Karel Čapek
Karel Čapek (geb. 9. Januar 1890, gest. 25. Dezember 1938), ist einer der wichtigsten tschechischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Auf seinen Bruder Josef Čapek geht das heute vielgebrauchte Wort Roboter zurück, welches erstmals 1920 in Karels Schauspiel R.U.R (Rossums Universal Robots) auftauchte.
Karel Čapek widmete sich einem breiten Arbeitsfeld: Realismus, Drama, und utopische Literatur. Sein Werk gilt als meisterhaftes Beispiel der tschechischen Sprache; inhaltlich finden sich eine klare BEobachtungsgabe der menschlichen Gesellschaft sowie ein oft treffender Humor. International ist Karel Čapek heute für der Science Fiction zugerechnete Werke bekannt, in denen er gesellschaftliche und menschliche Entwicklungen projeziert. In dieser Literaturrichtung steht er Schriftstellern wie Aldous Huxley und George Orwell nahe.
Schriftstellerische Arbeiten
Viele von Karel Čapeks Werken behandeln ethische Aspekte neuer Entwicklungen, wie sie in der ersen Hälfte des 20. Jahrhunderts absehbar waren. Beispiele sind die industrielle Massenproduktion, Massenvernichtungswaffen oder die Begegnung mit anderen Intelligenzen (Roboter, Salamander).
Hier ist Karel Čapek eine warnende Stimme, die vor kommenden Katastrophen warnt, Diktaturen befürchtet, die Übermacht der Industriekonzerne anprangert und ganz allgemein nach einem Platz für den Einzelnen sucht. Man kann Ray Bradbury, Salman Rushdie, oder auch Brian Aldiss und Dan Simmons zu den literarischen Erben Karel Čapeks zählen.
Daneben hat Karel Čapek Detektivgeschichten, Romane, Märchen und Schauspiele verfasst; auch ein Buch zum Gartenbau stammt aus seiner Feder. Ein immer wiederkehrendes Thema ist die Frage "Was ist Wissen", die insbesondere in "Das Absolutum oder Die Gottesfabrik" und in der Romantriologie bestehend aus "Hordubal", "Ein Meteor" und "Ein ungewöhnliches Leben" beleuchtet wird.
Politische Ansichten
In den 30er Jahren setzte Karel Čapek sein litererisches Talent ein, um vor dem wachsenden Nationalsozialismus, Faschismus und Kommunismus zu warnen. Seine produktivste Schaffensperiode lag in der Zeit der ersten Republik der Tschechoslovakei (1918 - 1938), mit deren erstem Präsident, Thomas Masaryk ihn eine enge Freundschaft verband. Diese Beziehung zwischen Schriftsteller und Politiker hat Vaclav Havel inspiriert.
Kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs starb Karel Čapek. Nachdem ihm klar wurde, dass die westlichen Alliierten (England, Frankreich) die Tschechoslovakei im Stich lassen würden, nahm er keine Nahrung mehr zu sich, und starb an Lungenentzündung. Der Gestapo galt er als Staatsfeind Nummer 2, sein Bruder Josef Čapek, Maler und Schriftsteller, kam im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben.
Die kommunistischen Tschechoslovakei tat sich schwer, Karel Čapek anzuerkennen, da er nie in die Überlegenheit einer kommunistischen Diktatur des Proletariats über eine faschistische Regierungsform überzeugt war.
Werk
- Der frühen Science-Fiction zugerechnet
- "R.U.R." (Rossums Universal Robots), 1920
- Die Sache Makropulos, 1922
- Das Absolutum oder Die Gottesfabrik, 1922
- Krakatit, 1924
- Der Krieg mit den Molchen, 1936
- Politsche Stücke, gegen den Nationalsozialismus
- Die Mutter
- Die weiße Krankheit, 1937
- Andere Werke
- Hordubal
- Ein Meteor
- Ein ungewöhnliches Leben
- Aus dem Leben der Insekten, 1921 (gemeinsam mit seinem Bruder Josef)
- Wie in alten Zeiten, Das buch der Apokryphen (historische Kurzgeschichten)
- Geschichten aus der einen und der anderen Tasche, 1929
- Das Jahr des Gärtners, 1929 (mit Illustrationen seines Bruders Josef)