Justus Heinrich Dientzenhofer
Justus Heinrich Dientzenhofer (* 5. November 1702 in Fulda; † 4. Dezember 1744 in Bamberg) war ein Architekt und Baumeister aus der Künstlerfamilie Dientzenhofer.
Leben
Justus Heinrich Dientzenhofer wurde als Sohn des damaligen fürstbischöflichen Baumeisters von Fulda, Johann Dientzenhofer, geboren. Spätestens 1711 übersiedelte die Familie nach Bamberg, wo der Vater seit 1708 an mehreren Bauprojekten beteiligt war.
Justus Heinrich lernte bei seinem Vater und wurde Maurer- und Steinhauermeister. Nach dessen Tod 1726 übernahm er das Baugeschäft und bewarb sich um die Nachfolge als fürstbischöflich bambergischer Hofbaumeister. Er erhielt diese Position, allerdings waren von 1726-1729 Maximilian von Welsch und danach Balthasar Neumann Leiter des Bamberger Bauwesens. Neben der Planung und Erstellung selbständiger Bauprojekte arbeitete er auch als Bauleiter für Balthasar Neumann.
1728 unternahm er eine Reise nach Prag, wo er vermutlich mit seinem damals schon berühmten Vetter Kilian Ignaz Dientzenhofer zusammentraf. Nach der Rückkehr vermählte er sich mit Anna Katharina Burger, die in den nächsten Jahren drei Töchter und 1738 den Sohn Georg Anton gebar. 1732 errichtete er das Haus Nonnenbrücke 1, in dem ein Relief von ihm erhalten sein soll, als sein Wohnhaus.
Weil Balthasar Neumann mit Justus Heinrich als Bauleiter beim Bau des Priesterseminars nicht zufrieden war, berief er 1735 den kurmainzischen Baumeister Johann Jakob Michael Küchel nach Bamberg. Küchel wurde von Fürstbischof Friedrich Karl zum Hofarchitekten ernannt, so dass Justus Heinrich nur die dritte Stelle in der Bauhierarchie einnehmen konnte. Trotzdem wurde er am 30. September 1736 zum Bamberger Stadtrat gewählt.
Den Ruhm seines Vaters und seiner Onkel Georg, Wolfgang, Christoph und Leonhard sowie seines Cousins Kilian Ignaz Dientzenhofer konnte er nicht erreichen, da er im Alter von nur 42 Jahren starb. Die Stelle des Bamberger Hofbaumeisters wurde nicht wieder besetzt.
Bauwerke
- Bamberg
- Kirche St. Getreu: Chor und Probstei (um 1728)
- Kloster Sankt Gangolf Bamberg: Kapitelhaus (1732)
- Langtrakt des ehem. Dominikanerkloster (1732-1734)
- ehem. Stadionscher Hof am Domplatz (1739; unter Beteiligung Balthasar Neumanns)
- Umbau der Konventgebäude des Karmeliterkloster und Neubau des Westflügels (1737; Bauleitung, Entwurf Balthasar Neumann)
- ehem. Katharinenspital am Maxplatz (1729-1734; Bauleitung; Entwurf Balthasar Neumann)
- Westflügel des Aufseesianums (1740-1741)
- Lichtenfels
- Rathaus (1740-1743)
- Pfarrhaus (um 1740)
- Seehof bei Bamberg
- Orangerie (1733-1737 Bauleitung; Entwurf Balthasar Neumann)
Literatur
- Milada Vilímková, Johannes Brucker: Dientzenhofer. Eine bayerische Baumeisterfamilie in der Barockzeit. Rosenheimer Verlagshaus, 1989, ISBN 3-475-52610-7
- Reclams Kunstführer Deutschland: Band I Bayern. Stuttgart 1956, ISBN 3-15-008055-X
Personendaten | |
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NAME | Dientzenhofer, Justus Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Baumeister der Barockzeit |
GEBURTSDATUM | 5. November 1702 |
GEBURTSORT | Bamberg |
STERBEDATUM | 1744 |
STERBEORT | Bamberg |