Kognitionspsychologie
Einordnung des Fachgebiets
Die Kognitionspsychologie, auch Kognitive Psychologie genannt, ist ein Teilgebiet der Psychologie und beschäftigt sich mit der Kognition, also mit all jenen psychischen Vorgängen, die etwas mit Erkennen und Wissen zu tun haben. Zum Begriff der Kognition, welcher oft als Gegenbegriff zur Emotion angesehen wird, gehören: Wahrnehmungen, Informationsverarbeitung, Denken, Intelligenz, Sprache, Kreativität, Verstehen, Urteilen, Bewerten, Vorstellungen und Gedächtnis. Hauptsächlich beschäftigte sich die Kognitive Psychologie mit der Analyse der menschlichen Informationsverarbeitung. Ende der 1950er Jahre hat sich die Kognitive Psychologie als eine Teildisziplin der Allgemeinen Psychologie entwickelt. Sie wurde dabei wesentlich durch die Informationstheorie beeinflusst. Häufig werden Kognitive Psychologie und Kognitionswissenschaft verwechselt: Erstere ist zwar eine der an der Kognitionswissenschaft beteiligten Disziplinen, jedoch mittlerweile auch eine komplett eigenständige Forschungsrichtung der Psychologie.
Geschichte
Seitdem sich etwa am Ende des 19. Jahrhundert die Ansicht durchgesetzt hat, dass das menschliche Denken Gegenstand naturwissenschaftlicher Untersuchung und nicht nur philosophischer Betrachtung sein kann, enstehen die Ansätze der Psychologie als Wissenschaft. Wilhelm Wundt legt mit seiner Introspektion einen Grundstein auch für die Kognitionspsychologie. Nach der langen Dominanzphase des Behaviorismus in Nordamerika beginnt die sogenannte Kognitive Wende. Angeregt wurde diese durch soziologische Bedingungen und vom Wunsch nach einem psychologischen Theorieansatz über das "Denken", der den mittlerweile besser erforschten biologischen Bedingungen Rechnung trägt, dabei aber auch die Vorstellung vom Menschen als Informationsverarbeitendem Organismus zu Grunde legt. Die moderne Kognitive Psychologie, nahm zwischen 1950 und 1960 endültig Gestalt an. Mit der Entwicklung des Informationsverarbeitungsansatzes waren ausserdem eng die Fortschritte in der Computerwissenschaft verbunden, insbesondere die der Künstlichen Intelligenz. Somit bildete sich schnell ein entsprechendes gesellschaftliches Interesse an der Erkenntniswissenschaft. Die Methodik der Kognitionspsychologen damals beschränkte sich jedoch nicht selten auf Experimente im Labor. Seit den 70er Jahren jedoch zeigt die Kognitive Psychologie größeres Interesse an Kognition in realen Situationen, an übergreifenden Theorien und an den Gehirnmechanismen, die der Kognition zu Grunde liegen. Sie ist mittlerweile Pflichtfach für Psychologiestudenten und zusammen mit der Kognitionswissenschaft ein anerkanntes Forschungfeld, mit einem noch sehr hohen Potential für zukünftige wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Kognitionspsychologie ist von großem Nutzen für die angewandte Sozialpsychologie, sowie für die Lernforschung und Erziehung.
Grundlagen
Als Kognitive Psychologie bezeichnet man das Teilgebiet der Psychologie, das sich mit den Kognitionen sowie kognitiven Prozessen des Menschen befasst. Dabei beschäftigt sich die Kognitive Psychologie vor allem mit jenen Zuständen und Prozessen, die zwischen der Reizaufnahme und dem daraus resultierenden Verhalten liegen. Hierzu zählen z.B. die möglichen Funktionsweisen neuronaler Repräsentation von Informationen, oder das angenommene Prinzip eines Wechselspiels zwischen Intuition und Reflexion. Der Aufbau des Gehirns (der "Hardware") zählt hierbei zum Basiswissen. Nach J.R. Anderson besteht das Gehirn aus einer Anzahl abgegrenzter Bereiche, die unterschiedlichen Funktionen dienen. Unterschiedliche Spezialbereiche des Gehirns unterstützen dabei unterschiedliche kognitive Funktionen. Das Wissen um Neurotransmitter und die Interaktion von Nervenzellen ergänzt die Kognitionspsychologie weiterhin von biologischer Seite und macht das Kognitive Menschenbild in der Psychologie zu einer der modernsten Forschungsrichtungen der Psychologie, welche sich durch eine hohe empirische Relevanz und sowie durch gutes Integrationspotential in andere Modelle der Psychologie auszeichnet.
Literatur
- John R. Anderson: Kognitive Psychologie. Heidelberg: Spektrum Akad. Verl., 3. Aufl. 2001. ISBN 3-8274-1024-X
- Robert L. Solso: Kognitive Psychologie. Berlin : Springer, 2005. ISBN 3-540-21270-1
- Goldstein, Eugen Bruce: Wahrnehmungspsychologie. Heidelberg;Berlin: Spektrum Akad. Verl., 2005, 2. dt. Aufl. ISBN 3-8274-1083-5