Siebenten-Tags-Adventisten
Basisdaten der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland | |
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Offizieller Name: | Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland Körperschaft des öffentlichen Rechts |
Gastmitgliedschaft: | VEF und ACK |
Verbände: | 2 |
Örtliche Gemeinden: | 576 |
Gemeindeglieder: | 36.000 Getaufte (ohne Kinder, Angehörige und Freunde) |
Krankenhäuser: | 1 |
Kliniken für Suchtkranke: | 2 |
Schulzentrum mit Gymnasium, Kolleg und Realschule: |
1 |
Grundschulen: | 4 |
Kindergärten: | 15 |
Altenheime: | 7 |
Medienzentrum: | 1 |
Verlage: | 2 |
Beratungsstellen für Suchtgefährdete: |
3 |
Psychosoziale Beratungsstellen: |
8 |
Suppenküchen: | 7 |
Selbsthilfe- und Abstinenzgruppen: |
37 |
Übernachtungshaus für Frauen: |
1 |
Anschrift: | Presse- und Informationsstelle der Siebenten-Tags-Adventisten |
Ausbildungsstätte: | Theologische Hochschule Friedensau |
Offizielle Website: | www.adventisten.de |
E-Mail-Adresse: | info@adventisten.de |
Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) ist eine christliche protestantische Freikirche mit weltweiter Verbreitung. Sie hat etwa 15 Millionen erwachsene Mitglieder, davon in Deutschland ungefähr 36.000.
Leitung
Sitz der Kirche (Weltkirchenleitung/Generalkonferenz) ist Silver Spring in Maryland (USA). Die Generalkonferenz ist ein gewähltes Gremium, dem ein Präsident (zurzeit (2006) Jan Paulsen) vorsteht. Als Generalkonferenz wird in dieser Kirche zugleich auch das alle fünf Jahre stattfindende Haupttreffen bezeichnet. Hier finden sich aus allen Ländern Delegierte ihrer Regionalkirche zusammen, um wichtige Beschlüsse zu fassen, ein neues Präsidium zu wählen, aber auch um gemeinsam mit ihren Glaubensfreunden aus aller Welt Gottesdienste zu feiern. Die Generalkonferenz dauert jeweils eine Woche, ist für alle Interessierten offen und findet an wechselnden Orten statt. Im Jahr 2000 fand sie in Toronto, Kanada statt, 2005 in St. Louis, Missouri (USA).
Ursprung

Die Siebenten-Tags-Adventisten entstanden aus der Millerbewegung. William Miller (* 15. Februar 1782 in Pittsfield, Massachusetts; † 20. Dezember 1849 in Low Hampton) kam nach einem intensiven Bibelstudium, bei dem sein einziges Hilfsmittel eine Konkordanz war, zu der Auffassung, dass Jesus im Frühjahr 1844 auf die Erde zurückkehren würde. Er prüfte seine Berechnungen bis 1822 und erzählte dann zunächst seinen Freunden und der Familie von seiner Erkenntnis. 1831 hielt er seine erste öffentliche Predigt vor einer Baptistengemeinde. 1836 brachte Miller seine wichtigste Publikation, ’’Zeugnisse aus Schrift und Geschichte über das zweite Kommen Christi um das Jahr 1842’’, heraus. 1840 fand die erste Generalkonferenz in Boston statt. Es kam zum Bruch mit den etablierten Kirchen. Ab Juli 1843 wurden die Milleriten von den Methodisten ausgeschlossen. Miller selbst, der nie etwas gegen die etablierten Kirchen als solche hatte, wurde erst 1846 ausgeschlossen. Als die Wiederkunft Christi 1844 nicht erfolgte, bekannte Miller seinen Irrtum. Auf der im August stattfindenden Generalkonferenz herrschten Resignation und Verwirrung. Samuel Snow, ein Anhänger Millers, korrigierte das Datum auf den 22. Oktober 1844 (»7-Monate-Bewegung«, »Wahrer Mitternachtsruf«). Miller schloss sich erst am 6. Oktober dieser Ansicht an. Als Jesu Wiederkunft erneut ausblieb, machte sich große Enttäuschung breit und die Bewegung zerfiel in verschiedene Gruppierungen. Eine der kleinsten unter ihnen entwickelte sich zu den Siebenten-Tags-Adventisten, denen sich viele Menschen aus der Menschenrechts- und der Antisklavereibewegung anschlossen.
Entstehungsgeschichte
Joseph Bates gilt als Mitbegründer der Siebenten-Tags-Adventisten. Er brachte den Sabbat-Gedanken in die Bewegung, den er von den Siebenten-Tags-Baptisten übernahm. Hiram Edson (1806-1882) war eine weitere wichtige Persönlichkeit in der Entstehungsphase der Adventisten. Er kam zu dem Schluss, dass das von Miller errechnete Datum richtig, aber dessen Interpretation falsch sei. Jesus geht im Himmel ins Allerheiligste, um dort Gericht zu halten über die bisher Verstorbenen. Inwieweit diese als "Heiligtumslehre" bezeichnete Glaubensüberzeugung, die den Grundzügen des Tempeldienstes der Israeliten im Tempel zu Jerusalem (70. n. Chr. von den Römern zerstört) interpretierend nahesteht, sich in ihrer traditionellen Ausformung noch aufrechterhalten lässt, wird die Zukunft zeigen. Innerhalb der Freikirche wird die "Heiligtumslehre" derzeit kontrovers diskutiert und zum Teil neu interpretiert.
Die Gemeinschaft bekam hauptsächlich Zulauf aus der Menschenrechts-, Antisklavereibewegung, sowie der Abstinenzbewegung. So ist ein bemerkenswertes Engagement für Gerechtigkeit und Gesundheit entstanden.
Weltweite Mission
Im Grundsatzprogramm der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten heißt es, dass das Evangelium allen Menschen gebracht werden müsse, gleichzeitig respektieren die Adventisten aber auch die religiöse Freiheit aller Menschen. Das ist auch der Grund, warum der Adventismus weltweite Verbreitung hat. In einigen Ländern haben die Adventisten schon eine längere Tradition, in anderen hingegen wurden erst vor ein paar Jahren Gemeinden gegründet, wie zum Beispiel in der Mongolei. Dort wurde im Jahr 2005 die erste Adventgemeinde in Ulaanbaatar gegründet. Die Adventisten versuchen auch durch Radioprogramme den Menschen vom Messias zu berichten. Mit den sogenannten Studienheften zur Bibel, die von Clifford Goldstein herausgegeben werden, werden die Menschen auf ihre Taufe vorbereitet.
Die wichtigsten adventistischen Missionare waren:
- John Nevins Andrews (Deutschland, Schweiz)
- Ludwig Richard Conradi (Deutschland)
- Jakob Erzberger (Deutschland)
- Michael Belina Czerkowski (Polen, Rumänien, Italien)
- Jakob Reimer (Russland, Sowjetunion)
In vielen Staaten der Erde gehören die Siebenten-Tags-Adventisten zur Gruppe verfolgter Christen.
Mission in Deutschland
Nachdem die Adventgemeinden in den USA sich schon etabliert hatten, wurden nun seit 1874 Missionare nach Deutschland entsandt. John Nevins Andrews begann damit, die Adventbotschaft auch hier zu verbreiten. Er konnte u.a. an den apokalyptischen Vorstellungen von Johann Albrecht Bengel, der ein Datum für die Wiederkunft des Messias errechtnet hatte, anknüpfen, denn seine Lehre war in einigen Teilen der Bevölkerung verbreitet. Zudem waren die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Bergischen Land entstandenenpietistischen Gemeinschaften ein wichtiger Grundstein der Gründung in Deutschland. Heinrich Lindermann (1806-1892) gründete im Dezember 1852 unter den Erweckten die Getaufte Christen-Gemeinde. Seit 1867 kam diese Gemeinschaft zu der Erkenntnis, den Sabbat als den biblischen Ruhetag anzunehmen. Um 1875 gab es in Vohwinkel, Solingen und Mönchengladbach Anhänder dieser Gruppe. Im August 1875 hielt der Missionar Jakob Erzberger in einer Hotelhalle in Soligen erste Bibelstunden ab, an denen mehrere hundert Menschen teilnahmen. Zwar schloss sich Lindermann der Adventbewegung nicht an, da es einige Unterschiede gab, dennoch ließen sich viele seiner Anhänder adventistisch taufen. Die erste Taufe fand am 8. Januar 1876 in der Nähe von Solingen statt. Ein Missionszentrum wurde 1889 in Hamburg gegründet und von hier aus sollte die Botschaft auch nach Afrika und Asien verbreitet werden. In den Jahren darauf erwarben die Adventisten einen Verlag und die Theologische Hochschule Friedensau. Dort wurde 1905 das Gotteshaus fertiggestellt.
Unter dem Nationalsozialismus konnte die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten weiterhin bestehen, allerdings unter einigen Einschränkungen. Mancherorts wurden die Adventisten stark diskriminiert und ihre Gotteshäuser wurden geschlossen, konnten jedoch bald wiedereröffnet werden, weil die Adventisten durch ihr Wohlfahrtswerk Ansehen genossen, so z.B. in Kassel. Es gab unter den Adventisten auch etliche Opfer der Schoa, da ein nicht ganz unerheblicher Teil jüdischer Herkunft war. Später, als die Situation sich verschärft hatte, wurden alle Juden oder mit Juden verheiratete Adventisten von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die aus Galizien stammende Frieda Nagelberg. Jedoch gab es unter den Adventisten auch „Judenretter“, so hatte zum Beispiel der ungarische Prediger Laszlo Michnay 60 Juden versteckt und gerettet. Vor einigen Jahren wurde ein offizielles Schuldbekenntnis von der Leitung der Siebenten-Tags-Adventisten veröffentlicht.
In der Nachkriegszeit riefen sie den Rundfunk Stimme der Hoffnung (gehört dem Adventist World Radio an) ins Leben.
Lehren
In weiten Teilen ähnelt die Lehre der Siebenten-Tags-Adventisten der Lehre von anderen protestantischen und insbesondere baptistischen Gemeinschaften. So gilt die Bibel als die höchste religiöse Autorität. Es gibt aber auch einige charakteristische Unterschiede.
Glaubensartikel
Die Lehre wird derzeit in 28 Glaubenspunkten offiziell beschrieben (siehe Homepage der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland). Diese Glaubenspunkte beschreiben unter anderem das Gottesverständnis, die Rolle Jesu Christi, die Dreieinigkeit, das Bibelverständnis, die Lehre vom Sabbat, von der Gemeinde (Kirchenverständnis), von der Gemeindefinanzierung, vom christlichen Lebensstil, von Tod und Auferstehung, von der Endzeit, der damit verbundenen Wiederkunft Christi und der neuen Erde.
Sabbat
Anders als die Mehrzahl der christlichen Kirchen, die den Sonntag für den regelmäßigen wöchentlichen Gottesdienst nutzen, beachten die Siebenten-Tags-Adventisten den Samstag als gottesdienstlichen Ruhetag, den sie als Sabbat bezeichnen. Die Gemeinschaft sieht sich damit in der Tradition der jüdisch-christlichen Urgemeinde. Der Sabbat beginnt freitags mit dem Sonnenuntergang und endet samstags ebenfalls mit dem Sonnenuntergang. Ausgangspunkt für diese Lehre sind der Schöpfungsbericht (1. Mose 2,3 "und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn") und das vierte der Zehn Gebote (2. Mose 20,8-11, nach Zählung anderer Kirchen: das 3. Gebot), in dem die Heiligung des Sabbats vorgeschrieben wird: "der siebente Tag ist der Sabbat des Herrn" (Hinweis: Obwohl in Deutschland die DIN-Norm gilt, dass mit dem Montag die Woche beginnt, halten alle christlichen Kirchen weiterhin am Sonntag als ersten Wochentag fest.). Der Ruhetag wird bei der Gesetztgebung am Sinai außerdem als besonderes Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem Volk bezeichnet (2. Mose 31,13.16.17). Siebenten-Tags-Adventisten sind der Auffassung, dass es im Neuen Testament keine Verlegung des Ruhetags vom Sabbat auf den Sonntag gibt sondern dass der Neue Bund in Jesus Christus den Ruhetag wie alle anderen neun Gebote des Dekalogs als unauflösliche Weisungen integriert. Sie betrachten den Sabbat als eine Zeit der Ruhe, die Zeit für die Gemeinschaft mit Gott und mit dem Nächsten bietet. Er ist für sie eine wöchentliche Vergegenwärtigung der Erlösung in Christus, weil er dem menschlichen Tun heilsam seine Grenzen setzt und Gottes schöpferisches und erlösendes Handeln in den Mittelpunkt rückt.
Taufe
Die Siebenten-Tags-Adventisten praktizieren (wie auch viele andere Kirchen) die Glaubenstaufe durch Untertauchen. Sie sind der Auffassung, dass die persönliche Umkehr zu Gott, der persönliche Glaube an Jesus Christus als den Erretter und die bewusste Entscheidung Grundvoraussetzungen für die Taufe sind. Sie betrachten die Glaubenstaufe als Voraussetzung für die Mitgliedschaft. Vor der Taufe erfolgt eine gründliche biblische Unterweisung. Der Täufling muss sich anschließend bei der Gemeinde oder dem Gemeindeausschuss vorstellen und erklären, warum er getauft werden möchte. Die Taufe erfolgt in Taufbecken, die bei größeren Gemeindehäusern in den Gottesdienstsaal integriert sind, oder bei geeignetem Wetter auch in Flüssen oder Seen. Zeitgleich mit der Taufe erfolgt die Aufnahme in die Gemeinde. Der Übertritt in die Gemeinschaft ist ohne erneute Taufe möglich, wenn eine vorherige Glaubenstaufe aus einer anderen Kirche vorliegt. Eine als Säugling oder Kleinkind empfangene Taufe (Kindstaufe) wird nicht anerkannt.
Hölle und der Zustand der Toten
Hinsichtlich der Hölle und dem Zustand der Toten vertreten die Siebenten-Tags-Adventisten den Standpunkt des Annihilationismus: Sie betrachten den Tod als einen Zustand des Schlafs und begründen dies mit Bibelstellen wie Prediger 9,5+6+10. Sie lehren, dass ein Mensch die Zeit seines Todes nicht bewusst erlebt und lehnen die volkstümliche Sicht ab, dass die Menschen direkt nach dem Tod in den Himmel bzw. in die Hölle kommen (siehe 1. Thess 4,13ff). Diese Zeit endet mit der Auferstehung, die (im Falle der Gerechten) zur Wiederkunft Christi bzw. (im Falle der Gottlosen) nach dem Millennium (Offenbarung 20) geschieht. Es schließt sich dann das Jüngste Gericht an. Dieses endet für die Gottlosen nicht mit einer ewigen Qual in einer feurigen Hölle, sondern mit der endgültigen Vernichtung bzw. Auslöschung. Wobei die Siebenten-Tags-Adventisten auch betonen, dass nicht nur sie errettet werden.
Wiederkunft Christi
Die Siebenten-Tags-Adventisten erwarten die baldige Wiederkehr des Messias. Diese Hoffnung gründen sie auf die Aussagen Jesu und der Apostel, die in der Wiederkunft Jesu die Vollendung der messianischen Erlösung versprechen (Joh. 14,1-3; Mt 24,30; Hebr. 9,28). Was den Zeitpunkt seines zweiten Kommens betrifft, verweisen Siebenten-Tags-Adventisten einerseits auf die vorhergesagten Zeichen (Mt 24; Mk 13, Lk 21,25-28), die anzeigen, dass der Tag nicht mehr fern sein kann. Gleichzeitig warnen sie aber vor jeder zeitlichen Fixierung, weil der Zeitpunkt den Menschen verborgen bleibt (Mt 24,36). In dieser doppelten Betonung wird sowohl eine überhitzte Naherwartung vermieden, als auch eine leichtfertige Gleichgültigkeit. Damit fühlen sie sich zu einem Leben in steter Bereitschaft berufen, die sich in tätigem Dienst für das Wohl dieser Welt und der Verkündigung des Evangeliums manifestiert (Mt 24,14.44.; Mt 25,40).
Lebensführung

Die Siebenten-Tags-Adventisten legen Wert auf eine gesunde Lebensführung und meiden zumeist Alkohol, Tabak und andere Rauschmittel. Zudem werden die biblischen Speisegebote (3.Mose 11) eingehalten. Innerhalb der Siebenten-Tags-Adventisten gibt es viele Vegetarier. Adventisten sollen ein möglichst einfaches Leben führen. Dabei sind sie weder asketisch noch ausschweifend.
Ellen White
Die Mitbegründerin der Gemeinschaft, Ellen G. White (1827-1915) gilt innerhalb der Adventgemeinde als Prophetin, wenngleich betont wird, dass die Schriften von Ellen White nicht gleichwertig mit der Bibel seien. Adventisten betonen, dass die Lehre der Siebenten-Tags-Adventisten nicht direkt auf Ellen White zurückgeht. Sie hat die Lehren der Adventisten aber (zum Teil durch Visionen) bestätigt und ihnen damit innerhalb der Gemeinschaft Geltung verschafft.
Auslegung der apokalyptischen Bücher der Bibel
In der adventistischen Bibelauslegung wird den apokalyptischen Büchern Daniel und Offenbarung besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Gottesdienstpraxis
Einen einheitlichen Ablauf aller Adventgottesdienste gibt es nicht. Viele Gottesdienste sind von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich. Auch eine bestimmte Kleidervorschrift gibt es nicht. Wobei es in einigen Adventgemeinden einige Frauen mit Kopfbedeckung gibt. Diese kommen zumeist aus russischen oder russlanddeutschen Familien. Offiziell dauern die meisten Gottesdienste zwei Stunden lang. Davon gibt es für die Kinder eine Stunde lang die Sabbatschule, Jugendliche und Erwachsene diskutieren derweil über die Bibel. Der Gottesdienst mit Predigt und Gesang geht in etwa noch mal eine Stunde lang.
Abendmahlsgottesdienste finden in allen Adventgemeinden vierteljährlich statt. Sie beginnen mit der Fußwaschung.
Die Organisation der Gemeinschaft sowie Gottesdienst und Gemeindeleben sind stark methodistisch geprägt, da führende Gründungsmitglieder aus US-amerikanischen Methodistenkirchen entstammen.
Ökumene
Insgesamt beteiligt sich die Glaubensgemeinschaft weltweit und auch in Deutschland kaum an der Ökumene. Von der historisch stark ablehnenden Haltung zur Ökumene wird aber mehr und mehr abgegangen. So nehmen die Siebenten-Tags-Adventisten als Beobachter an den Versammlungen des Ökumenischen Rates der Kirchen teil und sind Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Deutschland. Einzelne Ortsgemeinden sind auf lokaler Ebene Mitglied der Evangelischen Allianz. In Gesprächen mit dem Lutherischen Weltbund (LWB) haben beide Seiten weitgehende Übereinstimmungen festgestellt. Das spezifische Selbstverständnis der Adventgemeinde als endzeitliche, weltweite Sammlungsbewegung ("Gemeinde der Übrigen" in Anlehnung an Offenbarung 12,17) erschwert innergemeindlich einen offenen Zugang zur Ökumene.
Entwicklung der Mitgliederzahl
Weltweit
Die Zahlen beziehen sich nur auf getaufte Mitglieder. Kinder aus adventistischen Familien sind nicht mitgezählt. Zusammen mit den noch nicht getauften Kindern und Jugendlichen besuchen derzeit etwa 20 Millionen Menschen die adventistischen Gottesdienste.
Zum Vergleich der Größenordnung: Weltweit gibt es derzeit etwa 66 Millionen Lutheraner (hier sind die Kinder wegen der dort praktizierten Kindertaufe mitgezählt).
Mitglieder in Deutschland
In Deutschland gibt es ca. 600 Adventgemeinden mit etwa 36.000 getauften Mitgliedern und schätzungsweise mit 8.000 Mitgliedern russlanddeutscher Abstammung.
Mitglieder in Österreich
In Österreich gibt es derzeit 56 Adventgemeinden mit 3.500 getauften Mitgliedern.
Mitglieder in der Schweiz
In der Schweiz leben 4.400 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten.
Institutionen
Die Siebenten-Tags-Adventisten unterhalten in Deutschland und in anderen Ländern unter anderem Krankenhäuser, Altersheime, Kindergärten, Schulen, die Theologische Hochschule Friedensau, Verlage, Gesundkostläden und Lebensmittelproduktionsstätten, so zum Beispiel in Lüneburg das "DE-VAU-GE Gesundkostwerk". DE-VAU-GE produziert unter anderem die Bioness Produkte und die Müslis für Aldi. Weltweit wird die Katastrophen- und Entwicklungshilfe ADRA betrieben. Weiterhin betreiben sie den weltweit zu empfangenden Sender Adventist World Radio. Dessen deutschsprachiger Zweig nennt sich Stimme der Hoffnung.
Die Adventjugend ist die Jugendorganisation der Siebenten-Tags-Adventisten. Dazu gehört unter anderem in der Schweiz und in Österreich die Adventwacht (ADWA), in Deutschland die Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Adventjugend (CPA).
Bekannte Vertreter
- Herbert Blomstedt, Leiter des Gewandhausorchesters Leipzig von 1995 bis 2005
- Dr. Benjamin Carson, Neurochirurg aus Baltimore, Maryland (USA); bekannt geworden durch verschiedene Trennungsoperationen von siamesischen Zwillingen, zuletzt von den deutschen Zwillingen Lea und Tabea aus Lemgo, Nordrhein-Westfalen
- John Harvey Kellogg, Erfinder der Cornflakes
- Titus Müller, Schriftsteller
- Sylvia Renz, Schriftstellerin
- Ellen G. White, Missionarin, Schriftstellerin
Literatur
Monographien
- Biblisches Forschungskomitee der Euro-Afrika-Division (Hrsg.): Studien zur adventistischen Ekklesiologie.
- 1. - Abendmahl und Fußwaschung. Saatkorn-Verlag, Hamburg 1991, ISBN 3-8150-0870-0
- 2. - Die Gemeinde und ihr Auftrag. Saatkorn-Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-8150-0859-X
- 3. - Die Taufe - Theologie und Praxis. Advent-Verlag, Lüneburg 2002, ISBN 3-8150-0860-3
- Rüdiger Hauth: Adventisten. Evangel. Presseverband für Bayern, München 1994, ISBN 3-583-50632-4
- Richard Müller: Adventisten, Sabbat, Reformation. Geht das Ruhetagsverständnis der Adventisten bis zur Zeit der Reformation zurück. Gleerup, Lund 1979
- Helmut Obst: Apostel und Propheten der Neuzeit. Gründer christlicher Religionsgemeinschaften des 19. und 20. Jahrhunderts. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-5255-5439-7
- Georg Schmid, Georg Otto Schmid (Hrsg.): Kirchen, Sekten, Religionen. Religiöse Gemeinschaften, weltanschauliche Gruppierungen und Psycho-Organisationen im deutschen Sprachraum. Theologischer Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-2901-7215-5
- Christian D. Schmidt: Zeit des Gerichts oder Gericht der Zeit? Ideologie und Eschatologie der Siebenten-Tags-Adventisten. Lemberg-Verlag, Frankfurt/M. 1972, ISBN 3-87476-013-8
- Irmtraud Wittenburg (Hrsg.): Gelebter Glaube. Christsein heute. Saatkorn-Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-8150-1219-8
Aufsätze
- Floyd Greenleaf: Seventh Day Adventists. In: Hans J. Hillerbrand (Hrsg.): The Encyclopedia of Protestantism. Routledge, New York 2004, ISBN 0-415-92472-3 (Bd. 4)
- Thomas Hase: Siebenten-Tags-Adventisten. In: re.form Leipzig (Hrsg.): Religionen in Leipzig. Leipziger Campus-Verlag, Leipzig 2003, ISBN 3-937218-00-9
- Konrad F. Müller: Die Frühgeschichte der Siebenten- Tags- Adventisten. Studia Irenica, Bd. 4, Gerstenberg, Hildesheim 1991
Siehe auch
- Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung
- Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung
- Sabbatarier
- Subbotniki
Weblinks
- Adventisten in Deutschland
- Adventisten in Österreich
- Adventisten in der Schweiz
- Adventistischer Pressedienst Deutschland
- Adventistischer Pressedienst Schweiz
- Adventjugend (Deutschland)
- Adventjugend (Österreich)
- Adventjugend (Schweiz)
- Stimme der Hoffung e. V.
- staonline e. V.
- Advent-Verlag Lüneburg
- Advent-Verlag (Schweiz)
- Seventh-Day Adventist Church - Website der Weltkirche (englisch)
- Advent movements
Linkkatalog zum Thema Adventisten bei curlie.org (ehemals DMOZ)