Shimla

Shimla (hindi: शिमला, Śimlā, früher auch Simla) ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Himachal Pradesh, sowie des gleichnamigen Distrikts, und hat zirka 100.000 Einwohner. Sie liegt auf einem Bergrücken in ungefähr 2.200 m Höhe. Etwa 20 km von Shimla entfernt befindet sich der zugehörige Flughafen. Shimla ist Universitätsstadt.
Der Ort gehörte früher zum nepalesischen Königreich und hieß Shyamala. Er wurde 1819 von den Briten entdeckt. Von 1834 bis 1939 zog die gesamte Regierung Britisch-Indiens (zuerst von Kolkata, später von New Delhi) in den Sommermonaten in die kühle Höhe Shimlas. Shimla wurde Teil einer Inszenierung britischer rassischer Überlegenheit: Bis zum Bau der Eisenbahn vollzog sich dieser Umzug als eine Karawane mit zweispännigen Tongas, die in acht Stunden die Fahrt durch die Hügellandschaft von Kalka nach Shimla zurücklegte. Seit 1903 ist der Ort mit der Kalka-Shimla-Strecke an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Traditionell blieb es während der britischen Kolonialzeit dem Vizekönig, dem britischen Oberbefehlshaber der Indischen Armee und dem Gouverneur des Panjab vorbehalten, in Shimla eine Kutsche, später ein Auto zu benutzen, während die übrige Kolonialgesellschaft Rikschas für den Personentransport und Ochsenkarren für den Gütertransport benutzte. Mit ihnen wurden die Luxusgüter für die Kolonialgesellschaft zu den legendären Banketten geschafft, um vornehme Bälle im Stil viktorianischer Gesellschaft zu feiern.
Die Hauptfußgängerzone The Mall liegt auf dem Grat und bietet eine gute Aussicht auf Stadt und den Himalaya. Bis zum Ersten Weltkrieg war The Mall für Inder verbotenes Terrain. Hier befanden sich Banken, Teesalons und Geschäfte der britischen Kolonialgesellschaft. The Mall war raffinierte, subtile Bestätigung der rassischen Überlegenheitsgefühle britischer Herrschaft über "wimmelnde, braune Massen" in den heißen, staubigen Ebenen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es auch Indern erlaubt, The Mall zu betreten, vorausgesetzt, sie trugen keine indische Kleidung. Die Architektur Shimlas ist von Gebäuden im britischen Stil des 19. Jahrhunderts geprägt. Ein achteckiger Musikpavillon aus dieser Zeit liegt an The Mall. Die zweitälteste Kirche Indiens, die Christ Church, liegt am östlichen Ende von The Mall; sie wurde von 1846 bis 1857 erbaut und verfügt über einen Tudor-Turm, dessen Glocken aus von den Briten erbeuteten Kanonen gegossen worden waren.
Auf dem höchsten Punkt der Stadt ist der Jakhu-Tempel gelegen, der dem Hindugott Hanuman gewidmet ist.
Shimla war 1914 Schauplatz der britisch-chinesisch-tibetischen Verhandlungen, die in der Shimla-Konvention über die Grenze zwischen Tibet und Britisch-Indien entlang der McMahon-Linie endeten.
Nach dem Bangladesch-Krieg 1971 unterzeichneten der pakistanische Staatspräsident Zulfikar Ali Bhutto und die indische Premierministerin Indira Gandhi hier das Shimla-Abkommen, in dem die Waffenstillstandslinie in Kaschmir zwischen Indien und Pakistan als line of control festgeschrieben wurde.