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Godzilla

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Godzilla (jap. ゴジラ Gojira) ist ein unter anderem durch King Kong inspiriertes japanisches Filmmonster (jap. daikaijû ). Der turmhohe Dinosaurier, der sich normalerweise von Fischen ernährt und durch Atomtests geweckt wurde, ist bisher in 28 japanischen Filmen aufgetreten und hat eine ganze Reihe andere Monster wie zum Beispiel Mothra inspiriert. Der Name Gojira ist zusammengesetzt aus gorira (ゴリラ, jap. für "Gorilla") und kujira (鯨, くじら, jap. für "Wal").

Godzilla-Statue in Tokyo

Informationen

Der erste Film (Regie: Inoshiro Honda, 1954) ist in der japanischen Originalversion ein nicht nur tricktechnisch beeindruckendes, sondern auch hinsichtlich der Handlung und Dramatik durchdachtes Werk, das sich als eine Allegorie auf das japanische Trauma der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki deuten lässt. Es existiert neben der japanischen Originalversion eine umgeschnittene internationale Fassung, für die Terry Morse einige zusätzliche Szenen mit Raymond Burr (dem Perry Mason-Darsteller) als Reporter drehte. Honda ließ sich bei diesem ersten Film von dem erfolgreichen amerikanischen Monsterfilm Panik in New York (The Beast From 20000 Fathoms) (1953), mit Trickaufnahmen von Ray Harryhausen, inspirieren.

In Deutschland kamen die Godzillafilme in den 70ern mit teilweise sinnentstellender Synchronisation ins Kino, die die marktschreierischen Verleihtitel in die Handlung zu integrieren suchten. Dabei wurden oftmals Frankenstein und King Kong in die Verleihtitel integriert, obwohl die entsprechenden Monster in der Regel nicht in den Filmen mitspielten. Während King Kong schlicht das zu dieser Zeit wohl bekannteste Synonym für amoklaufende Riesenmonster war - jedenfalls bekannter als Godzilla - , bezieht sich Frankenstein nur indirekt auf Mary Shelleys Romanfigur. Frankenstein, der Schrecken mit dem Affengesicht (Furankenshutain tai chitei kaiju Baragon), in dem ein 50 Meter hohes, atomar verstrahltes Frankenstein-Monster die Bucht von Tokyo verwüstet, war im Sommer 1967 so erfolgreich an den deutschen Kinokassen, dass nahezu alle folgenden Filme, die die japanischen Riesenmonster zum Thema hatten, entsprechend eingedeutscht wurden um an diesen Erfolg anzuknüpfen (sogar unter Verwendung desselben "Frankenstein"-Schriftzugs).

Tricktechnisch wurde in den Godzilla-Filmen mit Suitmation gearbeitet, was nichts anderes bedeutet, als dass ein Schauspieler die Rolle des Monsters in einem oft zentnerschweren Gummikostüm spielt. Die für die Filme charakteristischen Zerstörungsszenen von Städten wurden in detailliert ausgestatteten Modellen gedreht. Da mit der Suitmation eine eigene Ästhetik erreicht wird (die westliche, amerikanische Tricktechnik gewohnte Zuschauer oft als "billig" missverstehen), findet diese auch in den neueren japanischen Godzilla-Produktionen der 90er Jahre immer noch Anwendung, allerdings ergänzt durch zahlreiche Computereffekte.

1998 kam ein amerikanischer Godzilla-Film des deutschen Regisseurs Roland Emmerich (Visual Effects: Volker Engel) ins Kino, der eine völlig neue und andere Version der Riesenechse brachte. Die Handlung wurde von Tokio nach New York City verlegt. Der Film war zwar ein kommerzieller Erfolg, wird aber von Fans des japanischen Godzillas nicht als Teil der Reihe akzeptiert (gebräuchlich ist daher unter Fans die Kurzform "GINO" für das Emmerich-Monster: "Godzilla In Name Only"). Der amerikanische Godzilla wurde unter anderem auch im neusten japanischen Godzillafilm, Godzilla: Final Wars, parodiert. In einem Kampf zwischen dem echten und dem amerikanischen Godzilla (in diesem Film "Zilla" genannt) schleudert der echte Godzilla Zilla mit dem Schwanz in ein Gebäude und vernichtet ihn anschließend mit seinem radioaktiven Strahl. Das Ganze wird, wie auch schon der Anfang des Trailers, von "We're all to blame" von der Band Sum41 untermalt.

Die insgesamt 28 japanischen Godzilla-Filme unterteilen sich in drei lose zusammenhängende Serien mit jeweils weitgehend voneinander unabhängiger Chronologie: 1954-74 (15 Filme), 1984-95 (7 Filme) und 1999-2004 (6 Filme). Nach Veröffentlichung des bislang letzten Beitrags, Godzilla: Final Wars, ließ die verantwortliche Produktionsgesellschaft Toho verlautbaren, dass es für mindestens zehn Jahre keinen weiteren Godzilla-Film geben würde.

Am 30. November 2004 bekam die Figur des Godzilla zu seinem 50. Geburtstag einen eigenen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

Der erste Godzillafilm kann als Verarbeitung des verlorenen Kriegs und der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki interpretiert werden. Ist in diesem Film Godzilla als Symbol der Bombe ein böses Monster, änderte sich das im Laufe der Serie. In Filmen wie Befehl aus dem Dunkel (1964) wird Godzilla zum Beschützer Japans (bzw. der ganzen Erde) vor außerirdischen Invasoren. Er wird – so Georg Seeßlen – „vom großen Zerstörer zum großen Freund“. In den Serien der 1980er/90er und 2000er wird Godzilla wieder zu einem bösen Monster.

Godzilla gilt auch als Namenspatron des Mozilla-Projekts und diverser Nebenprodukte wie Bugzilla oder Chatzilla. Diese Nebenprodukte wurden von der japanischen Produktionsgesellschaft Toho (die der Eigner aller Rechte am Namen & Charakter Godzilla ist) äußerst argwöhnisch betrachtet.

Das Monster

Es gab im Verlauf der Serie mehrere Godzillas, mindestens folgende:

  • Godzilla I, der durch Atomtests aufgeweckt wurde und im ersten Film Tokyo zerstört. Er wurde in diesem Film auch getötet.
  • Godzilla II, der im zweiten Film "Godzilla kehrt zurück" von 1955 auftaucht.
  • Godzilla III, der im Kinofilm von 1984 "Rückkehr des Monsters" Tokyo verwüstet. Dieser Beitrag gilt als Remake und somit als Neuanfang der Godzilla-Ära. (Filme von 1984- 1995)
  • Godzilla IV - VII, ab der Millenniumstaffel (1999- 2004) ist es überwiegend ein neuer Godzilla pro Film, da fast jeder neue Film als direktes Sequel zum ersten Film von 1954 zusehen ist.
  • Minilla, einen Baby-Godzilla in Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn.
  • Es gab dann ein weiteres Godzillajunges in der 2. Ära (1984 - 1995).
  • In der der aktuellen Millenniumstaffel hat der erste Godzillasprössling noch mal eine Chance erhalten, und Minilla darf im letzten Film "Godzilla: Final Wars" noch mal mitspielen.
  • Emmerichs Godzilla ähnelt physisch keinem der anderen Godzillas und ist eigentlich ein mutierter Leguan. Er wird in Godzilla - Final Wars vom letzten Godzilla getötet.

Weitere Monster

Hier eine Auflistung einiger weiterer Monster, die in den Godzillafilmen auftraten:

  • Angilas ist ein auf einem prähistorischen Dinosaurier (dem Ankylosaurus) basierendes Wesen mit einem stachelbesetzten Rücken und einer stachligen Schwanzspitze. Wird auch Anguirus genannt. In "Godzilla kehrt zurück" (1955) erstmals als Feind aufgetreten und danach immer wieder als Freund aufgetaucht. 60 Meter, 30.000 Tonnen.
  • Battra, der böse Zwilling von Mothra ist eine riesige Motte (die später aber mit Mothra im Team gegen Godzilla kämpfte), welche ihren einzigen Auftritt in "Godzilla - Kampf der Sauriermutanten" hatte.
  • Destroyer Auch Destroyah genannt. Ein Urmonster, welches in 4 Formen auftaucht. Seine Waffen sind ein Horn auf der Stirn und ein Mikrosauerstoff-Strahl.
  • Ebirah, ein gigantischer Krebs, welcher in Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer zum ersten Mal gegen Godzilla kämpfte.
  • Gigan, ein bösartiges Monster aus dem All, welches einen Schnabel und eine Kreissäge am Bauch hat.
  • Hydrox oder Hedorah ist ein aus atomarem Müll und Schlamm bestehendes Monster, welches durch Umweltverschmutzung zustanden kam. Es hatte den ersten Auftritt in "Godzilla - Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster".
  • King Ghidorah ist ein dreiköpfiger Drache mit riesigen Flügeln, welcher die Fähigkeit besitzt, Blitze zu spucken.
  • Kumonga die Riesenspinne ist auch ein sehr populäres Monster, welches seinen Ursprung in der griechischen Mythologie hat. Es trat das erste Mal in "Frankenstein jagt Godzillas Sohn" auf.
  • Manda ist eine gigantische Seeschlange, die auch einen eigenen Film hatte (U2000 - Tauchfahrt des Grauens, 1963), in dem sie als Gott verehrt wurde.
  • Mechagodzilla, ein mechanischer Godzilla, der in seinem ersten Film ein bösartiges Monster aus dem All war, der dann aber in Godzilla vs Mechagodzilla 2 von 1993 und in Godzilla X Mechagodzilla (2002) und Godzilla X Mothra X Mechagodzilla (2003) auf der Seite der Menschen kämpfte, um sie vor Godzilla zu schützen.
  • Megaguirus, eine gigantische Riesenlibelle (Meganula) im Film Godzilla X Megaguirus (2000)
  • Minilla/Minya ist der Sohn Godzillas. Er trat in mehreren Filmen auf und ist neben Godzilla und Mothra das beliebteste Monster. 1,60 Meter X 3,50 Meter, 420 Kilo.
  • Mothra die Riesenmotte von der Insel "Infant Island" gehört zu den populärsten Monstern der Godzilla Reihe.
  • Rodan ist ein gigantischer Pteranodon und auch ein ziemlich bekanntes Monster. Es trat erstmals in seinem eigenen Film, Rodan - Die fliegenden Monster von Osaka, auf.

Medien

Es sind fast alle Godzilla-Filme in Deutschland auf DVD erhältlich, bis auf wenige Ausnahmen. Die Filme, die noch auf eine deutsche Veröffentlichung warten, sind:

  • Godzilla - King Ghidrah, the three headed Monster (1964);
  • Godzilla's Revenge (1969);

Als Beispiel hier nur der erste Teil (mit abweichendem Namen vom Original-Film):

  • Godzilla – König der Monster

Bei den weiteren DVD-Ausgaben wurden die Filmtitel größtenteils dem japanischen Originaltitel angepasst. Unter diesen Filmen kommt die ganze Millenium Filmreihe (1999-2004) 2006 auch in die europäischen Länder.

Literatur

  • Jörg Buttgereit: Monster aus Japan greifen an. Godzilla, Gamera & Co. München 1998, ISBN 3-92364-673-9
  • Rolf Giesen, Detlef Claus: Godzilla - Gamera - Gappa. Die Geschichte der japanischen Monsterfilme. Japans Urwelt-Giganten in deutschen Kinos, eine Dokumentation. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-165-6
  • Georg Seeßlen: Vom großen Zerstörer zum großen Freund – die japanischen Godzilla-Filme. In: epd Film, 8/98