboten. Jedes Heft enthält ein Gewinnspiel und einen Peter-Pendel-Comic. Letzterer ist ein fiktiver metronom-Zugbegleiter über dessen lustige Alltagserlebnisse in Comic-Form berichtet wird. Die metronom momente liegen in den Zügen neben den Fahrplänen kostenlos aus, darüber hinaus gibt es die Möglichkeit die letzten Ausgaben der momente als PDF-Dokumente im Internet herunterzulanden.
metronom in klein – Modelle
Der Modelleisenbahnhersteller Piko brachte zu Weihnachten 2004 sowohl Lok als auch Wagen des metronoms im Maßstab H0 auf den Markt. Märklin zog Anfang 2006 nach, auch mit einem Modell der Spur Z. Diese Hobbymodelle basieren teilweise auf anderen, dem tatsächlichen Vorbild nur entfernt ähnlichen Fahrzeugen, die in dem Farbschema des metronoms lackiert wurden.
metronom im Wunderland
Der metronom in klein fährt auch im Miniatur-Wunderland in Hamburg. Dafür fertigte das Team im Januar 2005 extra einen metronom-Steuerwagen, der bis dahin im Handel nicht erhältlich war. Im Wunderland fährt der metronom auf den Strecken im Bereich Hamburg.
Namen der metronom-Loks
- ME 146-01 (146 501) – Scheeßel + 60 Jahre Niedersachsen
- ME 146-02 (146 502) – Lüneburg
- ME 146-03 (146 503) – Bienenbüttel
- ME 146-04 (146 504) – Buchholz in der Nordheide
- ME 146-05 (146 505) – Rotenburg (Wümme)
- ME 146-06 (146 506) – Winsen (Luhe)
- ME 146-07 (146 507) – Lauenbrück
- ME 146-08 (146 508) – Uelzen
- ME 146-09 (146 509) – Tostedt
- ME 146-10 (146 510) – Bad Bevensen
- ME 146-11 (146 511) – Einbeck
- ME 146-12 (146 512) – Northeim
- ME 146-13 (146 513) – Alfeld (Leine)
- ME 146-14 (146 514) – Sarstedt
- ME 146-15 (146 515) – Elze
- ME 146-16 (146 516) – Celle
- ME 146-17 (146 517) – Langenhagen
- ME 146-18 (146 518) – Großburgwedel + 60 Jahre Niedersachsen
Anmerkung: Das „ME“ steht für metronom; angeliefert wurden die Loks 01–08 zunächst mit „MR“ für MetroRail, heute sind alle auf „ME“ geändert. In Klammern stehen die LZB-Nummern der entsprechenden Loks.
Übersicht metronom-Strecken
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(Stand: Winterfahrplan 2005/2006)